Inhalt:
Wer hat das originale Jesus-Video gestohlen? Stephen Foxx war immer überzeugt, dass es Agenten des Vatikans gewesen sein müssen und dass der Überfall ein letzter Versuch war, damit ein unliebsames Dokument aus der Welt zu schaffen. Es ist schon fast zu spät, als er die Wahrheit erfährt: Tatsächlich steckt eine Gruppierung dahinter, von deren Existenz Stephen zwar weiß, von deren wahrer Macht er aber bis dahin nichts geahnt hat. Die Videokassette spielt eine wesentliche Rolle in einem alten Plan von unglaublichen Dimensionen - einem Plan, der nichts weniger zum Ziel hat als das Ende der Welt, wie wir sie kennen.
über den Autor:
Andreas Eschbach, geboren am 15.09.1959 in Ulm, ist verheiratet, hat einen Sohn und schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Er studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als Softwareentwickler. Von 1993 bis 1996 war er geschäftsführender Gesellschafter einer EDV-Beratungsfirma. Als Stipendiat der Arno-Schmidt-Stiftung "für schriftstellerisch hoch begabten Nachwuchs" schrieb er seinen ersten Roman "Die Haarteppichknüpfer", der 1995 erschien und für den er 1996 den "Literaturpreis des Science Fiction-Clubs Deutschland" erhielt. Bekannt wurde er vor allem durch den Thriller "Das Jesus-Video" (1998), das im Jahr 1999 drei literarische Preise gewann und zum Taschenbuchbestseller wurde.
Meine Meinung:
Andreas Eschbach hat sich nach über 10 Jahren entschlossen, einen weiteren Roman über das von ihm erdachte „Jesus-Video“ unter dem Titel „Der Jesus-Deal“ herauszubringen. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Prequel und Sequel. Bei einem Roman, dessen Handlung mit einer Zeitreise verstrickt ist, sind die Grenzen fließend. Man muss das "Jesus-Video" nicht unbedingt kennen, um problemlos in den "Jesus-Deal" einzusteigen. Aber es macht natürlich noch mehr Spaß, wenn man den ersten Teil gelesen hat. Am Anfang lernt man aber erst mal einige neue Hauptpersonen kennen und eine kirchliche Gemeinschaft, die ganz eigene Pläne mit dem Jesus-Video hat. Die Geschichte spielt einige Jahre nach der Entdeckung des Videos. Wie man aus Teil 1 weiß, wurde das Video mit einer Kamera gedreht, die es erst in der Zukunft geben wird. Und diese Zukunft scheint jetzt in greifbare Nähe gerückt, woraus resultiert, dass auch die Zeitreise, die zu diesem Video führt, unmittelbar bevorsteht. Man kann schon erkennen, dass man schnell einen Knopf im Hirn kriegen kann, wenn man dem Plot nicht die nötige Aufmerksamkeit widmet. Aber dafür wird man mit einer trickreichen Handlung belohnt, die in eine spannende und kluge Story verpackt ist.
Ein wichtiger Dreh- und Angel-Punkt in diesem Roman ist die Glaubenslehre der Evangelikalen, einer sehr großen Kirchengemeinde in Amerika. Man sollte sich nicht davon abschrecken lassen, dass Religion und ihre fanatischen Anhänger eine große Rolle im "Jesus-Deal" spielen, denn Eschbach schafft es, einige wirklich starke Charaktere hier aufeinander treffen zu lassen und er stellt - wie immer in seinen Büchern - einige intelligente Fragen in den Raum, die auch nach dem Weglegen des Buches im Leserkopf weitergären und zu ganz neuen Einsichten verhelfen können.
Eschbach spielt mit diesen verschiedenen räumlichen und zeitlichen Ebenen und schickt seinen Leser mal in die Zukunft, mal in die Vergangenheit und lässt in der Gegenwart Dinge geschehen, die in alle Zeiten Auswirkungen haben. Dabei hält er die unterschiedlichen Handlungsstränge fest in der Hand und schafft es tatsächlich, dass am Ende keine wirklich losen Enden raushängen auch wenn er zwei, drei Fragen offen lässt und man tatsächlich hofft, dass es noch einen weiteren, dritten, Teil geben könnte. Stoff wäre dafür sicherlich vorhanden.
Ich habe mir ganz kurz die Frage gestellt, in welches Genre ich die Rezension einstellen soll, da natürlich eine Zeitreise eine SF-Tendenz hat. Aber da ich fand, dass gerade diese Teile sehr wissenschaftlich und mit heutigem Wissenstand erklärt wurden, halte ich es eher für einen Wissenschafts-Thriller.
Nachdem mich das letzte Buch von Andreas Eschbach nicht ganz überzeugen konnte, bin ich hier restlos zufrieden und vergebe die volle Punktzahl.