ZitatAlles anzeigenOriginal von Gucci
Fast märchenhaft begegnen sich Dutchy und Vivian wieder. Ich verstehe ihre innere Verbundenheit, bin jedoch überrascht wie schnell sie sich vertrauen und körperliche Nähe zulassen. Nach einer abendlichen Begegnung als Erwachsene nach wenigen Stunden und wenigen miteinander gewechselten Sätzen wird gekuschelt – zehn Jahre nach der tagelang dauernden gemeinsamen Zugfahrt die sie als Kinder gemeinsam machten!
Ich glaube, das ist eine Ausnahmesituation, die beiden haben die ganze Zeit gehofft, irgendwie heil durchzukommen und der andere gehörte zu diesem Wunschtraum dazu. Dadurch mag eine gewisse Intimität vorgelegen haben, die sie dann Wirklichkeit werden ließen
Krieg: Dutchy kommt ums Leben, ihre gemeinsame Tochter May/ Maisie gibt sie nach der Geburt weg. Verständlich ihre Angst sich an etwas, was sie liebt zu binden, doch weitaus erschreckender, dass sie ihre Tochter, ihr und Dutchys gemeinsames Kind zu Fremden gibt. Sie war verheiratet, ist verwitwet, finanziell steht sie auch gut dar, hat ihre Adoptiveltern hinter sich und doch mutet sie ihrer Tochter zu, von der Mutter weggegeben zu werden und eine ungewisse Zukunft, bei Leuten, die es vlt. Auch nicht immer nur gut mit ihr meinen.
Auch hier glaube ich, dass wir uns nicht in Vivians Gefühlswelt hineinversetzen, ihr Verhalten mit unseren Maßstäben messen können. Logische Erwägungen wie finanzielle Sicherheit haben vermutlich weniger eine Rolle gespielt als die innere Angst, vielleicht doch durch irgendeinen Schicksalsschlag ihr Kind wieder zu verlieren, ihm keine gute Mutter sein zu können etc. Dann lieber gleich einen scharfen Schnitt. Vorauseilender Gehorsam, vorweggenommene Enttäuschung, auf das Schicksal bezogen.
Vivian heiratet Jim, den Militärkameraden der mit Dutchy die letzten Monate zusammen war. Das kann doch keine Liebe sein. Warum heiratet sie? Sie hat ihre Tochter weggegeben, weil sie sich nicht an etwas liebes/lieb gewonnenes verlieren will, dazu passt doch keine zweite Ehe. Verlustängste – doch aber nicht konsequent!
Es wird - zumindest auf ihrer Seite - auch keine große. leidenschaftliche Liebe gewesen sein. Es wird vielmehr eine gute Partnerschaft gewesen sein, ein Team. Wärme spendend, gemeinsames Geschäftführen, gewiss Zuneigung. Aber keine so tief gehende, dass sie Verlustängste gehabt haben dürfte. Klar, sie wird ehrlich um einen guten Freund getrauert haben. Aber es konnte ihr nicht das Herz brechen. Deshalb fühlte sie sich sicher.
Etwas unglaubwürdig bleibt für mich der Schluss der Geschichte; kann mir nur sehr schlecht vorstellen, dass eine 91jährige mit dem Computer beginnt umzugehen und dann auch noch derart umfangreich vertieft, Carmines Spuren werden auch im Netz entdeckt und sie nimmt Kontakt mit ihrer zur Adoption gegebenen Tochter auf und diese war auch auf der Suche nach ihrer Mutter.
Bisschen viel Süße!
So gut kenne ich mich mit alten Menschen nicht aus, dass ich ausschließen kann, dass es nicht doch solche Ausnahmen geben kann, was das mit dem PC angeht.
Was Carmine betrifft, hatte ich auch kurz gedacht "Na, nun reichts aber bald mit dem glücklichen Zufall!" Andererseits heisst es ja, dass gewisse Dinge auf realen Menschenschicksalen beruhen. Vielleicht ist ja das eines davon.
Dina und Ralph melden keiner Stelle, dass Molly gar nicht mehr bei ihnen ist, weil sie bekommen ja weiterhin das Geld; keinem soll dieser Betrug auffallen? Wirklich nicht!? Immerhin geht es um einige Monate bis zu Mollys 18. Geb.!
Naja, wo kein Kläger ist, ist kein Richter. Offiziell haben sie die Vormundschaft und sind eben mit Mollys Aufenthalt bei Vivian einverstanden. Dass diese Freundschaft Molly gut tut, hat ja auch die Sozialarbeiterin feststellen können. Und dass Vivian auf Kostgeld verzichtet, ist ihre Privatsache.
Das sind die Gedanken, die mir kamen, als ich mich mit genau diesen Überlegungen auseinandersetzte.