Mini-LR - D. Dunnett/Checkmate IV/3-IV/9

  • IV/3


    Der ewig neugierige Danny kriegt hier ein bisschen mehr, als er wohl wollte, als er die Unterhaltung zwischen Marthe und Sybilla mitanhören darf/muss.


    Ich mag Sybillas Charakterisierung Jerotts: "... a most irritating young man with a great deal of emotion and very little self-discipline". S. 415
    Sehr treffend, aber was sie ausgelassen hat ist loyal. Und Marthes Beitrag zur Ehe wertet sie auch nicht sehr positiv. Allerdings ist klar, dass diese Ehe vorbei ist, falls sie je bestanden hat.


    Marthe scheint wirklich nicht zu wissen, wer ihr Vater war und dass Lymond nicht ihr Vollbruder ist. Dass Sybilla keine Lust hat, ihr die Wahrheit zu verraten ist auch klar. Glauben wir ihr, dass sie Marthe als ihr Kind annehmen wollte?



    Sybilla hat also Zeit ihres Lebens gelogen, weil sie an ein Versprechen gebunden ist.


    Und warum ist auch Sybilla gegen die Ehe mit Philippa? Weil sie sie gern hat und weiß, dass ihr Sohn aktuell zu hinüber ist?


    Aber Catherine kann man das zumuten? Das finde ich dann auch bei Philippas Gedanken später etwas ungerecht. Sie akzeptiert, dass Lymond sie schützen will, auch aus Respekt vor Kate und Gideon, aber Catherine verdient das nicht, weil ihre Eltern eh verkommen sind?! Eigenartige Logik, nicht zuletzt weil Catherine, wie Philippa bemerkt, auch im Begriff ist, sich zu verlieben, also wäre auch das nicht ganz die Vernunftehe, die Lymond vorschwebt.


    Den Vergleich Lymonds mit Gavin und Jerott finde ich ein wenig unfair, dass Lymond Catherine nicht leiden lassen würde. So einfach und schwarz-weiß ist es in keiner dieser Ehen und die Damen, die nicht zwangsgeheiratet wurden, tragen/trugen ihren Teil zum Elend bei.


    Natürlich hat Philippas Plan nicht geklappt. Jetzt wäre doch ein guter Zeitpunkt, vielleicht doch Lymond einzuweihen? Nein. OK, war nur ein Vorschlag.

  • So, fangen wir an, den heutigen Leseanfall festzuhalten, bevor wieder alles weg ist. Wie gesagt, ich muss mich kurz fassen, aber kann man dann ja alles später vertiefen.


    IV/4


    Das ist auch ein starkes Kapitel. Philippa kommt auf Archies Rat ("break him") zu ihm in die Bibliothtek und tut, was sie kann, aber kapituliert. Ich fand stets, hier hätte das Drama enden müssen, aber gut.


    Er breitet nun alles vor ihr aus, jeden Menschen - und Hund - der seinetwegen sterben musste. Zugegeben, der collateral damage um ihn herum ist schon groß. Aber natürlich sieht er das alles etwas zu anti-egozentrisch. Mal abgesehen davon, dass es ja gelegentlich um wichtige Dinge ging, wie Marys Leben, Schottland, und die Einmischung anderer Leute und simple Bösartigkeit wie Gabriel zB oder Politik.


    HN-Link:
    Irgendwo gibt es eine Szene, wo Nicholas in einer Bibliothek einen "Radio Free Lymond" Moment hat. Das bezieht sich auf diese Szene hier, er empfängt das Echo aus der Zukunft, diese so starken Emotionen hier.


    Umgekehrtes RFL-Checken ist weit schwieriger!

  • IV/5


    Catherine ist nicht dumm und weiß nun, dass ihr Verlobter seine Gattin liebt und vice versa. :wave Catherine, we hardly knew you! Ich weiß nicht, ob sie historisch ist, falls ja hoffe ich, sie hat dann einen guten Mann abbekommen. Und ist einigermaßen unbeschadet durch die kommenden Dramen, Religionskriege, in Frankreich gekommen.


    Natürlich sind auch die Papiere aus London leer. Flippy, sag es ihm!!! Pretty please!!!


    Dummes Mädchen.


    Was ich hier interessant finde, war der Nebensatz über Danny, der fasziniert ist von Malta. Das merken wir uns. Ist mir lustigerweise auch noch nie aufgefallen.


    Und nun kriegt auch Austin den Weisel, denn Philippa hofft nun irgendwie vielleicht ein wenig doch noch, ihren idiotischen Ehemann ins Bett klein zu kriegen.

  • IV/6


    Bei dem Kapitel muss ich mich immer ein bisschen fremdschämen für dieses Komitee aus Sittenwächtern, so sehr ich Jerott und Richard auch mag. Richard zieht nun also ein bei Lymo. Guter Plan!


    Dann werden wir politisch, denn die französische Krone will sich Schottland einnähen, wenn Mary QOS und ihr impotenter Gatte ohne Nachwuchs bleiben.


    Man sieht, wozu all die Ablehnung Richard getrieben hat. Er hat vergessen, dass er den Bruder eigentlich liebt und ist nur misstrauisch und ätzend.


    Wie kam Danny an diese Papiere?!

  • IV/8


    Man sieht, wie toll der Überwachungsplan war, da zuerst Philippa verschwindet und dann, zu spät, Lymond. Zugegeben, Richard hat es ihm nicht leicht gemacht, musste einen Hieb einstecken und Lymond hat den Hochzeitszug missbraucht.


    Ob Sybilla immer noch meint, ihr Versprechen war eine gute Idee?

  • IV/9


    Flippy. Dummes, dummes, dummes, armes Flippy. Das ist ohne Zweifel das schlimmste Kapitel hier. Ich frage mich nur, ob Bailey wirklich so natürlich gestorben ist, oder ob sie dank ihrer Haremsausbildung nachgeholfen hat. Nicht, dass ihr das was gebracht hätte. Aber der Gedanke wäre ein winziges bisschen tröstlich. Winzig, ganz winzig.


    Das Ende des Kapitel ist so bittersüß, es ist eigentlich nur bitter.

  • Ich schwinge mich mal wieder auf den Zaun. :grin


    IV, 3


    Danny kann ich nicht recht ausmachen, er komt mir absurd jung und zugleich ein bißchen raffinierter vor, als er tut. Ich stelle ihn mir mit einem pausbäckigen Engelchengesicht unter Locken vor. Kann man so jemanden ernst nehmen? Lymond tut's, also aufgepaßt, sage ich mir.


    Danny darf Zeuge eines Jahrhundertreffens werden. Marthe und Sybilla. :help
    Sybilla macht ihn gleich fertig, offenbar schafft sie es auch mit siebzig noch, Männer völlig zu verwirren. In der Eingansszene ist sie Lymond plötzlich sehr ähnlich. Aber DD soll bloß nicht glauben, daß mir das Sybilla sympathischer macht!


    Die Damen sind offen, und das brutal. Allerdings verführt Sybilla Marthe dazu, zuzugeben, daß sie tatsächlich immer noch glaubt, daß Jerott sie nur geheiratet hat, weil er Lymond liebt. Schade, daß sie so verbittert ist. Aber für wen ist Jerott der Ersatz, wen hätte Marthe lieber geheiratet? Auch Lymond? :gruebel


    Dann wird Sybilla salbungsvoll über Liebe. Look, who's talking. :rolleyes
    Der Schlagabtausch ist fast tödlich, volle Anerkennung hier. Aber ich mag es nicht, daß Marthe leidet, auch wenn sie zu einem Gutteil selber schuld ist daran.
    Immerhin läßt DD eine frei entscheiden, wie sie die Sympathien beim Lesen verteilen will.


    Danny hat mich fast vom Sitz gehauen mit seinem 'The face of a hoore and the tongue of a serpent', was, wenn ich das recht verstanden habe, auch auf Lymond zielt. Ich sag's ja, der junge Mann hat es in sich.


    Sybilla predigt weiter, ich schweige jetzt fein still über die 'undisciplined emotion'. In Ratschlägen zu Eheproblemen anderer scheint sie bewandert.
    Ob es stimmt, daß sie Marthe aufziehen wollte, kann ich nicht sagen. Ich bezweifle so ziemlich alles, was sie von sich gibt. Obwohl ihr Angebot an Marthe ehrlich klingt.
    Andererseits weiß sie genau, daß Marthe sprichwörtlich niemanden hat, also ist es doch ziemlich billig.


    Danny, ganz das Herzchen, klärt die beiden über die Nacht der Nächte nach dem Fest in Lymonds Palais auf. Charming guy! :lache
    Die beiden hängen erwartungsgemäß an seinen Lippen. Sybilla will Philippa retten, ganz der liebe Sohn. :rolleyes


    Kurz: die komplizierten Verhältnisse sind noch komplizierter geworden.
    Und dann darf Sybilla noch Nostradamus sehen, das hat sie sich ja beim Hereinkommen gewünscht. Natürlich ist sie genauso aufmerksam wie ihr Sohn. ;-)
    Warum werden eigentlich ihre Wünsche immer erfüllt?


    Teil 2


    Noch mehr Liebesqualen und Leid. Philippa hat noch einieg Erkenntnisse über Lymond und tröstet sich mit dem Gedanken, daß Catherine glücklich werden wird.
    Blödsinn.
    Wieso denkt in dieser Geschichte eigentlich jede und jeder, daß sie/er weiß, was für die/den anderen das Beste ist?
    Nervt.
    Und natürlich verfolgt Philippa ihren komplett idiotischen Plan weiter, die Hintergründe von Lymonds Familienproblemen zu schützen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • IV,4


    Wir ziehen nach Fontainebleau, Hochzeitsvorbereitungen sind im Gang und Scheidungsvorbereitungen von seiten Lymonds. Ihm geht es körperlich immer schlechter, was sogar Archie nicht mehr stoppen kann. Er setzt Philippa auf ihn an, aber kann nur schiefgehen. Ich hätte nicht geacht, daß Archei, ausgerechnet Archie!!, auf so eine Idee kommt.
    Lymond bekommt eine weitere Gelegenheit, sich ans Kreuz zu nageln. So langsam wird's langweilig. Wenn in China ein Reissack umfällt, ist er auch schuld daran, Maaann!
    Dringender Therapiebedarf.
    Ansonsten muß die Welt gerettet werden.


    Und Sybilla erklärt, daß sie nichts bedauert, was sie getan hat. Da könnte sich der Sohnemann mal ein Beispiel nehmen. Mama ist es egal, wie viele leiden wegen des Zirkus', den sie veranstaltet hat.


    Hochemotional, toll geschrieben, aber eiens der Kapitel, die mir wieder in Erinnerung bringen, warum ich diesen Nand so nervig und ärgerlich finde.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • IV,5


    Schräges Kapitel


    Was mir ausgezeichnet gefällt, ist die Beschreibung der Hochzeitsvorbereitungen. DD mit ihrem immer wachen Blick für die absurdesten Details! Einhörner, aus Weidenzeweigen geflochten für die kleinen Prinzen. Masken, ein Geschenk aus Ferrara, die sich gleich jemand klemmt, um damit eine private Party zu feiern.
    Der Hofnarr des Dauphins sammelt Damen-Strumpfbänder. Die Balletttänzerinnen und -tänzer wollen plötzlich ganz neue Kostüme und der silberne Stab dessen, der Merkur darstellt, taucht bei einem Pfandleiher wieder auf. :rofl
    So etwas kann ich stundenlang lesen, genau das macht die Welt DDs für mich so lebendig.
    Im Hintergrund kocht natürlich die Politik. England, Schottland, Frankreich, Spanien, die Guises und die Türken. Ein unerwartetes Schlaglicht auf Danny.
    Und am Ende, noch ein Detail, ein weiteres Päckchen für Philippa ist angekommen.
    Wieder nichts. Armes Mädel. War das nicht klar?


    Noch eine Portion Liebesleid, diesmal ganz im Vordergrund Philippa. Immerhin ist Catherine zu Verstand gekommen, die Hochzeit mit Lymond ist abgesagt.
    Mitten im Elend taucht der Bote des Erzfeindes auf.
    Und natürlich hört sie ihm zu. :help


    Zum Schluß dann Austin, der Philippa für sich will. Natürlich nur zu Philippas Schutz.
    Noch so ein dummes Mondkalb.
    Es ist kaum mitanzusehen!


    :fetch :fetch

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • IV,6


    Eine einzige Katastrophe! So etwas kann nur DD einfallen.
    Einerseits hat Lymond streng geheime Papiere, aus denen deutlich Schottlands böse Zukunft hervorgeht, weil die kleine Königin Hoheitsrechte an F abtritt. Lymond mzuß so etwa geahnt haben, den in Dieppe fragt er Erskine und Stewart ausdrücklich, ob sie die schottischen Kroninsignien mitgebracht haben und ist sehr erleichtert daß das nicht der Fall ist.
    So etwas erinnert mich jedesmal daran, daß die ganze Geschichte ein riesenhaftes Schachspiel ist, ein Zug nach dem anderen und daß Lymond immer vorausdenkt, nicht nur einen, sondern mehrere Züge. Die Streßmigräne ist nicht nur dem Liebesleid geschuldet.


    Richard soll die böse Nachricht den schottischen Gesandten nahebringen, prost.
    Erstmal muß er sich Lymonds Absichten vergewessern, schließlich kann er seinem Bruder nichts glauben.


    Und dann ist da noch die Sache mit Philippa, die vor sich selbst geschützt werden muß.
    Sind die naiv. :rolleyes
    Die beiden Handlungsfäden zu verflechten ist eine Art Wahnsinn, aber es macht natürlich höllisch Spaß, den Konflikten beim Brodeln zuzugucken.


    Interessant fand ich die erneute Anspielung auf Schießpulver, was wieder auf Eloise verweist.
    Frage: in welchen Band kommt diese Geschichte eigentlich ganz vor?


    Und sieh an, Danny als Meisterspion? Hui.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Ich schwinge mich mal wieder auf den Zaun. :grin


    Eigentlich ist das ja ein Runterhüpfen. :grin


    Zitat

    IV, 3


    Danny kann ich nicht recht ausmachen, er komt mir absurd jung und zugleich ein bißchen raffinierter vor, als er tut. Ich stelle ihn mir mit einem pausbäckigen Engelchengesicht unter Locken vor. Kann man so jemanden ernst nehmen? Lymond tut's, also aufgepaßt, sage ich mir.


    Ich bin mal irgendwo auf den Topos des "laughing warrior" gestoßen, ein Pausenclown, Spaßvogel, der aber dadurch nur verbirgt, dass er eigentlich beinhart ist und das ist Danny, sonst hätte ihn Lymo nie rekrutiert und vor allem behalten.


    Ich denke mal, er wird so wie Lymond, Jerott und Adam in den frühen 30ern sein.


    Zitat

    Die Damen sind offen, und das brutal. Allerdings verführt Sybilla Marthe dazu, zuzugeben, daß sie tatsächlich immer noch glaubt, daß Jerott sie nur geheiratet hat, weil er Lymond liebt. Schade, daß sie so verbittert ist. Aber für wen ist Jerott der Ersatz, wen hätte Marthe lieber geheiratet? Auch Lymond? :gruebel


    Es passt für mich nicht, aber irgendwie scheint es das zu sein. Wobei ich ja immer noch denke, es geht nicht um Lymond als Person, sondern die Zugehörigkeit zur Familie, die Anerkennung.

    Zitat


    Immerhin läßt DD eine frei entscheiden, wie sie die Sympathien beim Lesen verteilen will.


    Aber ist das nicht immer so? Oder meinst Du, weil keine der anderen was schuldig bleibt?


    Zitat

    Danny hat mich fast vom Sitz gehauen mit seinem 'The face of a hoore and the tongue of a serpent', was, wenn ich das recht verstanden habe, auch auf Lymond zielt. Ich sag's ja, der junge Mann hat es in sich.


    Dabei mag er Marthe, aber genau deshalb ist er wohl so direkt.


    Zitat

    Andererseits weiß sie genau, daß Marthe sprichwörtlich niemanden hat, also ist es doch ziemlich billig.


    Ich denke mir halt, sie hätte das gar nicht gekonnt, selbst wenn sie gewollt hätte.


    Zitat

    Warum werden eigentlich ihre Wünsche immer erfüllt?


    Weil jeder Sybilla liebt, außer uns. :lache


    Zitat

    Wieso denkt in dieser Geschichte eigentlich jede und jeder, daß sie/er weiß, was für die/den anderen das Beste ist?


    Selbstlos liebend. :rolleyes

  • Zitat

    Original von magali
    IV,4


    Dringender Therapiebedarf.
    Ansonsten muß die Welt gerettet werden.


    Naja, er hat schon nicht unrecht, die Leute sind seinetwegen gestorben. Das war für ihn ja, ausgehend von Turkey Mat in Band 1 bis zu Robin Stuart in Band 2, ein schwieriger Prozess, damit umzugehen, dass er Menschen anzieht und dass manche davon in den Tod geführt werden.


    Zitat

    Und Sybilla erklärt, daß sie nichts bedauert, was sie getan hat. Da könnte sich der Sohnemann mal ein Beispiel nehmen. Mama ist es egal, wie viele leiden wegen des Zirkus', den sie veranstaltet hat.


    Ja, aber Sybilla ist eine bitch und Lmyond zwar nicht gerade einfach, aber definitiv der bessere Mensch.


    Zitat

    Hochemotional, toll geschrieben, aber eiens der Kapitel, die mir wieder in Erinnerung bringen, warum ich diesen Nand so nervig und ärgerlich finde.


    Nand?!

  • Zitat

    Original von magali
    IV,6


    Die beiden Handlungsfäden zu verflechten ist eine Art Wahnsinn, aber es macht natürlich höllisch Spaß, den Konflikten beim Brodeln zuzugucken.


    Hinter dem Liebesleid nicht verborgen liegt ein ausgesprochen toller historischer Roman. Ich schätze ja vor allem die, die Geschichte und Geschichte verknüpfen, so dass man eben nie so genau sagen kann, wo die Fantasie einsetzt und bei "echten" Geschichtsbüchern fest damit rechnet, die alten Freunde zu treffen.

    Zitat


    Interessant fand ich die erneute Anspielung auf Schießpulver, was wieder auf Eloise verweist.
    Frage: in welchen Band kommt diese Geschichte eigentlich ganz vor?


    Die ganze Geschichte in gar keinem. Wie sie gestorben ist, wird in Band 1 erzählt, da man das ja Lymo anlasten will und er nicht unschuldig ist (aha!), weil er, soweit ich mich erinnern kann, das Schießpulver in dem Kloster gelagert hat, in dem Eloise war. Wer das dann verraten hat ... Bailey?!


    Zitat

    Und sieh an, Danny als Meisterspion? Hui.


    Ich sage doch, ein Profi. Aber halt ein krankhaft neugieriger.

  • Zitat

    Original von Grisel


    IV,4


    Nand?!



    :rofl :rofl


    Ich hab doch schon drei Brillen, mehr hilft auch nicht. Ich seh doch nichts. :lache Band, natürlich.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Von wegen selbstloser Liebe, ich finde die alle krankhaft egoistisch. Dieses ewige Selbstmitleid, meine Güte, das ist ja wohl der Gipfel de Egoismus. Schaut her, wie ich leide.
    Gah!


    Mit so etwas habe ich gar keine Geduld.
    Außer bei DD. :grin


    Die Frage der Verantwortung für andere ist wichtig. Aber Lymond pfeift Richard an einer Stelle, an der es um Schottland und die Rechte Marys im Geheimvertrag an, daß er bitte die Themen, um die es geht, nicht verwechseln soll.
    Das gilt auch bei dem Thema.
    Sobald jemand eine Entscheidung trifft, trägt sie zumindest den größeren Teil der Verantwortung. Und die ganze für sich selbst.
    Das müßte Lymond kapieren.
    Wahrscheinlich das christliche Erbe, da wird einer das schlechte Gewissen schon mit der Muttermilch eingeträufelt.


    Ich meine, der Mann ist inzwischen dreißig. kein teenager. Er ist Söldnerführer, bei allem, was recht ist.
    Was soll dieses Mimose spielen? Das ist doch nachgerade lächerlich.
    Therapie.


    Auch wenn er in der Tat der bessere ist Mensch ist.


    Und klar, die Bücher sind erstklassige historische Romane. Wouldn't be without them. Couldn't!! :-]


    Nachtrag: 'laughing warrior' ist prima für Danny, danke.


    Was die Sympathien angeht: ich meinte, DD läßt der Leserin die Freiheit.
    Das liegt daran, daß ich mich bei heutigen Unterhaltungsromanen meist gegängelt fühle, was Vorlieben und Abneigungen angeht. Sie sind halt nicht mehr vielschichtig. Einer der Gründe, warum ich kaum noch welche lese.
    Bei DD ist es der Vorteil der riesigen Figurenbühne. Gibt es ja kaum noch. Es macht das Lesen anstrengender, aber man hat mehr Raum und nimmt eben mehr mit.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von magali
    Was soll dieses Mimose spielen? Das ist doch nachgerade lächerlich.
    Therapie.


    Vergiss nicht die Vorgeschichte. PIF, Band 4, Oonagh und dann Khaireddin, das hat ihn gebrochen. Er hat dem Kind, von dem er nach wie vor überzeugt ist, dass es sein Sohn war, für den er verantwortlich war und der seinetwegen von Gabriel in ein entsetzliches Leben gezwungen wurde, das Blaue unter dem Himmel versprochen, hat ihn, obwohl er ihn kaum kannte, geliebt (steht zwischen meinen Zeilen) und ihn dann sterben lassen, obwohl er ihn hätte retten können. Klar, auf Kosten von Kuzum, eine unmögliche Entscheidung, aber er hat sie getroffen und er war der Auslöser. Klar, schuld waren Gaby, die Sultana, Mikhal, ... Trotzdem. Er stand am Beginn dieses Elends. Und hätte er Gaby früher getötet ...
    Und das hat ihm eben den Rest gegeben. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er entweder auf Volos gestorben oder für immer als Eiskönig in Russland geblieben, weil er nicht mehr FC sein wollte.
    Die Dämonen wird er immer in sich tragen, aber wohl lernen, damit zu leben.


    Zitat

    Und klar, die Bücher sind erstklassige historische Romane. Wouldn't be without them. Couldn't!! :-]


    Das ist doch ein Wort.


    Zitat

    Nachtrag: 'laughing warrior' ist prima für Danny, danke.


    Stammt nicht von mir! Aber ich treffe die öfter und mag sie fast immer.


    Zitat

    Was die Sympathien angeht: ich meinte, DD läßt der Leserin die Freiheit.
    Das liegt daran, daß ich mich bei heutigen Unterhaltungsromanen meist gegängelt fühle, was Vorlieben und Abneigungen angeht.


    Ich habe das Problem nur bei Philippa und Kathi, da ich bei den beiden immer das Gefühl habe, dass DD hinter mit dem Hammer steht. Mit ein Grund, warum ich mich sträube.


    Zitat

    Sie sind halt nicht mehr vielschichtig. Einer der Gründe, warum ich kaum noch welche lese.


    Das stimmt, DDs Figuren sind extrem mehrdimensional. Deshalb findet ja auch so viel zwischen den Zeilen statt, weil uns nicht immer erzählt wird, "das fand sie so toll, dass sie beschloss, es nie wieder zu vergessen. Ja, das würde sie ihr Leben lang beherrschen." Du musst selber in den Kopf der Leute, aber das geht nur, wenn sie lebendig sind.


    Zitat

    Bei DD ist es der Vorteil der riesigen Figurenbühne. Gibt es ja kaum noch. Es macht das Lesen anstrengender, aber man hat mehr Raum und nimmt eben mehr mit.


    Ich liebe solche Geschichten und tue mir schwer mit solchen, wo bis auf Held/in und Entourage - falls überhaupt! - der Rest flach ist. Können schon Spaß machen, aber sie halten mich auf Distanz.


    Als ich mit Dunnett angefangen habe, hat mich das fürchterlich geärgert, wenn Leute meinten, danach wäre man "verdorben" für schwächeres. Aber es stimmt schon, hatte man mal das gute Zeug ... Wobei DD nicht das einzige gute Zeug ist, GSD.


    Und wie man das definiert, das ist die zickige alte Freundin Geschmack.

  • Ich bemühe mich ja, Lymonds seelische Qualen über die Jahre miteinzubeziehen. Ich scheitere nur immer wieder, weil er doch so intelligent sein soll und alles und alle durchschaut, aber sich selber packt er nicht am Schopf. Von jedem erwartet er vernünftiges Verhalten. So einmal alle dreihundert Seiten könnte er doch mal auf andere hören?
    Pleazzzze?
    Aber nein.


    Okay, weiter im Text.


    IV,7


    kurz und kompliziert. Der Hochzeitstag.
    Es beginnt mit Politik. Die schottische Abordnung fühlt sich verraten, zurecht, kann aber wenig ausrichten.
    Orkney spricht Lymond offen auf die Frage der Kroninsignien an, wußte ich es nicht? Wo ist mein Orden??


    Natürlich hatte Lymond das Ohr am Boden. Marys treuester Diener und wer dankt es ihm? Interessant die Warnung von den Guises.


    Dann Schwenk auf die Hochzeitszeremonie in Notre-Dame. Wunderbar wieder das Chaos darum herum, dann mit einem Schlag - erzählerische Glanzleistung- die Kathedrale in ihrer ganzen Pracht samt Trauung in voller feierlicher Erhabenheit. Da wird man ganz atmelos beim Lesen. Obwohl es mit Mühe zwei Seiten sind.
    Dann neuer Schwenk, auf Philippa. Und nun die Ehe von ganz anderer Seite beleuchtet, nämlich von ihrem persönlichen Elend aus. 'One ist permittetd to weep at a wedding'.
    Lymond, ihr Gegenstück, ebenso gefangen im seelischen Leid.
    Das Ganze ist vollgepackt mit Emotionen, der Verrat an Schottland, das sehr junge, völlig hilflose künftige Königspaar von Frankreich abhängig von den Mächtigen des Landes, dazu die Probleme der fiktiven Figuren.
    Uff!
    Den Knalleffekt am Schluß habe ich nciht überlesen. ;-)
    Typisch DD. Da hängt man als Leswerin völlig fertig am Ende der Seite und sie setzt noch eine Belegkirsche drauf.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • IV,8


    Pompös und glitzernd vor Gold, Juwelen und großen Namen geht es weiter. Das große Essen, dann der Tanz. Damit kommen alle in wirbelnde Bewegung, die Handlung ebenfalls.


    Eine Frage: ist zu klären, warum Lymond so auffällig angezogen ist?
    '... the only brutally vulgar dress Adam had ever seen Lymond wear.' Will Lymond jemanden provozieren?


    Dann der letzte Schlag: Philippa ist verschwunden.
    Was mir unverständlich bleibt, ist, wie gerade Lymond seine Liebste so unterschätzen konnte. Wo sie doch ihn zum Vorbild hat?
    Immerhin habe ich dadurch das Vergnügen, noch einmal Mary Fleming zu treffen, ich mag die Kleine.
    Philippas Herumgepantsche in der Familiengeschichte klärt sich, wenigstens für Lymond und er rennt hinterher.
    Enorm spannend, mit einigen Hindernissen, die zum Teil riesig komisch sind, aber die Rettungsaktion verzögern und beim Lesen Nagelkauen verursachen. Außerdem liest man zu schnell, was bei DD immer ein Fehler ist.
    Aber dann kommt er eben doch am Zielort an.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus