Monika Bittl - Freiwild

  • Titel: Freiwild
    Autorin: Monika Bittl
    Verlag: Droemer
    Erschienen: Oktober 2012
    Seitenzahl: 336
    ISBN-10: 3426199327
    ISBN-13: 978-3426199329
    Preis: 18.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Die junge Theres kennt als Magd nichts anderes als Arbeit, Strenge und Ungerechtigkeit. Wieso müssen sie verzichten, während andere alles haben? Als sie den Gesetzlosen Heigl trifft, sieht sie die Chance, ihren Traum von Freiheit zu leben. Von klein auf fällt Theres durch ihren Wissensdrang auf. Sie setzt durch, dass sie lesen und schreiben lernt. Harte Arbeit stört sie nicht, aber gegen Ungerechtigkeit wehrt sie sich stets. Theres will die bestehende Ordnung nicht als gottgegeben hinnehmen. Als sie Michael Heigl kennenlernt, glaubt sie die ersehnte Freiheit gefunden zu haben. Gemeinsam wildern sie und bringen die Beute den Ärmsten. Bald spricht das ganze Land über das ungleiche Paar, das von den Armen verehrt wird. Der Obrigkeit dagegen ist jedes Mittel recht, die Rebellion der beiden zu brechen.


    Die Autorin:
    Monika Bittl, geb. 1963 in einem kleinen Dorf im Altmühltal und dort aufgewachsen, hat Germanistik und Psychologie studiert und lange als Journalistin gearbeitet. Seit 1992 ist sie freie Autorin und schreibt u.a. mit großen Erfolg Drehbücher. Monika Bittl lebt mit ihrer Familie in München.


    Meine Meinung:
    Ein beeindruckender Roman. Ein sicher nicht unbedingt gewöhnlicher Roman. Dieser Roman setzt sich aus den Zeugenaussagen der beteiligten Personen zusammen, hinzu kommen Briefwechsel und Berichte des Dorfpfarrers, Auszüge aus den Berichten eines französischen Korrespondenten. Diese Art des Erzählens macht das Ganze zu einem sehr interessanten Leseerlebnis. Es ist aber auch ein sehr politisches Buch. Zeigt es doch die Unterdrückung der Menschen durch die Obrigkeit und das langsame Wachsen des Freiheitsbewusstseins. Dieser Roman von Monika Bittl bringt seinen Lesern das Denken und Leben der damaligen Zeit näher; man kann sich wirklich sehr gut vorstellen wie die Menschen damals gelebt haben. Man staunt über ihre Rechtlosigkeit, über ihre totale Ohnmacht gegenüber den Herrschenden.
    Es ist ein historischer Roman der diese Bezeichnung auch verdient, nicht eines dieser pseudohistorischen Bücher, die einem eine Zeit vorgaukeln, die es nie gegeben hat.
    Die Autorin hat sorgfältig und intensiv recherchiert, was ja nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
    Ein sehr lesenswerter historischer Roman – 7 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Im 19. Jahrhundert gab es im Bayerischen Wald ein Räuberpärchen, das beim einfachen Volk beliebt war, denn das Pärchen beraubte nur die reichen Bauern und Geistlichen. Bei dem Paar handelte es sich um Michael Heigl und Therese Pritzl, genannt „Rote Res“.
    In „Freiwild“ von Monika Bittl wird die Geschichte dieses Räuberpaars erzählt, allerdings nicht in Romanform, sondern in Form von Briefen, Tagebucheinträgen, Gerichtsprotokollen und Zeitungsberichten.
    Die Sprache wirkt etwas altertümlich, aber da diese Geschichte um 1850 herum spielt, ist die Sprache angemessen.
    Wahrheit und Fiktion werden ein wenig vermischt, was ich nicht schlimm finde. Allerdings hätte ich mir hier ein Nachwort gewünscht, in dem noch mal erklärt wird, was tatsächlich geschehen ist und welche Teile der Geschichte Fiktion sind.
    Es fällt mir ein wenig schwer, dieses Buch zu bewerten. Zunächst war ich etwas irritiert und enttäuscht, denn ich hatte einen Roman erwartet und war nicht vorbereitet auf diese Art der Berichterstattung. Aber ich konnte mich dann doch schnell einlesen und der Geschichte interessiert folgen.
    Als sehr erschreckend habe ich einige der damals geltenden Meinungen empfunden; besonders die Berichte des königlichen Gerichtschreibers und des Geistlichen sind ziemlich schockierend.
    Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich froh bin, dieses Buch gelesen zu haben. Es war interessant und informativ und hat mich nachdenklich zurückgelassen.