Der Feldweg - Martin Heidegger

  • Verlag: Klostermann


    Kurzbeschreibung:
    Die Metapher des Weges zieht sich durch Heideggers Gesamtwerk. "Wege, nicht Werke" stellte Heidegger als Motto über die Gesamtausgabe seiner Schriften; zwei bedeutende Bände mit Aufsätzen des Philosophen tragen die Titel "Wegmarken" und "Holzwege". Die wenigen Seiten von "Der Feldweg" eröffnen so den Zugang zu Heideggers Werk und geben den Grundton seiner Philosophie eindrucksvoll an: "Wenn die Rätsel einander drängten und kein Ausweg sich bot, half der Feldweg."


    Über den Autor:
    Martin Heidegger wurde 1889 im badischen Meßkirch geboren.
    Im Jahre 1927 veröffentlichte der Philosoph Martin Heidegger "Sein und Zeit", ein Buch, das bereits bei seinem Erscheinen als Jahrhundertwerk begrüßt wurde.
    Am 26. Mai 1976 starb Heidegger in Freiburg.


    Mein Eindruck:
    Gerade mal 7 Seiten umfasst die 1949 entstandene Erzählung Der Feldweg, die natürlich gleichzeitig auch ein philosophischer Text ist.


    Der Spaziergänger geht den Feldweg, den er schon seit Kinderzeit kennt. Erinnerungen an „frühes Spiel und erstes Wählen“ kommen hoch.


    Nun fällt es nicht schwer, in dem Feldweg den vorbestimmten Lebensweg der Menschen zu sehen, auch wenn es diesen Feldweg in Meßkirch wirklich gibt. Heidegger preist die Einfachheit, die Stille, die Langsamkeit und die Stetigkeit. Gleichzeitig warnt er vor der Gefahr des nicht mehr Zuhörens, der Zivilisationskrankheit Lärm, weder Denken noch Hören, dafür Chaos.


    Heidegger hat hier einen Ton, der durchaus an „Meister Eckehardt“ erinnern kann, den er explizit als großen Lese- und Lebemeister erwähnt.
    (Hier wundert mich Heideggers Schreibweise des Namens des Meisters, aber das nur Nebenbei)


    Es gilt weiterhin, den Mittelweg zu finden: zu wachsen, dem Himmel zugeneigt (also der eigenen Entfaltung) und gleichzeitig geerdet bleiben. Das spricht mich an!


    Es gibt auch eine Hörfassung des Textes, gesprochen von Martin Heidegger selbst. Das habe ich mir begleitend zum Buch angehört!
    Hier vernehme ich im Ton eine Nähe zu Texten von Hermann Hesse, aber das ist vermutlich nur meine eigene Assoziation. Insgesamt ist es zwar eine altmodische Sprache, aber ich mag sie.


    Es ist wenig Text, den der Vittorio Klostermann-Verlag als eigenständiges Produkt im Form eines Heftes herausgegeben hat, aber inhaltlich wird mit wenig Sätzen viel gesagt! Das unaufdringliche dabei kommt Heidegger zu Gute!


    Die Ruhe, die der Text ausstrahlt, wirkt stark! Es ist eine Geschichte, die man sicher mehrfach lesen kann, vielleicht sogar muss und die wiederum durch ihr Format es einfach macht, den Leser zu begleiten!


    ASIN/ISBN: 3465034910