LR - Das Erlkönigmanöver - Robert Löhr (ab 22.10.14)

  • Am 22.10.14. startet die Mini-Leserunde zum Erlkönigmanöver von Robert Löhr.


    Angemeldet habe sich Jupp, meine Wenigkeit und -Christine- als Zaungast.
    Weitere Mitlesende oder Zaungäste sind herzlich willkommen :-)



    Die Abschnitte habe ich folgendermaßen eingeteilt:


    1. Abschnitt:
    Kapitel 1 bis 4


    2. Abschnitt:
    Kapitel 5 bis 6


    3. Abschnitt:
    Kapitel 7 bis 9


    4. Abschnitt:
    Kapitel 10 bis Ende



    Ich wünsche uns allen viel Spaß!!!

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



    eine Welt ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen



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  • Ich hatte den Rotwein in der Hand, Goethe auf dem Kopf. Das hat ja prima angefangen.
    Die Anfangsszene zwischen Goethe und Schiller hat mir gut gefallen.


    Überhaupt finde ich die Idee, die dem Roman zugrunde liegt wirklich witzig. Namhafte Schriftsteller des 18./19. Jahrhunderts marschieren gemeinsam los, um den wahren Franzosenkönig zu befreien. Ich gestehe, dass ich kurz die Biografie der Protagonisten in wikipedia überflogen habe, da ich es nicht so mit den alten deutschen Schriftstellern habe. Namentlich bekannt sind mir zwar die meisten, aber das war es dann auch schon.



    Der Schreibstil ist an die damalige Zeit angepasst. Das finde ich gut und erleichtert es mir, mich in die Historie zu versetzen.

  • Bin noch nicht mir dem 2. Abschnitt fertig, aber gleich zu Beginn erhält man so viele Infos, dass ich hier mal kurz zwischenposten muss.


    Gut gefallen hat mir der Rückblick in die deutsch-französische Grenzgeschichte von Mainz.


  • Zitat

    Original von Kirsten S.
    Überhaupt finde ich die Idee, die dem Roman zugrunde liegt wirklich witzig. Namhafte Schriftsteller des 18./19. Jahrhunderts marschieren gemeinsam los, um den wahren Franzosenkönig zu befreien. Ich gestehe, dass ich kurz die Biografie der Protagonisten in wikipedia überflogen habe, da ich es nicht so mit den alten deutschen Schriftstellern habe. Namentlich bekannt sind mir zwar die meisten, aber das war es dann auch schon.


    Ich musste auch erst mal bei Wiki stöbern, da mir diese Schriftsteller zwar alle namentlich bekannt waren, ich aber kein richtiges Bild im Kopf hatte. Um mein Kopfkino in die Gänge zu bringen, habe ich mir ihre Fotos immer wieder mal angeschaut. :lache


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Nachdem Goethe alle Mitstreiter eingesammelt hat, geht es los. Übern Rhein. Eigentlich ist das ganze ja ein Himmelfahrtskommando, und dennoch sind viele Szenen so witzig geschrieben, dass mir kurz der Gedanke kam, dass es eine Art Komödie ist. Bis das erste Blut geflossen ist, und es doch ein Toter gab.Aber ehrlich: die Streiterei bei der Planung des Kutschenüberfalls hatte doch etwas Aberwitzges an sich. Ebenso der ständig einschlafende Humboldt ...


    Ich habe das mal entspoilert, da meines Wissens alles bereits im 1. Abschnitt passiert, oder? Von daher denke ich nicht, dass du etwas verrätst. Wie du hatte ich anfangs auch das Gefühl, dass es sich hier um eine Komödie handelt, was mir unwahrscheinlich gut gefallen hat. Der ständige Schlagabtausch allein zwischen Goethe und Schiller war einfach göttlich. Trotz des Toten hat sich bei mir auch erst einmal keine Ernsthaftigkeit eingestellt, das kam erst später.

  • Ist o.k., das mit dem entspoilern ;-). Wollte auf Nummer Sicher gehen ...


    Ich habe ja beim Weiterlesen zwischendurch immer wieder Pausen eingelegt, um nachzulesen, inwieweit der Roman mit der damaligen Realität übereinstimmt. Und ich muss sagen, dass ich wirklich viel über die Protagonisten "gelernt" habe, und es klasse finde, wie Löhr die Realität mit der Fiktion verwoben hat.

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



    eine Welt ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen



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  • Im zweiten Abschnitt schaffen es die Dichter tatsächlich den Dauphin zu befreien. Ich war zunächst etwas perplex, da ich dachte, dass das viel länger dauert.
    Natürlich ging nicht alles glatt, aber dennoch schaffen es die Männer und Bettine den Dauphin aus Mainz herauszubringen. Teilweise mit scheinbaren Superkräften, wenn ich an Arnims Sprung aus dem Fenster denke :grin .
    Und dann das abschließende Saufgelage. Anders kann die Siegesfeier nicht bezeichnen. Da kam ich durchaus ins Grübeln, was denn jetzt noch folgen soll.

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



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  • Die Retter und der Dauphin gelangen an der Wartburg an. Und hier folgt eine durchaus dramatische Wendung der Geschichte. Weg von der scheinbar leichten und spielerisch anmutenden Befreiung des Dauphins. Hin zu den blutigeren Szenen. Die Ermordung des Engländers hat mich wach gerüttelt. Und die Protagonisten auch.Herrlich, wie sie reagieren, und ihre weitere Flucht planen.
    Eine dramatische Flucht, bis sie Zuflucht beim Kyffhäuser finden.


    Und hier entwickeln sich die Figuren dramatisch weiter.
    Kleist kommt einem teilweise irre vor. Löhr flechtet den späteren Suizid Heinrichs exzellent in den Roman mit ein, indem er ihn eine Pistole an die Schläfe halten lässt. Überhaupt, ist die Person Kleists exzellent beschrieben. Ob sie so der Wahrheit entsprochen hat, ist eine andere Sache. Aber mit dem Wissen, dass Kleist seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hat, ist sein Charakter in diesem Buch wirklich schön herausgearbeitet.


    Die Dreiecksgeschichte Goethe-Bettine-Arnim. Auch hier hat Löhr vortreffliche Arbeit geleistet. Ich fühlte mich hin und hergerissen. Doch allein Arnim tat mir schrecklich leid. Goethe hat wohl gerne jungen Mädchen unter den Rock geschaut, und Bettine auch in Wirklichkeit eine Schwäche für Goethe gehabt.


    Herrlich der Schlagabtausch zwischen Goethe und Schiller.


    Schließlich bliebe noch Alexander Humboldt. War er wirklich homosexuell? EInige Historiker gehen davon aus. Die Szene zwischen ihm und Kleist kam für mich jedenfalls überraschend.
    Ansonsten scheint er neben Schiller der einzige zu sein, der einen klaren Kopf behält.

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



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  • Ich gestehe, ich habe das vorige Abschnittsende überlesen :grin.


    Die Gefährten trennen sich, der Dauphin, der keiner ist, wird abgeliefert. Was weiter mit ihm geschieht, erfährt man nicht, und spielt auch keine Rolle. Hier habe ich wieder in wikipedia nachgelesen. Löhr hat sich schön an der wahren Geschichte orientiert, und sogar den Namen eines damaligen Betrügers aufgenommen.


    Dann musste ich schlucken, denn damit, dass Schiller in diesem Roman stirbt, hatte ich überhaupt nicht gerechnet. :-( .Die Beziehung, oder vielmehr die Freundschaft der Dichter Goethe und Schiller wird in dem Roman wirklich schön beschrieben.


    Doch dann wird es schon wieder dramatisch, und Goethe muss selbst um sein Leben bangen, als er dem Manuskript Schillers hinterherjagt. Demtrius, das unvollendete Werk. Löhr erklärt, weshalb unvollendet: die Hälfte wurde von einem Schurken verbrannt :grin.


    Unerwartet die Rettung Goethes. Hier wird es wieder beinahe witzig wie zu Beginn des Romans. Kleist eiert in den Raum ... . Somit wird die Geschichte abgerundet.


    Insgesamt hat mir der Roman wirklich gut gefallen. Ich fühle mich, als hätte ich einen Teil Geschichte miterlebt.
    Wunderbar, wie ein Teil der Lebensgeschichte der Dichter, die sich im wirklichen Leben teils auch gekannt haben, hier fiktiv miteinander verwoben wird. Man könnte fast meinen, es ist so gewesen.

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



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  • Zitat

    Original von Kirsten S.
    Die Retter und der Dauphin gelangen an der Wartburg an. Und hier folgt eine durchaus dramatische Wendung der Geschichte. Weg von der scheinbar leichten und spielerisch anmutenden Befreiung des Dauphins. Hin zu den blutigeren Szenen. Die Ermordung des Engländers hat mich wach gerüttelt. Und die Protagonisten auch.Herrlich, wie sie reagieren, und ihre weitere Flucht planen.
    Eine dramatische Flucht, bis sie Zuflucht beim Kyffhäuser finden.


    Da mir der Humor aus dem ersten Abschnitt unwahrscheinlich gut gefallen hat, war ich überrascht, welch ernsthafte Wendung das Buch genommen hat. Ich muß gestehen, daß es dadurch für mich etwas an Charme verloren hat.


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Die Dreiecksgeschichte Goethe-Bettine-Arnim. Auch hier hat Löhr vortreffliche Arbeit geleistet. Ich fühlte mich hin und hergerissen. Doch allein Arnim tat mir schrecklich leid. Goethe hat wohl gerne jungen Mädchen unter den Rock geschaut, und Bettine auch in Wirklichkeit eine Schwäche für Goethe gehabt.


    Ich habe mich auch gefragt, ob diese Dreiecksgeschichte tatsächlich so stattgefunden hat. Falls ja, war Goethe ja wirklich ein schlimmer Finger. ;-) Zumal es für ihn nur ein Spiel war, er hat sich wohl geschmeichelt gefühlt, daß er immer noch Erfolg bei den jungen Damen hat. Unfair Arnim gegenüber war es natürlich auch, da dieser ja ernste Absichten hatte. Aber da Wiki bereits verraten hat, daß Bettine Brentano die spätere Bettine von Arnim wird, habe ich mir da nicht allzu viele Sorgen gemacht. ;-)


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Schließlich bliebe noch Alexander Humboldt. War er wirklich homosexuell?


    Das war für mich genau so ein Rätsel wie die Dreiecksgeschichte zwischen Goethe-Bettine-Arnim ....

  • Zitat

    Original von Kirsten S.
    Dann musste ich schlucken, denn damit, dass Schiller in diesem Roman stirbt, hatte ich überhaupt nicht gerechnet. :-( .Die Beziehung, oder vielmehr die Freundschaft der Dichter Goethe und Schiller wird in dem Roman wirklich schön beschrieben.


    Ging mir genauso. Ich habe auch gleich bei Wiki nachgeschaut, ob das Todesdatum mit dem im Buch übereinstimmt. Gewundert hat mich das umso mehr, da ich weiß, daß es einen zweiten Teil von Robert Löhr zu dieser Abenteuerbande gibt und ich es mir eigentlich nur sehr schwer ohne Schiller vorstellen kann.


    Zitat

    Original von Kirsten S.
    Insgesamt hat mir der Roman wirklich gut gefallen. Ich fühle mich, als hätte ich einen Teil Geschichte miterlebt.
    Wunderbar, wie ein Teil der Lebensgeschichte der Dichter, die sich im wirklichen Leben teils auch gekannt haben, hier fiktiv miteinander verwoben wird. Man könnte fast meinen, es ist so gewesen.


    Die Idee an sich fand ich auch sehr unterhaltsam. Aber wie ich schon schrieb, hat es mir vor allem diese humorvollen Szenen angetan, die sich aber leider nicht halten konnten. Das letzte Drittel des Buches fand ich dann sogar etwas mühsam zu lesen.

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Da mir der Humor aus dem ersten Abschnitt unwahrscheinlich gut gefallen hat, war ich überrascht, welch ernsthafte Wendung das Buch genommen hat. Ich muß gestehen, daß es dadurch für mich etwas an Charme verloren hat.


    Ja. Das stimmt. Die Fluchtszenen und gerade die Szenen am Kyffhäuser wirken wie aus einem anderen Buch. Die Leichtigkeit ist weg, und alles wirkt auf einmal so ernst, so verbissen.



    Zitat

    ... Aber da Wiki bereits verraten hat, daß Bettine Brentano die spätere Bettine von Arnim wird, habe ich mir da nicht allzu viele Sorgen gemacht. ;-)


    Diesbezüglich war ich auch gelassen ;-) . Laut Wikipedia hatte Bettine ja durchaus für Goethe geschwärmt. Ich denke aber eher, dass es eine einseitige Schwärmerei war.


    Laut wikipedia hat Goethe allerdings im hohen Alter eine 19-jährigen einen Heiratsantrag gemacht :yikes. Den diese allerdings abgelehnt hat. Vielleicht wollte er auch nur eine "Pflegerin" ;-) .

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Ging mir genauso. Ich habe auch gleich bei Wiki nachgeschaut, ob das Todesdatum mit dem im Buch übereinstimmt. Gewundert hat mich das umso mehr, da ich weiß, daß es einen zweiten Teil von Robert Löhr zu dieser Abenteuerbande gibt und ich es mir eigentlich nur sehr schwer ohne Schiller vorstellen kann.


    Also, einen weiteren Teil, ohne Schiller, kann ich mir auch kaum vorstellen.



    Zitat


    Die Idee an sich fand ich auch sehr unterhaltsam. Aber wie ich schon schrieb, hat es mir vor allem diese humorvollen Szenen angetan, die sich aber leider nicht halten konnten. Das letzte Drittel des Buches fand ich dann sogar etwas mühsam zu lesen.


    Das stimmt durchaus. Gerade die humorvollen Szenen haben den Roman in der ersten Hälfte zu etwas besonderem gemacht. Ab Schillers Tod war es mir eigentlich wurscht, wie der Roman weitergeht. Und dass Goethe nicht stirbt, war ja anhand der biographischen Daten auch klar ;-)
    Das Ende war doch, mit zwei Tagen Abstand gesehen, ziemlich konstruiert.


    Dennoch bin ich froh, dass ich den Roman gelesen habe, da mir die deutschen Dichter dadurch etwas näher gekommen sind. Ob ich allerdings einen weiteren Band lesen möchte, wage ich momentan zu bezweifeln.

  • Zitat

    Original von Kirsten S.
    Laut wikipedia hat Goethe allerdings im hohen Alter eine 19-jährigen einen Heiratsantrag gemacht :yikes. Den diese allerdings abgelehnt hat. Vielleicht wollte er auch nur eine "Pflegerin" ;-) .


    Ich bin mir jetzt nicht sicher, aber die Frau, die bei ihm lebte und mit der er ein Kind zusammen hatte, wad nicht seine Frau, oder?