'Kinder des Meeres' - Seiten 447 - 504

  • Zitat

    Original von Charlie
    Doch, mir tat er leid. Einer von denen, die sich ein Leben lang vergeblich wuenschen, einmal ueber sich hinauszuwachsen. Und einer von denen, die fuer niemanden etwas Besonderes sind.


    Mir tat er, obwohl ich ihm nicht allzuhäufig Sympathie entgegenbringen konnte, auch leid.
    Vor allem, weil er sich dessen, was Charlie sagt, voll bewusst war.
    Wie gerne hätte er vor Henry geglänzt und dessen Anerkennung errungen.
    Aber er wusste, dass sie eigentlich Anthony gebührt hätte.
    Wie gerne wäre er dessen leutseliger Mäzen gewesen.
    Aber der wollte/konnte das nicht annehmen.
    Wie gerne hätte er Geraldines Zuneigung gewonnen.
    Aber die hat ihn nur benutzt.
    Wie gerne hätte er all das, was ihm verwehrt blieb, seinem Kind ermöglicht.
    Aber das war ein "Kuckuckskind".
    Vermutlich wusste er sogar, dass es jetzt das Richtige gewesen wäre, dem Kind, das ja nichts dafür konnte, seine Zuneigung nicht zu entziehen.
    Aber er war dazu nicht "groß" genug.
    Eine Pleite reihte sich an die andere. Er war einfach leer.
    Er war sicher kein besonders "Guter", aber ein "Armer".
    :wave


    EDIT verscheuchte 2 Schreibfehler

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Oh man, damit hatte ich nun so gar nicht gerechnet: Anthony ist Geraldines Geliebter. Irgendwie verwundert es mich nicht, aber mir tut Fenella leid, die ihrem Anthony immer treu ergeben ist und für ihn durch die Hölle geht. Bei ihr passt Anthony immer auf, dass sie bloß kein Kind bekommt, obwohl sie sich so sehr eines wünscht, und bei Geraldine ist alle Vorsicht vergessen. Gut dass Robert nun endlich klar sieht und die entsprechenden Konsequenzen zieht, auch wenn er wohl nicht viel davon haben wird, wenn ich die Kommentare hier richtig deute (habe das Buch noch nicht durch).


    Ich hoffe bloß, dass Geraldine Fenella nicht aus dem Weg räumt, damit sie Anthony für sich alleine hat. Zutrauen tue ich es ihr auf jeden Fall.

  • Wieder so ein Abschnitt, bei dem die letzten paar Seiten ordentlich Zunder geben.


    Mit Robert hatte ich die meiste Zeit über Mitleid. Er ist ein sehr schwacher Mensch. Ich verstehe sogar, dass er das Kind verstößt. Ich glaube, gerade WEIL er es so furchtbar geliebt hat, ist es ihm jetzt unmöglich es zu behalten. Es ist Anthony furchtbar ähnlich und der lebende Beweis für die Untreue von Geraldine, das Einzige was ihn in all den Jahren der Demütigung und Verachtung aufrecht gehalten hat: Der Glaube an die Treue seiner Frau.
    Letzten Endes war es auch eine klare Kurzschlussreaktion. Wenn sie allein gewesen wären und er etwas Zeit zum Nachdenken gehabt hätte, hätte er es vielleicht auch in sich gefunden Anthony zu vergeben bzw. zu sagen wir sind quitt. Ich habe dich unmenschlich verletzt und das hast du jetzt mit mir auch getan. Aber vor den ganzen anderen Leuten mit seinem eh kaum vorhandenen Selbstwertgefühl, mit dem er sich ständig behaupten muss. Das waren denkbar schlecht Voraussetzungen.


    Und sogar Geraldine hat mir Leid getan (aber auch das ja schon die meiste Zeit über). Erst dieses Gefühl der Leere, dann endlich jemand der sie füllt und dann festzustellen, dass es nur ein kurzes und sehr verdünntes Glück ist.
    Anthony hat sich an ihr "geheilt", aber was genau war es? Wirklich die dunkle Anziehungskraft, das Bewusstsein, dass sie beide verdorbene Menschen sind und gegen die guten Menschen in ihrem Umfeld nichts wert? Ein bisschen Rache? (wobei ich mich da schwer tue, bisher hat Anthony so gar nicht den rachsüchtigen Eindruck auf mich gemacht).
    Geraldines Verzweiflung die immer mal wieder zwischen Wut und Vernichtungswahn schwankt ist auch beängstigend. Letzten Endes hatte sie zwar immer auch Angst es könnte ihm etwas passieren, aber vielleicht war die Szene in der Werft so eine Art unterbewusstes Outing. :gruebel


    Jetzt kommt es ja an den Tag. Auch hier wissen wir wieder dank Rückentext: Anthony wird nicht sterben (ebensowenig wie der schweißfiebergeplagte Sylvester, das nächste Mal sollte jemand anderes den Rückentext schreiben, wer auch immer es war...), also heisst das, er wird mit der Enttäuschung von Fenella konfrontiert werden. Möglicherweise vergibt sie ihm, aber ich glaube dass er nicht wirklich eine Vorstellung davon hat, welchen Schmerz er ihr damit zufügt. Oder er denkt sich wieder: Sie ist ja Kummer gewohnt ( :hau)
    Bin aber gespannt zu erfahren, wie er es vor ihr begründet.


    Will Geraldine nur da Kind bei Vater und Bruder lassen? Was macht sie? Folgt sie Anthony? Bringt sie sich um?


    Mit Anthony selber habe ich im Übrigen kein Mitleid. Er ist ein willensstarker Mann, der zu seinen Entscheidungen steht. Ich glaube auch nicht, dass er etwas bereut. Ich habe nur Mitleid, wenn er körperlich misshandelt wird. Bei allem anderen hat er es schlicht nicht nötig (und würde es vermutlich auch nicht wollen).


    Ach ja, das Tantchen als Mrs. Robinson, das war ja auch so eine Enthüllung. :rofl
    Super hier übrigens die Auflösung, dass der Benedict nie gesagt hat, er wäre Anthonys Vater und Fenella das einfach nur angenommen hatte. Diese Behauptung einfach so im Raum hat mich doch ein klein wenig gestört. Ob man jemals erfährt wer es wirklich war? Und ist das überhaupt wichtig? (eigentlich nur, wenn es am Ende doch Sir James war...)
    Lettice hat sich nur von Anthony fern gehalten, weil sie Angst um das geliebte Kind hatte. Das ist aber mal wirklich traurig. :-( Und als ihr Mann dann tot war, war es vermutlich zu spät. Sie war zu sehr in ihrer eigenen Welt und Anthony zu sehr entfremdet.


    Da kommen jetzt sehr schwere Zeiten auf die arme Fenella zu. Fast möchte man nicht weiterlesen, als könnte man es ihr damit ersparen. *seufz*

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Also dieser Abschnitt war für mein Empfinden der heftigste, weil alles so völlig unerwartet für mich kam.


    Böse Charlie, wie kannst du nur aus Anthony und Geraldine ein „Paar“ machen? Niemals hätte ich geglaubt, dass er sich mit dieser Eiskönigin einlassen würde. Und das Kind ist ja wohl auch von ihm und nicht von ihrem Mann. Hier hat mich Anthony bitter enttäuscht. Geraldine war es, die dafür gesorgt hat, dass er so lange gefoltert worden ist und das Schlimmste erleiden musste und dennoch lässt er sich mit dieser Person ein? Ich verstehe es wirklich nicht, das muss wohl Männerlogik sein.


    Aufgrund von Anthonys Tat hatte ich fast vergessen, dass Sylvester fast ums Leben gekommen wäre durch das Fieber. Um Hannah tut es mir besonders Leid, dass sie tot ist, denn nun wird es wirklich nichts mehr mit dem großen Glück.