Tödlicher Frost - Asbjorn Jaklin

  • Titel:
    Tödlicher Frost


    Autor
    Asbjorn Jaklin


    Erschienen: 20.10.2014
    suhrkamp taschenbuch 4481, Broschur, 337 Seiten



    In Nordnorwegen wird eine Leiche aufgefunden, erhängt mit einem Stein des nahen Soldatenfriedhofs beschwert. Alex und Tora, Journalist bei Nordlys und Fotografin bei Avisa Nordland, sollen für ihre Zeitungen darüber berichten.
    Alex Winther glaubt, es könne ein Zusammenhang zwischen dem Friedhof und dem Toten, bzw. dessen Mörder bestehen.
    Wir werden ins Jahr 1949 zurück versetzt. Die Zeit des Kalten Krieges. Die Nato hat zu einem geheimen Treffen eingeladen, die Teilnehmer sind unter anderen auch alte SS-offiziere, die sich in Norwegen bereits während des 2. Weltkrieges aufgehalten haben.
    Einer davon, Reinhard Stuckmann war im Krieg unter anderem Namen Kommandant eines Gefangenlagers in Nordnorwegen, das für seine brutalen Maßnahmen und Ermordung für die dort internierten Jugoslawen bekannt war.
    Dass seine Geschichte eng mit dem Mord und der Anklägerin des Internatioinalen Gerichtshofes in Den Haag zusammenhängt, wird nach und nach durch die Recherchen Alexander Winther´s klar.
    Dabei hat es dieser nicht leicht. Seit seiner Zeit als Miglied einer Kampfeinheit in Afghanistan wird er von Panikattacken geplagt. Dieser Fall, den er für seine Zeitung und unter Hilfe von sogenannten "deep throats" intensiv verfolgt, rufen wegen ihrer Nähe zu Krieg und Folter diese immer wieder hervor.Auch sein Privatleben ist etwas kompliziert. Er ist in einer Beziehung mit Vivi einer Anaesthesieschwester aber Tora, die neue Kollegin hat es ihm auch angetan.


    Der Autor Asbjorn Jaklin bringt in seinem Kriminalroman viele Fakten aus seiner Heimat Norwegen aufs Tablett, die sonst gerne verschwiegen werden.
    Nazilager in Norwegen? Wer weiß davon? Die Greuel des Bosnienkrieges oder konspirative Zusammentreffen ehemaliger Natomitglieder aus Angst vor einem 3. Weltkrieg, das alles setzt Jaklin zu einem intelligenten, spannenden und sehr politischen Krimi zusammen. Gut, manchmal hat es ein paar Längen, die man aber schnell überliest, dafür sind die Szenen aus dem Redaktionsalltag einer Zeitung humorvoll und, wie kann es anders sein sehr treffend beschrieben.
    Ist doch der Autor "zufällig" bei derselben Zeitung wie sein Protagonist tätig.
    Das ist das erste Buch in diesem Genre diese Autors aber ich hoffe nicht sein Letztes.


    Über den Autor:

    Asbjørn Jaklin stammt aus Tromsø, er ist Journalist bei Nordlys, Historiker und Autor zahlreicher Sachbücher. Für Nordfronten – Hitlers skjebneomrade (Nordfront – Hitlers Schicksalsgebiet) wurde Jaklin 2006 für den renommierten Brage-Preis nominiert. Tödlicher Frost, der erste Band einer Serie, ist sein erster Kriminalroman.


    9 Punkte

  • Zitat

    Original von Findus
    Der Autor Asbjorn Jaklin bringt in seinem Kriminalroman viele Fakten aus seiner Heimat Norwegen aufs Tablett, die sonst gerne verschwiegen werden.
    Nazilager in Norwegen? Wer weiß davon? Die Greuel des Bosnienkrieges oder konspirative Zusammentreffen ehemaliger Natomitglieder aus Angst vor einem 3. Weltkrieg, das alles setzt Jaklin zu einem intelligenten, spannenden und sehr politischen Krimi zusammen. Gut, manchmal hat es ein paar Längen, die man aber schnell überliest, dafür sind die Szenen aus dem Redaktionsalltag einer Zeitung humorvoll und, wie kann es anders sein sehr treffend beschrieben.


    :write
    Kann mich fast gänzlich anschließen.


    Die Hintergründe waren mir vor dem Buch auch nicht bekannt und ich fand da das Nachwort erschreckend, wo ja dann klar wurde, was Fiktion und was Realität war. Ein Kapitel Geschichte, was sehr interessant verpackt wurde.


    Längen hatte es für mich nicht, im Gegenteil. An manchen Stellen war es ein wenig sprunghaft fand ich, aber das ließ sich dadurch schneller weglesen. :-)


    Neben dem Humor bei der Zeitungsredaktion fand ich ja auch das Geheimdienst-Setting und die ICTY-Anklägerin sehr interessant und manchmal unfreiwillig komisch. Mir wurde das viele eingeworfene "nenglisch" (wie man denglisch dann wohl nennen müsste, lol) ein wenig zu viel.


    Alex ist ein toller Protagonist, hat seine eigenen Probleme in der Vergangenheit mit vermuteter PTBS aus seiner Zeit als Soldat - steht irgendwie emotional zwischen zwei Frauen - hat einen einerseits sehr drolligen und andererseits mit scharfem Verstand gesegneten Vater (drollig bspw. wegen der Restaurantsache)...schwärm...


    Tromsø als einer der Handlungsorte war für mich richtig schön, bin an ein paar Orte leserisch zurückgekehrt, die ich schon kannte, hab neue Orte kennengelernt, neue Details erfahren, die ich bislang nicht wusste. Wo immer so oft geschwärmt wird, ist auch nicht alles Gold, was glänzt, das kam für mich auch ein bisschen durch.


    Anfangs sind leider recht viele Übersetzungsfehler in dem Buch, das störte ab und an doch leider den Lesefluss.


    Ich würde mich auch über eine Fortsetzung freuen.


    9 Punkte.