Verlag: Kinzelbach
Gebunden, 170 Seiten
OT: Fascination
Aus dem Französischen von Patricia A. Hladschik
Kurzbeschreibung:
Rachid Boudjedra erzählt in seinem Roman "Fluchten" von einer algerischen Pferdezüchter-Dynastie, deren Mitglieder ständig auf Fluchten und Irrfahrten durch Constantie, Tunis, Algier, Moskau, Peking, Hanoi, Barcelona und Paris sind, ein Sinnbild des ewig vor sich selbst fliehenden Menschen.
Über dien Autor:
RACHID BOUDJEDRA, geboren 1941 in Aïn-Beida/Ostalgerien, studiert nach aktiver Teilnahme am Befreiungskrieg Mathematik und Philosophie in Algier und Paris. Es folgen Lehraufträge an verschiedenen Universitäten der arabischen Welt, Europas und Amerikas. Heute lebt Boudjedra als freier Schriftsteller “zwischen Algier, Paris und dem Rest der Welt”. Er schreibt und publiziert seit Beginn der Achtziger Jahre wieder auch in arabischer Sprache. Unumstritten zählt Boudjedra zu den bedeutendsten Autoren des modernen Maghreb. Seine Bücher sind in 17 Sprachen übersetzt, aber auch als Drehbuchautor (und Gewinner der Goldenen Palme von Cannes) ist sein Name weltweit bekannt.
Über die Übersetzerin:
Patricia A. Hladschik:
Literarische Übersetzerin - Übersetzungen aus dem Französischen (Schwerpunkt: französisch schreibende nordafrikanische AutorInnen). Akademischer Hintergrund - Studium der Komparatistik und der Romanistik.
Mein Eindruck:
Rachid Boudjedras großen Roman Fluchten möchte ich gerne vorstellen, nachdem ich ihn jetzt nach Jahren wiedergelesen hatte.
Der Autor und seine außergewöhnlich Sprache sind längst legendär. Das der Stil Boudjedras teilweise so exzessiv ist, kostet ihn vielleicht den Literaturnobelpreis.
Für mich war Fluchten damals vor Jahren die Entdeckung einer Stimme, die mich tief beeindruckte.
Literarische Einflüsse lassen sich erkennen durch Autoren, die die Figuren nennen: James Joyce, Proust, Faulkner.
Insgesamt ist Fluchten entspannter als andere Romane des Autors. Fluchten ist im Prinzip eine Art Familiengeschichte. Eine Familie von relativ wohlhabenden Pferdezüchtern.
Die Mitglieder dieser Familie sind jedoch eigentlich nicht oder kaum miteinander verwandt, und doch stehen sie sich nahe du es verbindet sie etwas. Erste Hauptfigur ist der Pferdezüchter Ila, dann Lol, und Ali und Ali Bis, die Ila schließlich verlassen, was ihn sehr enttäuscht. Schließlich übernimmt der junge Lam die Rolle des wichtigsten Protagonisten.
Die Handlung ist auf verschiedene Personen in unterschiedlichen Zeiten und wechselnden Schauplätzen angelegt: Darunter sind Algerien, Tunesien, Russland, China, Vietnam, Spanien und Frankreich.
Auch die Erzählweise wechselt von direkter zu indirekter rede, von Notizen zu Tagebuch etc.
Aus diesen Gründen wirkt das Buch manchmal sprunghaft, aber umso abwechslungsreicher und unglaublich detailreich.
Der Roman wirkt immer noch frisch und unverbraucht! Mich hat er auch ein zweites Mal fasziniert.