Heidrun Hurst - Im Feuer des Lebens

  • Klappentext:
    Es ist die Zeit des Dreißigjährigen Krieges: Die Geschwister Jakob und Bärbel Selzer, Bergmannskinder aus dem Schwarzwald, hat es ins Rheintal verschlagen. Sie müssen ihren Weg im Leben finden. Jakob verlässt das kleine Dorf Odelshofen und zieht in den Krieg. Endlose Märsche und zermürbende Gefechte führen ihn immer weiter weg von seiner geliebten Elisabeth. Wird er sie je wieder sehen? Oder wird die hübsche Magdalena sein Herz erobern? Elisabeth versucht indessen, mit ihrer Mutter den elterlichen Hof zu bewirtschaften. Doch immer wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt. Als ihre Mutter als Hexe beschimpft wird, spitzt sich die Lage zu. Das Straßburger Findelhaus hat inzwischen Zuwachs bekommen. Die Arbeit mit den Kindern führt Bärbel und Sebastian an ihre Grenzen. Stück für Stück lernen sie, auch in der größten Not auf Gottes Hilfe zu vertrauen. Da bedroht eine Seuche das Leben der Hausbewohner. Werden sie auch diese Prüfung bestehen?


    Eigene Meinung:
    „Im Feuer des Lebens“ von Heidrun Hurst ist der zweite Band einer Trilogie über die Bergmannskinder Bärbel und Jakob. Er führt uns zurück in die Zeit des 30-jährigen Krieges und schließt nahtlos an den ersten Band „Die Kinder des Bergmanns“ an. Jakob musste sich für zehn Jahre als Soldat für die katholischen Truppen verpflichten, um den Strand zu vermeiden. Ihn begleiten wir die nächsten Jahre als Soldat, während seine Schwester Bärbel mit ihrem Mann Sebastian, einem Pfarrer, ein Findelheim in Straßburg unterhält. Die dritte Hauptperson des Buches ist Elisabeth, die Verlobte Jakobs, die allein mit ihrer Mutter auf einem kleinen Bauernhof in der Nähe Straßburgs lebt.
    Der zweite Band ist auch ohne Kenntnis des ersten Bandes gut verständlich, doch nach der Lektüre des ersten Buches kann man die Entwicklung der einzelnen Charaktere besser verstehen.


    Durch die bildhafte Sprache erscheinen die einzelnen Szenen wie in einem Film abzulaufen. Auch die Auswahl der Szenen ist der Autorin gut gelungen. Obwohl Jakob als Söldner unterwegs ist, kommt das Buch fast ohne Schilderung von Kampfhandlungen aus. Stattdessen werden Episoden aus dem täglichen Leben der Soldaten geschildert. Diese sind geprägt von Wetterunbilden, Hunger, Krankheiten und Verletzungen, aber auch von dem Zusammengehörigkeitsgefühl einer kleinen Soldateneinheiten. Es werden Ängste und Wünsche der Soldaten geschildert, die fast zu einer Familie zusammenwachsen.
    Auch Jakobs Schwester Bärbel erlebt keine sorgenfreie Zeit mit ihrem Mann und dem Findelhaus. Auch Bärbel und Sebastian müssen hart für den Unterhalt des Hauses und der Kinder kämpfen. Dies wird eindringlich und mitreißend an Hand einer Schlüsselepisoden geschildert.
    Noch schwerer hat es Jakobs Verlobte Elisabeth getroffen. Sie muss sich alleine mit ihrer Mutter um den Hof kümmern. Durch Jakobs Mordtat wird sie vom Rest des Dorfes geschnitten und nicht unterstützt. Mit eisernem Willen gelingt es ihr vorerst ein Auskommen zu finden. Doch die Autorin fordert im weiteren Verlauf noch viel von Elisabeth, die sich als sehr starke Persönlichkeit erweist und auch erweisen muss.
    Trost und Stärke findet Elisabeth in vereinzelten Briefen Jakobs.
    Als zusätzliche Hauptfigur wird die Apothekerstochter Magdalena eingeführt, die auch ein schweres Schicksal mit sich trägt und als Heilerin im Tross unterwegs ist. Auch sie ist eine starke Frau, die sich auch noch in Jakob verliebt.


    Die Stärke des Buches liegt in der wunderbaren Beschreibung und Ausgestaltung der einzelnen meist recht alltäglichen Szenen, die ein klares Bild der damaligen Lebenssituation geben. Man spürt die Sorgen und Nöte der Beteiligten und fiebert unwillkürlich mit ihnen mit. Manchmal hofft man auf eine Besserung der Lage, aber es kommen immer wieder neue Probleme und Schicksalsschläge. Und am Ende des Buches ist man unglaublich auf die Fortsetzung gespannt, die leider noch etwas auf sich warten läßt.
    Ich kann dieses Buch allen vorbehaltlos empfehlen, die nicht auf eine Schlachtenbeschreibung aus sind. Spannung, Liebe, komplexe Charaktere und fesselnde Figuren – was will man mehr!

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln