Titel: Spiel der Zeit
Autorin: Ulla Hahn
Verlag: DVA
Erschienen: September 2014
Seitenzahl: 607
ISBN-10: 3421045852
ISBN-13: 978-3421045850
Preis: 24.99 EUR
Das sagt der Klappentext:
Hilla Palm, Arbeiterkind vom Dorf, ist als Studentin in Köln angekommen. Im turbulenten Jahr 1968 sucht sie hier heimisch zu werden, erkundet die Welt der Sprache, genießt die Freiheit des Denkens, sehnt sich nach Orientierung im Leben und muss doch erkennen: Ich bin meine Vergangenheit. Erst als sie ihrer Liebe begegnet, findet sie die Kraft für einen neuen Blick auf alte Verletzungen.
Die Autorin:
Ulla Hahn, aufgewachsen im Rheinland, arbeitete mach ihrer Germanistik-Promotion als Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten, anschließend als Literaturredakteurin bei Radio Bremen. Schon ihr erster Lyrikband wurde zu einem großen Leser- und Kritikererfolg. Ihr lyrisches Werk wurde u. a. mit dem Leonce-und-Lena-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis ausgezeichnet. Sie erhielt den Deutschen Bücherpreis. Zudem wurde sie 2006 mit dem "Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis" und dem "Hertha Koenig-Literaturpreis" ausgezeichnet. Im Jahr 2010 wird ihr der Ida Dehmel Literaturpreis 2010 der GEDOK verliehen.
Meine Meinung:
Das Urteil über dieses Buch einfach mal vorneweg: Ein großartiger Roman! Eines der Lesehighlights 2014.
Ulla Hahn schafft es auch in ihrem dritten Band über Hilla Palm ihr hohes Niveau zu halten. Und wieder taucht man als Leser in vergangene Zeiten ein; Zeiten die plötzlich ganz lebendig wieder vor dem geistigen Auge stehen. Das Vergangene wird quasi zum Gegenwärtigen. Es ist nicht nur ein Roman über die Entwicklung eines Mädchens, es ist auch ein Roman über das Leben, Erleben und die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland. Zeitgeschichte wird lebendig, man erinnert sich, ist man doch dabei gewesen. Und so ist dieses Buch auch eine Reise in die eigene Vergangenheit, ins das was man selbst erlebt und gefühlt hat.
Der Roman schildert auch wie die Sechziger langsam vom Staub der Fünfziger befreit wurden, wie sich die Gesellschaft nachhaltig änderte, wie Entwicklungen begannen, deren Auswirkungen auch heute noch spürbar sind.
Ulla Hahn hat einen Roman geschrieben der unter Garantie lange im Gedächtnis bleiben wird. Sie schafft es durch ihre Art der Sprache literarische Bilder zu malen; fast jeder Satz hat das Zeug zu einem kleinen Kunstwerk in sich. Und auch die Sätze im Kölner Dialekt sind für jeden Nicht-Kölner gut verständlich und tragen ihren Teil zur großen Lebendigkeit dieses Buches bei.
Ein mehr als lesenswerter Roman – 10 Eulenpunkte sind eigentlich zu wenig.