Eric Berg - "Das Küstengrab"

  • •Broschiert: 416 Seiten
    •Verlag: Limes Verlag (22. September 2014)
    •Sprache: Deutsch
    •ISBN-10: 3809026417
    •ISBN-13: 978-3809026419


    Inhaltsangabe:


    Eine abgelegene Insel. Eine verschworene Gemeinschaft. Eine gemeinsame Vergangenheit, die sie verbindet. Zum ersten Mal nach 23 Jahren kehrt Lea in ihr winziges Heimatdorf auf der Insel Poel zurück. Doch der Besuch endet in einem schrecklichen Unglück. Bei einem rätselhaften Unfall kommt Leas Schwester ums Leben, Lea selbst wird schwer verletzt und leidet seither an Amnesie. Vier Monate nach dem Unfall reist Lea gegen den ausdrücklichen Rat ihrer Ärztin erneut nach Poel. Sie will herausfinden, was sie im Mai auf die Insel führte und wie es zu dem Unfall kommen konnte. Sie selbst kann sich an diese Zeit auf Poel nicht erinnern und ist auf die Hilfe ihrer alten Freunde angewiesen – doch deren Berichte widersprechen sich. Die Jugendfreunde scheinen ein Geheimnis vor Lea zu verbergen, das weit in ihre gemeinsame Vergangenheit reicht …


    Autoreninfo:


    Seit Jahren zählt Eric Berg zu den erfolgreichsten deutschen Autoren. 2013 verwirklichte er einen langgehegten schriftstellerischen Traum und veröffentlichte seinen ersten Kriminalroman. "Das Nebelhaus" begeisterte Leser wie Kritiker gleichermaßen und stand monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.


    Meine Meinung:


    Titel: Wem kann sie jetzt noch trauen?


    Von dem Autor Eric Berg hatte ich schon viel Positives gehört, nur war es mir bisher nicht gelungen ein Buch von ihm zu lesen, weshalb "Das Küstengrab" somit das erste Werk ist, was ich von ihm gelesen habe.


    Lea kehrt nach einem schweren Unfall, der ihr fast das Leben gekostet hat, an den Ort des Schreckens zurück. Sie will erfahren wie es vor vier Monaten zu diesem Schicksalsschlag in ihrem Leben kam, bei dem zu allem Überfluss ihre ältere Schwester Sabina starb. Doch kann sie ihren ehemaligen Freunden wirklich trauen? Wahrscheinlich nicht, denn deren Erzählungen widersprechen sich...


    Dieser Krimi war für mich auf jeden Fall mal etwas ganz Neues und Besonderes, da der zu behandelnde Fall nicht im Vordergrund stand, sondern die Protagonisten der Geschichte. Alle Charaktere werden detailliert dargestellt und deren Wandel aufgezeigt, was mir sehr gut gefiel.


    Der Fall wird aus mehreren Zeiten beleuchtet, denn mal befinden wir uns in der nahen Gegenwart, dem September 2013, mal vier Monate zuvor und mal 23 Jahre vor diesen Ereignissen. Auch die Perspektiven wechseln. Geht es um die Hauptakteurin Lea wird uns das Geschehen aus der Ich- Perspektive aufgezeigt, geht es um die anderen, so erfahren wir dies aus der dritten Person heraus und bekommen intensive Einblicke in das Leben und Denken der einzelnen Personen.


    Die Spannung in diesem Krimi wird nur sehr langsam aufgebaut, was ich als sehr erfrischend empfand und entlädt sich am Schluss in einem fulminanten Ende, das es in sich hat und das Herz eines jeden Krimiliebhabers höher schlagen lässt.


    Fazit: Besser als jeder Tatort, ich kann nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen. Ein Must- Read aus dem Krimigenre!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Von "Das Nebelhaus" war ich auch begeistert, aber mit "Das Küstengrab" werde ich überhaupt nicht warm.
    Ich habe bisher etwa 2/3 des Buches gelesen und muss mich regelrecht zwingen weiterzulesen. :-(
    Ich habe eigentlich nichts gegen einen ruhigen Krimi einzuwenden, im Gegenteil, aber ein bisschen mehr Spannung täte dem Buch ganz gut...

  • Schauplatz – ein kleines Dorf auf der Ostsee-Insel Poel
    Lea und ihre Schwester hatten kein sehr gutes Verhältnis, aber Lea kehrt auf deren Wunsch nach vielen Jahren in Argentinien in die gemeinsame Heimat zurück. Nach ihrem ersten Treffen hatten sie einen Autounfall, den Sabina nicht überlebt und Lea leidet seither unter Amnesie. Nach dem längeren Krankenhausaufenthalt kehrt sie in ihr Dorf zurück, denn sie will herausfinden was eigentlich passiert ist.


    Ihre Freunde aus der Jugendzeit leben noch hier und sie haben sich alle in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt. Mike, der frühere Anführer ist seiner Rolle treu geblieben, geschäftlich erfolgreich, hat er in zweiter Ehe Jacqueline geheiratet. Auch sie war Mitglied der Clique und hat ihr Glück in Hollywood versucht. Offensichtlich erfolglos kehrte sie zurück und spielt nun an der Seite des reichen Mike eine überspannte Dame von Welt, die tablettenabhängig ist. Margarethe und ihr Bruder Harald leben noch im Haus der pflegebedürften Mutter. Sie sind eindeutig die Verlierer, denn Margarethe darf bei Mike in der Firma und im Privathaushalt putzen und Harald streitet wegen früherer Geschäfte seit längerem mit Mike. Pierre hat sich im Dorf als Arzt niedergelassen. Nur einer fehlt – Julian. Er ist damals spurlos verschwunden. Seine geliebte Gitarre hatte er zu Hause gelassen, was sehr ungewöhnlich für ihn war. Ein Abschiedsbrief wurde nie gefunden und die polizeilichen Ermittlungen haben nichts ergeben.


    Wie es zu dem tödlichen Unfall mit ihrer Schwester kommen konnte, darüber hüllen sich alle in Schweigen. Nur die Mutter von Margarethe und Harald gibt Lea den dringenden Rat sofort abzureisen, weil ihr sonst Gefahr droht. Das macht sie natürlich nicht, stattdessen verliebt sie sich in ihren Jugendfreund Pierre.


    Der Roman ist in drei Stränge unterteilt. Einmal berichtet Sabina was vor vier Monaten geschah, also vor dem Unfall. Im zweiten Strang erfährt man von Lea, wie es ihr geht, über ihre Flash-backs, was sie über den Unfallhergang herausfindet und auch über das Verschwinden von Julian. In einem weiteren Strang gibt es Einblicke in die Vergangenheit.



    Die einzelnen Figuren sind sehr detailliert beschrieben, so daß man sie genau vor Augen hat. Die Atmosphäre der Ostsee-Insel, das nahe Wasser und den Wind konnte man förmlich spüren. Der Plot ist von Beginn an spannend und ist durchgängig bis zum großen Showdown am Ende.


    Mir hat das Nebelhaus schon gut gefallen, aber das zweite Buch des Autors finde ich noch besser.

  • Die Fotografin Lea ist auf der Ostseeinsel Poel aufgewachsen. Nach dem Tod ihrer Eltern hat sie die Insel verlassen und über 20 Jahre nicht mehr betreten. Im Mai 2013 kehrt sie zurück und trifft nach all den Jahren wieder auf ihre ältere Schwester Sabina. Die beiden Schwestern haben einen Unfall, den Sabina nicht überlebt. Lea hat mehr Glück; sie kann gerettet werden. Aber sie hat keine Erinnerung mehr an den Unfall und wie es dazu kommen konnte. Im September 2013 kehrt sie nach Poel zurück und wird dort mit der Vergangenheit konfrontiert.


    Mein Leseeindruck:


    "Das Küstengrab" ist ein eher ruhiger Kriminalroman. Erzählt wird die Geschichte von Lea und Sabina und ihrer damaligen Clique. Die Freunde von einst leben - bis auf einen - noch alle auf der Insel, aber die Freundschaft scheint Brüche bekommen zu haben. Durch das ganze Buch ziehen sich diese Spannungen zwischen den Charakteren. Als Leser kann man gut daran teilhaben.


    Die Geschichte wird immer abwechselnd erzählt: Mal befinden wir uns im Mai 2013 vor dem Unfall, dann wieder im September 2013, wo Lea versucht, ihre Erinnerungen zurückzubekommen. So erschließt sich dem Leser ganz langsam nach und nach die ganze Geschichte.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war durchweg spannend. Ich wollte immer wissen, was nun letztendlich passiert ist. Das Ende ist dann überraschend und war für mich nicht vorhersehbar.


    Es ist aber eher ein ruhiger Krimi. Ich glaube, wenn man als Leser mehr Action und Blut erwartet, könnte man vielleicht enttäuscht werden von dieser Lektüre. Mich hat das Buch nicht enttäuscht; ich freue mich auf weitere Bücher von Eric Berg!

  • Nach 23 Jahren in Argentinien kehrt Lea im Mai 2013 in ihre Heimat, einem kleinen Dorf auf der Ostseeinsel Poel, zurück. Bei einem Autounfall wird ihre Schwester Sabina tödlich – und sie selbst schwer verletzt.
    Nach 4 Monaten Krankenhausaufenthalt leidet sie noch immer unter Amnesie. Deshalb fährt sie wieder nach Poel um die Hintergründe des Unfalls zu erfahren. Dabei sollen ihr ihre ehemaligen Freunde helfen, doch es scheint, dass jeder von ihnen etwas zu verbergen hat, etwas das auch mit der Vergangenheit vor 23 Jahren zu tun hat...


    Ruhig und unblutig, dafür aber mit viel psychologischer Raffinesse baut der Autor von Anfang an eine diffus bedrohliche Atmosphäre auf, die sich durch das gesamte Buch zieht. Dadurch wurde die Handlung so spannend, dass ich einfach immer weiterlesen wollte, mitspekulieren inbegriffen.
    Sowohl die Personen, als auch Ereignisse und Orte wurden so bildlich dargestellt dass ich mich mittendrin wähnte.


    Die überraschende Auflösung erfolgte erst am Ende, war logisch und für mich nicht vorhersehbar.


    Nachdem mir „Das Nebelhaus“ schon gut gefallen hat, waren meine Erwartungen natürlich recht hoch, und ich muss sagen – sie wurden auf jeden Fall übertroffen!


    Verdiente 10 Punkte

  • Mir hat "Das Küstengrab" sehr gut gefallen, besser noch als sein Vorgänger. Die Insel samt ihrer Spätsommer-/Herbststimmung ist wunderbar beschrieben, ebenso die Ruine und die Trostlosigkeit des kleinen Dorfes. Auch die Charaktere sind sehr gut dargestellt, sodass ich mir von allen ein gutes Bild machen konnte - das war mir gerade bei diesem Buch sehr wichtig, wo die Spannung v.a. auf psychologischer Ebene entsteht, durch die Konflikte zwischen den Protagonisten und das langsame Herantasten Leas an die Wahrheit. Da der Leser immer auf dem gleichen Informationsstand ist wie Lea, bleibt natürlich viel Raum zum Mitraten und Mitspekulieren, was das Lesevergnügen noch erhöht, denn auch die Rückblicke in die Vergangenheit greifen nie dem voraus, was Lea selbst gerade in Erfahrung bringt.


    Das Ende hat mich überrascht, doch es ist auf jeden Fall plausibel. Außerdem birgt es einiges an "food for thought", welche Konsequenzen diese Lösung wohl in der Zukunft haben könnte...


    Der Schreibstil hat mir, von einigen Haklern v.a. bei der Zeitenfolge abgesehen, sehr gut gefallen. Er hat die für Lea immer bedrohlicher werdende Atmosphäre sehr gut eingefangen und es waren auch immer wieder Sätze und Gedanken dabei, bei denen ich erstmal kurz innegehalten habe, um sie auf mich wirken zu lassen.


    Von mir gibt es hochzufriedene 9 Punkte und ich freue mich schon auf den nächsten Thriller von Eric Berg (der hoffentlich irgendwann kommen wird...). :-]


    LG, Bella

  • Ein relativ unblutiger und ruhiger Krimi, dennoch ungeheuer spannend.
    Die Trostlosigkeit und Ausweglosigkeit, in der die Personen gefangen sind, ging mir unter die Haut, besonders das Zusammenleben der Geschwister mit ihrer kranken Mutter.
    Die Charaktere werden sehr gut dargestellt, mir gefällt, dass dabei keiner wirklich böse ist, man kann sich in jeden hinein versetzen.
    Das Ende ist überraschend.
    Ich habe schon "Das Nebelhaus" gelesen, aber "Das Küstengrab" fand ich noch besser.
    Ich gebe 10 Punkte.

  • Hm, ich bin etwas unschlüssig, wie ich das Buch beurteilen soll.


    "Das Nebelhaus" hat mich einst positiv überrascht. Ich lese sehr selten deutsche Autoren, vor allem Krimis, aber damals war ich sehr angetan. "Das Küstengrab" nun hat mir nicht ganz so gut gefallen. Im Gegensatz zu meinen Vor-Rezensenten fand ich es nicht so gut wie den Vorgänger. Das hat vor allem mit der Originalität der Geschichte und des Handlungsablaufes zu tun. Man erkennt hier schon das Vorgehensmuster des Autors. Das war beim "Nebelhaus" noch innovativ, hier erkenne ich aber gleich die Erzählstrategie. Zum anderen ist die Handlung aber auch sehr konstruiert. Ich hatte sogar im ersten Drittel des Buches erwägt, es abzubrechen. Manche Dialoge waren doch zu künstlich und ich erkannte zuviel vom "Nebelhaus" im Aufbau wieder. Aber ich habe durchgehalten.


    Ein wenig hat mich der Schluss ein wenig besänftigt. Es ist dann doch anders gekommen als ich dachte. Zum Glück. Das etwas böse Ende hat mir gefallen. Ich empfand das Buch aber insgesamt als nicht besonder spannend, wie gesagt, war mir die Handlung zu sehr konstruiert. Gerade zu Anfang hat es etwas Anlaufschwierigkeiten und läuft in meinen Augen nicht rund, vor allem was Figureninteraktion angeht. Auch finde ich den Titel sehr unpassend. Welches Küstengrab ist denn gemeint?


    Ich bin nicht so ganz glücklich mit diesem Buch. Ob ich weitere Werke des Autors lesen werde, hängt stark vom Inhalt und den Kritiken ab. Von mir gibt es nur 6 Eulenpunkte

  • Ich fand den Krimi okay, aber auch ein bißchen langweilig. Die Auflösung war dann doch überraschend und ist dann ja auch noch ein bißchen offen. Ob ich noch weitere Krimis von Eric Berg lesen werde, weiß ich nicht.

  • Eine abgelegene Insel. Eine verschworene Gemeinschaft. Eine verhängnisvolle Vergangenheit, die sie einholt. (Buchrückseite)
    Nach über 23 Jahren kehrt Lea aus Argentinien in ihr Heimatdorf Kaltenhusen auf der Insel Poel zurück. Doch leider endet dieser Besuch mit einem furchtbaren Autounfall, bei dem Lea´s Schwester Sabina ums Leben kommt und sie ihr Gedächtnis verliert. Von nun an versucht Lea alles daranzusetzen die Zeit vor dem Unfall herauszufinden. Den sie weiß auch nicht warum sie nach so vielen Jahren wieder nach Poel gekommen ist, den eigentlich wollte sie nie wieder dort zurückkehren. So fragt sie bei ihrer ehemaligen Clique nach, die sie mit offenen Armen aufnehmen und ihr zu helfen versuchen. Doch immer mehr Ungereimtheiten tauchen auf und Lea beginnt zu zweifeln, ob sie ihren Freunden wirklich trauen kann. Irgendetwas versuchen sie vor ihr zu verbergen. Was ist wirklich im Mai passiert und wie kam es zu dem Unfall? Und was ist aus ihrer Jugendliebe Julian geworden, warum ist er verschwunden?


    Meine Meinung:Auch in diesem Buch von Eric Berg ist die Handlung wieder in Kapitel und zwei Zeitstränge eingeteilt. Wir erleben die Lea im heute und damals bevor sie der Insel den Rücken gekehrt hat. Eric Berg ist ein Krimiautor der eher die leiseren Krimis schreibt, leider bleibt jedoch dann aber oft die Spannung auf der Strecke. Und so wirkte dieses Buch für mich eher wie ein Roman. Zwar hat der Autor einen sehr guten Schreibstil bei dem man sich bildhaft die Landschaft Poels vorstellen kann, das ist aber nicht alles was einen Krimi ausmacht. Auch die verschiedenen Charaktere der Personen, den Mauerfall hat er wieder toll beschrieben und trotzdem hat mir "Die Schattenbucht" besser gefallen. Wie auch schon in Schattenbucht, kommt hier der Humor ebenfalls ab und an vor. Das Cover ist sehr einladend, bunt, Küstenlandschaft halt und man bekommt die absolute Urlaubsstimmung. Der im Taunus geborene Autor scheint insgesamt eine Liebe zur Küste zu haben. Wäre die Spannung etwas größer gewesen, hätte der Krimi mich mehr gefesselt, so gebe ich ihm nur 6 von 10 Eulen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."