'Welt in Flammen' - Seiten 709 - Ende

  • Du bist ja noch einmal einige Jahre älter als ich (zumindest glaube ich das rausgelesen zu haben :-) ), so dass Du noch stärker schon in Deinem eigenen Leben eine historische Perspektive hast. Als ich ein Kind war, war es mehr oder weniger selbstverständlich, dass ein Mann, der sich damals in mittleren Jahren befand, "im Krieg" gewesen war. Das fühlte sich noch nicht historisch an; da wurde im Familienkreis diskutiert - durchaus kontrovers. Mit acht oder zehn habe ich da sicherlich nicht im Einzelnen bewertet, aber man merkte das schon, wenn mein Vater und meine Onkel auf einem Haufen waren ... oha, jetzt kommt wieder der Krieg. Gleich fliegen die Fetzen. :hau Mein Opa - der Otto aus unserer Geschichte - war zwar nicht mehr am Leben, aber es gab einige, die auf seiner Linie lagen und andere, bei denen das ganz entschieden nicht der Fall war. Auf jeden Fall fühlte sich das ganz und gar gegenwärtig an und keineswegs historisch.


    Und irgendwie hatte ich das Foto vergessen.

  • Cyriakos, falls der Wikipedia Eintrag über Dich im Hinblick auf das Geburtsdatum korrekt ist, bin ich etwa 10 1/2 Jahre älter als Du; ich bin Jahrgang 1958.



    Der Rest als Spoiler, weil es sehr ins Persönliche geht.
    [sp]Der Krieg war bei uns zuhause seltsamerweise nie ein sonderliches Thema. Mein Großvater mütterlicherseits starb kurz vor der Geburt meiner Mutter, an Folgen des 1. WK, wie es familienintern immer hieß. Die Großeltern väterlicherseits habe ich nie kennengelernt. Aus mancherlei Gründen war mein historisches Interesse im Jahre 1914 zu Ende, das was danach kam, hat mich nie sonderlich interessiert. Mir wurde nur seltsam, als ich dieses Jahr Bücher zum 1. WK zu lesen begann und mir plötzlich, als es ins Jahr 1918 ging, bewußt wurde, daß da mein Vater geboren wurde, ich also über die Generation meiner Großeltern lese.


    Vom Krieg haben weder mein Vater noch sonstige Verwandte viel erzählt. Meine Mutter ab und zu mal, wie sie als Jugendliche (Teenager sagt man heute wohl) den Einmarsch der Amerikaner in der Rhön erlebt hat. Und ich, das wurde mir erst nach dem Tod meines Vaters bewußt, habe mich nie so recht getraut zu fragen, weil ich keine Ahnung hatte, was ich für eine Antwort bekommen hätte. Und wie ich evtl. damit umgehen würde.
    [/sp]

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Der Eintrag ist ein Witz, das Geburtsdatum aber zutreffend. :-)


    Warum nur bis 1914 ... Eine Frage, die ich nicht nur an Dich richte, sondern die mir insgesamt immer wieder durch den Kopf geht. Mir ging das lange Zeit ganz ähnlich. Ältere historische Epochen erschienen mir farbig und spannend, näher zurückliegende Zeitabschnitte, grau, schwarz-weiß und sepia - wobei sicherlich eine Rolle gespielt hat, dass aus dieser Zeit fotografische Dokumente existieren, die zum größten Teil genau diesen Farbton haben. :-) Die Rittergeschichten kamen mir immer sehr, sehr viel spannender vor. Ich habe neulich gesehen, dass die Eulen vor kurzer Zeit Dahns 'Kampf um Rom' gelesen haben. Dieses Buch habe ich mit neun oder zehn Jahren verschlungen, so oft in der Bücherei entliehen, dass die Bibliothekarin es mir schließlich geschenkt hat, als es ausgesondert wurde.


    Ich glaube, dass wir als jüngere Menschen Fragen nach dieser weniger zurückliegenden Zeit auch deswegen nicht an unsere Eltern stellen, weil uns diese Zeit eben noch nicht historisch erscheint. Vielleicht erachten wir sie gerade deswegen nicht als relevant für uns, weil sie eben die Zeit einer anderen Generation, der Elterngeneration war. Was dagegen noch weiter weg ist ... nun, das ist auch spielerisch. Das gehört wieder uns. - Ich bekomme das gerade nicht auf die richtigen Begriffe gebracht, fürchte ich.

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Bei mir war es eher andersherum, für mich war die Zeit von 33 bis 45 immer sehr spannend. Die Zeiten davor schon auch, aber nicht so deutlich vor Augen wie eben die letztere.


    Wobei in der Familie zu mindestens in meiner Gegenwart nicht über den Krieg gesprochen wurde.
    Allerdings ist meine Mutter Jahrgang 46, hat da also auch nichts beizutragen.
    Mein Vater ist 45 auf der Flucht von Schlesien nach München 10 Jahre alt geworden und erzählt gelegentlich von diesen Erfahrungen.


    Meine Großmutter väterlicherseits hat nie über die Flucht gesprochen, die mütterlicherseits auch nie über die Jahre in München. Daher weiss ich auch nur rudimentär, was damals bei uns in der Familie geschehen ist.
    Männer die im Krieg waren gab es bei uns in der Familie nicht.


    Nachdem bei Geschichte für mich immer das Leben der "einfachen" Leute interessant war, fand ich diese Zeit hochspannend, eben weil ich mir eher vorstellen konnte, wie es damals ausgesehen hat.


    Wobei ich bis vor kurzem die Zeit der Weimarer Republik eher ausgespart habe, aber das lag wohl u.a. auch an der mangelnden Lektüre. Das hat sich ja die letzten 2-3 Jahre auch erst geändert.

  • Zitat

    Original von Cyriacos
    Warum nur bis 1914 ... Eine Frage, die ich nicht nur an Dich richte, sondern die mir insgesamt immer wieder durch den Kopf geht.


    Nun, irgendwie hat mich da 20. Jahrhundert (bzw. dessen Geschichte) noch nie, seit meiner Jugend nicht, interessiert. Und 1914, der Beginn des 1. WK ist einfach eine "praktische Cäsur". Wenn ich mich für das 20. Jh. interessiert hätte, hätte ich mich auch für das 3. Reich interessieren müssen, und darum mache ich eigentlich seit Jahrzehnten geflissentlich einen Bogen.


    Ich war gedanklich - und lesemäßig - eigentlich schon immer eher im 19. Jahrhundert "zuhause". Und meine demnächst entstehende Modellbahn wird vermutlich in der Detaillierung und Gestaltung in die Epoche 1 fallen - das ist die Länderbahnzeit bis 1920 (weil da die DRG = Deutsche Reichsbahngesellschaft gegründet wurde, ab da ist eisenbahnmäßig Epoche 2), wohl so um 1900.


    Die gute alte Zeit eben. [sp]Ich weiß, ich weiß. Die gab's eigentlich nie.[/sp]

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Die beiden Kriege sind halt Teil unserer Geschichte. Für mich war der 1. WK nicht so interessant, weil aus unserer Familie niemand teilgenommen hat. Entweder waren sie zu alt/unabkömmlich/untauglich oder eben zu jung. Beim Zweiten war das anders. Außerdem war ich dann alt genug, um Fragen zu stellen, die zum Teil aus dem Geschichtsunterricht in der Schule resultierten. Dabei habe ich dann auch feststellen müssen, dass das Thema Krieg in manchen Familien echter Zündstoff bedeutet. :hau Ich ertappe mich übrigens noch heute dabei, Buchcharaktere mit eben diesen Familienmitgliedern zu vergleichen.

  • Mir hat das Ende ausgesprochen gut gefallen.


    Der letzte Teil, quasi im Stillstand, hat mich wieder zurückkommen lassen. Im Abschnitt davor hatte ich manchmal das Gefühl, dass der Zug mich beim Lesen überrollt und kam dem Tempo kaum hinterher. Das ist richtig gut geschrieben.


    Manche Fragen bleiben offen und das finde ich genau richtig. Genauso rätselhaft, wie sich so manche Figur entwickelt bzw. im Lauf der Reise entwickelt oder "entblättert" hat, Schicht für Schicht, genauso entziehen sie sich mir jetzt wieder als Leser.


    Katharina in der Kirche, diese Szene hat mich sehr berührt. Diese stolze und vermeintlich starke Frau muss sich selbst gegenübertreten.
    Während dieser kurzen Reise-Zeit sind ganze Welten zusammengebrochen, Leben und Anschauungen zerstört, Wege sind verschüttet, für manchen gibt es keinen Weg zurück. Das hat mich beim Lesen am meisten bewegt. Wem kann man trauen? Wie weit steht der einzelne zu seinen Überzeugungen? Wann zeigt er Stärke und wann wird er schwach? Wie weit ist er ein Rädchen in einer Maschinerie?
    Das alles in dem Mirkokosmos Zug beobachten zu können, hat für mich diesen besonderen Reiz dieses Buches ausgemacht.


    Auch ich möchte mich für die Begleitung der Leserunde bedanken. Auch dafür, dass du dich den Fragen und Anmerkungen gestellt hast und so offen und detailiert beantwortet hast. Das war eine große Bereicherung. :anbet

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Wie gesagt hatte ich die letzten Tage genutzt, um dann auch mal dieses zauberhafte Buch zu beenden, was mich ja schon eine ganze Weile sehr gut unterhält.


    Ich bin echt sehr angetan davon, dass alle offenen Punkte geklärt werden, zumindest ist für mich alles verständlich und nachvollziehbar ausgegangen.
    Mr. Fitz ist also Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes und wirbt Eva als Agentin an. Da muss ich ja sofort an James Bond denken und wie Eva ihm das Bondgirl macht, blöd oder?


    Pauls Schicksal hat mich wirklich berührt, denn dessen Tod geht mir irgendwie näher als der von Vera.


    Gefreut hat mich, dass Xenia und Raoul wohl ihr Glück finden werden, denn die beiden mochte ich echt gern.


    Nach der Lektüre kann ich jedenfalls sagen, dass ich doch irgendwie traurig bin den Zug mitsamt seinen Passagieren ziehen zu lassen. Für mich ist dieser Roman wieder einmal Beweis dafür, dass Bücher viel mehr können als Filme.

  • So, ich habe das Buch nach gut drei Wochen auch beendet.


    Mir hat es bis zum Schluss sehr gut gefallen und besonders am Ende ziemlich mitgenommen, weil mir Paul doch etwas ans Herz gewachsen ist.
    Aber as Ende finde ich sehr passend und auch die Szene in der britischen Botschaft hat mir gefallen.


    Die einzige Szene, die mir etwas sauer aufgestoßen ist, war die Kreuzszene in der Kirche. Für mich ist Boris tot, da führt kein Weg dran vorbei. Das tut dem Buch aber keinen Abbruch. Es sind für mich klare 10 Punkte, an eine Rezi werde ich mich die Tage mal setzen.


    Danke für die tolle Leserunde und die Begleitung! :-)

  • So gestern habe auch ich es endlich geschafft. Wow, was für eine Reise :anbet


    Ich habe die letzten zwei Abschnitte in einem Rutsch gelesen, weil es so spannend war und ich nicht aufhören wollte.


    Ob Boris sanft entschlafen ist? Keine Ahnung für mich bleibt diese Frage offen. Paul hat mir wirklich leid getan ;-( Betty und Carol, dies könnte sehr interessant werden.


    Rezi folgt in Kürze.


    Vielen Dank für die Bereitstellung des Leseexemplars und die Begleitung der Leserunde :wave

  • Auch ich bin nun in Istanbul angekommen.


    Die Puppe hat also tatsächlich das beinhaltet, was viele von uns vermutet haben, bzw. wussten. Xenia und Raoul können dann wohl einen guten Neubeginn wagen. Das freut mich für die beiden.


    Mit Paul habe ich immer noch Mitleid. Er hätte einen Neubeginn mit einer Familie auch verdient.


    Mit der Kreuzszene in der Kirche konnte ich mich auch nicht so richtig anfreunden.


    Man könnte sich eine Fortsetzung schon vorstellen. Meine Rezi folgt noch.


    Viele Grüße
    :wave

  • Das Ende finde ich absolut klasse. Es schafft die schmale Gradwanderung zwischen abrunden und zerreden. Die Reise und damit das Buch sind zu Ende, wir bekommen einen Überblick, was die Charaktere so vorhaben aber damit hat es sich. Was in fünf, zehn oder zwanzig Jahren ist, tut jetzt nichts zur Sache, das sind andere Geschichten. Deshalb darf das für mich ruhig offenbleiben.


    Genauso die Frage, ob Boris jetzt doch überlebt hat oder nicht. Es gibt Dinge im Leben, die man nie erfährt, auch im wahren Leben wird nicht alles bis ins Detail aufgeklärt. Für Katharina hoffe ich sehr, dass sie ihren Frieden mit sich findet und sich selbst entscheiden kann, wie sie weiterleben will. Und natürlich, dass sie irgendwo und irgendwann ein Lebenszeichen von Xenia bekommt.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich kann mich nicht entsinnen, das jemals so deutlich vor Augen geführt bekommen zu haben. Wie dicht wir an einer Welt waren, in der die Nazis gewonnen hätten.


    Das habe ich genauso empfunden! Und fast wichtiger als den fiktiven Schluss fand ich dieses Ende. Durch das Buch kommt die gespenstige Atmosphäre wirklich überzeugend rüber. Europa versinkt im Dunkel, doch es gibt (durch die englische Radiodurchsage) einen Lichtstreifen am Horizont. Nicht daran zu denken, wenn sich Churchill anders entschieden hätte … Das war richtig klasse dargestellt! :anbet


    Ja, Paul :-( Irgendwie habe ich mich nach dem letzten Abschnitt schon daran gewöhnt, dass er wohl nicht überlebt. Und für ihn hätte es wohl auch nicht gepasst, dermaßen getäuscht und hintergangen alleine zurückkehren zu müssen. Dann lieber das Ende als überragender Held a la James Bond. Die Frage: Muss es denn unbedingt der Amerikaner sein, der (mal wieder) die Welt rettet? finde ich berechtigt. Doch deine Erklärung dazu Cyriacos überzeugt mich und als Abbild des 2. Weltkrieges finde ich es nahezu genial. Ob es technisch wirklich so funktionieren würde (vor allem hat Paul die Kraft, die dazu notwendig ist)? :gruebel Aber es wurde wohl gut recherchiert, also glaube ich das einfach mal! :-] Und wie SiCollier schon geschrieben hat: Es ist ein Roman, also ist es egal.


    Carol und Betty waren am Ende nicht mehr im Zug und ich war sehr, sehr froh, dass zumindest Betty überlebt hat. Carol legt eine Riesenkehrtwende hin und plant ein Leben ohne Königtum. Ich denke, neben dem Bedauern ist da auch eine Riesenportion Erleichterung dabei.


    Der Kurzeinsatz des indischen Yogi wurde ja bereits angesprochen. Auch ich hätte gerne mehr von ihm und seiner sicher ebenfalls interessanten Geschichte gelesen. Frage an Cyriacos: War sein Einsatz so geplant oder fiel er dem Rotstift zum Opfer?


    Auch von mir ein ganz großes Lob und Dankeschön am Ende der LR (auch wenn ich sie weiter verfolgen werden!) Die Beiträge nicht nur des Autors, sondern auch vieler anderer Teilnehmer haben das Buch wirklich bereichert, viele Details wären mir sonst entgangen! Und die Exkursionen weit über das Buch hinaus waren mehr als interessant! :wave


    Und ich hoffe auch sehr auf ein baldiges Buch von Benjamin Monferath, wobei ich mir eine Fortsetzung aber nicht vorstellen kann! Ist zumindest schon ein Neues in Planung? *daumendrück* In der Zwischenzeit muss ich mich halt mal mit den Büchern dieses ominösen Stephan M. Rother beschäftigen, von denen eins schon auf meine WL gewandert ist. :-]

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Bin heute gegen 0.30 Uhr in Istanbul angekommen.
    Vielen Dank an den Autor, das Buch hat mich sehr gut unterhalten. :danke


    Happy Ends für unsere Paare Eva und Ingolf, Xenia und Raoul, Betty und Carol.


    Um Paul Richards tut es mir leid, er ist wohl der große Verlierer der Geschichte - erst sein Traum von Frau und Kind zerstört und dann auch noch dieser schmerzvolle Tod.


    Die Romanows sind wohl irgendwo dazwischen anzuordnen - Alexej ist zum Mann und Persönlichkeit gereift. Katherina ist traumatisiert und Constantin muss seine Zukunfstträume begraben. Elena hat wohl alles gut überstanden und Xenia baut sich wohl mit den Diamanten eine Zukunft in den USA auf.

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Der Kurzeinsatz des indischen Yogi wurde ja bereits angesprochen. Auch ich hätte gerne mehr von ihm und seiner sicher ebenfalls interessanten Geschichte gelesen. Frage an Cyriacos: War sein Einsatz so geplant oder fiel er dem Rotstift zum Opfer?


    Der Yogi war eine der Figuren, die mir beim Schreiben einfach so zugelaufen sind. Wobei mir da so Einiges zugelaufen ist. Im Exposè, das ich dem Verlag überreicht habe, waren eigentlich nur die Figuren aufgeführt und ein Satz zu ihrer Situation: "Die Amerikaner Paul und Vera Richards hatten eigentlich nur eine romantische Hochzeitsreise geplant, die sie sich durch den Kriegsausbruch nicht verderben lassen wollen." Will sagen: Dass Vera überhaupt nicht schwanger sondern als Attentäterin auf Carol angesetzt ist, war auch mir auf den ersten zweihundert Seiten nicht bewusst. - Der Yogi ist vor allem deswegen dabei, weil unsere Geschichte nun einmal im Orient Express spielt, der unter anderem auch eine wichtige Verbindung zwischen Großbritannien und seiner wichtigsten Außenbesitzung war. Ein Aspekt der unter den Umständen des Mai 1940 zwar kaum noch eine Rolle spielt - aber er ist eben doch wichtig für das komplette Bild. Andererseits ist unsere Erzählung die Geschichte vom Untergang des Alten Europa und dem schrecklichen Krieg, der über diesen Kontinent hereinbricht. Insofern kann dieser Aspekt in dieser Geschichte, die sich auf Europa konzentriert, nur eine Nebenrolle spielen.


    Ohne bereits zuviel zu verraten: Ich könnte mir vorstellen, dass genau dieser Aspekt im nächsten Machwerk Monferats sehr viel deutlicher zum Tragen kommt. :-)

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Zitat

    Original von Cyriacos
    Ohne bereits zuviel zu verraten: Ich könnte mir vorstellen, dass genau dieser Aspekt im nächsten Machwerk Monferats sehr viel deutlicher zum Tragen kommt. :-)


    Oh, das klingt ja doch schon mal vielversprechend! Ich freu mich! :-] :wave


    Mit dem Hintergrund, dass Indien keine Rolle im 2. Weltkrieg spielt, bin ich absolut versöhnt mit dem Kurzauftritt des Yogi! So gesehen passt er wirklich nur so schemenhaft hinein.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ehrlich gesagt wollte ich sogar was mir "Europa" im Titel haben statt "Welt", weil es doch um Europa geht - was Verlag und Agent aber mit einem kollektiven Entsetzensschrei von sich gewiesen haben. Wenn ich es denn partout darauf anlegen wollte, dass das Buch wie Blei in den Regalen läge, müsse ich nur noch was mit "Versicherungen" ergänzen, dann sei die Sache ausgemacht. :grin


    An dieser Stelle - und warum nicht hier - allen Eulen einen guten Rutsch ins Jahr 2015! :wave Irgendwo da draußen scheint der Express gerade unterwegs zu sein, der Geräuschkulisse nach. Herr, schmeiß Hirn vom Himmel. - Ist doch mal ein Neujahrswunsch. :-)

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • Auch dir einen guten Start ins neue Jahr und vor allem viele gute Einfälle (gaaanz uneingennützig :chen). Den Express wirst du diese Nacht wohl noch öfter hören ...


    "Europa in Flammen" hätte auch gut gepasst, aber das gibts leider schon. Klar, eindeutiger wäre es schon gewesen, aber es war ja auch ein Weltkrieg und die ganze Welt betroffen (wenn vielleicht noch nicht zur Handlungszeit), von daher passt das schon. Und schließlich wollen doch auch Paul und Vera + der Yogi angesprochen sein!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Eben. Und richtig ist auch, dass die Menschen außerhalb Europas unmittelbar vom Krieg in Europa betroffen waren. Kanadier, Inder, Australier, Neuseeländer, Menschen aus all den anderen Besitzungen des britischen Empire. Frankreich dito. - Es gibt da einen Satz am Ende von Casablanca, in dem von einer freien französischen Garnison in Brazzaville die Rede ist, wo Rick eventuell Zuflucht finden könnte. Das wäre auch so eine Geschichte, die ich mir spannend vorstellen könnte. Ach, es gibt da noch so viele Sachen ... :-)


    Wobei wir uns in dieser Beziehung bereits einig sind: Es gäbe viele Geschichten auf dieser Zeitschiene, die es wert wären, erzählt zu werden. Aber erst einmal muss Benjamin Monferat zeigen, dass er sich nicht auf eine einzelne Epoche begrenzen lässt. :-)

    "Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist." (Helmut Schmidt)

  • ich habe das Buch jetzt vor Weihnachten zu Ende gelesen, leider war so einiges am Ende was mir nicht so gut gefallen hat. Zum Beispiel die Sache mit Katharinas Kette die sie dann in der Kirche fand,paßte für mich irgendwie nicht selbst wenn Boris trotz Schussverletzung und einem Stück fehlender Hirnschale überlebt hätte im Sumpf auch noch wäre er sicher nicht so schnell wieder auf den Beinen gewesen. Zu einer anderen Person fand ich da jetzt nicht so den Bezug die es gewesen sein könnte. Es hat mich jetzt nicht gestört das schon wieder ein Ami :grin die Welt gerettet hat, er war die einzige Figur der ich dieses Sachwissen abgenommen habe, aber das er so schwer verletzt noch so handeln kann empfand ich als nicht so glaubwürdig und sein Abgang in den brennen Wagon war mir einfach zu theatralisch, sorry. Das Katharina dann noch einmal mit Boris geschlafen war mir dann auch zu viel den man bekam keinen Einblick in Katharinas Beweggründe so das es für mich rund geworden wäre. Hingegen hat man ja bei Paul auch Hintergrundinfos im Buch bekommen so das sein Handeln dadurch stimmig geworden ist.


    Ansonsten hat mir das Buch gut gefallen die Beschreibungen der Geschehnisse und die Spannung die sich durch das Buch zog. Auch das klischehhafte der Figuren hat mich nicht gestört wie wir in der Leserunde erfahren haben war das ja auch gewollt da sie ja für ihr Land stehen sollten.


    Auf alle Fälle war es eine tolle Leserunde mit vielen sehr informativen Beiträgen von Seiten des Autors der sich sehr viel Mühe gegeben hat alle Fragen zu beantworten und mit uns Eulen eifrig diskutiert hat :-] dafür ein großes Dankeschön :unschuld



    Von mir ebenfalls und ein gutes und gesundes neues Jahr :-)

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen