"Brutale Hitze in London. Ein Todesengel schwebt über der Stadt. Seine Signatur: das Bild eines Engels und blutige Federn. Die Londoner Polizei sucht einen Serienmörder. Und nur eine weiß, wie man ihn stoppen kann: Alice Quentin, Psychologin mit besonderem Gespür für Verbrecher. Als die Polizei einen Mann festnimmt, ahnt Alice, dass es der Falsche ist. Die Lösung ist zu einfach. Alice ist auf sich allein gestellt. Und begeht einen Fehler, der sie das Leben kosten kann."
„Blutiger Engel“ ist der zweite Band der Alice-Quentin-Buchserie von Kate Rhodes. Die Hauptprotagonistin ist Psychologin an einer Londoner Klinik. Je nach Bedarf wird sie von Detective Burns bei der Auflösung von Kriminalfällen als Profilerin hinzugezogen.
Der erste Teil „Im Totengarten“, der letztes Jahr erschienen ist, hat mir ganz gut gefallen und ich war sehr gespannt, wie es mit den Charakteren im neuen Band weiter geht. Ein halbes Jahr nach dem Erscheinungstag von Band 2 hab ich endlich ein Tauschexemplar erstanden und mich sofort gespannt ans Lesen gemacht. Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht ganz erfüllt und ich bin froh, dass ich es mir nicht neu gekauft habe. Ich habe für die 460 Seiten verhältnismäßig lange gebraucht. Es hat mich einfach nicht gepackt und ich habe keinen großen Reiz verspürt, unbedingt wissen zu wollen, wie es weiter geht.
Die Haupt-Story dümpelt meiner Meinung nach nur so vor sich hin. Der Täter präsentiert den Ermittlern ein Opfer nach dem nächsten und die Presse stellt die Ermittler als unfähig dar, da diese keinen nennenswerten Fortschritt bei der Suche nach dem Täter aufweisen können. Außerdem wird mir zu oft betont, wie unerträglich heiß „die Sonne vom Himmel brennt“. Den Zusammenhang zwischen den bei den Opfern zurück gelassenen weißen Federn und dem Motiv des Täters habe ich überhaupt nicht nachvollziehen können. Das ganze wirkte mir zu sehr konstruiert und an den Haaren herbei gezogen.
Alice Quentin hat sich seit dem Vorgänger-Roman etwas weiter entwickelt, was mir gut gefallen hat. Im ersten Band erschien mir Alice noch als absolut beziehungsunfähig, naiv und psychisch sehr labil, so dass ich mich gefragt habe, wie so jemand Psychologin sein kann. Aber diesmal erscheint sie erwachsener. Sie ist nicht mehr ganz so auf ihren Bruder fokussiert und erstmals macht es den Eindruck, als scheint sie bereit zu sein, sich auf was Ernsteres in Sachen Beziehung einzulassen. Was ihren Bruder, ihre beste Freundin Lola und die Beziehung zu ihrer Mutter angeht, gibt es leider keine weiteren nennenswerten Entwicklungen. Sehr schade, denn besonders von ihrem Bruder Will habe ich mir mehr Details erhofft.
Fazit: Der Klappentext verspricht einiges an Dramatik, doch das kann das Buch meiner Meinung nach nicht wirklich erfüllen. Zwar gab es am Schluss einige überraschende Ereignisse, aber die konnten mich dann leider von den eher lahmen ersten 300 Seiten nicht hinwegtrösten. Wem der Vorgänger „Im Totengarten“ schon nicht besonders gefallen hat, sollte von diesem Band die Finger lassen. Ich gebe dem Buch 3 Sterne.
Im Original ist bereits im August Band 3 erschienen, der bei uns dann sicher im nächsten Jahr veröffentlicht wird. Ob ich den allerdings zwingend lesen muss, weiß ich noch nicht. Da gibt es durchaus bessere Buchreihen, die mich mehr in ihren Bann gezogen haben.