'Dunkle Wälder, ferne Sehnsucht' - Kapitel 13 -18

  • Mit dem schnell Verheiraten haben es 2 der 3 Schwestern. Irgendwie interessant, dass sich Christina und Klara bei allen Unterschieden da so ähnlich sind. Um Mathilda und Frannek tut es mir sehr leid, die beiden sind ihrem grausamen Vater entflohen, nur um in einer Familie unterzukommen, in der sie keine Liebe erwarten dürfen. Schon traurig.


    HA, wusste ich es doch, dass Sophia und Jiri sich zueinander hingezogen fühlen. Und ich finde es erstaunlich, dass die beiden über so ein emotionales Thema wie Heirat rational diskutieren können. Sehr fortschrittlich für diese Zeit finde ich.


    Hoffentlich geht es Claudius und Amelia einigermaßen gut in der Gefangenschaft. Warum wurden sie verschleppt? Und wird Klara nun Mathilda mit noch mehr Abscheu begegnen?

  • Zitat

    Original von logan-lady


    Hoffentlich geht es Claudius und Amelia einigermaßen gut in der Gefangenschaft. Warum wurden sie verschleppt?


    Schon im ersten Teil gab es immer wieder Überfälle auf die deutschen Siedler. Die Webers zogen in ein leer stehendes Haus, deren ehemalige Bewohner bei einem solchen Überfall ums Leben kamen, bzw. auch verschleppt wurden. Den Russen war dieses Land recht egal, aber es gehörte zu den Jagdgebieten der nomadischen Stämme und wenn ich mich recht erinnere, stand dieses Haus auch an einem religiös wichtigen Ort für die Nomaden.

  • Ich bin mit dem Abschnitt noch nicht ganz durch, wollte aber schon mal meinen Senf dazugeben



    Frannek und Mathilda bekommen wirklich nur ein Dach über den Kopf, aber keine Liebe :-(


    In Claudius findet Mathilda endlich mal eine liebevolle, einfühlsame Person


    Auf die Weiterentwicklung der sehr unterschiedlichen Söhne von Eleonora bin ich neugierig - da kommt noch was :-]

  • Ich traue Frannek nicht. Immer wieder wird sein verschlagener Blick erwähnt. Ob das gut gehen kann? Oder steckt doch zuviel Vater in dem Jungen. Auch bei Mathilda bleibe ich skeptisch. Zwar wird sie als fleißig und bemüht beschrieben, wie sie um die Anerkennung von Klara kämpft, aber steckt da noch mehr dahinter?


    Jetzt wurden auch noch Claudius und Amelia verschleppt (noch jemand vom Dorf)? Aber warum und wohin?


    Klara ist nur noch ein Häufchen Elend, was ich sehr gut verstehen kann. Auch ihren Hass auf Mathilda. Immerhin war sie es, die das Fenster offen gelassen hat.


    Die Söhne von Eleonora entwickeln sich wirklich sehr unterschiedlich. Aber statt deren jeweiliges Talent zu fördern, müssen sie das machen, was ihre Eltern wollen. OB das gut gehen kann?


    Alexandra macht sich derweil ihre eigenen Gedanken. Sie hat wohl erkannt, dass ihre Mutter sie unbedingt verheiraten möchte, aber interessiert sich nicht für die möglichen Kandidaten. Lediglich für Daniel empfindet sie etwas...was dieser aber wohl nicht zu erwidern scheint. Wie es da wohl weitergehen wird? :gruebel

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Jetzt wurden auch noch Claudius und Amelia verschleppt (noch jemand vom Dorf)? Aber warum und wohin?
    l


    Verschleppung zwecks Versklavung war damals durchaus üblich, Tanzmaus. Das haben die Wolgasiedler mehrfach erleiden müssen. So ein Sklave brachte auf dem Markt einen Batzen Geld.
    Wohin die beiden verschleppt wurden, wird sich noch zeigen :-)


    Die Geschichte von Claudius und Mathilda ist übrigens inspiriert von einer Überlieferung nach einer wahren Begebenheit. Auf "Schön Ammi von Marienthal und der Kirgisen-Michel. Ein Wolga-Steppenbild aus dem 18. Jahrhundert" verweise ich auch im Nachwort.


    LG


    Martina

  • Vieles von dem, was ihr hier bereits geschrieben habt, ging mir ebenfalls durch den Kopf.
    Dass der Tod des "Waldschrats" so wenig Konsequenzen hatte, freute mich für Claudius und Mathilde, erstaunte mich aber. Ich hatte sonstwas befürchtet...
    Alexandra, die sich - offenbar erfolglos - an den Liebhaber ihrer Mutter heran machen will, ist ein Biest (auch, wenn sich bei ihr wie bei allen Menschen natürlich Beweggründe in ihrer Vergangenheit auffinden lassen. Solche Gründe sind aber kein Freibrief! Ich hoffe, sie wird noch erwachsen und einsichtiger).
    Zwei Dinge fielen mir auf:
    Auf S. 151 unten verstehe ich den Satz
    "Alexandra verstand nicht viel von Politik, aber dass die Kaiserin, die in einer solchen Stadt residierte, zu Recht den Beinamen "die Große" trug, das überzeugte ein Mädchen wie sie."
    nicht. Was ist damit gemeint? WOVON überzeugte es sie?
    Und auf S. 201
    "Dieses Vertrauen kam ihnen nun teuer zu stehen."
    Muss es nicht heissen: Kam SIE nun teuer zu stehen? WEN oder was = SIE - oder ist das Mundart?
    Die Geschichte gefällt mir weiterhin gut.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Es geht ereignisreich weiter....
    Mit Claudius hat Mathilda endlich jemand gefunden. Und nun wird er verschleppt. Gleichzeitig hat sie durch das offene Fenster Amalias Verschleppung ermöglicht. Dass Klara nicht nochmal nachdem Fenster geschaut hat, hat mich überrascht. Ich kontrolliere hier schon bei Gewitter jedes Fenster doppelt. Und das nur damit es nicht reinregnet. Und nachdem sie immer so besorgt um ihre Kinder ist...


    Dass der Tod des Waldschrats nicht weiter verfolgt wurde, hat mich auch überrascht.


    Jetzt bin ich gespannt, was das Biest Alexandra geplant hat...

  • Ich weiß ja nicht, wie ähnlich Alexandra ihrer Mutter ist und was alles genau im ersten Teil vorgefallen ist - aber Alexandra ist wirkich ein richtiges "Ungeheuer" und in ihrer Verbitterung ist sie richtig unheimlich. Ich bin aber auch erstaunt, wie wenig Christina ihr zum Entgegensetzen hat. Mir kommt es fast so vor, als hätte sie ein schlechtes Gewissen. :gruebel
    Dass sie sich versucht an den Mann ihrer Mutter ranzumanchen und dann gleich so tief verletzt ist, hmm. Das ging mir fast etwas schnell.
    Überhaupt gibt es immer wieder spannende Situationen, die für meinen Geschmack etwas zu einfach damit aufgelöst werden, dass in der Rückblende in zwei, drei Sätzen davon erzählt wird. (Z.B. als Claudius den Waldschrat erschießt und mit einer Strafe rechnet.) Es dürfte gerne etwas ausschweifender sein. Die Geschichte hätte durchaus Potential für einen dickeren Wälzer. ;-)


    Henny scheint schwerhörig zu sein. Das erklärt natürlich vieles. Dennoch war ich überrascht, dass sie weiterschläft, während das Dorf überfallen und ihre Schwester geraubt wird. Die Unruhe und Aufregung und die Erschütterungen hätte sie doch auch spüren müssen.


    In diesem Abschnitt werden Klaras Ängste etwas unangenehm, denn sie bewerken, dass sie Mathilda und ihren Bruder richtiggehend von sich stößt. Aber andererseits verstehe ich schon, dass sie, immer wenn sie die zwei anschaut sicherlich auch das Erlebenis ihrer eigenen Vergewaltigung vor Augen hat. Davon hat sie sicherlich ein Trauma. Und sie glaubt zu spüren, dass die zwei Kinder ihres Peinigers Unglück bringen und für ihre Familie gefährlich werden könnten. Das habe ich irgendwie aktzeptiert und ich hatte auch das Gefühl, dass Mathilda es auch ein bisschen versteht und Klaras guten Kern erkennt. Und dann passiert ja doch das Unglück und die kleine Amelia und Claudius werden geraubt. Wobei ich mir das bei einem Kind noch eher erklären kann (oder einer Frau) aber dass man Claudius gut als Sklaven verkaufen kann, hätte ich mir so nicht gedacht. :wow

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Richie


    Frannek und Mathilda bekommen wirklich nur ein Dach über den Kopf, aber keine Liebe :-(


    Na ja, ich denke nicht, dass man erwarten kann, dass Klara die Kinder ihres Vergewaltigers wirklich Lieben kann. Auch wenn ich mir wünsche, sie könnte etwas über ihren Schatten springen und zumindest zu Mathilda etwas freundlicher sein.
    Sebastian ist aber ganz okay zu ihnen. Und im Gegensatz zu dem, wie die beiden vorher leben mussten (bei Vater und Mutter) ist das jetzt doch schon ein großer Fortschritt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Der Abschnitt war nun wieder dermaßen handlungsreich, daß ich glatt vergessen habe, mir Erinnerungszettel ins Buch zu stecken. Was im Umkehrschluß bedeutet, daß sich das so flüssig wie aus einem Guß lesen ließ, daß mir erst mal weder in die eine noch in die andere Richtung etwas sonderlich aufgefallen ist, was wiederum darauf schließen läßt, daß für mich alles paßt.


    Nur relativ zu Beginn habe ich gestutzt, als der Name Daniel fiel. Der wird doch nicht??? Aber am Ende des Abschnitts dann die Auflösung, daß er sich mehr als väterlicher Freund sieht. Hätte, wenn man an sein früheres Verhalten denkt, auch nicht zu ihm gepaßt, wenn er mit Alexandra ein Verhältnis begonnen hätte. Nur daß die es völlig anders versteht und wohl ziemlich bösartig reagieren wird.


    Dann das Ende von Franz. An ihn hatte ich bei dem Waldschrat nun überhaupt nicht gedacht, eher hatte ich in der Tat befürchtet, daß Mathildas Vater den Angriff der Wölfe als „halb Mensch, halb Tier“ überlebt hat. Erst da wurde mir so richtig klar, daß man in Waidbach nicht wußte, was aus Müllau geworden ist und ihn für den Brandstifter hielt. Jetzt, da er es nicht war (was sich allerdings aus dem vorigen Abschnitt ergab), tippe ich noch mehr auf Frannek.


    Klara und ihr Verhältnis zu Mathilda. Einerseits kann ich sie verstehen, andererseits aber überhaupt nicht, schließlich ist Mathilda eine Leidensgenossin. Gerade deshalb müßte sie doch Verständnis für das Mädchen haben. Ähnlich wie ihre Schwester Christina ihre Tochter durch Heirat loswerden will, will sie Mathilda ebenfalls so schnell als möglich an einen Mann „verschachern“, damit sie auszieht.


    Und dann der Überfall der Kirgisen. Einerseits konnte Claudius die Dörfler vielleicht etwas früher warnen, als sie es bemerkt hätten. Andererseits ist durch das „Ausbüchsen“ Mathildas die Entführung Amelias ermöglicht, zumindest erleichtert worden. Das gibt in der Folge wohl ziemlich böses Blut zwischen Klara und Mathilda. Nur ob es anders gekommen wäre, wäre sie nicht bei Claudius gewesen - es hieß ja, daß die Kirgisen in anderen Häusern die verriegelten Fenster aufgebrochen und ebenfalls Kinder entführt hätten.



    Zitat

    Original von chiclana
    Dass Klara nicht nochmal nachdem Fenster geschaut hat, hat mich überrascht.


    :write Das hat mich auch stutzig gemacht. Andererseits, hätte sie kontrolliert, wer weiß, wie die Geschichte weitergegangen wäre ... ;-)



    Zitat

    Original von hollyholunder
    Es dürfte gerne etwas ausschweifender sein. Die Geschichte hätte durchaus Potential für einen dickeren Wälzer.


    :write Ja, etwas langsamer und ausführlicher erzählt, würde mir das Buch noch besser gefallen. :-)



    Ganz generell noch die Anmerkung, daß bei mir so ein "Rußlandfeeling" nicht aufkommen will. Der Handlungsort ist zwar Rußland, aber von den Personen her könnte das auch wer weiß wo spielen. Was wohl damit zusammenhängt, daß kaum Russen vorkommen und die Kolonisten anscheinend einfach ihr aus Deutschland gewohntes Leben in der Fremde weiterleben.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich denke, ihr habt Recht, dass ich an manchen Stellen ausführlicher sein könnte. Das Problem für mich: Ich würde damit immer neue Baustellen aufmachen, die erneut Fragen aufwerfen. Ich benutze Figuren zum Beispiel nicht gern als Funktionsträger. Am liebsten habe ich eine Hintergrundgeschichte bis in die kleinste Nebenfigur, und so käme ich vom Hölzchen aufs Stöckchen :-)


    Ich nehme diese Anregung aber gerne auf und schaue, wie ich im Schreibfluss zurechtkomme, wenn ich grundsätzlich ausführlicher werde.


    Danke für eure interessanten Kommentare! Ich weiß das sehr zu schätzen.


    LG


    Martina

  • Ausführlicher, immer neue "Baustellen" - ich gehöre wohl zu den Lesern, die damit eher weniger Probleme hätten. Ich bevorzuge meist eine eher langsame und ausführliche Erzählweise. Gerade Stellen in einem Buch, die von vielen als "Längen" bezeichnet werden, sind die, die mir manchmal am besten gefallen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Franz ist also im Wald gelandet nachdem seine Russin nicht mehr für ihn auffindbar war, schlimm wenn man bedenkt wie er geendet hat.
    Wobei ich auch Matthias verstehen wie er sich verhält, denn dadurch das Franz zum Einsiedler wurde hatte er einfach keinen Kontakt mehr zu ihm und die Verbindung fehlt.
    Mathilda und Claudius sind also ein paar und sie haben sich Verlobt, doch leider ist der Überfall der Kirgisen dazwischen gekommen und das schlimmste finde ich eigentlich ist, dass Amelie auch entführt wurde und man kann nur hoffen, das Klara nicht an diesem Unglück zerbricht.

  • Ach, Franz war es, der gesehen hat, wie der Müllau zerfleischt wurde.
    Ich habe beim Lesen garnicht so schnell gemerkt, wie die Zeit vergangen ist.


    Da freue ich mich das Mathilde wohl endlich glücklich werden kann, da kommt der Überfall.
    Für Klara ist es bestimmt nicht zum aushalten, wenn einem das Kind in die Sklaverei entführt wird, mag ich mir nicht vorstellen.