'Welt in Flammen' - Seiten 249 - 354

  • Ich weiß jetzt nicht so recht, wie ich Caias Kommentar verstehen soll (oder doch?), aber nach der langen Diskussion würde ich erst mal vermuten, daß dieses Versteck viel zu offensichtlich ist. Für uns Leser.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lumos
    Für mich habe ich eine Interpretation ihres Beitrages, aber die behalte ich jetzt lieber für mich ;-).


    Ich auch, was glaubst Du, weshalb in meinem Post zwei Interpretationen möglich sind? Schließlich will ich nicht spoilern. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Ich auch, was glaubst Du, weshalb in meinem Post zwei Interpretationen möglich sind? Schließlich will ich nicht spoilern. :grin


    Ich möchte bitten, das Posting so zu verstehen, daß mir im Laufe der Geschichte auch aufgefallen war, daß die Puppe eventuell eine Rolle spielen könnte, aber nicht so früh, wie es anderen ins auge fiel.


    Ob sich da nun wirklich was verbirgt.... Wer weiß?

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von SiCollier


    :write Das ist der Eindruck, den ich auch zunehmend gewinne. Wenn nur jemand eine Weiche umgestellt hätte...


    Möglich wäre aber auch, dass zig Weichen umgestellt wurden und die Geschichte hat dann erst genau den bekannten Verlauf genommen. ;-)



    Zitat

    Original von SiCollier


    Danke, dann kann ich es ja zugeben: ging mir genau so. :rolleyes


    Das Canaris zuletzt einer der Widerstandskämpfer um Stauffenberg war, war mir zwar schon bekannt, aber gewikipediat habe ich den Canaris trotzdem.



    Ich finde das Buch weiterhin sehr gut, was mir allerdings negativ auffällt, ist der doch recht hohe Anteil der Fiktion in der Historie. Eine Stadt namens Postumia habe ich auch nicht gefunden, lediglich die Via Postumia. Musste man so eine Stadt unbedingt erfinden? Hätte es nicht genug reale Städte gegeben? Oder habe ich falsch gegoogelt?



    - Die Puppe hab ich natürlich auch im Verfacht.
    - Der Schuss könnte auch von Paul kommen oder Paul treffen sollen. Spannend geschrieben.

  • Zitat

    Original von xexos
    Möglich wäre aber auch, dass zig Weichen umgestellt wurden und die Geschichte hat dann erst genau den bekannten Verlauf genommen. ;-)


    Zu der Thematik fällt mir direkt ein Buch ein: Im Strom der Zeit - Jack Finney (U. a. in dem hier verlinkten Buch mit enthalten).



    Zitat

    Original von xexos
    Ich finde das Buch weiterhin sehr gut, was mir allerdings negativ auffällt, ist der doch recht hohe Anteil der Fiktion in der Historie. Eine Stadt namens Postumia habe ich auch nicht gefunden, lediglich die Via Postumia. Musste man so eine Stadt unbedingt erfinden? Hätte es nicht genug reale Städte gegeben? Oder habe ich falsch gegoogelt?


    Auf der anderen Seite hilft das natürlich auch im Hinterkopf zu behalten, daß es kein historischer Roman, sondern eben Fiktion ist.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von SiCollier


    Auf der anderen Seite hilft das natürlich auch im Hinterkopf zu behalten, daß es kein historischer Roman, sondern eben Fiktion ist.
    .


    Ganz davon abgesehen, dass ein realer Ort natürlich einen weitaus höheren Rechercheaufwand bedeutet hätte.

  • Ähm, mit Verlaub:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Postojna


    Also bitte. Ich bau doch keine Städte ein, die es nicht gibt. "Postumia" unter italienischer Herrschaft bis 1945. Konstantinopel findest Du im Shell-Atlas auch nicht mehr. Sogar die Karsthöhlen sind im Buch (Schmuggler; erwähnt Georges gegenüber Paul). Ankunft und Abfahrt des Zuges entsprechen auf die Minute von Fahrplan des Jahres 1939/40. Ich kann euch auf das Gebäude genau zeigen, durch welche Gasse Eva unterwegs ist, wo sich die Boutique befindet, zu den Betty unterwegs ist, wo der Bettler auf den Plan tritt und wo ich die Apotheke untergebracht habe.


    Ich will nicht meckern, aber da geht's um die Ehre. Meine Recherchen nehme ich schon ziemlich ernst. :gruebel


    Fragt doch einfach nach, bevor ihr sowas in den Raum stellt.


    (Sorry, wenn das jetzt als Breitseite kam; aber da hat der Autor seine Empfindlichkeiten. Und das kam kurz nach dem Aufstehen wie eine Breitseite von Admiral Hornblower. ;-) )

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

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  • Zitat

    Original von xexos
    Danke für die Aufklärung. Um so ein kleines Missverständnis zu vermeiden hatte ich am Ende extra noch


    geschrieben. :wave


    Ich fürchte, da sah ich dann schon nur noch blutiges Rot vor Augen in meiner selbstgerechten Empörung. Da möchte ich mich entschuldigen.


    Wahrscheinlich hab ich mich am meisten über mich selbst geärgert, weil ich um die Uhrzeit, zu der Du das gepostet hast, sogar noch an der Arbeit war (heute geht das Manuskript für den neuen Jörg Albrecht-Thriller in den Satz). Aber ich hab mir gedacht: Na, um vier Uhr früh wird niemand mehr was posten. Da musst du nicht nachschauen. :lesend


    Kann es sein, dass Du "Posthumia" gegoogelt hast? Mit h? Das ist mir nämlich selbst passiert. :-)

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Nee, getippselt hatte ich schon richtig, nur nicht auf den Postojna-Link geklickt, der mir sogar als zweites Suchergebnis angezeigt wurde.


    Ich liebe es halt, beim Lesen historischer und politischer Romane noch Sekundärliteratur und alles im Internet nachzulesen. Das macht für mich den großen Reiz aus, durch das Lesen der Belletristik auch noch ein wenig geschichtliche Bildung/Information zu bekommen. Beim ersten Kutscher-Roman um Gereon Rath habe ich alle Ortsangaben in Google-Maps eingegeben, um so auch die Fahrtroute durch das alte Berlin besser nachvollziehen zu können. Die Nachfragerei ist also kein Misstrauen, sondern ernstes Interesse. Schließlich bist Du Historiker und da will ich doch ordentlich was lernen. :knuddel1

  • Genau da, im Background als Historiker, hab ich mich gefangen, als ich selbst nach "Posthumia" googelte. "Posthumia" ist ein typischer römischer Frauenname - für eine nach dem Tod des Vaters geborene Tochter. "Posthumus" für einen Jungen, "Posthumia" für ein Mädchen. Das ging irgendwie automatisch. - Denn den Ortsnamen hatte auch ich auf dem Fahrplan zum ersten Mal gesehen.


    Diese Gereon Rath-Romane muss ich auch noch mal lesen. Ein sehr interessantes (euphemistisch ausgedrückt) Zeitfenster, das da gewählt wurde.


    Ich glaube, dass es genau das ist, was ein "Historischer Roman" leisten kann und sollte: Interesse an den dort aufblitzenden Zeitumständen wecken. Was er nicht sein soll, ist ein Sachbuch.
    Ich finde es unwahrscheinlich spannend, gemeinsam mit euch noch einmal in diese Geschichte und damit in diese Zeit einzutauchen. Wobei ich mittlerweile schon immer überlege, ob ich mich jetzt schon wieder reinhängen soll oder nicht. Ich sehe schon so viele Dinge, bei denen mir das Hirn still steht, ich aber trotzdem den Mund halte. Nicht etwa weil jemandem mein Titel nicht gefällt, sondern weil ich einfach denke, das kann doch jetzt nicht wahr sein.


    "selbst ein möglicherweise verzerrtes Bild der Vergangenheit ist besser als gar keines."


    Oder hier, da wird das Buch verlost: "Dieses Buch würde ich gerne meinem Vater schenken. Er liebt den 2. Weltkrieg und würde das Buch sicherlich verschlingen."


    In unserer Leserunde bin ich aber nun mit dabei. Da darf ich auch was sagen - und ich finde es toll, in was für Gespräche wir hier kommen.

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Vera hatte ich wirklich überhaupt nicht auf dem Schirm. Bin mal gespannt, was es mit ihrem verhalten auf sich hat. Das Carol kein reiner Mistkerl ist und Betty wohl auch noch ein bisschen auf ihre Heiligsprechung warten muss gefällt mir. Im Orient Express sind lauter Menschen unterwegs. Auch die Spannung wird permanent aufrechterhalten und die sprachlichen Finessen sind für ein Unterhaltungsbuch überdurchschnittlich gut.

  • Wohl häufiger noch Posthuma ohne i. Mir sind auf jeden Fall zwei historische Posthumi bekannt, die auch so apostrophiert wurden


    Agrippa Posthumus, ein Enkel des Augustus
    hier


    und Ladislaus Posthumus, Sohn des Römischen Königs Albrecht II. hier


    dazu käme noch der Graf von Chambord, der letzte Bourbone
    [URL=http://en.wikipedia.org/wiki/Henri,_Count_of_Chambord]hier[/URL]


    Was mir jetzt gerade auffällt: Eigentlich toll für so eine Dynastie, wenn sie eigentlich schon am Aussterben war, wenn im Nachhinein doch noch so ein Stammhalter auftaucht. Aber die Familien der oben genannten sind daraufhin dann doch ausgestorben - und zwar mit genau diesen Posthumi. Faszinierend. Nachhaltig sieht das jedenfalls nicht aus.

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Zitat

    Original von Cyriacos
    Oder hier, da wird das Buch verlost: "Dieses Buch würde ich gerne meinem Vater schenken. Er liebt den 2. Weltkrieg und würde das Buch sicherlich verschlingen."


    In unserer Leserunde bin ich aber nun mit dabei. Da darf ich auch was sagen - und ich finde es toll, in was für Gespräche wir hier kommen.


    Ups, unglücklich formuliert, denke ich mal. Vielleicht beschäftigt den Vater allgemein das Thema, aus welchen Gründen auch immer.

  • Zitat

    Original von Cyriacos
    Ich glaube, dass es genau das ist, was ein "Historischer Roman" leisten kann und sollte: Interesse an den dort aufblitzenden Zeitumständen wecken. Was er nicht sein soll, ist ein Sachbuch.


    Und so sehe ich dieses Buch: als Roman. Wie die Ereignisse abliefen und wo bzw. wie das Ganze endete, ist bekannt und nicht veränderbar.
    Wenn mich so ein Roman auf ein Thema bringt, das mich näher interessieren könnte, kommt es dann durchaus häufiger vor, daß ich mir entsprechende Sachbücher dazu besorge.


    Das hier ist für mich so eine Art "Parallelwelt", wie eine Entwicklung hätte sein können, aber nicht geworden ist. Da das Königreich Carpathien fiktiv ist, bin ich - ehrlich gesagt - außerhalb der mir bekannten Orte gar nicht auf die Idee gekommen, im Atlas zu suchen. (Abgesehen davon, daß ich die Karte im Buch öfters zu Rate ziehe.) Wenn ich andererseits einen "richtigen" historischen Roman lese, habe ich oft einen Atlas neben mir liegen und suche mir Routen und Orte heraus, notfalls in einem historischen Atlas.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Die Frage - diejenige, die ich mir stelle - ist dabei immer die, wie ein Historischer Roman eigentlich funktionieren sollte, um ein guter Historischer Roman zu sein.


    Meiner Erfahrung nach neigen Historische Romane dazu, eine mehr oder minder akribisch recherchierte historische Situation mit Figuren zu bevölkern, deren Denken in unserer Gegenwart gefangen ist. Würden sie denken wie Menschen ihrer eigenen Epoche, so wäre ihr Denken dem modernen Leser fremd und nicht nachvollziehbar. Das Ergebnis wäre kein Unterhaltungsroman, der heute lesbar ist. Denken sie aber wie Menschen unserer Gegenwart, so ist das Ergebnis nicht "historisch".


    Ganz selten gelingt einem Autor trotzdem große Literatur - das geht dann aber fast immer über den reinen Unterhaltungsroman hinaus. Da würde ich an Marguerite Youcenar denken, "Ich zähmte die Wölfin" (der römische Kaiser Hadrian), an "Julian" von Gore Vidal (Romanbiographie über Julian Apostata) oder an "Mann aus Apulien" von Horst Stern, wo Friedrich II. von Hohenstaufen im Mittelpunkt steht (Ingolf Helmbrecht würde den Titel lieben :-) ). Und Eco natürlich, "Der Name der Rose" und "Baudolino". In jüngster Zeit vielleicht Hillary Mantel.


    Alles andere aber ist Fisch nicht, noch Fleisch. Alles andere projiziert die Gegenwart des Autors, trifft aber auf ein Publikum, das zu erheblichen Teilen glaubt, die Dinge - und das Denken - wären damals "wirklich so gewesen". Das ist der Grund, aus dem ich mich immer weigern werde, dass ein Verlag einem meiner Titel das Etikett "Historischer Roman" verpasst.

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Zitat

    Original von Cyriacos
    Die Frage - diejenige, die ich mir stelle - ist dabei immer die, wie ein Historischer Roman eigentlich funktionieren sollte, um ein guter Historischer Roman zu sein.


    Die Frage ist so gut, daß ich sie nicht beantworten kann. ;-)
    Zumal ich jetzt nicht der Leser historischer Romane bin. In einem "richtigen historischen Roman" sollten für mich die historischen Daten und Fakten stimmen und ein Nachwort vorhanden sein, in dem Fakt und Fiktion getrennt werden. Und es sollte die damalige Welt beschrieben werden (auch wenn die mir fremd ist), nicht die heutige einfach zurückversetzt in die Vergangenheit.


    Hier in der "Welt in Flammen" finde ich interessant, daß die Protagonisten eher Typen denn einzelne Personen darstellen (was umgekehrt nicht heißt, daß ich hier nicht meine Lieblingsfiguren habe, für die ich einen bestimmen Ausgang erhoffe) und damit "Prinzipien" aufeinandertreffen; ganz besonders fällt mir das für Paul auf. Müßte ich die Erstrezension dazu hier im Forum schreiben, hätte ich keine Ahnung, in welche Rubrik ich die einstellen sollte. Für einen historischen Roman ist zu viel Fiktion enthalten, für einen phantastischen Roman zu viel Realität. Also vermutlich "Belletristik", denn zumindest für mich ist das auch kein Thriller (aber auch dieses Genre gehört nicht zu den von mir bevorzugten, so daß ich da keinen Vergleich habe).



    Zitat

    Original von Cyriacos
    Meiner Erfahrung nach neigen Historische Romane dazu, eine mehr oder minder akribisch recherchierte historische Situation mit Figuren zu bevölkern, deren Denken in unserer Gegenwart gefangen ist.


    :write In anderen Leserunden zu historischen Romanen kam anders formuliert ziemlich genau dieses Fazit von der Autorin. Und das ist auch ein Gefühl, was ich oft habe: man projiziert heutige Denk- und Verhaltensmuster in die Vergangenheit. Oder - für mich - noch schlimmer: Denken und Handlungen von Menschen früherer Tage werden mit den Maßstäben unserer Tage beurteilt. Und natürlich wird implizit immer vorausgesetzt, daß die damals doch hätten wissen müssen, wohin das alles führt bzw. die Folgen kennen und entscheiden hätten müssen, eben diese Folgen zu vermeiden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")