'Welt in Flammen' - Seiten 155 - 248

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Außerdem kennt wohl jeder die dunklen Wälder der Karpaten, in denen ein recht verpeilter Professor mit seinem jungen Assistenten zu Gast in einem Schloss sind und beim Ball das einzige Spiegelbild abgeben. :lache


    Wie schön, dass du an die Szene erinnerst, Büchersally. Tanz der Vampire gehört zu meinen Lieblingsfilmen :-)

  • Zitat

    Original von belladonna
    Das Paul einfach recherchiert, ohne darüber nachzudenken, ob das für ihn gefährlich werden könnte, wundert mich nicht. Als self-made millionaire fühlt er sich quasi unbesiegbar - er hat soviel geschafft und erreicht, wer sollte ihm da noch schaden können? Außerdem habe ich das Gefühl, dass er als Amerikaner die Europäer nicht wirklich für voll nimmt, sondern als etwas altmodische und leicht skurrile Gestalten ansieht, die ihm, dem fortschrittlichen Amerikaner, nie und nimmer das Wasser reichen können.


    Ich schätze, die Amerikaner sehen sich bzw. uns Europäer heute immer noch so.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Auch ich reise weiter im Zug mit. Immer mehr wird klar, dass das Buch nicht so recht für eine Leserunde taugt: Wieso? Weil ich gar keine Lust zum Schreiben habe oder mir zwischendurch Notizen machen will, denn ich möchte einfach nur lesen lesen lesen...


    Hier ist mir bleibend die Situation zwischen Boris und Katharina in Erinnerung geblieben. Sie mag es von einem Niederen genommen zu werden. Na ja also ich weiß nicht? Offenbar läuft zwischen ihr und ihrem Mann nicht mehr wirklich was, aber damit bringt sie sich doch in arge Schwierigkeiten, wenn das mal raus kommt. Boris könnte sie damit doch jetzt eigentlich erpressen, oder?

  • Zitat

    Original von belladonna
    Das Paul einfach recherchiert, ohne darüber nachzudenken, ob das für ihn gefährlich werden könnte, wundert mich nicht. Als self-made millionaire fühlt er sich quasi unbesiegbar - er hat soviel geschafft und erreicht, wer sollte ihm da noch schaden können? Außerdem habe ich das Gefühl, dass er als Amerikaner die Europäer nicht wirklich für voll nimmt, sondern als etwas altmodische und leicht skurrile Gestalten ansieht, die ihm, dem fortschrittlichen Amerikaner, nie und nimmer das Wasser reichen können. Ich glaube, er fühlt sich wie in einem Schauspiel und spielt jetzt eben selbst ein bisschen Miss Marple, auch zur Unterhaltung, denn was soll er sonst auch schon groß machen auf so einer langweiligen Zugfahrt, die er eh nur seiner Frau zuliebe angetreten hat?!?


    Das hast du super ausgedrückt! Und ja, ich glaube, die Amerikaner sehen uns (zumindest teilweise) immer noch so.


    Was mich aber immer noch interessieren würde: ist Pauls Meinung zu Nazideutschland eine tatsächliche Haltung, die eine Mehrzahl der Amerikaner eingenommen hat? Und wenn ja: wann hat sich dieses gewandelt? Erst nach Pearl Harbour oder schon früher?


    Zu Carol: Egal wie er aussieht - er muss etwas haben, das Frauen anzieht. Schließlich war Eva ja lange nicht die erste.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Was mich aber immer noch interessieren würde: ist Pauls Meinung zu Nazideutschland eine tatsächliche Haltung, die eine Mehrzahl der Amerikaner eingenommen hat? Und wenn ja: wann hat sich dieses gewandelt? Erst nach Pearl Harbour oder schon früher?


    :-) Da ich vermute, dass das eine Frage ist, und dass sie an mich geht:


    Ja, das ist eine tatsächliche Haltung, wie sie in den Vereinigten Staaten in den ersten Kriegsjahren weit verbreitet war. In einem der Threads - wahrscheinlich zu einem Komplex weiter hinten im Buch - haben wir das schon mal angetippt: Große Teile der Bevölkerung waren der Meinung, dass man sich aus diesem Krieg heraushalten sollte. Dabei spielten viele Argumente eine Rolle, auch wirtschaftliche. Hinzu kommt, dass das Land sich im Sommer 1940 im Präsidentschaftswahlkampf befand. Für Roosevelt, der ein drittes Mal gewählt werden wollte - er ist der einzige Präsident, der mehr als zwei Amtszeiten hatte; heute ist das gar nicht mehr möglich - wäre es unter diesen Umständen undenkbar gewesen, offen einzugreifen. Allerdings neigte er von Anfang an stärker den Briten und Franzosen zu. Wobei wie fast überall im Westen die Furcht vor Stalins Sowjetunion ganz ähnlich ausgeprägt war wie die Furcht vor Hitlers Deutschland.

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Ja, es war eine Frage :-], danke für deine Antwort! :wave War nicht speziell an dich gerichtet, wobei ich natürlich schon hoffte, du oder SiCollier, der sich da wohl auch etwas auskennt, würde antworten.


    Über die Haltung der Amerikaner habe ich noch nie so wirklich nachgedacht. War von daher für mich eine ganz neue Sichtweise und sehr interessant. Passt aber auch gut in dieses Buch, in dem so ganz unterschiedliche Nationen und Meinungen verschmelzen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Doch wo ist nun das Collier, falls es überhaupt an Bord ist?


    Das ist auch einer der Punkte, über den ich mir Gedancken gemacht habe.
    Theoretsch wäre es am klügsten, sie einfach zu tragen.
    Das beste Versteck ist meist das auffälligste, da es dort niemand vermutet.


    Die Weisheit hatten schon die ???, sowie Ralph Giordano in seinen Bertinis :grin


    Nur bei der Szene zwischen Boris & Katharina hätten sie entdeckt werden können...
    Obwohl, oben ist sie ja bekleidet geblieben...



    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Die Szene mit Katharina und Boris lässt mich nun etwas irritiert zurück. Seine Absichten kann ich nachvollziehen, dass sie das aber so einfach über sich ergehen lässt, verstehe ich nicht und es passt in meinen Augen gar nicht zu ihrem bisherigen Auftreten. Sie sieht ihn doch als Dieb und - schlimmer noch - als Erinnerung an ihre Dienstboten aus dem Zarenpalast?! Ich hoffe, das wird noch etwas erklärt.



    Och doch, gerade durch das so strenge Aufwachsen Katharinas, die Verheiratung mit einem stocksteifen, konservativen zudem noch "uralten" Mann zeigt ja, daß sie in ihrem Leben bisher immer nur die "Duldungsrolle innehatte.
    Ihr Inneres hat nie jemanden intressiert, sie war sozusagen gezwungen, es in sich zu verschließen.
    Dadurch muß sich über Jahrzente ein extremer Druck aufgestaut haben - welcher Mensch kann schon unter einem derartigen Druck leben - daß er endlich ein Ventil gefunden hat, sich zu entladen.




    Eva mag ich bisher noch sehr, ebenso Ludvig.
    Vera hingegen ist jetzt nicht so mein Fall.
    Ihre Art empfinde ich ein wenig nervig, vor allem, als sie Eva am Tisch so derart ausfragt und ihre Neugier so offen zur Schau stellt über das Verhältnis zwischen Eva und dem Carpathier.


    Boris ist so ganz und gar nciht mein Fall.
    Interessant beschrieben, aber charakterlich mag ich ihn bisher nicht. Da kann er sich noch so heldenhalt selbst zusammenflicken. Ne, trotzdem keine Chance der gute Mann :grin


    Betty hat was. eine Frau, die im Leben steht.
    Nicht zimperlich, wirkt momentan noch vernünftig und auch nicht überkandidelt, wie man es wohl von einem Filmstar erwartet hätte.


    Der lütte Roul, den mag ich.
    Seine Hilflosigkeit Xenia gegenüber und die gleichzeitige Bewunderung.
    Doch, den Kleinen mag ich :grin

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  • Zitat

    Original von Johanna


    Das ist auch einer der Punkte, über den ich mir Gedancken gemacht habe.
    Theoretsch wäre es am klügsten, sie einfach zu tragen.
    Das beste Versteck ist meist das auffälligste, da es dort niemand vermutet.


    Da kannst du recht haben, auf diese Idee bin ich noch gar nicht gekommen! Wobei ja immer noch fraglich ist, ob sie überhaupt an Bord sind, denn so ein Collier sooooo unauffällig übergeben hat ja doch etwas sehr gewagtes.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Naja, aber soweit ich es verstanden habe, handelt sich ja schon um ziemliche Klunkern - würde das nicht Beulen im Stoff geben, wenn Katharina sie unter ihren hochgeschlossenen Kleidern tragen würde? :gruebel
    Oder sie sind nicht mehr gefasst; dann hätten sie doch rel. unauffällig in einem kleinen Säckchen o.ä. übergeben werden können. Aber dann mag ich mir nicht ausmalen, wo am oder im Körper dieses Säckchen versteckt wird... :uebel


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von belladonna
    Naja, aber soweit ich es verstanden habe, handelt sich ja schon um ziemliche Klunkern - würde das nicht Beulen im Stoff geben, wenn Katharina sie unter ihren hochgeschlossenen Kleidern tragen würde? :gruebel
    Oder sie sind nicht mehr gefasst; dann hätten sie doch rel. unauffällig in einem kleinen Säckchen o.ä. übergeben werden können. Aber dann mag ich mir nicht ausmalen, wo am oder im Körper dieses Säckchen versteckt wird... :uebel


    LG, Bella


    Brustbeutel und Gürteltaschen waren noch nicht erfunden :grin

  • Ich bin ja sonst kein Fan von diesem Mittelalter-Gedöns, aber diese Gürteltaschen sind wirklich schweinebeliebt auf diesen "Marktspektakeln". :grin

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Zitat

    Original von xexos
    Brustbeutel bestimmt schon. Hatte nicht sogar Old Shatterhand schon einen? ;-)


    Hihi, tatsächlich :grin
    Zitat aus Wiki: "Auch die Moorleiche von Pangerfilze aus dem 18. Jahrhundert trug einen Brustbeutel, wie bei der Ausgrabung im Jahre 1927 festgestellt wurde."

  • Nun habe auch ich diesen Abschnitt fertig und muss sagen es geht sehr rasant zu. Es passiert sehr viel in diesem Abschnitt.


    Betty Marshall hilft auch hier wieder. Sie hat ja im vorherigen Abschnitt schon mit Kleidung ausgeholfen und nun hilft sie dem Verletzten. Als sie dann auch noch Ludvig unter die Arme greift sieht Eva das mit gemischten Gefühlen. Betty wird mir eigentlich immer sympathischer.


    Es passiert so viel, dass ich mir mehr Notizen machen sollte, aber dafür lese ich lieber weiter.


    Viele Grüße :wave

  • Wow, was für eine Dynamik in diesem Abschnitt. Da passiert ja einiges, welches ihr ja schon ausgiebig beschrieben habt.


    Ich muss Luc mal zitieren, da ich mich bei der Formulierung weggeschmissen habe:
    "Der überzeugte Bolschewik Boris gibt nun den Rasputin und gießt das vertrocknete Blumenbeet der russischen Aristokratie."
    Genial formuliert, Luc. Mit deiner Interpretation der Szene gehe ich allerdings nicht konform. Da halte ich eher zu Bella...


    Zitat

    Original von belladonna
    Die Szene zwischen Boris und Katharina hat mich einerseits zwar überrascht, aber andererseits auch wieder nicht. Katharina scheint ja wirklich eine sehr schöne Frau zu sein und Boris sieht wohl keinen anderen Ausweg, als Katharina in eine Situation zu bringen, von der sie auf keinen Fall ihrem Mann erzählen kann - ganz ähnlich, wie er es auch mit Alexej gemacht hat. Davon abgesehen: wer weiß, was für Phantasien er seit langem hegt, in denen er den verhassten Adel unterwirft! Und welch größere Demütigung gibt es für eine adelige Frau, als von einem "Bauern" vergewaltigt zu werden?
    Was Katherina angeht, so hatte ich schon länger die Vermutung, dass sie auf irgendeine verquere Art unbewusst ihre Zofen beneidet, die damals von den Revolutionären vergewaltigt wurden, während sie mit ihrem Baby zur Hintertür hinaus flüchtete. Deswegen - und weil zwischen ihr und ihrem Mann vermutlich schon lange nichts mehr läuft - lässt sie sich von Boris nehmen und findet es auch noch g***. Hat ein bisschen was von Nackenbeißer-Roman, aber ist für mich durchaus nachvollziehbar!


    Die Szene sehe ich genauso wie du und könnte deinen Text kopieren.
    Da hat sich etwas bei beiden entladen. Für Katharina war es Sex mit dem Pöbel, was sie wohl in ihren geheimsten Wünschen immer mal wollte und bei Boris ist es natürlich ein Symbol der Macht, indem er Katharina hier einfach "nimmt" und so Dominaz ausübt.


    Diese Prise Erotik gefällt mir aber außerordentlich gut. :chen

    "Wyrd bid ful aræd"
    Das Schicksal ist unausweichlich
    :lesendLee Child: Sniper (Jack Reacher 9)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Uhtred ()

  • Es geht ganz schön zur Sache und eigentlich ist alles gesagt.
    Wobei ich mich auch frage wo die Klunker sind :gruebel
    Die Szene mit Boris und der Fürstin habe ich auch nicht so recht einordnen können. Das kam mir irgendwie zu schnell und übereilt.
    Betty gefällt mir auch sehr gut, sie scheint das Herz am richtigen Fleck zu haben.
    Ich bin sehr gespannt welche Geheimnisse noch ans Licht kommen.

  • Zitat

    Original von xexos
    Juristisch wäre das wohl eher konkludentes Handeln und daher alles okay. ;-)


    Wikipedias Erklärung ist dazu sehr passend:
    "...wenn jemand seinen Willen stillschweigend zum Ausdruck bringt und der redliche Empfänger hieraus auf einen Rechtsbindungswillen schließen darf, sodass ein Vertrag auch ohne ausdrückliche Willenserklärung zustande kommen kann."




    :lache ich glaub ja eher nicht das die beiden einen Vertrag abschließen wollten ...naja und wenn ich zB nichts sagen heißt das noch lange nicht das ich mit etwas einverstanden bin .. :[
    aber gut beschrieben ist die Szene auf jeden Fall

    e0354.gif


    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Da ist ja ganz schön was los in dem Zug :lache


    Die Szene zwischen Boris und Katharina fand ich allerdings auch ein wenig befremdlich und hat mich doch sehr überrascht.. Wie konnte sich zwischen den beiden nur so eine Spannung aufbauen? Nur von der einen Begegnung?


    Eva hat leider Bettys und Ludvigs Situation in den falschen Hals bekommen. Ich denke, dass sich das wahrscheinlich nicht sofort aufklären wird..


    Ansonsten hat ja irgendwie jeder in diesem Zug irgendeine unbekannte Mission - bin gespannt was da noch alles so ans Licht kommt..


    Und was ist eigentlich mit Viktor? Von dem war ja gar nicht mehr die Rede...


    Dafür kommen nun noch mehr Personen in Carpathien vor, welches nun von den Deutschen eingenommen wurde..


    Ich lese mal gespannt weiter und freue mich auf die weitere Reise.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.