Dystopien für Erwachsene

  • Hallo zusammen!


    Nachdem ich mich aktuell wieder mit der Tribute-von-Panem-Reihe beschäftige habe ich mal wieder Lust auf Dystopien. Allerdings interessiert mich das, was an Jugendbüchern im Moment sonst so angeboten wird, nicht so brennend - ich lese normalerweise ungern Jugendbücher.


    Deswegen: wer kann mir spannende Dystopien für Erwachsene empfehlen? Die Klassiker 1984, Schöne neue Welt und Fahrenheit 451 habe ich schon gelesen.


    Und ganz wichtig: keine allzu riesige Liebesgeschichte (dass mir die Liebesgeschichte(n) in Panem nicht auf den Zeiger gehen, ist die rühmliche Ausnahme).


    P.S.: Natürlich nehme ich auch Jugendbücher in dem Bereich, wenn sie richtig gut sind.


    Danke euch allen schonmal! :wave

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

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  • "Der Klassiker der (anti-)utopischen Literatur Jewgeni Samjatins Roman zeichnet die düstere Zukunftsvision einer kollektivistischen, mechanischen Zivilisation, welche die Menschen um des »Glücks« willen ihrer individuellen Freiheit beraubt. Das allgemeine Glück soll durch maximale Gleichschaltung der Menschen erreicht werden, da völlige Gleichheit den Neid als Quelle des Unglücks abschaffe; ein weiteres Hindernis auf dem Weg zum »hundertprozentigen Glück« ist die irrationale Fantasie der Menschen – erst ihre Beseitigung werde die Individuen endgültig in restlos glückliche »menschenähnliche Traktoren« verwandeln. Zuweilen als Pamphlet gegen die sozialistische Gesellschaft gedeutet, zielt der Roman wesentlich tiefer – es geht um die Gefahr, die von jedem totalitären System ausgeht. Samjatin hat mit diesem Klassiker die Anti-Utopie als literarisches Genre neu begründet und die Werke u. a. von Aldous R Huxley, George R Orwell und Ray R Bradbury vorweggenommen und beeinflusst."

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • In einer feindlichen, zerstörten Umwelt gibt es nicht mehr viele Menschen. Sie haben sich in ein riesiges Silo unter der Erde geflüchtet. Um zu überleben, müssen sie die strengen Regeln des Silos befolgen. Aber einige Wenige tun das nicht. Sie sind gefährlich. Sie wagen es zu hoffen und zu träumen und stecken andere mit ihrer Hoffnung an. Ihre Strafe ist einfach und tödlich. Sie müssen nach draußen. Raus aus dem Silo. Juliette ist eine von ihnen. Vielleicht ist sie die Letzte.

  • Ob in L. A., in den chinesischen Millionenstädten oder den Slums von Indien – überall werden Online-Games gespielt. Doch für manche bedeuten die Rollenspiele mehr als ein Zeitvertreib: Drei Teenager müssen erkennen, dass sie von skrupellosen Goldfarmern ausgebeutet werden. Sie haben nur eine Chance: Sie müssen sich zusammenschließen, um der Online-Mafia die Stirn zu bieten, und dafür tun sie das, was sie am besten können – spielen.


    Überall auf der Welt boomen die Online-Rollenspiele. Für den sechzehnjährigen Wei-Dong in L. A. sind sie die einzige Ablenkung vom nervigen Schulalltag und den Ansprüchen seiner Eltern. Als er wieder einmal beim heimlichen Zocken erwischt wird, gerät die Situation außer Kontrolle. Seine Eltern wollen ihn in ein Internat stecken, und Wei-Dong flieht Hals über Kopf. Ganz auf sich gestellt, muss er plötzlich sein Hobby zum Beruf machen. Dabei geraten er und seine Online-Freunde ins Blickfeld von verbrecherischen Goldfarmern – einer Mafia von dubiosen Geschäftemachern, die junge Computerspieler unter sklavenähnlichen Umständen ausnutzen, um deren virtuelle Beute für viel Geld weiterzuverkaufen. Für Wei-Dong und seine Freunde in der weltweiten Gamer Community beginnt ein abenteuerlicher Kampf um ihre Zukunft und ihr Recht auf Fairness und Menschenwürde …

  • Zitat

    Der Klimawandel hat die Welt radikal verändert! Nur wenige Menschen haben überlebt, darunter auch Makepeace Hatfield, die im äußersten Norden Sibiriens inmitten von Schnee und Eis ein einsames Leben führt. Als sie bei ihrer täglichen Patrouille durch das verlassene Dorf plötzlich einem Fremden begegnet, gerät ihr Leben aus den Fugen. Sie wird mit der Welt außerhalb ihrer eiskalten Einöde konfrontiert, einer Welt, in der sich die Natur den Menschen untertan gemacht hat .

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Zitat

    Die Welt nach dem Ende der Welt Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche im Wind. Es ist eiskalt, der Schnee grau. Sie haben nur noch ihre Kleider am Leib, einen Einkaufswagen mit der nötigsten Habe – und einen Revolver mit zwei Schuss Munition. Ihr Ziel ist die Küste, obwohl sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Ihre Geschichte ist eine düstere Parabel auf das Leben, und sie erzählt von der herzzerreißenden Liebe eines Vaters zu seinem Sohn.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Wenn man 1984 & Co schon kennt, dann ist das Buch evtl. nicht übermäßig spannend...


    Zitat

    Alles in Globalia ist perfekt. Und nichts ist wirklich echt. Alles in Globalia ist erlaubt. Und niemand ist wirklich frei. Es ist eine Welt ohne Krankheit, ohne Alter und ohne Sorgen. Selbst Regen fällt unter der Glaskuppel, die Globalia schützt, nur an ausgewählten Tagen. Nach draußen kommt keiner – warum auch. Als der junge Baikal gemeinsam mit seiner Freundin dennoch aus dieser perfekten Welt fliehen will, wird er zum Spielball des mächtigen Regimes, das die Menschen vollkommen kontrollieren will. Eine tödliche Jagd beginnt …

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Meine Empfehlungen:


    - Lois Lowry: Hüter der Erinnerung. Aktuell im Kino zu sehen (hab ich noch nicht); es ist ein Jugendbuch, aber eine meiner absoluten Lieblingsdystopien.


    - Anthony Burgess: Clockwork Orange (Die Uhrwerk-Orange). Ein tolles Buch!
    Von der Handlung keine ganz klassische Dystopie.


    - Hans Bemmann: Erwins Badezimmer. Dämlichster Titel aller Zeiten ... es ist ein Weilchen her, dass ich es zuletzt gelesen habe, ich erinnere mich aber daran, dass es mir gefiel :grin


    - Robert Sheckley: Planet der Verbrecher. Ebenfalls keine klassische Dystopie - aber dafür kriegt man gleich zwei Gesellschaftsformen präsentiert. Und ich fands super.

    Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
    Kurt Tucholsky

  • Ich kann noch dies her bieten, leider immer noch nicht gelesen:


    Kurzbeschreibung
    Alles in Globalia ist perfekt. Und nichts ist wirklich echt. Alles in Globalia ist erlaubt. Und niemand ist wirklich frei. Es ist eine Welt ohne Krankheit, ohne Alter und ohne Sorgen. Selbst Regen fällt unter der Glaskuppel, die Globalia schützt, nur an ausgewählten Tagen. Nach draußen kommt keiner – warum auch. Als der junge Baikal gemeinsam mit seiner Freundin trotz aller Annehmlichkeiten aus der perfekten Welt fliehen will, wird er zum Spielball des mächtigen Regimes, das die Menschen vollkommen kontrollieren will. Eine tödliche Jagd beginnt …

  • Klein aber fein! Eine Dystopie, in der nicht das gesamte utopische Gesellschaftssystem in allen Details ausgebreitet wird, sondern in einigen Ausschnitten am Zusammentreffen einiger Menschen gezeigt wird. Dennoch werden die gesellschaftlichen Zusammenhänge nach und nach deutlich, wenn auch zum Teil nur in Andeutungen. B. Vanderbeke schreibt so intensiv und bildhaft, dass das Kopfkino sofort angeschaltet wird. Es entstehen Bilder die auch nach Jahren noch in meiner Erinnerung haften geblieben sind.


    EDIT:
    Liebe Susannah,


    Diese Kurz-Zusammenfassung ist von mir selbst verfasst, kein Klappentext. :-) Meine Meinung findest du unter den Rezis, und zwar der obere der beiden Links, wenn du im Birgit-Vanderbeke-Rezi-Thread bist.

  • Wäre schön, wenn ihr jeweils noch einen Satz dazu schreiben würdet, warum die Bücher euch so überzeugt haben.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Von Hans Bemmann, der weiter oben schon als Verfasser von
    "Erwins Badezimmer. Oder die Gefährlichkeit der Sprache."
    genannt wurde, stammt auch die Dystopie
    "Stern der Brüder",
    die ich vor vielen Jahren gerne gelesen habe.

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • Dystopien sind eigentlich nicht so meins. Dieses Buch ist das erste und einzige, das ich gelesen habe. Trotz des düsteren Themas ist es sehr anrührend und humorvoll geschrieben ... ja, tatsächlich wie eine Liebeserklärung an die Welt. Der Schreibstil ist anfangs etwas karg, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, emerkt man, dass kein anderer gepasst hätte.


    Eine Liebeserklärung an die Welt, wie sie hätte sein können. Die Welt ist untergegangen, aber Hig hat überlebt. Ebenso sein einziger Nachbar, ein menschenfeindlicher Waffennarr mit dem Herz auf dem rechten Fleck, der ihn - brutal, aber verlässlich - beschützt. Hig lebt im Hangar eines verwilderten Flughafens und tuckert mit einer alten Cessna übers Gelände, sein Hund Jaspar ist sein treuer Copilot. Man schlägt sich halt so durch. Dann empfängt er plötzlich ein Funksignal. Gibt es doch noch Leben, jenseits seines kleinen Flughafens? Hig beginnt eine abenteuerliche Reise, und was er entdeckt, übertrifft seine schlimmsten Ängste - und seine größte Hoffnung.

  • Zitat

    Jung, attraktiv, begabt und unabhängig: Das ist Mia Holl, eine Frau von dreißig Jahren, die sich vor einem Schwurgericht verantworten muss. Zur Last gelegt wird ihr ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht dies aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. Juli Zeh entwirft in Corpus Delicti das spannende Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur irgendwann im 21. Jahrhundert, in der Gesundheit zur höchsten Bürgerpflicht geworden ist.

  • Zitat

    Crake und Jimmy sind Freunde, und sie lieben dieselbe Frau: die rätselhafte Oryx. Sie leben in einer ständig von Klimakatastrophen bedrohten Welt in einer gar nicht so fernen Zukunft. Crake, ein Genie genetischer Manipulation, ist Wissenschaftler und arbeitet an der Entwicklung neuer Medikamente, die die Menschen gegen Epidemien im Gefolge der Umweltkatastrophen immunisieren sollen, aber er verfolgt darüber hinaus ganz eigene Pläne.

  • Einiges von Philip K. ist noch zu empfehlen. Zum Beispiel Kinder des Holocaust.


    Der Empfehlung von Robert Sheckley möchte ich mich anschließen und noch Kurt Vonnegut hinzufügen wenn es um die zynisch-komische Variante der Dystopie geht.

  • Das hier auch noch. Sehr starkes Buch, gefällt mir sogar noch besser als die bisher erwähnten Bücher, eine deutsche Übersetzung gibt es aber anscheinend nicht.


    Auch sehr günstig für Kindle erhältlich.


    Zitat

    From the award-winning author of Pirates of the Universe, a New York Times Notable Book of the Year, comes The Pickup Artist--a sharp, witty, and subversive exploration of the future of art, culture, and society. In the tradition of Ray Bradbury's fireman who burns books in Fahrenheit 451, our hero, Hank Shapiro, is a pickup artist, a government agent who gathers for retirement creative works whose time has come and gone. You see, there's simply not enough room in the world for all the art, so anything past a certain age must be cataloged, archived in the records, and destroyed, paving the way for new art. It's a job that comes with risk and the pay's lousy, but it covers the bills. And, after all, this year's art is better than last year's, isn't it?


    But what happens is not nearly as important as the telling. Terry Bisson is an American writer in the satirical tradition of Twain and Vonnegut and perhaps Richard Brautigan. He can make you laugh and touch your heart in the same sentence. This is a book about love, death, and America.