Eva Siegmund - "LUM - Zwei wie Licht und Dunkel" (ab 13 J.)

  • •Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
    •Verlag: cbt (29. September 2014)
    •Sprache: Deutsch
    •ISBN-10: 3570163075
    •ISBN-13: 978-3570163078
    •Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 13 Jahren


    Inhaltsangabe:


    In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk erscheint, zeigt an, ob man telepathisch kommunizieren, unsichtbar werden oder in die Zukunft sehen kann. Doch bei Meleike, deren Großmutter eine große Seherin war, zeigt sich nach der Mantai – nichts. Erst ein schreckliches Unglück bringt ihre Gabe hervor, die anders und größer ist als alles bisher. Als Meleikes Visionen ihr von einem Inferno in ihrem geliebten Adeva künden, weiß sie: Nur sie kann die Stadt retten. Und dass da jenseits der Wälder, in der technisch-kalten Welt von Lúm, jemand ist, dessen Schicksal mit ihrem untrennbar verknüpft ist …


    Autoreninfo:


    Eva Siegmund, geboren 1983 im Taunus, stellte ihr schriftstellerisches Talent bereits in der 6. Klasse bei einem Kurzgeschichtenwettbewerb unter Beweis. Nach dem Abitur entschied sie sich zunächst für eine Ausbildung zur Kirchenmalerin und studierte dann Jura an der FU Berlin. Mit dem ersten Staatsexamen in der Tasche begann sie 2011 als Volontärin bei einem Hörbuchverlag in der Lizenzabteilung. Doch schon bald wurde ihr Textgespür entdeckt und so wechselte sie ins Lektorat. "LÚM – Zwei wie Licht und Dunkel" ist ihr Romandebüt.


    Meine Meinung:


    Titel: Ein Jugendbuch voller Licht und Schatten


    Schon seit einigen Jahren haben es mir vor allem Jugendbücher angetan und ich lese sie ungemein gern, weshalb ich alles ausprobiere, was auf den Markt geschwemmt wird, so auch "LUM", das Debüt von Eva Siegmund.


    Mich haben vor allem der Klappentext und das überaus gelungene Cover angezogen, so dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.


    Die Geschichte beginnt ungemein spannend mit einem Völkerauflösungsvertrag, der das Leben nach dem dritten Weltkrieg regeln soll. Und dann lernen wir gemächlich die beiden Hauptakteure Meleike May und Flynn Victor Connor kennen.


    Die Handlung wird uns aus den unterschiedlichsten Perspektiven näher gebracht, denn mal begleiten wir die Guten wie Meleike oder Flynn und mal die Bösen wie zum Beispiel Flynns Vater Doktor Connor.


    Die Charaktere blieben für meinen Geschmack einfach zu blass und wurden eigentlich nur von ihrer Optik her sehr gut beschrieben, jedoch kaum von ihren Gedanken und Gefühlen. Ich konnte mich in keinen der Protagonisten hineinversetzen oder deren Handeln nachvollziehen. Auch die Welt von LUM und Adeva wurde nur angerissen. Die Ideen waren sehr gut, jedoch noch lange nicht ausgereift, so dass ich von beiden Welten nie ein klares Bild vor Augen hatte, sondern nur kleine Puzzleteile, die leider nie etwas Ganzes ergaben.


    Was mich bei der Lektüre jedoch am meisten gestört hat, sind zahlreiche Logikfehler, die sich durch das ganze Buch ziehen. Zudem wird dem Leser viel zu viel erklärt, die Autorin spricht dem Leser quasi das Denken ab. Ansonsten werden ausschweifend Adjektive verwendet, die aber nicht dafür sorgen, dass man sich die Welten besser vorstellen kann.


    Der Jugendroman zog sich auf weiter Strecke für mich wie Kaugummi, denn es passierte nicht wirklich etwas und die wenigen spannenden und gelungenen Stellen kann ich an einer Hand abzählen.


    Für mich ist dieses Debüt einfach zu holprig und nicht richtig durchdacht. Der Schreibstil der Autorin ließ sich leicht und angenehm lesen, nur müssen Jugendbücher für mich einfach logisch nachvollziehbar sein.


    Fazit: Mir hat dieses Jugendbuch, welches weder in die Fantasy- noch in die Dystopieschublade passen will, leider nicht gefallen. Die Grundidee war super, aber die Umsetzung mangelhaft. Ich würde dieses Buch daher nicht weiterempfehlen!


    Bewertung: 4/ 10 Eulenpunkten

  • Nach dem dritten Weltkrieg sind nur wenige Gebiete noch besiedelbar, in denen sich die letzten lebenden Menschen gerettet haben. Im neugegründeten Unionsstaat des Lichts soll es nie wieder so weit kommen und so ist fortan alles streng wissenschaftlich.


    Fernab davon leben Menschen in einem zerstörten Gebiet. An ihrem 15. Geburtstag bilden die meisten von ihnen Gaben aus und auch Meleike steht kurz vor der sogenannten Mantai. Ihre Großmutter ist die größte Seherin von Adeva und der Druck auf ihr ist hoch. Doch aller Hoffnung zum Trotz geht sie an ihrem großen Tag leer aus, nichtsahnend, dass die Aufgabe, die ihr stattdessen zugedacht ist, sie in jedwedem Sinne an ihre Grenzen bringen wird und damit ist sie nicht die einzige, denn auch in Lúm gibt es jemanden, der so besonders ist wie Meleike.


    Meine Meinung:


    Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen, ebenso wie die schöne Idee, die hinter ihrem Roman steht. Ich fand es sehr außergewöhnlich, dass Eva Siegmund eine Dystopie in nur einem Band geschrieben hat, denn meist nimmt die Erklärung des Weltenbildes soviel Raum ein, dass doch zumindest eine Dilogie daraus entsteht.


    Der Anfang ist sofort spannend und ich konnte gleich Sympathien für die Protagonistin Meleike aufbauen. Ein wichtiger Tag steht für sie an und der Druck der damit auf ihr lastet, war direkt spürbar. Ich fühlte und litt mit Meleike. Das junge Mädchen, dem man zu Beginn noch anmerkte, dass sie zum Teil immer noch ein Kind ist, macht im Laufe der Handlung eine Wandlung durch, in der sie sehr viel gefestigter wirkt. In dieser Zeit ist ihr kleiner Kosmos sehr viel größer geworden und sie händelt die Verantwortung, die auf ihr lastet ausgeprochen gut.


    Die Beschreibungen der Handlungsorte fand ich sehr detailliert und gut gelungen. Die Bilder von Adeva und Lúm waren sofort da bei mir und ich konnte die Umgebung, in der Meleike aufgewachsen ist, fast sehen. Ich liebe es, wenn Autoren es schaffen, bei mir während des Lesens Bilder entstehen zu lassen.


    Auch der starke Unterschied zwischen den beiden Orten fand ich schön transportiert. Auf der einen Seite ist da Adeva, mit seinem Schutt, seinem Dreck, den kargen Lebensumständen, aber gleichzeitig auch mit der Wärme der Menschen untereinander und ihren Gaben. Auf der anderen Seite fühlt man die Kälte in Lúm an jeder Ecke. Alles sauber, nahezu hygienisch und streng wissenschaftlich. Die Menschen, die dort leben, wirken sehr automatisiert.


    Gut gefallen hat mir auch, wie die Autorin die Handlungsstränge zusammengeführt hat. Stets hatte ich das Bedürfnis weiterlesen zu müssen, denn an vielen Ecken warteten unvorhergesehene Wendungen auf mich, die den Spannungspegel nach oben schnellen ließen.


    Trotz des abgeschlossenen Endes blieben für mich leider einige interessante Fragen offen. Gerne hätte ich mehr erfahren, doch alles weitere Geschehen ist der Fantasie des Lesers überlassen.


    Fazit:


    Mit ihrer gut umgesetzten Idee in "LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel" konnte mich Eva Siegmund schnell überzeugen. Sympathische Charaktere und stets präsente Spannung sorgten für ein fesselndes Leseerlebnis, das ich gerne ausgehnt und fortgesetzt hätte.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Inhalt
    Die Handlung spielt in einer Welt, etliche Zeit nach dem 3. Weltkrieg. In ganz unterschiedlichen Städten, die wie zwei verschiedene Welten sind, leben Flynn und Meleike.


    Meleike lebt in Adeva, einer Stadt aus Trümmern, in welcher die Menschen ein einfaches Leben führen. Doch ein Teil von ihnen hat besondere Gaben, wie z.B. Hellsehen oder Telepathie. Diese Welt wird durch einen Angriff aus Lum, der Stadt des Lichtes, bedroht. Als Meleike dies in einer Vision sieht, macht sie es sich zur Aufgabe das zu verhindern und die Menschen in Adeva zu beschützen.


    Verbunden ist Meleikes Schicksal mit Flynn, der in Lum lebt. Dort ist alles modern und fortschrittlich und die Menschen dort haben keine besonderen Gaben. Doch bei Flynn zeigt sich eine Gabe, was ihn zu einem Verfolgten macht.
    Ihm ist es bestimmt sich gemeinsam mit Meleike in das Abenteuer zur Rettung Adevas zu stürzen.


    Meine Eindrücke
    Besonders am Anfang hat mir das Buch gut gefallen. Die Idee mit den Gaben hat mich fasziniert und ich war gespannt, wie Meleike Adeva retten will und wann sie Flynn das erste Mal begegnet. Voller Phantasie und Gefühl beschreibt die Autorin wie die 15-jährigen in Adeva ihrer Gaben erhalten, wie verzweifelt Meleike war als sie leer ausging und was sich danach ereignete.


    Sobald sich Flynn und Meleike jedoch auf den Weg nach Lum machten, tauchten Umgereimtheiten auf, die sich bis zum Ende hin immer mehr anhäuften. Das hat leider meine Lesefreude getrübt und meinen Lesefluss etwas gehemmt.


    Über Lum, seine Einwohner und wie das Leben dort ist hätte ich gerne mehr erfahren. Auch bleibt vollkommen im Dunkeln wie es in der restlichen Welt aussieht, welche Städte und Länder noch besiedelt sind und wie es den Menschen dort geht.
    Vielleicht holt das Eva nach, falls es eine Fortsetzung gibt, denn sie hat meine Neugier geweckt. Stoff genug würde es geben.


    Meleike und Flynn sind die jugendlichen Protagonisten, deren Gefühle und Beweggründe glaubwürdig beschrieben werden. Teilweise stolpern sie allerdings etwas planlos durch die Geschichte, sodass der Zufall ihnen ab und zu helfen muss.


    Besonders gut hat mir gefallen, dass es hier nicht immer eine Rettung in letzter Sekunde gibt und nicht jedes schlimme Ereignis verhindert wird. Sicher gibt es auch positive Entwicklungen, sonst würde das Lesen ja keinen Spaß machen, aber die Autorin hat hier ein gutes Gleichgewicht gefunden.


    Evas schöner Schreibstil und ihre Einfälle haben dafür gesorgt, dass ich das Buch gerne zu Ende gelesen habe.


    Fazit: Ein Erstlingswerk mit interessanten Ideen und einer wendungsreichen Handlung, die leider nicht immer ganz logisch ist