... und ihm entstieg Benjamin Monferat, um im "Küsters Hof" aus seinem Buch "Welt in Flammen" zu lesen und darüber zu erzählen.
Die Verbindung der Familie Monferat und der Eisenbahn reich weit in die Geschichte zurück, war es doch Jean-Renoir de Monferat der 1722 die erste dauerhaft befahrene Eisenbahnlinie in Frankreich baute, und zwar die Strecke Toulouse - Lautrec.
Ok, tatsächlich kam Stephan Rother ganz schnöde mit dem Auto über die A2, allerdings muss jemand der sich ein solches Pseudonym einfallen lässt damit rechnen das sich jemand dazu eine Vita ausdenkt...
Stephan Rother begann seine Karriere als Historiker, doch anstatt trockene Bücher über längst Verstorbene und ihre Taten zu veröffentlichen trug er sein Wissen auf die Bühne, um als Stand-Up-Comedian mit historischen Themen sein Publikum zu unterhalten, bevor er sein Fachwissen dazu nutzte, alles andere als trockene Thriller mit seinem Wissen anzureichern und zu veröffentlichen.
Nach einem Ausflug ins Krimigenre kehrte er dann pseudonymisiert zur Historie zurück und schrieb mit "Welt in Flammen" eine fabelhafte Mischung aus Historienroman, Thriller und Abenteuerroman.
Verglichen mit anderen Lesungen wurde an diesem Abend recht wenig tatsächlich vorgelesen - wer den Roman schon kannte brauchte das nicht, alle anderen sollen ihn selbst lesen - sondern erzähl. Und dabei ließ sich Rothers Backround als Komödiant nicht verleugnen, sein Vortrag war ebenso witzig wie informativ. Allerdings wurden hier auch seine Grenzen offenbar: Langweilig kann er einfach nicht! Egal wie sehr er sich auch anstrengen mag! Da wurde selbst die Suche nach dem Richtigen Zettel zum Sketch, der Schluck aus dem Wasserglas führte zu eine Anekdote, einer witzigen Geschichte.
Dazu gab es allerdings auch jede Menge wissenswertes und interessantes zur Entstehung des Buches, zur Wahl des Namens Benjamin Monferat und vieles mehr, was jeden Leser aus dem stillem Kämmerlein heraus treibt und zu Lesungen wie dieser zieht. Es ist einfach immer wieder eine Bereicherung zu sehen, wer hinter der eben noch so außerordentlich genossenen Lektüre steht, den Menschen hinter den Buchstaben kennen zu lernen und vielleicht die ein oder andere Frage loszuwerden.
Es zeigte sich hier aber auch ganz deutlich,das es keine Lightshow, Tänzerinnen und ein Orchester braucht um sein Publikum gut zu unterhalten und ihm einen tollen Abend zu bereiten. Es braucht nur einen guten Autor, der nicht nur Schreiben sondern auch erzählen kann, eine Bühne und eine Gruppe von Lesern.
Das "Bücherparadies" in Wunstorf hat all diese Zutaten wieder einmal erfolgreich zusammengerührt, wie es das schon öfter getan hat, und ich bin zwar mit dem Regionalexpress angereist, zurückgefahren bin ich allerdings mit dem Orientexpress!