'Untreue' - Seiten 001 - 078

  • Gestern konnte ich nun auch endlich mit dem Buch anfangen und ich bin mit dem 1. Abschnitt auch noch nicht ganz durch, aber ich wollte mich wenigstens schon mal melden.


    Es ist ja mein erster Coelho und bis jetzt liest es sich wirklich gut - sehr flüssig und durch die kurzen Abschnitte mag man auch kaum unterbrechen (ich denke immer: "Einer geht noch!" :lache).


    Sehr verwundert war ich über die Schweiz als Schauplatz, ich hatte mir was Brasilianisches erwartet, aber gut. Vielleicht fährt sie ja noch nach Brasilien... :grin


    In vielen Gedanken von Linda kann ich mich wiederfinden, auch wenn ich nicht ihr Geld habe. Allerdings bin ich ein ganzes Stück älter - für gerade mal 31 finde ich diese Gedankengänge schon erschreckend. Und auch mit viel Geld hat es mich überrascht, wie sie geschafft hat, neben einem abgeschlossenen Studium schon erfolgreich im Beruf etabliert zu sein und dazu noch zwei bereits schulpflichtige Kinder zu haben! Da muss sie aber früh angefangen haben...


    Ich hoffe, ich komme am Wochenende viel zum Lesen, denn die Geschichte verspricht, sehr interessant zu werden.


    LG, Bella

  • Mir geht es wie Belladonna: Noch nicht ganz durch mit dem ersten Abschnitt, aber ich konnte nur verspätet beginnen (das Buch kam leider erst gestern bei mir an) und wollte mich wenigstens schon einmal gemeldet haben.
    Das Cover erinnerte mich spontan an Mon cherie-Reklame*g*.
    Es ist mein dritter Coelho und ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich ihn mag oder nicht.
    Er ist leicht lesbar.
    Die Protagonistin - Linda - mag ich - zumindest bisher - nicht besonders.
    Klar, auch mir sind Fragen nach dem Sinn des Lebens allgemein und meines Daseins im Besonderen keineswegs fremd, aber Linda wirkt auf mich wie eine verwöhnte und gelangweilte Person. Ich gehöre nicht zu denen, die Frauen auf den Herd, die Wäsche und die Kindererziehung reduzieren wollen, aber ich bitte Euch: Diese Dame langweilt sich doch trotz ihres Berufes! Und sie MUSS nicht arbeiten, da sie, wie sie uns ja gleich als eine der ersten Informationen zukommen lässt, mit dem Mann auf Platz 300 der reichsten Schweizer verheiratet ist. Wozu dann ein philippinisches Kindermädchen? Wieso ist sie nicht irgendwie karitativ tätig? Und das mit 31. Was sagt die, wenn sie 51 ist?
    Aber sie hat ja jetzt einen "Kick" für sich entdeckt, einen sie in ihrer Lebenskrise beruhigenden Schnuller, sozusagen.
    Ich bin gespannt... :grin :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich habe bereits mehrere Coelhos gelesen, und bin mir noch nicht schlüssig, ob ich diesen gut oder schlecht finden soll. Er ist auf jeden Fall besser als das "Handbuch der Krieger des Lichts". Das war ja vielleicht grottenschlecht *find*


    Bei diesem gefällt mir die Einfachheit der Sprache. Keine ellenlangen Schachtelsätze. :fingerhoch

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von maikaefer
    ....
    Klar, auch mir sind Fragen nach dem Sinn des Lebens allgemein und meines Daseins im Besonderen keineswegs fremd......


    Über die Frage eines erfüllten Lebens oder die Frage "Was macht mich glücklich?" kann man lange und viel nachdenken. Linda hat vieles, weiss es wahrscheinlich nicht wertzuschätzen, fühlt sich niedergeschlagen. Das erleben leider doch ganz viele Menschen. Ich frage mich: Wie steht sie diese Krise durch? Wird die Affäre ihr Leben verändern? Wenn ja,wie?


    Ich bin gespannt...

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. (Jean Paul)



  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Belle Affaire, das finde ich aber eine gewagte These, dass Frauen das Interesse an Sex verlieren, wenn sie erstmal verheiratet sind.
    Ich kenne da einige andere Ansichten und Berichte - vielleicht ändert sich das ja mit zunehmendem Alter wieder??? Will sagen, ich höre öfter Klagen von Frauen, deren Männer keine Lust mehr haben.


    Ja, da hast du schon recht - die Fälle gibt es ganz bestimmt auch!! Ich möchte auch auf keinen Fall alle Frauen und/oder Männer über einen Kamm scheren!


    Sagen wirs mal anders - viele Ehepaare schaffen es aufgrund eines anstrengenden Alltags, Kinder, Verpflichtungen usw. nicht soooo gut, die Leidenschaft im Schlafzimmer in dem Maße aufrecht zu erhalten, wie sie es sich eigentlich wünschen würden... ?(


    Zitat

    Original von Herr PalomarAuffällig, dass der Brasilianer Coelho die Handlung in die Schweiz gelegt hat. Offenbar hält er es für wahrscheinlich, dass Lindas Zustand eher in wohlhabenden europäischen Ländern vorkommt als in ärmlicheren Ländern.
    Noch bin ich nicht sicher, worauf der Autor hinaus will.


    Gut möglich! Schweiz als Schauplatz hab ich glaub noch gar nie gehabt... :gruebel (Außer bei meinen Sissy-Büchern...)


    Zitat

    Original von maikaefer
    Das Cover erinnerte mich spontan an Mon cherie-Reklame*g*.


    :lache :lache :lache Super Vergleich! Ich dachte eher an "Die Kirschen in Nachbars Garten schmecken immer süßer..."


    Zitat

    Original von belladonna
    Tja, der gute Coelho weiß leider nichts von der Büchereule bzw. gönnt seiner Protagonistin dieses Wissen nicht, sonst wäre der Dame ganz sicher nicht mehr langweilig - bei ihrem Bankkonto sollte einem SUB vom Ausmaß des Himalaya doch eigentlich nichts im Wege stehen! :chen :schnellweg


    LG, Bella


    Das stimmt allerdings! Ich an Lindas Stelle würde auch den ganzen Tag in Buchhandlungen zubringen... :-]


    Zitat

    Original von piper1981


    Dann mach das doch ;-)
    Ich würd mich freuen, hab das bei so manch LR auch schon gedacht, es aber nicht gemacht, weil die anderen meist eher kurz was zusammenfassend schreiben und mich dann nicht getraut...


    Na dann... :kiss


    Also der erste sehr einprägsame Satz war für mich gleich auf S. 8, als dieser Schriftsteller zitiert wurde:


    "Mir geht es überhaupt nicht darum, glücklich zu sein. Ich ziehe es vor, voller Leidenschaft zu leben, auch wenn es gefährlich ist, denn man weiß nie, wohin das führt."


    Damit wurde, denke ich, dieses Gedankenkarussell in Linda losgetreten. Der Satz hat mich selbst auch zum Nachdenken gebracht. Ich finde, es ist fast ein bisschen ein Widerspruch. Ich würde zwar zustimmen, mit Leidenschaft leben zu wollen - aber zuuu risikofreudig bin ich persönlich nicht, und außerdem sollte ein leidenschaftliches Leben ja sich irgendwie decken mit "glücklich sein"...


    :gruebel :gruebel :gruebel



    Dann fand ich diese Beschreibung ihrer ansatzweisen Depression unheimlich toll:


    "Mir ist, als würde meine Seele meinen Körper ganz allmählich verlassen und sich an einen mir unbekannten, "sicheren Ort" begeben, an dem ich mich selber und meine nächtlichen Ängste nicht mehr ertragen muss."


    Genial war dann auch die Beschreibung dieser Weinverkostungrituale :lache Ich muss Coelho recht geben, die Männer tun das wirklich immer - mir war seither nur nicht so richtig bewusst, dass das ein Balzritual ist ;-)


    "...haben alle Männer.... die Wahl des Weines dazu benutzt, um Eindruck zu schinden. Sie machen alle das Gleiche: mit ernster Miene am Korken riechen, das Etikett lesen, sie lassen sich vom Kellner ein wenig einschenken, halten ihr Glas prüfend gegen das Licht, probieren vorsichtig einen Schluck und nicken schließlich zustimmend"


    :lache :lache :lache Bei uns im lokalen Radiosender gibts immer morgens so ne Comedy "Die Welt in 30 Sekunden" - da werden so Situationen ganz genauso erklärt und auf die Schippe genommen!


    Sehr witzig fand ich dann auch, wie Linda dann also genervt war von den Weinprobierern, daher zu Nerds übergegangen ist, die ja aber noch ätzender waren, und dann reumütig zu den Weinprobierern zurückkehrte. :rofl


    Irgendwie liegt darin schon ihr späteres Leben begründet, wenn man sich das mal genau überlegt...


    Imponiert hat mir auch Lindas Klarsichtigkeit über Jakobs Absichten:


    "Ich weiß, dass er das Terrain sondiert, mich abklopft, um herauszufinden, wie weit er mit mir gehen kann. Er lässt durchblicken, dass er "in der Ehe unglücklich" ist, so wie es viele Männer ab einem bestimmten Alter tun - nachdem sie das Weinprobieren zelebriert und ausführlich dargelegt haben, wie mächtig sie sind".


    - übrigens, wenn man sich das mal genau überlegt - "ab einem bestimmten Alter" würde ich als 40 / 50 Jahre einstufen, nicht mit 30 Jahren schon, oder?!


    Dann kommt noch ein spezieller Bezug auf den Schauplatz Schweiz (auf die Frage hin: Bist du glücklich? von Jakob an Linda)


    "Hier in der Schweiz, wo ich aufgewachsen bin und jetzt meine Kinder großziehe, fragt man sowas nicht. Glück ist kein Wert, der präzise gemessen, im Zuge von Volksabstimmungen diskutiert und von Spezialisten analysiert werden könnte."


    Ich denke, diese Schweizer Mentalität spielt für Coelho eine große Rolle und daher spielt der Roman in diesem Land. Find ich auch toll, dass die Mentalität der Menschen dort dem Leser dadurch nahe gebracht wird.


    Das fand ich auch ne schöne Stelle:


    "Und genau in diesem Augenblick - ich schaue auf die Uhr, es ist 13:55 Uhr - verliebe ich mich zum zweiten Mal in ihn."


    Obwohl mir Linda aber nicht verliebt vorkommt?? Sie sucht einen Ausweg, ein Abenteuer... aber verliebt? :gruebel


    Dazu passt auch, was Linda als nächstes denkt:


    "Ich schaue ihn an und sehe schon nicht mehr meinen ehemaligen Jugendfreund, sondern einen Abgrund, dem ich mich aus freiem Willen nähere..."


    Also es ist ihr ganz klar bewusst, was sie da tut!


    "In mir gehen sämtliche Alarmleuchten an, und meine innere Stimme sagt: Achtung, du weißt ganz genau, dass er dich nur ins Bett kriegen will, denn ob du glücklich bist oder nicht, ist ihm völlig egal."


    Später nochmal der Bezug auf das Wein-Ritual:


    "Aber torzt aller Inszenierungen wie dem ausgiebigen Weinprobieren hat er seine Maske fallen lassen und ist aus der Deckung gekommen."


    Ganz interessant und aufschlussreich fand ich auch folgende Stelle:


    "Wenn mein Mann und ich uns mit Freunden treffen, reden wir immer über dieselben Dinge und Personen. Die Themen sind zwar nicht dieselben, trotzdem ist alles nur einen Verschwendung von Zeit und Energie. Wir tun so, als wäre unser Leben weiterhin interessant. Alle versuchen ständig, ihr Unglücklichsein irgendwie zu handhaben."


    Da frage ich mich, bei wievielen Ehepaaren das tatsächlich auch Realität ist!! :wow


    Und dann hier ein Beispiel für eine sehr schöne literarische Ausdrucksweise:


    "Die überraschende Frage, ob ich glücklich sei,..., leuchtet weiterhin in ein paar dunkle Winkel meiner Seele".


    Und später noch:


    "Er wurde mir von einem Dämon geschickt, um in mir etwas vollends aus der Balance zu bringen, das bereits im Begriff war, aus dem Gleichgewicht zu geraten und somit anfällig war."


    Und dann hinterfragt sie auch schon ihre Gefühle:


    "wer sagt denn, dass ich verliebt bin? Ich habe seit dem Frühjahr Probleme, weiter nichts."


    Das hab ich selbst auch schon erlebt, muss ich sagen, dass Männer sich total verliebt aufgeführt haben und mich als Freundin haben wollten, kaum dass sie mich kennengelernt hatten :pille Ich hatte in den Fällen auch immer sehr das Gefühl, dass die einsam waren, Probleme hatten und eine Frau an ihrer Seite als Halt und Stütze brauchten. Lässt man diese Typen Mann dann abblitzen, kann man meistens auch sehr bald darauf feststellen, dass sie andere haben. Daran sieht man, dass die Verliebtheit nicht echt war, sondern ein Zeichen von Einsamkeit!


    Soooooo... jetzt bin ich meinen Anmerkungen zum ersten Abschnitt durch :-] :-] :-]

  • Sehr interessante Anmerkungen, Belle Affaire! Danke dafür! Lass dich in Zukunft bloß nicht davon abhalten, weil andere nur kurze Inhaltszusammenfassungen geben. Das ist nicht Sinn einer Leserunde, sondern das, was du schreibst! :knuddel1


    Zitat

    "Ich weiß, dass er das Terrain sondiert, mich abklopft, um herauszufinden, wie weit er mit mir gehen kann. Er lässt durchblicken, dass er "in der Ehe unglücklich" ist, so wie es viele Männer ab einem bestimmten Alter tun - nachdem sie das Weinprobieren zelebriert und ausführlich dargelegt haben, wie mächtig sie sind".- übrigens, wenn man sich das mal genau überlegt - "ab einem bestimmten Alter" würde ich als 40 / 50 Jahre einstufen, nicht mit 30 Jahren schon, oder?!


    Darüber habe ich mich auch gewundert. Früher nannte man das Midlife Crisis, und die trat in den "mittleren Jahren" auf, so ca. Mitte 40 bis Mitte 50. Bei dem einen früher, bei dem anderen später ;-).


    Irgendwie hab ich auch das Gefühl, dass Linda weder ihren Mann noch diesen Jacob liebt. Und dieser Eindruck verstärkt sich im zweiten Abschnitt noch.

  • Lumos + Rumpelstilchen - Danke ihr Lieben!!!! :kiss :kiss :kiss


    Das freut mich sehr, dass mein ellenlanges Posting nicht genervt hat ;-)


    [quote]Original von Lumos
    Sehr interessante Anmerkungen, Belle Affaire! Danke dafür! Lass dich in Zukunft bloß nicht davon abhalten, weil andere nur kurze Inhaltszusammenfassungen geben. Das ist nicht Sinn einer Leserunde, sondern das, was du schreibst! :knuddel1[quote]


    Wenn man so ein Lob für so nen Beitrag kriegt, tut das echt gut! Dann ist die Zeit auch nicht umsonst investiert :knuddel

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Lindas Problem ist, das sie kein echtes Problem hat und dennoch unglücklich ist. Sie ist unzufrieden mit ihrem Ehe- und Familienleben und gelangweilt vom Beruf.
    Obwohl sie sogar selber wertet, das es ihr eigentlich gut gehen müsste, wenn sie ihr komfortables Leben mit denen von Menschen vergleicht, die von Armut oder Krieg bedroht sind.
    Dennoch leidet sie wirklich an ihrem Zustand, den sie sich nicht richtig erklären kann. Es ist eine Mischung aus Midlifecrisis, Langeweile und Traurigkeit..
    Es scheint auch eine gewisse geistige Verwandtschaft zu Veronika aus Coelhos Erfolgsroman “Veronika beschließt zu sterben“ zu geben. Wobei ich Linda nicht für suizidgefährdet halte.


    :write


    "Wenn man keine Probleme hat, dann macht man sich welche" Irgendwie kam mir dieser Spruch in den Sinn als ich Zeilen dieses Romans las. Sicherlich zu vereinfacht ausgedrückt, aber vielleicht doch ein wahrer Kern?


    Ich bin noch hin- und hergerissen was den Roman angeht, ich kann auch Linda noch nicht so recht einschätzen, meine beste Freundin wird sie aber sicherlich nicht. :gruebel


    Wie bereits angesprochen ist der Schauplatz sehr interessant. Ob der Autor uns damit was bestimmtes sagen will ?(

  • Zitat

    Also der erste sehr einprägsame Satz war für mich gleich auf S. 8, als dieser Schriftsteller zitiert wurde:


    "Mir geht es überhaupt nicht darum, glücklich zu sein. Ich ziehe es vor, voller Leidenschaft zu leben, auch wenn es gefährlich ist, denn man weiß nie, wohin das führt."


    Damit wurde, denke ich, dieses Gedankenkarussell in Linda losgetreten. Der Satz hat mich selbst auch zum Nachdenken gebracht. Ich finde, es ist fast ein bisschen ein Widerspruch. Ich würde zwar zustimmen, mit Leidenschaft leben zu wollen - aber zuuu risikofreudig bin ich persönlich nicht, und außerdem sollte ein leidenschaftliches Leben ja sich irgendwie decken mit "glücklich sein"...


    Ich finde auch dass das iwie ein Widerspruch ist, bzw glaube ich schon dass auch wenn man was leidenschaftliches/gefährliches macht, es zu glücksichsein führt.



    Zitat

    Genial war dann auch die Beschreibung dieser Weinverkostungrituale Lachen Ich muss Coelho recht geben, die Männer tun das wirklich immer - mir war seither nur nicht so richtig bewusst, dass das ein Balzritual ist Augenzwinkern


    "...haben alle Männer.... die Wahl des Weines dazu benutzt, um Eindruck zu schinden. Sie machen alle das Gleiche: mit ernster Miene am Korken riechen, das Etikett lesen, sie lassen sich vom Kellner ein wenig einschenken, halten ihr Glas prüfend gegen das Licht, probieren vorsichtig einen Schluck und nicken schließlich zustimmend"


    Genial fand ich die Beschreibung auch, allerdings treibe ich mich wohl mit den falschen Männern rum...selbst gesehen hab ich es bisher nicht...


    Zitat

    "Ich weiß, dass er das Terrain sondiert, mich abklopft, um herauszufinden, wie weit er mit mir gehen kann. Er lässt durchblicken, dass er "in der Ehe unglücklich" ist, so wie es viele Männer ab einem bestimmten Alter tun - nachdem sie das Weinprobieren zelebriert und ausführlich dargelegt haben, wie mächtig sie sind".


    - übrigens, wenn man sich das mal genau überlegt - "ab einem bestimmten Alter" würde ich als 40 / 50 Jahre einstufen, nicht mit 30 Jahren schon, oder?!

    Ich glaube nicht dass das altersabhängig ist...Finde ihre Aussage auch sehr pauschal. Jakob schätze ich eher so ein, dass er schon viele Geliebte hatte

  • Zitat

    Original von piper1981
    Ich finde auch dass das iwie ein Widerspruch ist, bzw glaube ich schon dass auch wenn man was leidenschaftliches/gefährliches macht, es zu glücksichsein führt.


    Bestimmt ist das so. Aber es kommt immer darauf an, wie weit man da geht.
    Bei manchen Menschen ist es heute so, dass sie sich nur glücklich und so richtig lebendig fühlen, wenn sie etwas Gefährliches machen.
    Und das kann dann zu einer Art von Sucht führen. Man braucht immer öfter einen solchen "Kick" in immer extremerer Ausprägung um zu diesem Gefühl zu kommen. Deshalb gibt es Bungeespringen, Hochhausklettern, Rafting, S.Bahnserven und was weiß ich noch alles. Meine Welt ist das nicht und ich kenne mich da nicht aus.


    Es gibt auch die Maxime, das Glück liegt in der Ruhe und Ausgewogenheit - in der Mitte, ohne die großen Höhen und Tiefen.


    Jeder muss für sich herausfinden, was ihn glücklich macht. Das ist gar nicht so einfach. So mancher findet sein ganzes Leben lang nicht heraus.

  • Ich auch nicht. Linda schien es wichtiger zu sein, zu erwähnen, welchen Platz "er" unter den Reichsten Schweizern einnimmt...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Also, bisher muss ich leider auch sagen ist die Protagonistin nicht wirklich eine Sympathieträgerin. Ich bin noch nicht ganz mit dem Abschnitt durch aber irgendwie wirkt es wie jammern auf hohem Niveau.


    Wobei ich mit dem Abschnitt auch noch nicht ganz durch bin, schaffe es erst gleich weiter..

  • Mir ist auch aufgefallen, dass nur Linda und Jacob benamst wurden. Ich überlege nur, ob das nicht oft in Coelhos Büchern vorkam? :gruebel Leider habe ich keines seiner Bücher hier, um das nachzuschlagen.


    Wie ich bereits weiter oben schrieb finde ich die Einfachheit der Sprache gut. Linda wird mir dadurch jedoch nicht sympathischer :rolleyes


    :lesend

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von Lumos
    Bei manchen Menschen ist es heute so, dass sie sich nur glücklich und so richtig lebendig fühlen, wenn sie etwas Gefährliches machen.


    Eigentlich war das schon immer so und ist auch sehr natürlich und in unseren Genen angelegt. Nur müssen wir heute nicht mehr so ums Überleben und gegen wilde Tiere kämpfen, da haben sich folglich nun eher sportliche Themen in den Vordergrund gespielt.


    Mir kommt das Alter 30 auch sehr eigenartig vor, obwohl es wohl schon möglich ist. Abitur mit 18/19, Studienende mit 24/25 und dann kommen Hochzeit und Kinder. Die Kinder sind noch sehr klein und können sich noch nicht selbst anziehen, also werden sie wohl erst in den letzten 3 oder 4 Jahren geboren worden sein. Aber es ist schon fraglich, wie dann der berufliche Erfolg reinpasst. Kinder kriegen und dann gleich wieder ab an den Schreibtisch? Wird wohl so sein. Wahrscheinlicher wäre für mich für diese Art Krise aber auch eher das Alter um 40 herum.


    Es klingt alles wie so eine Art Bore-out. Die Herausforderungen fehlen und die eigene Bedeutung nimmt sie selbst nicht war. Paul Watzlawik nannte das mal "Man hüte sich vor dem Ankommen.". Erste Ziele erreicht und dann plätschert alles nur noch so dahin. Dies muss aber gar nicht auf hohes Einkommen abstellen. Auch andere Gehaltsgruppen können von so einem Bore-out betroffen sein. Gerade in einer extrem arbeitsteiligen Wirtschaft, in der man am Produkt seiner Arbeit gar nicht mehr unmittelbar beteiligt ist. Angefangen hat sowas mit der Fließbandproduktion von Ford. Jeder macht irgendeinen kleinen Handgriff und ist nur noch ein kleines Rädchen im Gesamtkonzept, das relativ schnell ausgetauscht werden kann.