Sind wir Leser schuld daran, dass der "echte" Buchladen verkommt?

  • sind wir nicht ein wenig ungerecht? die preise für ladenmieten steigen ständig.
    auch eine sehr gute buchhandlung KANN einfach nicht ALLES am lager haben.
    und mE kann auch die bestinformierte buchhändlerin nicht alle autoren kennen.
    ich hab neulich mal in meiner buchhandlung die eulenautoren abgefragt.
    gekannt haben sie nur den titus müller und *lol* die wanderhure.
    ich habe daraufhin einen kleinen vortrag über die anderen gehalten (bitte, provisionsfrei!*g*) und vom eulenforum erzählt. man war sehr aufgeschlossen
    und interessiert, aber es KANN einfach niemand alles kennen und haben.
    wenn ich ein buch dringend brauche, kann ich es, sofern lieferbar, innerhalb 1 - 2 tagen haben. umgekehrt gehts auch: da ich nicht so oft vorbeikomme, legen sie auf tel. anfrage für mich auch gern einige bücher zurück.
    :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Richtig Frosch,


    ich erwarte ja gar nicht, daß die Buchhändler JEDEN Autor kennen, obwohl es schon schön wäre, wenn sie die Sachen kennen würden, die grad sehr aktuell sind.


    Ich treib mich hier aus purem Spaß am Lesen rum - früher hab ich mich viel bei Amazon aufgehalten und nach aktuellen Sachen gesehen. Wenn jemand auch noch seine Brötchen mit Büchern verdient, dann erwarte ich schon, daß derjenige sehr fit ist - aber da ist es (zumindest in diesem Laden) eher schlecht bestellt.
    Hätte ich nicht das Gefühl gehabt überhaupt zu stören, wenn ich da eine der Wasserträgerinnen anspreche, wäre sie einfach zu ihrem Computer gegangen, hätte mir gesagt, daß sie mir das bestellt, ich es am nächsten oder übernächsten Tag abholen kann - ich wäre auch darauf eingegangen.
    Gerade steigende Ladenmieten wären doch ein Grund kaufwillige Kunden auch zu bedienen.


    Aber es war eben kein Interesse da und ich war schon etwas angefressen, über dieses Desinteresse, so daß ich sie auch nicht darum bitten wollte- wir haben unsere acht Bücher bezahlt und sind wieder gegangen. Demnächst bestelle ich die Bücher, die ich ganz konkret will eben bei Amazon - es sei denn, ich stolpere zufällig in einem Buchladen darüber.


    Liebe Grüße

  • Hallo,


    anscheinend lebe ich in einem Buchhandlungsparadies. :kiss
    Wir haben mindestens 3 sehr gut sortierte Buchhandlungen vor Ort. Überall wird man sehr gut beraten. Wenn ein Buch nicht vorrätig sein sollte wird es bestellt. Vermutlich belebt Konkurrenz das Geschäft.
    Es werden viele Autorenlesungen angeboten, die Zusammenarbeit mit Kindergärten (Buchvorstellungen und Bücherausstellungen) und Schulen ist sehr intensiv. Das ist natürlich mit mehr Aufwand als nur zu den üblichen Ladensöffnungszeiten im Laden zu stehen, verbunden, aber mit Erfolg. Selbstverständlich gibt es auch noch andere buchnahe Artikel: Postkarten, Lesezeichen etc.


    Ich kaufe fast ausschließlich in diesen Läden ein, weil mir oft die Klappentexte oder Rezensionen nicht reichen. Ich möchte in den Büchern blättern, sie anlesen etc.


    Übrigens seit ich bei Buchticket und hier im Eulenforum lese, habe ich wesentlich mehr Geld in Buchhandlungen liegen gelassen, als in den Jahren zuvor. Und das trotz vieler ertauschter Bücher!


    LG Fortuna

  • Ich habe mich schon lange in einer Buchhandlung nicht mehr bewusst beraten lassen, höchstens mal gefragt, ob sie das ein oder andere Buch da haben. Da waren sie schon recht freundlich. Wenn sie das Buch da hatten, war's auch problemlos. Wenn nicht, wurde ich aber auch nicht gefragt, ob ich es bestellen möchte. Schien also kein Interesse zu bestehen.


    Die beste Beratung bekomme ich in der Bertelsmann-Club-Filliale in Recklinghausen. Wenn ich meinen üblichen Quartalskauf dort mache, werde ich anhand der bereits ausgesuchten Bücher auf ähnliche hingewiesen. Bisher wurde ich dabei noch nicht enttäuscht. Die Buchhändlerin/Verkäuferin macht den Eindruck, als hätte sie sämtliche Bücher aus ihrem Angebot selbst gelesen. Sie weiss auch genau, welche Bücher Teile einer Serie sind und welche nicht. Wenn man eine Serie erwischt hat, macht sie einen drauf aufmerksam und zeigt die vorherigen Bände. Finde ich klasse.


    Letztens habe ich einer Kundin in einer Mayerschen weitergeholfen. Sie hatte eine Verkäuferin nach "ekeligen Thrillern" gefragt und ihr wurde der neueste Roman von Kathy Reichs "Totenmontag" gezeigt. Ist ja erstmal ok. Sie wurde aber nicht darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um eine Serie handelt, das hab ich dann getan. Ausserdem hab ich ihr noch Jeffery Deaver und einige andere Autoren empfohlen. Sie hat anschließend 4 Bücher mitgenommen, jeweils den ersten Band von verschiedenen Serien. Ich hab mich gefreut, dass ich mich gut unterhalten habe, sie, dass sie neuen Lesestoff hatte.

  • Du darfst weiter lachen Idgie.


    MIR ist das sogar mal passiert - da hab ich alles sofort gefunden, was gesucht wurde - der Buchhändler war der Junior-Chef des Ladens und hat mir wirklich gesagt, wenn ich Interesse hätte....


    Ging aber grad nicht, mein Chef stand daneben :lache

  • Die haben das gar nicht mehr mitgekriegt, die Verkäuferin war sofort wieder verschwunden :-( Die andere Kundin hatte nicht mal mehr die Chance weitere Fragen zu stellen. Ich hab mich dann einfach ungefragt eingemischt ...


    Ich habe schon mal überlegt, ob ich nicht in einer Buchhandlung arbeiten möchte. Spaß hätte ich schon daran, aber ich fürchte, das Gehalt und die Arbeitszeiten sind dann doch schlechter als gewohnt :-( Aber manchmal würde ich schon gerne mein Hobby zum Beruf machen.

  • als ich noch nicht bei meiner jetzigen stammbuchhandlung war, hatte ich eine buchhandlung, die exakt auf dem weg von der arbeit nach hause lag.
    wenn ich bei schönem wetter nach hause lief, statt die öffis zu benutzen, machte ich fast immer dort station. die inhaberin und ich wurden mit der zeit fast freundinnen. und oft, wenn zuviel kunden im laden waren, half ich bei der auswahl oder der suche (natürlich bei der auswahl nur, wenn es um sachen ging, von denen ich ein wenig ahnung hatte, also kein SF etc).
    als sie ihren laden aufgab, fragte sie mich allen ernstes, ob ich ihn übernehmen wollen würde. kurze zeit schien mir der gedanke verlockend, den abstand von damals 80.000 dm hätte ich mit hilfe von eltern und bank auch irgendwie zusammen gebracht. aber ich hab mich dann doch nicht zum entscheidenden schritt getraut. wenn man allein ist - und wird krank? und wenn man einen mitarbeiter einstellt, muss der laden erst einmal genug abwerfen, um zwei leute zu ernähren.
    naja, langer rede kurzer sinn - geliebäugelt habe ich mit dem gedanken, und auch heute überlege ich mir manchmal, wie mein leben verlaufen wäre, wenn...
    aber im nachhinein bin ich ganz froh, es nicht getan zu haben.
    der nachfolger ging recht rasch pleite...
    und das war noch VOR der internet-zeit...

  • Tabaluga,


    warum nicht, ich wäre so gemein, daß ich zum Buchladenchef ginge und dem sage, daß ich es besser kann - soll er mich testen :-)


    Wenn nicht alle Damen da mit ihm schlafen und/oder Schwestern/Schwägerinnen oder sonstige Anhängsel sind, dann bekomm ich den Job :lache


    Die Arbeitszeiten würden mich nicht schrecken, ich wühl ja in meiner Freizeit auch nur in Büchern :wave
    Aber ich hab ja meinen Job - nur wenn ich einen bräuchte, dann würde ich gerne mit Büchern dealen :anbet


    Darum hab ich für das Desinteresse auch so wenig Verständnis - es geht nicht um Stützstrümpfe oder irgendwelches ewig gleiches langweiliges Zeug, das ist ein Job, für den sich viele Leute ein Bein ausreissen würden.

  • Ich kaufe bei beiden. Ich hab hier eine sehr schöne kleine Buchhandlung in der nächsten Stadt, bei der ich kaufe und mich auch beraten lasse. Genausogern aber stöbere ich bei Amazon in Ruhe zu Hause. Mir gefällt es da z.B., dass man immer schöne Empfehlungen in der Stilrichtung bekommt (Kunden, die dieses Buch kauften, kauften auch...).
    Allerdings bringt mich dein Posting schon zum Nachdenken...


    LG
    Claudia

  • Zitat

    Buchling schrieb:
    Die Arbeitszeiten würden mich nicht schrecken, ich wühl ja in meiner Freizeit auch nur in Büchern
    Aber ich hab ja meinen Job - nur wenn ich einen bräuchte, dann würde ich gerne mit Büchern dealen


    Das sehe ich ja auch so. Mein Job macht mir ja auch Spaß und lesen soll schon ein Hobby bleiben. Trotzdem denke ich, dass ich den Job sogar hätte kriegen können, aber ich will ihn ja gar nicht, zumindest zur Zeit nicht. Aber in unserer Zeit weiss man ja nie, ob man sich nicht umorientieren muss.

  • Jemanden beraten und bei der Buchauswahl behilflich sein, traue ich mir bei einigen Genres durchaus zu - zumal ich mich ja auch hier oder im Büchertreff auf dem Laufenden halte. Aber die kaufmännische Seite für einen Buchhandel ginge mir völlig ab.
    Als ich Ende letzten Jahres im Krankenhaus lag, bin ich öfter in die Krankenhausbücherei gegangen und hatte entschieden mehr Ahnung, als die Damen, die dort ehrenamtlich tätig waren, die waren ganz dankbar, dass ich Patienten mitberaten habe und Bücher rausgesucht habe. Hat mir auch wirklich Spaß gemacht - das wäre z.B. was, was ich ehrenamtlich machen würde, wenn ich in Rente bin oder die Kinder aus dem Haus sind.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Teils liegt es denke ich wirklich an den Käufern und deren fragwürdige
    Erwartungen an einen Buchladen! Ich für meinen Teil, kaufe aus dem
    entgegen gesetzten Grund immer weniger Bücher in Buchläden, meist
    sind sie mir zu Massenorientiert, da steht zuviel Schund ala Bohlen in
    den Regalen und Bücher von unbekannteren Autoren haben schon gar
    keine Chance in den Kreis der Buchladenregalbücher aufgenommen zu werden!
    Alles viel zu sehr auf Massenkonsum und Kommerz getriemt! :-(