Taschenbuch: 256 Seiten
Goldmann Verlag
erschienen am 12. April 2010
Originaltitel: The Herring Seller's Apprentice
zum Autor: Quelle Randomhouse
L. C. Tyler ist in Essex aufgewachsen und hat Geographie und Systemanalyse studiert. Seine Tätigkeit für das British Council führte ihn nach Malaysia, Thailand, Dänemark und in den Sudan. Heute lebt er mit seiner Familie und einem Hund als Kinderarzt in West Sussex.
zum Inhalt:
Ethelred Tressider schreibt sich erfolglos durchs Autorenleben, obwohl er gleich drei Pseudonyme besitzt. Elsie Thirkettle ist seine Agentin und versucht ständig, das Beste aus ihm herauszuholen. Als Ethelreds Ex-Frau Geraldine verschwindet und ihr Leihwagen ganz in der Nähe seiner Wohnung gefunden wird, drängt Elsie ihn, selber zu ermitteln.
Meine Meinung:
L. C. Tyler lässt seinen Auftakt zur Krimiserie um das ungleiche Paar in Sussex spielen. Die ländliche Gegend bietet normalerweise nicht viele Morde. Das Verschwinden von Geraldine wird daher auch nicht so professionell ermittelt. Der Autor entscheidet sich sogar, die Polizei nur ganz am Rande mitwirken zu lassen. Im Vordergrund stehen damit Ethelred und Elsie, die abwechselnd ihre Sicht auf das Geschehen erzählen. Immer wieder geht es dabei um das unterschiedliche Verhältnis der beiden zu Geraldine. Während Ethelred ihr verfallen war, konnte Elsie keine gute Eigenschaft an ihr finden. Diese Gegensätze machen einen Großteil des Zusammenspiels der Protagonisten aus. Diese werden ausreichend vorgestellt, sodass man sie schnell anhand ihrer Schilderungen erkennen kann.
Der Krimi ist, wie schon auf der Rückseite erwähnt, sehr britisch und den charakteristischen trockenen Humor muss man auch mögen. Hilfreich ist es obendrein, wenn man beim Lesen ungefähr weiß, wie manche Ausdrücke bei Engländern ankommen. Leider hat die Übersetzung nicht immer den durchaus leisen und subtilen Humor transportieren können. Wer nun einen spannenden Krimi erwartet hat, wird vermutlich von der Gemächlichkeit der Handlung enttäuscht werden. Aber auch das passt ganz genau zu Sussex und ist im Original ein wunderbar einwickelndes Element.
Die Auflösung der Tat bietet einige Überraschungen. Da die Wendung erst zum letztmöglichen Zeitpunkt kommt, kann die Neugier lange aufrecht erhalten werden. Für einen Regionalkrimi hat der Fall alle notwendigen Zutaten. Die Handlungsplätze werden so beschrieben, dass man sie durchaus wiedererkennen kann und die Menschen sind charakteristisch. Leider kann man das nur erkennen, wenn man die Gegend selber kennt. Wer sich aber für das ungleiche Paar begeistern kann, sollte unbedingt zur Originalausgabe greifen, die obendrein noch vier weitere Fälle bietet. The Herring Seller’s Apprentice würde von mir acht Eulenpunkte bekommen, die Deutsche Übersetzung kann mich leider nicht überzeugen.