'Der Zug der Waisen' - Seiten 078 - 160

  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich habe mittlerweile den nächsten Leserunden-Abschnitt gelesen und dort hat sich meine Meinung über die Grotes verfestigt. Ich glaube sowieso, dass man gerade dieses Buch nach der Leserunde nochmals rückblickend als "Gesamtpaket" etwas anders betrachtet.


    :write Da stimme ich absolut zu! Ich habe meine Meinung über die Grotes geändert... :schlaeger


    Ich finde es oft schwierig, bei solchen historischen Romanen oder auch bei Erzählungen aus anderen Kulturkreisen, das Verhalten der Figuren als absichtlich schlecht oder gut einzuordnen. Natürlich finde ich es unmöglich, wie die Grote-Kinder behandelt werden. Mein erster Eindruck war aber, dass dahinter keine echte Bosheit steckt, sondern eben eine sehr, sehr verquere Weltanschauung.
    Tja, das sehe ich jetzt, nach dem nächsten Abschnitt, wirklich anders.
    Bei Mrs. Byrne war es von Anfang an etwas anderes. Sie hätte "Dorothy" viel mehr bieten können und war einfach nur geizig.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Zur Zeit mag ich den Molly/Vivian-Part am meisten.
    Vivian hat eine leicht-ironische Art, die ich schätze!


    Zitat

    Original von Brigia
    Die Verbindung zwischen Vivian und Molly finde ich sehr berührend. Super, wie Vivian die ganzen Sachen dann immer wieder in die Kisten zurück packt. :lache Anne von Green Gables habe ich als Kind auch gelesen - es war damals auch ein Lieblingsbuch. Und schon wieder ein Buch mit einer ähnlichen Thematik!


    Ob Molly sich in Anne Shirley wiedererkennt bezweifle ich aber, doch die Qualität des Buches erkennt sie sicher.


    Ich frage mich auch, ob die heutige Jugend einen Jugendbuchklassiker wie Anne of Green Gables noch liest.
    Ich befürchte der Vampirtrend des letzten Jahrzehnts hat alles andere verdrängt.


    Zitat


    Anne auf Green Gables - Lucy Maud Montgomery


    Klappentext:
    So hatten sich Marilla und Matthew Cuthbert das nicht vorgestellt. Einen kräftigen Jungen wollten sie adoptieren, der ihnen bei der Arbeit auf der Farm tüchtig zur Hand gehen sollte. Stattdessen steht ein dreizehnjähriges Mädchen mit feuerroten Haaren vor der Tür. Und in kürzester Zeit wirbelt dieser quirlige Rotschopf das beschauliche Leben auf Green Gables ordentlich durcheinander.

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Genau. Und darum KONNTEN die meisten gar nicht so viel mehr für ihre Kinder - ob nun leibliche oder Zugkinder - tun.
    ...


    Wenn man bedenkt, dass Mitgefühl und liebevolles Verhalten kein Geld kosten, hätten sowohl die Pflegeeltern als auch die Society vielleicht doch das ein oder andere Unglück abwenden können. Dafür hätte man sich aber mal in die Kinder hineinversetzen müssen. Hier standen aber eindeutig andere Motive im Vordergrund. Die Society wollte die Kinder vermitteln, weil sonst ja das Heim in New York bald aus allen Nähten geplatzt wäre. Die Familien wollten einfach nur billige Arbeitsplätze und haben sogar noch an der Versorgung gespart. In Saus und Braus haben sie in der Krise sicher auch nicht gelebt, aber wie gesagt, mit ein bisschen mehr Wärme hätte man manches erträglicher gestalten können.

  • Büchersally, die Sache hat noch eine andere Seite. Ich stamme selbst aus einer Familie von kleinen Landwirten, die immer zu knapsen hatten.
    Man kann sich heute kaum noch vorstellen, wie kalt und lieblos da oft mit Kindern umgegangen wurde. Babys wurden in ihren Zimmern alleine gelassen und nach der Uhr versorgt. Mochten sie zwischendurch schreien wie sie wollten. Kleinkinder in den Laufstall gepackt. Die Frauen wurden auf dem Hof gebraucht, waren voll eingespannt. Wenn noch eine rüstige Großmutter da war, hatten die Kinder Glück. Das ist alles gar nicht so lange her.
    Hinzu kommt - in Deutschland - die verhängnisvollen Nachwirkungen der Nazizeit. Bis in die 50er Jahre wurde ein Buch vertrieben: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Meine Mutter hatte noch so ein "Unwerk", anders kann man es nicht bezeichnen. Tenor: Mit liebevoller Zuwendung verdirbt man seine Kinder. Da kann man diese Ideologie noch nachlesen. Und es graust einen.
    Eine solche Haltung war nicht nur bei Nazis verbreitet.
    Du hast schon recht - liebevolle Zuwendung kostet nichts. Aber man muss sie selbst erlebt haben, um sie weitergeben zu können.

  • Genau.
    Man muss wissen, dass die Kinder es brauchen.
    Und man muss die Zeit dafür haben.
    Und die Kraft.
    Wir dürfen mE nicht aus unserer verglichen mit den im Buch geschilderten Verhältnissen geradezu paradiesischen Perspektive urteilen. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Diesen Abschnitt habe ich regelrecht verschlungen.
    Woher wohl dieser seltsame Glaube kommt, Kinder brauchten, um zu ordentlichen Menschen zu werden, vor allem viel Arbeit, wenig Essen und unbarmherzige Strenge?
    Es graust mich, das zu lesen und zu wissen, dass es diese Meinung auch heute noch gibt.


    Ich bin noch nicht ganz durch, kann mich aber schon mal anschließen, dass das Buch eine echte Sogwirkung ausstrahlt.


    Ein bissel Strenge gehört schon zum Leben dazu, aber das im Buch geschilderte ist wirklich hart und grausam.

  • Rumpelstilzchen
    Was du beschreibst, kenne ich auch. Meine Urgroßeltern hatten einen Hof und da ging es nicht anders zu. Von früh morgens bis spät abends hatten die Leute zu tun. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Uroma mit uns jemals auf den Spielplatz gegangen wäre. Ich durfte die Dame noch 32 Jahre kennenlernen und habe oft genug den Hinweis erhalten, was früher als rabattiert oder eben nach Kriegsende wieder mit 40 Mark begonnen wurde. Trotz der strengeren Regeln als ich sie selber bei meinen Kindern angewandt habe, hatte ich nie das Gefühl, dass auch nur irgendjemand auf einer feuchten Matratze hätte hausen müssen.


    Der Unterschied zwischen dem Buch und unseren Erfahrungen liegt aber darin, dass wir von Blutsverwandten reden und hier eine Familie, die sich sowieso schon kaum um ihre eigenen Kinder kümmern kann, noch ein weiteres Kind aufnehmen. Sie nehmen kein Kindermädchen, sondern eine Neunjährige. Selbst die Society, die ja wohl der Vorläufer der heutigen Jugendämter war, sieht nur zu, dass die Waisen ein Dach über den Kopf bekommen. Ob das Dach löchrig ist, stört keinen.


    Die Auffassung über Kindererziehung war früher tatsächlich eine andere. Ich will jetzt auch nicht das Geschriebene anprangern, sondern lediglich hinweisen, dass die Familien sehr wohl eine Wahl hatten. Die Wahl, die sie getroffen haben, empfinde ich als erschreckend.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Die Auffassung über Kindererziehung war früher tatsächlich eine andere. Ich will jetzt auch nicht das Geschriebene anprangern, sondern lediglich hinweisen, dass die Familien sehr wohl eine Wahl hatten. Die Wahl, die sie getroffen haben, empfinde ich als erschreckend.


    :write
    Das empfinde ich genauso.

  • Zitat

    Original von belladonna
    Ich glaube auch nicht, dass sich damals irgendjemand Gedanken gemacht hat, ob die potentiellen Pflege-Eltern auch wirklich geeignet sind! Die Leute von Children's Aid waren froh, wenn sie die Kinder irgendwo unterbekommen haben und für die Menschen im Mittleren Westen waren sie billige Arbeitskräfte. Ob das nun menschenwürdig oder gar kindgerecht war, hat da keinen interessiert!


    :write


    Die Szene auf dem Bahnhof war gut beschrieben. Einerseits die Angst der Kinder, nicht "ausgewählt" zu werden und andererseits die Angst vor genau diesem.
    Was für eine gruselige Situation.


    Und dann natürlich die Kinderarbeit und das nicht gerade herzliche neue Zuhause.
    Aber wenn man sich überlegt, in wievielen Ländern genau dieses ( Kinderarbeit ) auch heute noch alltäglich ist, kann einem schon ziemlich mulmig werden.

  • Ich finde, das Buch liest sich unheimlich gut.


    Grinsen musste ich über Mollys Ausmistversuche, die von Vivian so boykottiert werden. Sie scheint sich von gar nichts trennen zu wollen. Kein Wunder, wenn sie früher nichts hatte und besaß. Und wen soll das Gerümpel auf ihrem Dachboden auch stören?


    Niamhs Geschichte ist schrecklich. keine der beiden "Familien", bei denen sie gelandet ist, ist ein Zuhause. Die einen wollten sie nur als kostenlose Arbeitskraft, nichtmal in die Schule darf sie gehen und als es finanziell eng wird, schmeißen sie sie wieder raus. Was für grässliche Leute!


    Die Grotes sind vielleicht nicht so bewusst ausbeuterisch, aber die Mutter ist anscheinend depressiv und alles total verwahrlost. Immerhin geht Niamh nun zur Schule und ihre Lehrerin scheint endlich mal ein guter Mensch in ihrem Leben zu sein. Mit den Kindern daheim wird Niamh schon zurechtkommen, aber ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass sie da ja selbst erst 9-10 Jahre alt ist. Wie kann man da erwarten, dass sie sich um 4 andere Kinder, den Haushalt, etc kümmert?
    Ich hoffe nur, der Vater wird nicht irgendwann noch übergriffig. Bisher macht er einen halbwegs anständigen Eindruck, aber die Bemerkung über die Couch hat mich kurz aufschrecken lassen.


    Insgesamt ist die Geschichte einfach nur schockierend, wie die Kinder da verschachert wurden und man sie unter christlichem Deckmäntelchen in die unmöglichsten Verhältnisse gegeben hat und beide Augen fest zugemacht hat, ob das auch wirklich das Beste für die Kinder ist.


    Sehr traurig fand ich übrigens auch die Trennung von Carmine und hoffe ganz arg, dass er es mit seinen neuen Eltern wenigstens gut getroffen hat.

  • Dieser Abschnitt ließ sich gut und auch schnell lesen. Niamh begegnet Leuten, die es auch gut mit ihr meinen, leider sind es nicht die Pflegefamilien. Immerhin darf sie in der neuen Familie zur Schule gehen.


    Zitat

    Original von belladonna
    Niamh/Vivians Geschichte geht mir wirklich zu Herzen. Der Anfang in der Elizabeth Street, wobei es mich da wirklich interessiert hätte, wie der Brand eigentlich ausgebrochen ist und wieso nur Niamhs Familie davon betroffen war.


    Zitat

    Original von Gronik
    Sehr traurig fand ich übrigens auch die Trennung von Carmine und hoffe ganz arg, dass er es mit seinen neuen Eltern wenigstens gut getroffen hat.



    Das interessiert mich auch zu erfahren.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich finde es aucg traurig wie mit den Kindern umgegangen wird, aber es scheint da nicht ungewöhnlich zu sein. Niamh hat bisher wirklich nur Pech. Ich hoffe ihre nächste Familie ist besser.
    Mir gefällt dieser Teil über Vivians Geschichte bisher am besten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Diesen Abschnitt habe ich regelrecht verschlungen.
    Woher wohl dieser seltsame Glaube kommt, Kinder brauchten, um zu ordentlichen Menschen zu werden, vor allem viel Arbeit, wenig Essen und unbarmherzige Strenge?
    Es graust mich, das zu lesen und zu wissen, dass es diese Meinung auch heute noch gibt.


    Das Leben der Kinder war in den vergangenen Jahrhunderten von autoritären Eltern,, von hohen moralischen Ansprüchen und viel Arbeit geprägt. Dies stand im Zusammenhang mit der Zielsetzung der Erziehung der damaligen Zeit. Hinter dem autoritären Erziehungsstil steht die Auffassung, daß ein Kind Führung und eine strenge Hand bräuchte, damit keine Disziplinlosigkeit Einzug hält. Betrachtet man das Kaiserreich (oder auch die Zeit des Nationalsozialismus) so war es in diesen Epochen besonders wichtig, Kinder zu Gehorsam, Pflicht und Disziplin zu erziehen. Diese galten als besonders erstrebenswerte Tugenden. Da wird mir deutlich, welchen Einfluß auch gesellschaftliche und politische Faktoren auf das Denken der Menschen, Wert- und Normvorstellungen hatten.


    Auch ich finde die Art und Weise, wie mit den Orphan Train Kindern umgegangen wurde sehr hart und unmenschlich, aber es entsprach wohl den damaligen Erziehungsvorstellungen

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. (Jean Paul)



  • Der zweite Abschnitt ist beendet und das Buch hat mich in seinen Bann gezogen.
    Die Zugfahrt ist sehr anschaulich beschrieben, die beiden Betreuer sind einfach grausig, wenn man vor allen Dingen das Alter einiger Kinder berücksichtigt. Die Verteilung der Kinder auf die Pflegefamilien hat was vom Sklavenmarkt, wo auch genau untersucht wurde, ob das ausgesuchte Objekt in Ordnung ist. Einfach schrecklich.

  • Ich war bereits gestern mit dem Abschnitt durch, komme aber erst jetzt zum Kommentieren.


    Auch ich empfand das Auswählen der Kinder als schrecklich und es erinnerte tatsächlich an eine Art Viehmarkt, wo auch nur das Beste ausgesucht wird.


    Niamh wird immer wieder vor harte Prüfungen gestellt und die Pflegefamilien werden ja nicht wirklich besser. :-(

  • Zitat

    Original von Gronik
    Mit den Kindern daheim wird Niamh schon zurechtkommen, aber ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass sie da ja selbst erst 9-10 Jahre alt ist. Wie kann man da erwarten, dass sie sich um 4 andere Kinder, den Haushalt, etc kümmert?


    So richtig vorstellen mag ich mir das auch nicht, aber irgendwie funktioniert das schon. Meine Mutter (Jahrgang 1955) ist in einer Familie mit insgesamt 8 Kindern groß geworden. Sie war die Zweitälteste und musste ab 8/ 9 Jahren mit auf ihre Geschwister aufpassen und sich um den Haushalt kümmern. Eine andere Möglichkeit hatten ihre Eltern nicht, da diese beide in Schichten arbeiten gegangen sind in einem Produktionsbetrieb. Das formt natürlich für das ganze Leben. Meine Mutter war stets streng und hat meiner älteren Schwester und mir kaum etwas durchgehen lassen. Dennoch habe ich sie als liebevoll empfunden. Allerdings fallen mir erst heute als Erwachsene Kleinigkeiten auf, die mich damals gestört haben, an die ich aber damals nichts ändern konnte.


    So wollte ich als kleines Mädchen immer lange Haare haben, durfte dies aber nie mit der Erklärung, dass meine Haare dafür nicht geeignet seien, weil sie so dünn sind und wenn sie mir das erlauben würde, dann würden mir am Ende die Haare ausfallen. Damals habe ich das natürlich geglaubt, mich aber dennoch immer geärgert, dass mich Erwachsene aufgrund meiner Haare und meiner Statur für einen Jungen gehalten haben. Das hat mich wohl so geprägt, dass ich heute niemals wieder kurze Haare tragen mag. Verstehen kann ich diese Notlüge aber dennoch, da wir damals kein Auto hatten und sie um zur Arbeit zu kommen stets den Bus nehmen musste. Wer will da bei 2 Mädchen morgens noch Haare kämmen, Quengeln ertragen, Zöpfe flechten und ähnliches, denn es musste einfach schnell gehen.

  • Zitat

    Original von Donaldduck


    Das Leben der Kinder war in den vergangenen Jahrhunderten von autoritären Eltern,, von hohen moralischen Ansprüchen und viel Arbeit geprägt. Dies stand im Zusammenhang mit der Zielsetzung der Erziehung der damaligen Zeit. Hinter dem autoritären Erziehungsstil steht die Auffassung, daß ein Kind Führung und eine strenge Hand bräuchte, damit keine Disziplinlosigkeit Einzug hält. Betrachtet man das Kaiserreich (oder auch die Zeit des Nationalsozialismus) so war es in diesen Epochen besonders wichtig, Kinder zu Gehorsam, Pflicht und Disziplin zu erziehen. Diese galten als besonders erstrebenswerte Tugenden. Da wird mir deutlich, welchen Einfluß auch gesellschaftliche und politische Faktoren auf das Denken der Menschen, Wert- und Normvorstellungen hatten.


    Auch ich finde die Art und Weise, wie mit den Orphan Train Kindern umgegangen wurde sehr hart und unmenschlich, aber es entsprach wohl den damaligen Erziehungsvorstellungen


    Ja, ich denke auch, dass diese Art von Erziehung zur damaligen Zeit völlig normal war. Dass Kinder früh mithelfen mussten (im Haushalt, auf dem Feld etc.) war wohl bei den meisten Familien einfach zum Überleben notwendig und damit selbstverständlich. Wobei es mit Sicherheit in der Mehrheit auch sehr liebevolle Familien gab, die ihre Kinder nicht dermaßen physisch und psychisch ausbeuteten.
    Mir tut nicht nur Niamh leid, sondern die gesamte Familie Grote. Ich bin schon ein wenig im nächsten Abschnitt und bin mir deshalb nicht sicher, ob die Szene, in der der Vater sein Alter anspricht hier vorkommt. Er ist erst 24! Seine Frau wird vielleicht sogar jünger sein und sie haben bereits vier Kinder, die bestimmt keine Wunschkinder sind... Kein Wunder, dass sie heillos überfordert und damit an ihrem Nachwuchs völlig desinteressiert sind. Wahrscheinlich sind die Eltern selber in solchen desolaten Verhältnissen ohne Fürsorge groß geworden und ihre eigenen Kinder werden wohl einen ähnlichen Weg gehen, sofern sie die Kindheit überhaupt überleben...

  • Zitat

    Original von belladonna
    Ich glaube auch nicht, dass sich damals irgendjemand Gedanken gemacht hat, ob die potentiellen Pflege-Eltern auch wirklich geeignet sind! Die Leute von Children's Aid waren froh, wenn sie die Kinder irgendwo unterbekommen haben und für die Menschen im Mittleren Westen waren sie billige Arbeitskräfte. Ob das nun menschenwürdig oder gar kindgerecht war, hat da keinen interessiert!


    Allerdings, wenn man sich Mollys Pflege-Eltern so anschaut, kann man auch an deren Eignung zweifeln. Die tun ihr zwar keine körperliche Gewalt an, aber mit liebevoller Behandlung und Zuneigung hat das auch nicht viel zu tun...


    LG, Bella


    :write


    Genauso habe ich es auch empfunden. Der Society ging es im Grunde nur darum die Kinder möglichst weit weg von New York irgendwie unterzubringen. In welche Verhältnisse sie kamen kümmert sie nicht. Erschreckend fand ich aber auch die Tatsache das es so eine Art "Rückgaberecht" gab. Kam man mit dem Kind nicht zu Recht aus welchen Gründen auch immer konnte man es einfach wieder zurück geben. Schrecklich so etwas


    Bei Molly frage ich mich auch die ganze Zeit warum sie Molly überhaupt aufgenommen haben. Dina ist ja ständig am nörgeln. Zumindest kommt es aus Mollys Sicht immer so rüber.

  • Zitat

    Original von bauerngarten
    Erschreckend fand ich aber auch die Tatsache das es so eine Art "Rückgaberecht" gab. Kam man mit dem Kind nicht zu Recht aus welchen Gründen auch immer konnte man es einfach wieder zurück geben. Schrecklich so etwas


    Bei Molly frage ich mich auch die ganze Zeit warum sie Molly überhaupt aufgenommen haben. Dina ist ja ständig am nörgeln. Zumindest kommt es aus Mollys Sicht immer so rüber.


    Das mit Molly wird später noch deutlich.
    Was aber deinen ersten Absatz angeht: Gäbe es dieses "Rückgaberecht" nicht - was meinst du, wäre dann mit den Kindern geschehen, die, aus welchen Gründen auch immer, keinen "Behaltewunsch" bei ihren neuen Eltern oder Dach-über-dem-Kopf-Anbietern erwecken konnten? So hatten sie wenigstens die Gewissheit, nicht wie ein Hund an einem Autobahnpfosten angebunden ausgesetzt zu werden (mal auf heutige Verhältnisse übertragen). Dumm nur, dass nur die neuen "Eltern" diese "Garantie" in Anspruch nehmen konnten und nicht auch die Kinder... :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von bauerngarten
    Bei Molly frage ich mich auch die ganze Zeit warum sie Molly überhaupt aufgenommen haben.


    Vielleicht erfahren wir das noch. Für manche spielen in der heutigen Zeit auch falsche Indikatoren in die Karten und sie nehmen Pflegekinder auf aus finanz. Gründen um das größere Heim damit auch zu finanzieren. Klappt es mit dem Pflegekind nicht, weil z.B. die leiblichen Eltern das Kind wieder zu sich nehmen, wird es finanziell knapp. So erlebt in der letzten Zeit in der weiteren Familie.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)