Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Bookspot Verlag
erschienen am 28. August 2014
zur Autorin:
Die Autorin Silvia Stolzenburg wurde 1974 geboren und studierte Germanistik und Anglistik an der Universität in Tübingen. Im Jahr 2006 promovierte sie über zeitgenössische Bestseller und fasst in dieser Zeit auch den Entschluss, selbst Romane zu schreiben. Für den ersten Band Der Teufelsfürst wurde sie mit dem Literaturpreis Goldener Homer ausgezeichnet. Silvia Stolzenburg arbeitet derzeit als freiberufliche Englischdozentin und Übersetzerin. Sie lebt mit ihrem Mann auf der Schwäbischen Alb.
zum Inhalt:
Mitte des 15. Jahrhunderts herrschte der gefürchtete Fürst Vlad Draculea in der Wallachei. Der Name ist weltweit bekannt, seit Bram Stoker Ende des 19. Jahrhunderts sein Buch über Graf Dracula veröffentlichte. Mit dem dort beschriebenen blutsaugenden Vampir hat diese Romanbiografie jedoch nichts zu tun. Vielmehr rückt Silvia Stolzenburg das Bild des mächtigen Woiwoden ins rechte Licht.
Der zweite Band um den Transsilvanischen Herrscher schließt nahezu nahtlos an seinen Vorgänger "Der Teufelsfürst" an. Lediglich acht Jahre musste Zehra von Katzenstein auf die Rückkehr ihres Geliebten warten, bis er aus seinem Exil in die Heimat zurückkehrte. Währenddessen wurde ihr gemeinsamer Sohn Carol geboren. In einem Kloster in den Karpaten war sie mit ihm sicher untergebracht. Auch Vlad zog es zu der Ulmerin zurück. Sie ist es, die seinem Leben eine Art Geborgenheit, Zuversicht und Liebe schenkte. Doch bevor sie seine rechtmäßig angetraute Frau werden kann, wird sie ermordet. Vlad macht sich auf, seine Feinde auch über die Landesgrenzen hinaus aufzuspüren und hinterlässt eine tiefrote Spur. Seine Rache und sein Kampf gegen Aufständische Untertanen machen vor niemandem Halt. Seine überaus grausamen Vollstreckungen gegen Verrat und Unterwerfung lassen ihn mit seiner Schreckensherrschaft in die Geschichte eingehen.
meine Meinung:
Dieser akribisch recherchierte Lebenslauf wird immer mal wieder durch einen Handlungsstrang um die fiktive Kaufmannsfamilie in Ulm unterbrochen. Die bereits aus der Trilogie um das Ulmer Münster bekannte Familie von Katzenstein hat immer noch familiäre Probleme, sodass Zehras Bruder Utz liebend gerne Geschäftsreisen nach Kronstadt in die Nähe des vermuteten Aufenthaltsorts seiner Schwester macht. Auch für ihn ist es dort nicht ganz ungefährlich. Geschickt werden auch diesmal wieder die fiktiven und historisch belegten Figuren miteinander verbunden, sodass eine runde Geschichte entsteht. Die jeweiligen Beschreibungen lassen farbenfrohe Bilder der damaligen Zeit entstehen. Kurze Kapitel erhöhen dabei das Erzähltempo und lassen die Szenen fast sprunghaft wechseln. Die aufwühlenden Kampfszenen im fernen Osmanischen Reich wechseln sich so mit dem beschaulichen Leben der Deutschen Handelsstadt ab. Das gibt auch dem Leser immer wieder die benötigten Verschnaufpausen, bevor eine weitere grausame Folterszene in der Umgebung um Tirgoviste anschaulich beschrieben wird.
Ebenso facettenreich werden die Charaktere ausgearbeitet. Sowohl die Haupt- als auch die Nebenfiguren werden lebendig geschildert. Die trotz ihrer klar definierten Aufgabe keineswegs stereotyp handelnden Personen lassen immer wieder Wendungen im Verlauf der Geschichte zu. Mit einigen leidet man beim Lesen mit, drückt ihnen die Daumen, dass sie ihre Hürden bewältigen. Anderen hingegen wünscht man ein frühes Ende. Doch nicht immer tut einem die Autorin den Gefallen. Sie lässt dadurch das mittelalterliche Leben authentisch erscheinen, berücksichtigt gesellschaftliche Regeln und setzt so die historische Kulisse in Szene. Auch die kurzen in Landessprache eingeflochtenen Sätze vermitteln das richtige Flair der Umgebung.
Auch mit diesem inzwischen achten historischen Roman ist es der Autorin gelungen, ihren Lesern vergangene Geschichte näher zu bringen. Nicht nur der Inhalt, sondern auch die Ausstattung des Hardcovers mit Lesebändchen lassen keine Wünsche offen. Der passend gestaltete Umschlag fällt direkt ins Auge. Im Buchdeckel ist eine Karte der damaligen Landesgrenzen abgedruckt. Gleich zu Anfang findet man ein kurzes Personenregister, das die fiktiven von den realen Personen kenntlich macht und ihre Beziehungen zueinander erklärt. Ein Nachwort gibt ebenfalls Aufschluss, was wahr ist oder eben dichterische Freiheit. Ich empfehle, den Zweiteiler vollständig zu lesen, um gerade beim Strang in Ulm alles zu verstehen. Außerdem kann man so seinen Lesegenuss um weitere 400 Seiten verlängern.