Über die Autorin
Tatjana Kruse, Jahrgangsgewächs aus süddeutscher Hanglage lebt und arbeitet mit einem Bein in Schwäbisch Hall und mit dem anderen in der Hansestadt Hamburg. Seit dem Jahr 2000 arbeitet sie als freie Schriftstellerin und schreibt u.a. die “Kommissar Seifferheld“-Reihe bei Droemer Knaur.
Kurzinhalt
Mara will einen radikalen Neuanfang: neue Stadt, neuer Job, neuer Mann. Und so lässt die 44jährige ihr langweiliges Kleinstadtleben hinter sich und zieht ins aufregende Hamburg, wo sie in einer WG voller schräger Vögel – auch Individualisten genannt – landet. Hier will sie ihre große Liebe finden. Und bis es soweit ist, gilt es, ein Abenteuer nach dem anderen zu bestehen …
Meine Rezension
Mara, Mitte Vierzig, wurde von ihrem Partner für eine nur halb so alte Frau verlassen. Das stürzt sie in eine so große Krise, daß sie beschließt, ihr Leben dramatisch zu ändern.
Sie kündigt ihren absolut unspektakulären Job, ihre Wohnung und zieht aus der schwäbischen Provinz in die Metropole Hamburg.
Dort verschafft ihr die Bille, die Frau ihres Cousins, eine zeitweilige Unterkunft in einer WG und einen Aushilfsjob in ihrem Buchladen. Allerdings stellt sie sich sehr schnell als unsympathisch und tyrannisch heraus, die schrägen Mitbewohner sind allerdings sehr sympathisch.
Und so macht sich Mara auf, die Welt zu erobern. Doch durch ihre naive und hilflose Art gerät sie anscheinend nur an die größten Trottel, die Hamburg zu bieten hat: Helge Harenfleth, Schwätzer vor dem Herrn, der anscheinend alle Eroberungen ausschließlich ins selbe Lokal abschleppt. Goswin von Hensch, ein brotloser, unbekannter Künstler… ich habe mich hier immer gefragt: ist Mara so ausgehungert nach irgendeiner Art von Zuneigung, daß sie nicht wahrnimmt, an was für Pfeifen sie ständig gerät? Da ist kein Mann immer noch besser als so einer.
Ich bin recht zwiegespalten, was diesen Roman angeht. Ich gebe zu: Ich hätte Mara gerne für ihre Naivität, ihre Spießigkeit und ihre Anbiederungen mehrfach geohrfeigt. Das hat mich wirklich genervt, denn sie hat aus ihren Erfahrungen zuerst so reingar nichts gelernt und allzu offensichtliche Dinge gekonnt ignoriert oder schöngefärbt. Sowas nervt mich einfach.
Auf der anderen Seite fand ich aber zum Beispiel die Erlebnisse rund um ihre WG ganz amüsant zu lesen und auch die eine oder andere Episode im Buch wie z.B. die Zugfahrt nach Hamburg oder der Abend bei Goswin haben mich durchaus erheitern können. Auch das Ende des Buches läßt mich dezent hoffen, daß Mara vielleicht doch etwas dazugelernt hat...
So würde ich dem Buch trotz für mich deutlicher Schwächen immer noch versöhnliche 7 von 10 Eulenpunkten bekommen.
Freunde leichter Frauenlektüre, die vielleicht nicht so ein Problem mit hilflosen Weibchen haben wie ich, können an diesem Buch durchaus mehr Gefallen finden.