Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes - Ted Chiang
Klappentext / Kurzbeschreibung des Buches
Geschichten, die ein ganzes Universum enthalten: Die Wahrheit über den Turmbau zu Babel; der folgenreiche Erstkontakt mit einer außerirdischen Spezies; die Verzweiflung angesichts des Verlusts eines unersetzlichen Menschen; ein Zeitreiseabenteuer der anderen Art; und ein bestürzender Ausflug an die Grenzen des wissenschaftlich Machbaren ...
Kein anderer Science-Fiction-Autor hat in den letzten zwanzig Jahren auch nur ansatzweise so viel Begeisterung ausgelöst wie Ted Chiang. Kein anderer Science-Fiction-Autor wurde für ein so schmales Werk mit mehr Preisen ausgezeichnet. Nun liegt endlich auch auf Deutsch ein Auswahlband mit seinen Erzählungen vor.
Angaben über den Autor
Ted Chiang ist studierter Informatiker. Er arbeitet als technischer Autor in der Software-Industrie und lebt in Bellevue in der Nähe von Seattle, Washington.
Eigene Meinung
Ted Chiang hat noch nie auch nur einen Roman geschrieben. Er konzentriert sich auf das Schreiben von gut durchdachten Kurzgeschichten, die oftmals abrupt enden und scharfsinnige Schlussfolgerungen aufweisen. Sein Schreibstil ist feinsinnig und treffsicher. Die Erzählstruktur stark durchkomponiert. Das abrupte Ende der Geschichten ist vielleicht ein Streich, um den Leser aufzufordern, selbstständig weiterzudenken. Es gibt einige Stellen in den Stories, deren allzu plötzliche Twists mich dazu gebracht haben, an der Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Trotzdem gehören einige der hier versammelten Shortstories zu den besten, die ich gelesen habe. Jede Geschichte ist etwas ganz besonderes. In der einen nutzt er das Zeitreise-Motiv auf verschachtelte Weise, um den Kopf gewohnter Logik zum Rauchen und Kribbeln zu bringen. In einer anderen lässt er die Zeit sozusagen in zwei Richtungen laufen. Die erste Geschichte ist eine eigene Variante der Erzählung aus dem alten Testament mit einem klugen Schlusskommentar. In “Ausatmung“ denkt er sich ohne viele Fremdwörter in einen Bereich hinein, der nur schwer vorstellbar, in seinem Kern aber beste SF ist. Obwohl diese Geschichten allesamt intellektuell reizvoll sind, besitzen sie als Ausgleich auch eine emotionale Note, was sie zu grosser Kunst macht. Bei Ted Chiang treffen Anspruch und erzählerische Ästhetik geschmeidig aufeinander. Ein Lob verdient die gute Übersetzung und die hübsche Aufmachung des Buches.