Geschichten erzählen - wie wichtig ist 'richtig'?

  • Hallo Leute,


    meiner Ansicht nach müssen Fakten und Fiktion sowohl bei einer Kurzgeschichte, wie auch bei einem Roman in einer ausgewogenen Balance bleiben. Mich würde z.B. in einer Geschichte ein Deutschland mit Linksverkehr nicht stören, wenn aus dem Text heraus geht, dass es es sich um ein fiktives Deutschland handelt, in dem eben Linksverkehr herrscht.


    Anders wäre es bei einer Geschichte, die in unserem real existierenden Deutschland spielt. Da würde ich die Motive der Autoren doch hinterfragen, ob es jetzt ein Gag sein soll und ein Ausdruck besonderer künstlerischer Freiheit. Auf den Gedanken schlechter Recherche würde ich bei einem so offensichtlichen Punkt jedoch gar nicht erst kommen.


    Es gibt viele verrückte Texte, in denen die Wahrheiten auf den Kopf gestellt werden, und nicht wenige von ihnen sind gut. Allerdings muss die Geschichte intern stimmen. Piers Antonys Xanth-Romane z.B. stellen eine verrückte Phantasiewelt dar, aber es ist eine in ihrer Verrücktheit schlüssige Welt.


    Artusritter mit Kampfbrillen sind sicher gewöhnungsbedürftig, aber solange es nicht nur den AutorInnen, sondern auch den LeserInnen Spaß macht, ist es in Ordnung. Der angesprochene Roman über die Herren der Tafelrunde ist damit aber auch mehr der Fantasy zuzuordnen als dem Historischen Genre.
    Bei einem Historischen Roman kann man meiner Ansicht nach fiktive Bestandteile einbauen, solange sie weder den geschichtlichen Ablauf umkehren, noch direkten Nonsens hinein bringen. Eine Kartoffelsuppe im 12. Jahrhundert lässt den geschichtlich Interessierten vielleicht kurz stutzen, aber wenn der Roman gut ist, wird sie ihn nicht besonders stören. Einen schlechten Roman kann aber auch ein Originalmenue aus dieser Zeit nicht retten.


    In der Hinsicht ist ein Autor auch nur ein Mensch und mit Fehlern behaftet, von denen die einen als liebenswert und die anderen als unangenehm bezeichnet werden.
    Ich mag Menschen mit liebenswerten Fehlern!


    Viele Grüße


    Eric :write

  • Marlowe
    ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß es hier nicht um die Wettbewerbstexte geht. Was dazu zu sagen ist, können wir im Wettbewerbs-Kommentar abhandeln und eben das wurde in den vergangenen Tagen getan. Hier geht es um die Grundfrage, sachlich, bitte, entpersonalisiert und abstrakt.
    Warum? Weildie beziehung zwischen Fakten und Fiktion wirklich ein Grundproblem des Erzählens ist, das ErzählerInnen diskutieren, seit es 'Erzählen' gibt. Und ZuhörerInnen resp. LeserInnen auch.


    Eric
    DANKE! Das war mal ein fruchtbarer Beitrag.
    Ich konnte mich, btw, mit Whites Version der König-Artus-Legende auch nicht anfreunden, obwohl sie stilistisch-sprachlich meisterhaft ist. Sie hat halt ihren Platz unter den vielen Bearbeitungen der Geschichte und natürlich auch ihre enthusiastischen Fans resp. dito Gegner.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Weildie beziehung zwischen Fakten und Fiktion wirklich ein Grundproblem des Erzählens ist, das ErzählerInnen diskutieren, seit es 'Erzählen' gibt. Und ZuhörerInnen resp. LeserInnen auch.


    Dann wird es immer eine Gratwanderung zwischen Unterhaltung und Anspruch geben, die jeder Leser und natürlich jeder Autor für sich selbst ganz individuell gehen muß. So, wie es nicht DIE Geschichte für alle Leser geben wird, wird es auch nicht den allgemeingültigen Faktengrad für eine Fiktion geben.


    Gruss,


    Doc

  • Nein, natürlich wird es nie endgültige Antworten geben.
    Aber die Frage besteht und ich finde es immer wieder interessant, welche Antworten darauf gegeben werden.
    Du hast übrigens einen neuen Moment in die Diskussion gebracht, das Problem zwischen Unterhaltung und Anspruch. Wenn ich das richtig verstanden habe.
    Hat das etwas mit der Bedeutung der Richtigkeit von Fakten zu tun?
    Was mir grad einfällt, Du liest doch Science Fiction. Da ist es doch extrem wichtig, daß die Fakten stimmen oder nicht? Daß die Naturgesetze gelten?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • magali
    Hm, Anspruch und Unterhaltung haben sicherlich auch (ein betontes "auch"!) etwas mit der korrekten Verwendung von Fakten in einer Fiktion zu tun. Und zwar insofern, als daß eben jeder Leser andere Ansprüche an Unterhaltungsliteratur stellt und auch die Ansprüche mit der gewählten Art von Literatur steigen bzw. auch fallen. Beispiel: Wenn ich mir für die U-Bahn ein Geisterkrimi-Groschenromanheftchen kaufe, dann sind meine Ansprüche an diese Form von Unterhaltung um Einiges niedriger, als wenn ich mir einen Roman für 20 Euro zulege, den ich ganz gepflegt daheim lesen möchte.


    Ansonsten sind die Ansprüche und somit auch der Bedarf des Lesers an nachprüfbaren Fakten einfach viel zu unterschiedlich für eine definitive Aussage. Wo der Eine nur spannende Unterhaltung möchte und auch ohne Kenntnis der Faktenlage bekommt, stört sich ein anderer eben an Erics Kartoffelsuppe im 12. Jahrhundert so sehr, daß ihm die Unterhaltung dabei vergeht.


    Bei SF geht es mir (leider) so, daß mir persönlich der Spaß vergeht, wenn für mich offensichtliche Fehler gemacht werden. Einfaches Beispiel: hörbare Explosionen im All. Wobei es bei SF m. E. gar nicht so schwer wäre, zumindest die Naturgesetze unangetastet zu lassen. Bei technischen Entwicklungen oder astrophysikalischen Theorien lasse ich mich als Leser ja gerne auf Neuland oder schlichtweg Phantastereien ein, solange zumindest die Physik nicht vollkommen über Bord geworfen wird.


    Ganz allgemein ist es wahrscheinlich beim Lesen von Romanen eher ein Fluch, als ein Segen mit viel Wissen um den jeweiligen Faktenhintergrund ausgestattet zu sein (siehe Erics Kartoffelsuppenbeispiel). Die Gefahr durch Unachtsamkeiten des Autoren (und Lektoren) den Spaß an der Geschichte zu verlieren ist da eben wesentlich größer.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc als Gast
    Ganz allgemein ist es wahrscheinlich beim Lesen von Romanen eher ein Fluch, als ein Segen mit viel Wissen um den jeweiligen Faktenhintergrund ausgestattet zu sein (siehe Erics Kartoffelsuppenbeispiel). Die Gefahr durch Unachtsamkeiten des Autoren (und Lektoren) den Spaß an der Geschichte zu verlieren ist da eben wesentlich größer.


    Stimmt nur sehr eingeschränkt. Echte sachliche Fehler (also keine licentiae poeticae als Teil eines dem Text zugrundeliegenden Konzepts) sind der berühmte Tropfen, der das mit einer vielleicht gerade noch zeittotschlagenden Plörre gefüllte Faß schließlich zum Überlaufen bringt.

  • Ja, ist dann die Plörre das Problem?
    Also: je besser die Geschichte geschrieben ist, desto eher verträgt sie einen Sachfehler?
    Aber wenn alles sachlich richtig ist, kann die Geschichte doch trotzdem literarisch- ästhetisch Mist sein? Geht die Balance dann doch zugunsten der letztgenannten Kriterien?
    Ich gehöre zu denen, die eine Geschichte mit Faktenfehlern hinnimmt, wenn sie gut geschrieben und gut konstruiert ist.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Wie funktionieren Geschichten? Was sind Geschichten? Wozu dienen sie? Was machen sie mit dem Leser? Habt Ihr Euch darüber schon einmal Gedanken gemacht?


    Die meisten Erzählungen spielen mit einer Maxime, die gleichzeitig Grundlage ist: So könnte es sein. Identifikation, Spannung, sämtliche Emotionen des Lesers entstehen hieraus; Geschichten beinhalten immer die Möglichkeit, daß es so sein könnte. Das ist essentiell, ohne diesen Aspekt funktioniert Geschichtenerzählen überhaupt nicht. Das gilt übrigens auch für Utopien, für Science Fiction, für Fantasy usw. - im Leser entsteht eine Wahrnehmungswelt, die er für möglich hält, manchmal sogar für real. Auf jeden Fall muß möglich sein, was in der Geschichte geschieht, auch bezogen auf den Kontext. Es ist eine Variation der Realität, manchmal nur auf der Interaktionsebene (die Konflikte zwischen den Figuren), manchmal aber auch vollumfänglich. Genres wie Fantasy und Science Fiction basieren häufig auf Szenarien, die etwas mit Ängsten und Hoffnungen zu tun haben, mit vereinfachten Utopien oder Mythen, und viele, viele Leser sehen darin einen weit höheren Wahrheits-/Möglichkeitsgehalt, als man glaubt. Meistens geht die Fiktion über einen bestimmten Punkt nicht hinaus; die Konflikte zumindest müssen menschen-nachvollziehbar sein. (Völlig satirische Sachen mal außenvor.)


    Ines hat es "Glaubwürdigkeit" genannt, und diesen Begriff sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Wenn wir Geschichten lesen, die uns interessieren, fesseln, manchmal ärgern, ängstigen, melancholisch stimmen, dann geschieht das, weil wir glauben, was da geschrieben steht. Wir nehmen an, daß es so sein könnte. Wir fiebern mit den Figuren, wir leiden mit ihnen - warum? Eben weil wir es glauben. Und Glaubwürdigkeit speist sich aus einer nur geringfügig verzerrten, verdichteten, vereinfachten Wiedergabe realen Geschehens und realer Umfelder. Bei Geschichten, die in existenten Ländern/Umfeldern/Sozialstrukturen angesiedelt sind, ist für diese Glaubwürdigkeit von schicksalhafter Bedeutung, daß alle Fakten stimmen. Die Liebesgeschichte kann noch so ergreifend sein, wenn das Paar während der Hochzeitsreise in die U-Bahn von Venedig steigt, ist die Story gestorben.

  • danke, super Stellungnahme.
    Glaubwürdigkeit, da hast du mich auf etwas gebracht. Manchmal sehe ich wirklich den Wald vor lauter Champignons nicht. ;-)
    Insgesamt finde ich es immer spannender hier.
    Fühle mich eulenmäßig grad ziemlich zufrieden.
    :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Die Liebesgeschichte kann noch so ergreifend sein, wenn das Paar während der Hochzeitsreise in die U-Bahn von Venedig steigt, ist die Story gestorben.
    (tom)


    sie könnten sich dort kennen gelernt haben... :grin

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von Tom
    .... wenn das Paar während der Hochzeitsreise in die U-Bahn von Venedig steigt, ist die Story gestorben.


    Mit der Einschränkung, daß es a) keine SF-Story ist in der Venedig mittlerweile doch eine hübsche Unterwasser-U-Bahn hat :-) und b), daß es den (individuellen) Leser der Liebesgeschichte auch wirklich stört.


    Gruss,


    Doc

  • danke für deine gute meinung, aber ich fiel tatsächlich hinein*schäm* :lache
    obwohl selbst zweimal in venedig gewesen, hatte ich - manchmal geradezu hoffnungslos romantisch - toms beitrag dahingehend (miss)verstanden, dass er ein frequentieren der u-bahn während einer hochzeitsreise als anachronismus empfinden würde. naja, und wie das so ist, sofort entstand in meinem kopf eine geschichte über ein liebespaar, das sich während seiner hochzeitsreise noch einmal an den ort begab, an dem alles angefangen hatte.
    beim lesen von docs beitrag dämmerte es mir dann... :lache :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Meine Meinung zum Thema - die Kommentare zum Schreibwettbewerb habe ich verfolgt:


    Wenn ich daran denke, dass (m)ein Text beim Leser ankommen soll, dann heißt das, dass ich seinen ungefähren Informationsstand berücksichtigen muss. Bei Gegenwartstexten ist dann klar, dass ich kein Auto in den Linksverkehr schicke, es sei denn, ich bin schon hinter Dover nach London unterwegs. Wenn ich dagegen Fachwissen einbaue, das der Durchschnittsleser nicht besitzen kann, weil er nicht vom Fach ist, dann muss es zumindest auf den ersten Blick plausibel erscheinen und darf nicht Anlass zu irritierenden Fragen geben, weil das den Lesefluss stört.


    Ein aktuelles Beispiel: In "Jugend musiziert" sind zwei für den Laien nicht erkennbare Fehler eingebaut, aus erzähltechnischen Gründen habe ich sie in Kauf genommen:
    1) Jüngere Schüler (der Junge wird als "Kleiner" angeredet, ohne dass er widerspricht) nehmen am Regional- und am Landeswettbewerb teil, nicht aber am Bundeswettbewerb.
    2) Die Instrumente, mit denen man bei "Jugend musiziert" teilnehmen kann, wechseln, so dass in zwei aufeinanderfolgenden Jahren unmöglich "Klavier, solo" auftauchen kann.


    Bei historischen Texten muss sich der uninformierte Leser auf die gründliche Recherche des Autoren verlassen können. Und jetzt widerspreche ich mir selbst: Klar, Ecos "Der Name der Rose" riecht wie ein historischer Roman, enthält Figuren, die es nachweislich gegeben hat, aber trotzdem baut der Autor jede Menge Fiktives ein und schreibt sich das Klosterleben nach seinen Vorstellungen passend. Und als Leserin will ich es auch nicht sooo genau wissen, ob alles stimmig ist, mir reicht es, dass ich es glauben kann.


    Lieben Gruß


    polli

  • Hallo,


    ganz kurz meine eigene Meinung dazu:


    1. Bereits aus dem Begriff Roman geht hervor, dass es sich immer um eine Fiktion handelt, sprich um etwas, das so nicht statt gefunden hat.


    2. Ein Roman ist dann gut, wenn er ansprechend geschrieben ist und gleichzeitig den Eindruck hinterlässt, dass es so gewesen sein könnte, oder einmal sein kann (z.B. bei SF).


    3. Die Autorin/der Autor sollte je nach Genre spannend, romantisch, glaubwürdig usw. schreiben können.


    4. Die AutorIn, bzw. der Autor sollten wissen, über was sie schreiben. Auch mir schmeckt es nicht immer, für Recherchen ein Buch nach dem anderen lesen, endlose Seiten aus dem Internet ausdrucken und zu Orten fahren zu müssen, zu denen es mich eigentlich nicht gerade hinzieht.
    Aber so wie ein Maurermeister in der Lage sein sollte, einen festen Estrich zu legen und die Wand glatt zu verputzen, so sollte sich auch ein Autor das nötige Rüstzeug aneignen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave


    PS.: Liebe Polli, deine Signatur ist eigentlich meine persönliche Hymne!

  • Ich habe jetzt noch einmal RICHTIG über das Thema nachgedacht und mal versucht, einen Bezug zur Ästhetik herzustellen.


    Wie verhält sich sachliche Richtigkeit zur literarischen Ästhetik?


    Eine Antwort habe ich darauf nicht, aber ein paar Gedankensplitter.



    * Literarische Ästhetik benötigt nicht zwingend die Klarheit der sachlichen Richtigkeit, denn gerade die fehlende Klarheit zwingt zum genauen Hinsehen. Bitte nicht falsch verstehen; dies ist kein Aufruf, auf sachliche Richtigkeit zu verzichten.


    * Literarische Ästhetik braucht keine Antworten, sondern Fragen. Man findet sie stets in der Tiefe und nicht an der Oberfläche.


    * Literarische Ästhetik ist die Verweigerung der Gewohnheit.


    * Literarische Ästhetik kann mit verschiedenen Mitteln geschaffen werden, aber verschiedene Mittel bedeuten auch verschiedene Wahrheiten.


    Alles in allem bin ich zu dem Schluss gekommen, dass eine gute Geschichte von verschiedenen Säulen getragen wird. Ich stelle mir dabei einen Tisch vor. Fehlt ein Bein, kippelt die ganze Konstruktion. Nun müssen wir nur noch herausfinden, wie die Säulen der Geschichte heißen.


    Eine davon ist natürlich die sachliche Richtigkeit, welche Recherche beinhaltet.


    Wie heißen die übrigen Säulen? Was schlagt Ihr vor?

  • Zitat

    Original von Ines
    Wie heißen die übrigen Säulen? Was schlagt Ihr vor?


    Mein Säulenvorschlag: Eine Handlung sollte unverzichtbarer Bestandteil einer Geschichte sein.


    Zur "literarischen Ästhetik" habe ich noch Fragen.


    Ich kann erstmal nicht wirklich etwas mit diesem Begriff anfangen, dazu müsste es m. E. ja eine allgemeingültige Definition von Ästhetik geben. Und die gibt es doch gar nicht, oder?


    Was soll "literarischen Ästhetik" also bedeuten? Das Handlung, Protagonisten, Schreibstil und alle anderen möglichen Stilmittel einfach nur stimmungsvoll/unterhaltsam/kunstvoll miteinander im Einklang sind? Findet man solch eine Ästhetik also ausschliesslich im Unterhaltungsroman und nicht in Fach- und Sachbüchern?


    Gruss,


    Doc

  • Ein weiteres Tischbein sollte "geeignete Sprache" heißen, sorry, dieser Säule habe ich einen etwas faden Namen gegeben.


    Ich meine damit nicht nur korrekte Rechtschreibung, passende Grammatik und ähnliche Grundvoraussetzungen, sondern eine Sprache, die uns LeserInnen lockt, neugierig macht aufs Weiterlesen und die je nach Inhalt lakonisch, bunt, altertümlich, sachlich oder schockierend ist.


    Was ich als ungeeignet empfinde: Eine Wortwahl mit, hm, zuviel des Guten. Also endlose Adjektivketten, zu ausführliche Personenbeschreibungen, Details, die mit dem Handlungsstrang nichts zu tun haben.


    Lieben Gruß


    polli

  • Ist es erlaubt als Autor einfach zu schreiben, was ich möchte, z.B. weil es mir ein Bedürfnis ist, weil es mir Freude macht, weil sich ausdrücken will, was gerade in mir ist?


    Sicher wenn ich es kommerziell verwerten will, wenn es mir auch ein Bedürfnis ist, dass es Anerkennung bekommt, dann sollte ich mich nach den Ansprüchen der Leser und gerade gängigen Richtlinien für Literatur richten.


    Aber nochmal, es darf doch Autoren geben, die aus reinem Selbstzweck schreiben und jeder Leser hat ja eh die Freiheit seine eigene Meinung dazu zu haben und zu kritisieren oder den Text auch wegzulegen.


    Meine Meinung ist nach wie vor, dass Autoren (ohne mich selbst dazu zu zählen) die wirklich ein Talent; eine Gabe zum Schreiben haben, sich nicht soviel Gedanken machen, was richtig ist, was ankommt und was gewissen literarischen Richtlinien entspricht. Alles andere ist für mich gutes Handwerk (wie ich es schon einmal postete), hat in diesem Sinne natürlich genauso seine Berechtigung und wird von mir auch als unterhaltsam und anregend geschätzt.
    Aber richtig berührt, meine Gedankenwelt tiefgreifend verändert und beeinflusst haben Autoren wo nicht Handwerk, sondern Inspriation spürbar war.