x Autorin: Ina Tomec
x Originaltitel: Ayleva: Die Reise im Licht des Nebels
x Genre: historischer Roman mit Fantasyanteilen
x Erscheinungsdatum: 16. August 2014
x bei B·A·R
x 325 Seiten
x ISBN: 3944515455
x Erste Sätze: Ayleva hatte den Zeitpunkt für die Entrümpelung des Dachbodens viel zu lange hinausgezögert. Heute schien der geeignete Tag dafür zu sein, da sich dunkle Wolken am Himmel zusammenbrauten. Sie stand vor der Terrassentür ihres Wohnzimmers und blickte betrübt auf die tiefhängenden Regenwolken.
Klappentext:
Die junge Ayleva findet auf dem Dachboden ihres Elternhauses in Hattingen Handschriften aus dem 13. Jahrhundert. Sie beziehen sich auf einen jahrelangen Erbstreit der westfälischen Grafengeschlechter der Altena-Isenberg-Linie sowie deren Fehde mit dem Erzbistum Köln. Auch das Reichsstift Essen ist darin verwickelt.
In einer Vollmondnacht des Jahres 2000 bringt sie ein mysteriöser Sternennebel ungewollt ins Jahr 1224, in eine Zeit, in der Vergewaltigung, Hunger, Kälte und Not allgegenwärtig sind, und sich der westfälische Adel und das Erzbistum Köln einen erbitterten Streit um Ländereien und Besitztümer liefern.
In Ludger lernt sie einen treuen Gefährten kennen und lieben. Dennoch schlagen der Fremden bald Missttrauen und Angst entgegen. Ihre Klugheit, die einem einfachen Weib nicht ziemt, sind Graf Friedrich von Isenberg und Erzbischof Engelbert I. von Köln bald aus machtpolitischen Gründen ein Dorn im Auge. Sie wird als Ketzerin verschrien und soll auf dem Scheiterhaufen brennen.
Ayleva, Ludger und ihrem gemeinsamen Kind bleibt nur noch die Flucht. Doch sie werden verraten.
Rezension:
Auf Ina Tomecs “Ayleva: Die Reise im Licht des Nebels” wurde ich durch das mystische Cover aufmerksam. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich sehr gespannt auf die Geschichte – allerdings hätte diese mich um einiges mehr überraschen können, würde nicht der beinahe komplette Ablauf schon im Klappentext stehen. Das fand ich etwas schade.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich eigentlich ganz gut lesen. Man kommt jederzeit angenehm durch den Text, obwohl der Stil noch nicht ganz ausgereift ist und manche Satzkonstellationen etwas holprig klingen. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden, denn die gelegentlichen kleinen “Holperer” im Sprachfluss fielen mir zwar auf, störten aber nicht wirklich.
Zur Geschichte an sich lässt sich sagen, dass ich die Story sehr gerne verfilmt sehen würde – ich finde der Ablauf lädt einfach dazu ein: Eine junge Frau, Protagonistin Ayleva, findet auf dem Dachboden sehr alte Schriftstücke. Sie ist neugierig und kurz darauf wird sie durch eine Art Nebel direkt in die Zeit dieser alten Papiere – das 13. Jahrhundert – geschleudert. Sie ist verwirrt, möchte am liebsten sofort zurück, doch so leicht ist das nicht. Letztendlich bleibt sie mehrere Jahre im Hattingen des Mittelalters, während in der Gegenwart jemand durch Zufall einen Teil der Zeitreise mitbekommt und zu forschen beginnt, wie das denn sein kann.
Über die Epoche hat sich Ina Tomec sehr gut informiert. Der Leser erfährt durch die Geschichte so einiges über die Gewohnheiten der Menschen und den harten Alltag des 13. Jahrhunderts. So richtig interessant wird es, als sich Ayleva und der Heiler Ludger ineinander verlieben, und Ayleva außerdem langsam feststellt, dass sie in die Vergangenheit eingreifen könnte, wenn sie wollte – doch könnte die Zukunft die Auswirkungen vertragen?
Eigentlich konnte mich Ina Tomecs Debüt also gut unterhalten. Leser, die Wert auf einen ‘geschliffenen Edelstein’ legen, werden die Geschichte um Ayleva vermutlich schon bald zur Seite legen – an Geschichte Interessierte und für ‘Rohdiamanten’ offene Leser können aber durchaus Gefallen an diesem Zeitreiseroman finden.
Fazit:
Aufgeschlossene Leser, die nicht auf Perfektionismus bestehen, sollten Ayleva auf ihrer unfreiwilligen Zeitreise ins tiefste Mittelalter begleiten.
Bewertung:
6 von 10 Sternen