'Nemesis' - Kapitel 2

  • Zitat

    Original von Sonnschein


    Na da bin ich ja froh, dass es mir nicht alleine so ging. Bei der Krankheit gibt er Gott die Schuld aber beim Tod seines Freundes im Krieg nicht. Fand ich auch seltsam, zumal die Zweifel an Gott bzw. seiner Gerechtigkeit sowieso schon vorhanden sind. Da ist es doch naheliegend beim nächsten Schicksalsschlag das dazu zuzählen. :gruebel
    ...


    Ich verstehe das schon. Der Krieg ist von Menschen herbeigeführt, seine Entstehung ist erklärbar, es sind Menschen, die einander töten.
    Polio ist unerklärbar. Wo kommt die Krankheit her? Warum trifft es die Jungen? Warum gerade seine Jungen? Warum unschuldige Kinder? Auf all die Fragen findet er keine Antwort und macht einen grausamen Gott dafür verantwortlich.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Im zweiten Kapitel wird man so richtig schön eingelullt, mit der tollen Landschaft und dem klasse Camp. Erinnerte an "Die Vermählung ihrer Eltern geben bekannt".
    Dass es Donald mit der Polio treffen würde, konnte man schon früh erahnen. Die Frage, ob Bucky die Krankheit eingeschleppt hat (was ja tatsächlich nahe liegt) oder ob er sich bei Donald ansteckte, stellt sich dem Leser wie der Hauptfigur selber natürlich sofort.
    Wenn der Virus wirklich eine Inkubationszeit von 5-35 Tagen hat, ist es aber auch hinfällig, darüber zu diskutieren.


    Am Ende des Abschnitts fragt man sich vielmehr, ob Marcia in der Lage ist, Bucky zu "verzeihen", sollte die Krankheit für ihre Schwester tödlich verlaufen.


    Hinsichtlich des Camps fand ich die Vorstellung, dass die Kinder den ganzen Tag draussen sind und sich sportlich betätigen geradezu bezaubernd. Da es ja auch die Mädchengruppen gab, die an den Indianer-Ritualen teilgenommen haben (wenn auch von den Jungen getrennt), hat sich für mich dieses Männlichkeits-Ding nicht so sehr in den Vordergrund gestellt.


    Dass weisse Amerikaner die Ideale, Geschichten, Lebensweisen und das Wissen der Ureinwohner verehren und eine Zeitlang leben, fördert doch eher den Respekt ihnen gegenüber, und ich fand das gut.
    Der Tod hat doch für Kinder eine große Faszination, dieser kommt in den Geschichten der Indianer oft und sehr nahe an der Natur vor; und Kinder verarbeiten es: durch Spielen.


    Ich denke nicht, dass Hitler den "Indianergruß" kopiert oder sich dessen bedient hat, sondern dass die Geste einfach zu ähnlich war und man deshalb darauf verzichtete, von der Camp-Leitung aus.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“