Schon ein paar Tage gelesen, aber jetzt erst Zeit zum Kommentieren:
Ich frage mich, ob für Anthony und Fenella im Hinblick auf Kinder wirklich der Zug abgefahren ist, also ob sein "Leiden" eine physische Ursache hat (Kastration?) oder ob es vielleicht psychosomatisch ist und evtl. doch noch ein Hauch von Hoffnung besteht?
Schön, dass Anthony mit Luke so gut auskommt und richtig aufblüht. Er hat ja schon ein paar mal durchblicken lassen, dass sein Wissen zu vermitteln ihm genau so wichtig ist wie selber Schiffe zu bauen.
Fenella wird immer wieder darauf angesproche, dass Sylvester sie liebt und sie nickt und sagt "Jaja" aber meint eben auf eine andere Weise. Jetzt ist eben die Frage, sieht sie das ganze zu naiv oder interpretieren die anderen etwas hinein?
Gerade auf die Frage hin, warum denn nun Sylvester kein Kind haben will und nicht heiraten.
Was wäre denn, wenn die drei sich einigen würden, dass Sylvester Fenella ein Kind macht, dass sie dann zu dritt erziehen? Zugegebenermaße ein sehr moderner Denkansatz aber bei der Patchwork-Familie die sie jetzt schon haben würde das doch auch reinpassen. Wären alle damit einverstanden oder würden so letzten Endes doch die Risse unter der Oberfläche entstehen, die das Gefühl des Betrogen seins auslösen?
Weihnachten ist geradezu idyllisch. Anthony reisst sich zusammen und nimmt Teil an der sozialen Interaktion. Man gönnt es allen Beteiligten, ein kurzes Durchatmen.
Anne ist hier in der Tat eine sympathische Person. Man erlebt die Tragik dieser Figur hautnah mit. Sie ist charmant und sehr klug, sie weiß sich zu helfen, wenn es darum geht einen Mann zu bezaubern. Aber um die Liebe eines Mannes wie Henry Tudor aufrecht zu erhalten fehlt ihr leider das wichtigste: Der Erbe.
Ich mag die Interaktion zwischen Henry und Anthony. Und ich glaube auch Henry selbst genießt es, keinen Speichellecker vor sich zu haben der vor ihm zurückschreckt. Noch. Noch ist er nicht zu dem paranoiden Wrack seiner späteren Jahre geworden, der Anthony in der gleichen Situation vermutlich sehr schnell aufs Schafott geschickt hätte. Mir gefallen Anthonys eigentlich rotzfreche Antworten einfach zu gut.
Geraldine. Mitleid ist eigentlich fast das falsche Wort. Vielleicht eher Mitgefühl? Ich denke, es zieht ihr den Boden unter den Füßen weg, als sie vor sich selbst zugeben muss, dass "der Unaussprechliche" zu ihr so viel besser passt als jeder andere Mann den sie kennt. Und dass sie das eigentlich schon lange weiß. Der gefallene Engel und der Engel von Portsmouth. Der Einzige der Gefühle in ihr hervorruft, der nicht vorhersehbar ist, der sie nicht langweilt.
Ich muss gestehen, als sie seine Wange streichelt und er das zulässt hätte ich mir für einen Augenblick fast gewünscht, dass sie und Anthony eine Beziehung zueinander aufbauen könnten und Fenella mit Sylvester glücklich werden kann, was natürlich niemals funktionieren kann und wird, aber so ein bisschen ... Wenn Anthony es ertragen kann, dass die Frau, die ihm so viele schlimme Dinge angetan hat und ihn in seiner tiefsten Demütigung gesehen hat, ihn berührt ohne sie von sich zu stoßen, was ist dann noch alles möglich?
Jetzt hab ich kommentiert, jetzt darf ich also endlich weiterlesen!