"Du bist nicht der Kunde der Internetkonzerne. Du bist ihr Produkt." Spätestens seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden ist klar: Die "schöne neue Welt" nimmt Gestalt an, und es wird höchste Zeit, ihr etwas entgegenzusetzen. Internetpionier und Cyberguru Jaron Lanier liefert eine profunde Analyse der aktuellen Trends in der Netzwerkökonomie, die sich in Richtung Totalüberwachung und Ausbeutung der Massen bewegt. Der Bestseller aus den USA endlich auf Deutsch!
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Ich lach mich schlapp.
Lanier hat eine bemerkenswerte Biografie und angeblich den Begriff „virtual reality“ geprägt. :
Ich habe schon mehrere Interviews mit ihm gesehen; das erste muss so am Anfang des Jahres bei ttt gewesen sein, da habe ich mir dann auch das Buch gekauft. Vor kurzem war er im sehr interessanten Gespräch mit Dave Eggers bei Druckfrisch und am vergangenen Sonntag hat der den Friedenspreis des Deutschen Buchhandelns in der Paulskirche verliehen bekommen. Ein rundum sympathischer Kerl, der durchaus auch schreiben kann. Das Buch ist für mich jedoch trotzdem nicht soooo gelungen.
Das größte Problem des Buches ist mMn, dass es Mitte bis Ende 2012 geschrieben wurde. Natürlich schreibt er über Privatsphäre und die NSA taucht auch kurz auf, aber in der post-Snowden-Ära sind manch seiner Gedankengänge doch etwas naiv oder unvollständig.
Mir fehlte auch ein bisschen ein roter Faden, oftmals lässt er einfach eine Vielzahl an Anekdoten und Informationen fallen.
Und als Europäerin hätte ich mir einen etwas globaleren Blick gewünscht. Ein Beispiel ist seine Anregung, das Bildung (hier aus seiner US-Perspektive die Hochschul-Ausbildung) kostenlos sein sollte. Da wäre perfekt der Blick nach Deutschland gewesen. Wir haben die kostenlose Hochschul-Ausbildung, aber was hat das wiederum für Konsequenzen, wenn Unis und Studentenwohnheime nicht mehr halbe Paläste sind, wenn in Vorlesungen Hunderte Studenten sitzen und der Professor nicht hinter einem herläuft, weil man noch nie in seiner Sprechstunde war, weil er eh die Namen der Studenten idR nicht kennt? Naja, vielleicht ist das auch wieder sogar Thema für ein eigenes Buch. Schreib ich vielleicht mal
Also, mein Fazit ist, dass Laniers Ausführungen definitiv zum Nachdenken anregen (und damit ist sein Ziel als Autor ja vermutlich erfüllt), es aber noch runder und auch vielleicht praxisorientierter sein könnte. Mir war es manchmal etwas zu theoretisch, zu philosophisch und zu unpraktikabel.
Allerdings möchte ich jetzt bitte von der Internetbank mein Geld für diesen Internetbeitrag ausgezahlt haben
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