Ja, Pelican, das kann ich einsehen. Das ist ein Gefuehl, das ich gelegentlich habe und das ich womoeglich als "schlecht uebertragbar" nicht haette einsetzen sollen.
'Kinder des Meeres' - Seiten 101 - 156
-
-
Zitat
Original von Rouge
Die Tante von Sylvester finde ich ja sehr witzig, mit den Haarbüscheln, die ihr aus den Ohren wachsen. Ich freue mich immer wenn sie in dem Buch auftaucht.
Wenn Tantchen Micaela auftaucht, freu ich mich auch immer. -
Geraldine kann einem wirklich an den Nerven zerren. Diese junge Frau ist ja so was von berechnend. Ich bin allerdings schon etwas erstaunt, dass ihr bewusst ist, dass ihr die Gefühle fehlen. Die kaltherzigen Personen, die ich kenne, sind sich dessen absolut nicht bewusst. Immerhin weiß Geraldine, dass ihr etwas fehlt und kann ihre Kälte etwas abschwächen. Dass auf sie nun ausgerechnet der kleine Graf ein Auge geworfen hat, ist aus ihrer Sicht ziemlich ungünstig. Aber auf der anderen Seite sollte ihr eigentlich klar sein, dass aus gesellschaftlicher Sicht der Graf für sie ein großer Fang ist und andere Grafen, ohne ein körperliches Manko, wahrscheinlich sie gar nicht als Ehefrau in Betracht ziehen würden aufgrund von Geraldines Herkunft.
Dass Sylvester die Kinder des Opfers der Ketzer zu sich nimmt, finde ich sehr mutig. Ich habe aber etwas die Befürchtung, dass Sylvesters gesellschaftlicher Rang ihn nicht ewig schützen wird.
Fenella und Anthony finden in diesem Abschnitt kurz zueinander. Dass Anthony seine beiden Freunde braucht, kann ich voll und ganz verstehen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich Fenellas Stärke hätte und bei so einem Mann bleiben würde. Vielleicht muss man wirklich Anthony von klein auf kennen, damit man weiß wie mit ihm umzugehen ist. Jemand, der ihn später kennenlernt, dürfte so seine Schwierigkeiten mit Anthonys Wesen haben. Ich bin gespannt wie Robert und Anthony zusammenarbeiten werden.
-
Zitat
Original von streifi
Geraldines Ultimatum fand ich schon sehr krass, was muss sie eine Angst vor Anthony haben.... Ich hoffe der Graf schafft es Anthony irgendwie aus dem Schussfeld zu kriegen....
Kann es sein, dass das erst im nächsten Abschnitt kommt? Meiner endet nämlich damit, dass Geraldine Anthony das erste mal wiedersieht und er sie mit "Geraldine Sutton" begrüßt.Sylvester ist wirklich eine gute Haut. Er kann nicht verstehen, wie man Menschen als Ketzer verbrennt, aber er kann auch nichts dagegen unternehmen. Immerhin bringt Fenella ihn auf eine gute Idee, sich um die Witwe und die Kinder zu kümmern. Keine Ahnung ob er der Witwe helfen konnte, aber der Kinder nimmt er sich an. Ich hör das Tantchen schon ordentlich schimpfen und zetern ... und die Kleinen dann so gut versorgen wie es sonst nur eine Mutter könnte. *g* Ich mag sie und Sir James auch sehr gern.
Endlich lässt Anthony sich mal wieder blicken und er und Fenella lassen alle Vorsicht fahren. Hoffen wir mal, dass es da nicht wirklich noch irgendwelche Spätfolgen gibt und Sylvester dafür auch noch gerade stehen muss. Ein bisschen heftig war er ja schon, der Satz: "Ich sorge gut für dich, ich gebe dir das Beste was ich habe: meinen Sylvester" Für Anthony ist es scheinbar selbstverständlich, dass sein Freund das alles für ihn tut und Sylvester tut es ja offenbar auch gerne, aber ich hoffe Anthony weiß es richtig zu schätzen.
Die Gefühle von Geraldine für Anthony sind wirklich schwer deutbar. Auf mich wirkt es so, dass er auf sie eine dunkle Faszination ausübt, die sie sich vermutlich selbst nicht eingestehen will oder zumindest davor zurückschreckt. Einerseits macht er ihr Angst, andererseits ist er immer wieder in ihren Gedanken.
Ich hoffe sehr, dass Fenellas Erwähnung von Arthur, Lancelot und Guinevere nicht eine Vorausschau auf die Zukunft der drei Werftkinder wird, dass einer der beiden Männer sich als Betrogener und Hintergangener fühlen muss.
Noch werden die Reformer verdammt und Sylvester muss vorsichtig sein mit seinen Sympathien, aber die Zeit wird sich bald ändern und dann wird es wohl für Anthony eher schwieriger und seinen Ersatzvater Benedict.
Mal sehen wie es weiterverläuft...
-
Zitat
Original von Paradise Lost
Kann es sein, dass das erst im nächsten Abschnitt kommt? Meiner endet nämlich damit, dass Geraldine Anthony das erste mal wiedersieht und er sie mit "Geraldine Sutton" begrüßt.Du hast recht, da hab ich mich vertan.... Warum auch immer.
-
Ich bin bei Geraldine sehr gespannt, ob wir noch andere Seiten von ihr kennenlernen werden.
-
Zitat
Original von Charlie
Wie gesagt, ich steh dermassen auf diese Tantchen-und-Sir-James-Figuren, dass ich da extrem aufpassen muss, nicht das ganze Buch mit denen vollzukitschen.Ein bisschen kitschig finde ich die beiden schon, aber es bleibt noch im Rahmen!
-
Zitat
Original von Zwergin
Ein bisschen kitschig finde ich die beiden schon, aber es bleibt noch im Rahmen!
Ich finde die beiden auch super, die bilden so im Hintergrund das Rückgrat für diese für damalige Zeiten seltsame Patchwork Familie.
-
Zitat
Original von Pelican
Ich bin bei Geraldine sehr gespannt, ob wir noch andere Seiten von ihr kennenlernen werden.
Ich finde sie sehr unsympathisch. Es wäre toll, wenn sie noch ein paar nette Züge entwickeln würde. -
Na ja ... so richtig nett ist die nicht, das kann ich jetzt nicht behaupten.
Aber leid tut sie mir auch. Sie ist ganz fuerchterlich einsam, ohne zu wissen, was das ueberhaupt bedeutet und wie sie dazu gekommen ist. Das kapiert sie ja nicht.Und das mit der von Paradise wieder einmal hinreissend formulierte dunklen Faszination kapiert sie schon mal ganz und gar nicht.
-
Zitat
Original von chiara
Geraldine kann einem wirklich an den Nerven zerren. Diese junge Frau ist ja so was von berechnend. Ich bin allerdings schon etwas erstaunt, dass ihr bewusst ist, dass ihr die Gefühle fehlen. Die kaltherzigen Personen, die ich kenne, sind sich dessen absolut nicht bewusst. Immerhin weiß Geraldine, dass ihr etwas fehlt und kann ihre Kälte etwas abschwächen. Dass auf sie nun ausgerechnet der kleine Graf ein Auge geworfen hat, ist aus ihrer Sicht ziemlich ungünstig. Aber auf der anderen Seite sollte ihr eigentlich klar sein, dass aus gesellschaftlicher Sicht der Graf für sie ein großer Fang ist und andere Grafen, ohne ein körperliches Manko, wahrscheinlich sie gar nicht als Ehefrau in Betracht ziehen würden aufgrund von Geraldines Herkunft.Dass Sylvester die Kinder des Opfers der Ketzer zu sich nimmt, finde ich sehr mutig. Ich habe aber etwas die Befürchtung, dass Sylvesters gesellschaftlicher Rang ihn nicht ewig schützen wird.
chiara, du sprichst mir hier gleich doppelt aus der Seele.
Es ist sicher bewundernswert, dass Sylvester die Kinder aufnimmt, aber das hat bestimmt noch ein Nachspiel. Mir bereitet das jedenfalls Sorgen.
Geraldine ist wirklich ein eiskaltes Luder, die alles tut, um ihr Ziel zu erreichen. Davon gibt es ja auch heute noch genügend Menschen, allerdings habe ich auch noch nie jemanden erlebt, der so ist und dies auch selbst bemerkt. Ob es so etwas vielleicht nur in Büchern gibt? Ich denke, dass Menschen, die so sind nicht merken wie kalt sie sich geben...
-
Interessante Frage, nicigirl.
Darueber muss ich jetzt erst einmal nachdenken.Geraldine merkt das in dem Sinne auch nicht. Bzw. sie versteht eigentlich nicht, wie man anders sein kann als sie, denn dafuer hat sie ja keine Empfindungsmoeglichkeit. All dieser Gefuehlsueberschwang, mit dem sie einen Menschen ueber den andern fallen sieht - der ist ihr voellig fremd.
-
Zitat
Original von Tanzmaus
Auf der einen Seite finde ich es mutig und toll, dass er die beiden kleinen Kinder des verbrannten Ketzers aufnimmt. Aber auf der anderen Seite frage ich mich, ob er sich damit gesellschaftlich einen Gefallen tut. In einer so kleinen Gemeinschaft bleibt das nicht lange geheim. Ob er sich und seinem Vater damit Schaden zufügt? Sich aus der Gemeinschaft herauskatapultiert? Oder eher das Gegenteil durch seine Großherzigkeit erreicht?Geraldine ist wirklich hinterhältig. Sie will den kleinen hicksenden Grafen, aber nur, wenn er Anthony aus dem Weg räumt. Ich habe so meine Befürchtungen um Anthony.
Hä? Wo steht, dass Geraldine Anthony aus dem Weg räumen will? Hab ich was überlesen zwischen Bus, Straßenbahn und Hörsaal??
Das mit Sylvester und den Kindern hab ich mir auch überlegt! Da bin ich noch gespannt drauf.
Was ich übrigens nicht verstehe ist, wieso Anthony auf diesen Priester so sehr steht??
Ich finde, dass Sylvester da schon Recht hat, wenn er es doof findet, dass Anthony den immer noch miternährt und so, obwohl er zB dafür verantwortlich ist, dass der eine Mann verbrannt wurde... Finde sowas ganz böse!ZitatOriginal von Charlie
Interessante Frage, nicigirl.
Darueber muss ich jetzt erst einmal nachdenken.Geraldine merkt das in dem Sinne auch nicht. Bzw. sie versteht eigentlich nicht, wie man anders sein kann als sie, denn dafuer hat sie ja keine Empfindungsmoeglichkeit. All dieser Gefuehlsueberschwang, mit dem sie einen Menschen ueber den andern fallen sieht - der ist ihr voellig fremd.
Ja, aber sie überlegt sich doch, dass sie nicht die Gefühle von Anne hat und so...
Ich hatte shcon den Eindruck, dass sie sich dessen bewusst ist. Und ja, ich kenn das eigentlich auch nur so, dass diese Leute eine Persönlichkeitsstörung haben und diese sind sich meist dessen nicht bewusst, das stimmt.ZitatOriginal von Paradise Lost
Ich hoffe sehr, dass Fenellas Erwähnung von Arthur, Lancelot und Guinevere nicht eine Vorausschau auf die Zukunft der drei Werftkinder wird, dass einer der beiden Männer sich als Betrogener und Hintergangener fühlen muss.
Ja, das hab ich mir auch überlegt. Das wäre schon iwie traurig...
Ich finde die Stellen von Fenella und Anthony übrigens sehr schön beschrieben.
Allerdings kommt mir sowas (so wie in Filmeh alt auch) ja immer unrealistisch vor. -
Ja, da haben wir ein aehnliches Problem, Nightflower. Mein Problem mit Liebesszenen ist nicht, dass ich sie nicht gern lese. Ganz im Gegenteil. Eigentlich lechze ich danach. Mein Problem ist, dass die ueberwaeltigende Mehrheit mich voellig kalt laesst, weil ich sie nicht glauben kann.
Ich denk' immer, ich hab zu frueh D.H. Lawrence gelesen und bin jetzt fuer alle Zeiten versaut und verwoehnt.
In "Sons and Lovers" - unvergesslich - ist es auch eine Liebesszene, wenn ein Typ sich eine Butterstulle streicht. Da streicht mich auch was. Und das ist hinreissend und unerreichbar.Wenn ich welche schreibe, geht's mir ganz uebel: Ich hab D.H. Lawrence im Kopp, und auf dem Papier lande ich. Klappt nicht. Deshalb grusele ich mich davor und brauche fuer alle diese Szenen ewig. Weil ich da zwei sehe, die aufeinander zu taenzeln, dass mir die Schenkelinnenseiten schmelzen, und was ich nachher geschrieben hat, macht klobige Stampfschritte, weckt im besten Fall ein Gaehnen und im schlimmsten Peinlichkeit. Mir zieht sich immer alles zusammen, wenn ich das zum Ueberarbeiten nochmal durchlesen muss.
Das ist so schwer. Schreiben von der Liebe. Trotzdem moecht' ich's immer wieder machen, vom Tod schreiben, ohne von der Liebe schreiben, Thanatos ohne Eros geht nicht. Was ich von Krieg und Tod schreibe, mag ich manchmal. Was ich von der Liebe schreibe, nicht.
Aber das, was ich da geschrieben hab, gehoert eigentlich ins Imperfekt uebersetzt, denn jetzt hab ich ja eine Liebesgeschichte geschrieben, bei der das ganz anders ist. Ich mag die nicht. Ich bin in die verliebt. Jetzt schon im zweiten Jahr. Ich muss die immer wieder lesen und dabei beknackt vor mich hingrinsen und auf dem Stuhl rutschen. Das macht alles anders. Zur Zeit schreib ich ihren zweiten Teil und das geht immer so weiter. Das kostet mich gar keine Muehe (obwohl ich immer noch ewig dazu brauche, aber nur, weil's mich zwischen den Zeilen so vom Hocker fegt). Die zwei kommen irgendwo rein, lieben sich beim Butterbrotschmieren und machen ihren Autor (im Omaalter) toll vor Lust.
Das, was mich daran voellig ueberrascht ist: von all meinen Liebesgeschichten ist die die unrealistischste. Ich hab die angelegt, um zu troesten, um ertraeglich zu machen, und ich hab dabei gedacht: dass das nicht geht, weisste aber, stimmt's, Alte? Und wenn du in ein solches Thema etwas reinstopfst, was nicht moeglich, nicht echt, sondern zu schoen, um wahr zu sein, ist, dann weisst du auch, was das ist, stimmt's? Richtig. KITSCH.
Meine Kitschphobie hatte saemtliche Warnmelder ausgefahren, und dann fingen die Seite fuer Seite an umzuknicken. Nicht weil die Geschichte nicht kitschig waere. Sondern weils mir voellig egal war. Ich hab mich dran berauscht und meiner Kitschphobie gesagt, sie solle mich gefaelligst kuessen, wo ich schoen bin. Ich hab meinen Kitsch umarmt und seine Unappetitlichkeit nicht bemerkt (denn an meiner Ansicht, dass Kitsch unappetitlich ist, hat sich nichts geaendert). So wie man, wenn man frisch verliebt ist, nicht bemerkt, dass der Liebste Kaesefuesse hat.
Verrueckt ist nur, dass ich ihn jetzt schon anderthalb Jahre in den Armen habe, und noch immer ist meine Nase entschlossen, den Mief zu ignorieren. Vielleicht wird einfach mit dem Alter der Geruchssinn schlechter?
Alles Liebe von Charlie
-
Zitat
Original von Findus
à propos auf der Umschlagseite komm ich auch nicht klar. Da steht: Anthony und Sylvester befinden sich beide an Bord der Mary Rose, des Lieblingsschiffs, des Königs. Könnte das nicht bitte dem Lieblingsschiff des Königs heißen oder das Lieblingsschiff des Königs???
Gut, wenn es ohne Namen steht, sie befinden sich an Bord des Schiffs passt das ja aber mit dem Zusatz? Da kringelt sich was bei mir.
a) Anthony und Sylvester befinden sich beide an Bord des Lieblingsschiffs des Königs, der Mary Rose.
Oder, wenn sich jemand am doppelten Genitiv stört:
b) Anthony und Sylvester befinden sich beide an Bord des königlichen Lieblingsschiffs, der Mary Rose.Ansonsten hab ich hier eigentlich nix Neues beizutragen.
Lediglich an der Stelle, als Fenella, Sylvester und James die Kinder heimbringen, hakte es bei mir irgendwie ob der Verteilung, denn Fenella führte ein Kind an der Hand und hatte eines auf dem Arm und stützte dann noch eine Seite der Kranken.
Mir hat das Buch weiterhin gefallen und Charlies letztes posting hier rannte bei mir offene Hafenschleusen ein.
Charlie entschwindet ja nun wohl, also schon mal eine gesegnete Adventszeit, schöne Weihnachten und einen guten Rutsch in ein gesundes(!), friedvolles und erfolgreiches neues Jahr!
Da dir vermutlich deine Tochter über den Weg läuft: Falls du daran denkst, nach dem tollen Shortbread-Rezept zu fragen, wäre das ganz lieb.
Edit verpasste dem lieben Silvester vorne ein Ypsilon
-
Auch ich finde Sylvester besitzt eine großes und Edelmütiges Herz ...