Das klare Sommerlicht des Nordens - Petra Oelker

  • Petra Oelker - Das klare Sommerlicht des Nordens


    Broschiert: 416 Seiten
    Verlag: rororo; Auflage: 2 (1. Juli 2014)
    ISBN-10: 3499267772
    ISBN-13: 978-3499267772


    Kurzbeschreibung
    Zwei Frauen, ein Traum. Freiheit. Sidonie Wartberger führt ein von materiellen Sorgen unberührtes Dasein in einer Villa an der Hamburger Außenalster. Doch die junge Ehefrau aus jüdischem Haus fühlt sich eingezwängt wie in ein Korsett. Sie träumt von einem anderen, viel freieren Leben. Dora Lenau wohnt am unteren Ende der Stadt, im Hafenviertel, in kümmerlichen Verhältnissen. Sie träumt von finanzieller Unabhängigkeit, von einem kleinen Atelier für Avantgarde-Mode. Als ihre Not am größten ist, kreuzen sich die Wege der beiden Frauen. Gemeinsam wagen sie es, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben ...


    Über die Autorin:
    Petra Oelker, geboren 1947, arbeitete als Journalistin und Autorin von Sachbüchern und Biographien. Mit «Tod am Zollhaus» schrieb sie den ersten ihrer erfolgreichen historischen Kriminalromane. Zu ihren in der Gegenwart angesiedelten Romanen gehören «Der Klosterwald» «Die kleine Madonna» und «Tod auf dem Jakobsweg».


    Meine Meinung:
    Nach "Ein Garten mit Elbblick", das auch in Hamburg der Jahrhundertwende spielt, befasst sich die Autorin erneut mit Frauen aus dem Hamburg des beginnenden 20. Jahrhunderts.
    Zum einen Sidonie Wartberger, die nach zwei Fehlgeburten in einer tiefen Depression steckt und durch die Malerei neue Lust am Leben findet, zum anderen Dora Lenau, die aus den Gängen stammt, dem Armenviertel Hamburgs und als Näherin arbeitet und durch Zufall im Haushalt der Wartbergers engagiert wird.


    Doch bis sich die beiden begegnen, sind diese beiden Lebenswege völlig unabhängig voneinander. Da verspricht der Klappentext zu viel.


    Mich hat Dora Lenau viel mehr berührt, das Leben der armen Bevölkerung, die aus ihren Häusern vertrieben wurden, damit dort neue Häuser gebaut werden konnten, die natürlich unbezahlbar für sie waren. Die Arbeit in einer Fabrik oder wie in Doras Fall einer Näherei unter Akkord. Die Sorge um die Gesundheit, wie bei Doras Freundin, die an Schwindsucht leidet. Das alles war wesentlich spannender als das Leben der Reichen zu lesen. Mir hätte auch Dora als Hauptfigur gereicht, mit Sidonie wurde ich nicht warm. Auch die Namen der Mitwirkenden habe ich zu Beginn nicht ganz unterscheiden können.


    Auf mich wirkte diese Geschichte überfrachtet. Dann fiel der Autorin hier noch ein, dass der Cousin Doras doch spionieren könnte. Dann der beginnende Antisemitismus. Dann die Kunstszene, dann dies, dann jenes, es war ein Flickenteppich, dessen Sinn mir nicht klar war.


    Das Ende, was in einem Epilog geschildert wurde, wirkte wie: So, jetzt hab ich keine Lust mehr zu schreiben, hier kommt die Auflösung, was aus allen geworden ist.


    Irgendwie war das nicht meins, und nachdem mir das erste Buch dieser Art schon nicht wirklich gefallen hat, war dieses noch schlechter. Es soll noch ein weiteres kommen, doch davon lasse ich die Finger, ich war echt enttäuscht.