Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund 20 Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Noch nie kam jemand zurück. Bis jetzt ...
Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff „Sultan of the Seas“ – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler.
Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord der „Sultan“ kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist. Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der „Sultan“ verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm …
über den Autor (gem. Amazon)
Sebastian Fitzeks Psychothriller sind definitiv nichts für schwache Nerven. "Therapie", erschienen 2006, war sein erstes Werk - und wurde gleich ein Bestseller. Seither präsentiert der Friedrich-Glauser-Preisträger einen Erfolgstitel nach dem anderen. Zum Glück entstammen die bedrohlichen Plots seiner Fantasie - und ebenfalls erfreulich: Fitzeks Sprache hat wenig mit seinem Uni-Abschluss zu tun. Denn sein erstes Buch schrieb der 1971 geborene Berliner in Form einer Jura-Promotion zum Thema Urheberrecht. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Als Autor und bekennender "Mailoholic" ist Fitzek ebenso fleißig wie kommunikativ, tourt gern auf Lesereisen und ist (fast) immer online. Sein Wohnort ist weiterhin Berlin.
meine Meinung
Martin Schwartz ist ein Wrack und damit als Ermittler nur noch eingeschränkt einsetzbar. Doch bei sogenannten Himmelfahrtskommandos ist er gern genommen, ist ihm doch sein eigenes Leben nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes nicht mehr viel wert. Eines Tages erreicht ihn der Anruf einer verschrobenen älteren Dame, die ihn zu dem Ort bestellt, zu dem er nie wieder zurückkehren wollte: dem Kreuzfahrtriesen "Sultan of the Seas". Auf diesem Schiff sind sein Sohn und seine Frau ums Leben gekommen. Und doch geht Martin an Bord, denn die alte Dame hat etwas für ihn, was er sich nicht entgehen lassen kann: den Teddy seines Sohnes...und zwar in den Händen eines Mädchens, das bis vor kurzem als tot galt!
"Passagier 23" ist der neuste Thriller von Sebastian Fitzek. Ich habe bisher alle seine Werke gelesen und sein neuster Wurf gehört definitiv zu den stärkeren seines Schaffens. Der Autor nimmt sich eines der beliebtesten Reisemittel der Welt vor und entführt seine Leser in Situationen, die mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagten.
Die Geschichte wird aus der Erzählerperspektive wiedergegeben. Dabei folgt man zum Großteil dem Ermittler Martin Schwartz, der eigentlich mit seinem Leben abgeschlossen hat und nur aus einer kleinen Hoffnung heraus das Kreuzfahrtschiff besteigt. Was er dort erlebt, sieht und ermittelt, ist starker und teilweise auch sehr harter Tobak. Sebastian Fitzek schafft es, selbst in Nebensätzen, denen man ja selten Aufmerksamkeit schenkt, solche Brutalitäten einzubauen, dass ich, als doch hartgesottene Thriller-Leserin, so manches Mal überrascht laut meine Meinung kundgetan habe. So ist es auch nicht verwunderlich, dass mich das Buch eine Nacht lang wachgehalten hat. Zwar habe ich jetzt ganz kleine Augen, aber mein Drang zu wissen, wie es weitergeht, ist gestillt.
Der Thriller beginnt schon sehr stark und dennoch schafft es der Autor, sich im Laufe des Buches noch zu steigern. Fitzektypisch gibt es so manche Wendung, die ich nicht vorhergesehen habe, die sich aber im Nachgang als logisch und nachvollziehbar herausstellt. Und Sebastian Fitzek greift in diesem Thriller ein Thema auf, was leider viel zu wenig Beachtung in der Öffentlichkeit findet. Welches das ist, möchte ich nicht verraten. Aber schwache Gemüter seien gewarnt: der Autor geht schonungslos offen an die Sache ran.
Der Ermittler Schwartz ist mir trotz seiner nicht grad lebensbejahenden Einstellung direkt ans Herz gewachsen. Auch die anderen Figuren, die an Bord sind, konnte ich so manche Sympathie oder auch Antipathie entgegenbringen. Fitzek erschafft einen tollen und für mich passend zum Thriller stimmigen Figurenkanon.
Ein Hinweis an alle, die gern die letzte Seite zuerst lesen: nach der Danksagung geht das Buch noch weiter! Wer sich also nicht komplett die Stimmung vermiesen möchte, sollte ausnahmsweise seinem Drang nicht nachgeben und das Werk chronologisch lesen.
Der Stil von Sebastian Fitzek ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist mehr als fesselnd und lässt dem Leser kaum eine Möglichkeit Luft zu holen. Dennoch hetzt man nicht durch das Buch. Toll!
Fazit: wer Fitzek mag, wird "Passagier 23" lieben! Von mir eine klare Leseempfehlung!