Missing. New York - Don Winslow

  • Frank Decker ist Irak-Veteran, Mitte dreißig und mit Leib und Seele Cop.
    Ein kleines Mädchen wird vermisst und Frank Decker kann nicht hinnehmen, dass die Bemühungen von Polizei und FBI erfolglos bleiben. Er verspricht der Mutter, so lange nach ihrer kleinen Hailey zu suchen bis er sie findet. Und das tut er. Kompromisslos, koste es was es wolle, auch sein (Privat)Leben.


    Die Handlung dieses Thrillers verläuft absolut gradlinig, ohne Abschweifungen und Nebenstränge, spannend von Anfang bis Ende, an dem alle Spuren und Fäden stimmig miteinander verknüpft werden.


    Mir fehlt ja so ein bisschen das Verständnis für diese kernigen, masochistisch angehauchten Kerle, die konsequent und stur ihr Ziel verfolgen, egal um welchen Preis. In der Regel machen sie nicht viele Worte, können jedoch ordentlich Prügel einstecken, wenn es sein muss. Anschließend kleben sie ein Pflaster auf die blutenden Wunden, schütteln sich und machen dann unbeirrt weiter.


    Aber ich liebe solche Typen als Hauptfiguren einer guten Geschichte! Deck fällt definitiv in diese Kategorie und Missing New York ist für mich eine gute Geschichte, auch wenn sie nicht unbedingt neu ist und das ein oder andere Klischee bedient. Den Fans der knallharten Thriller von Don Winslow mag dieses Buch zu seicht bzw. zu weichgespült sein, doch für mich ist es genau richtig.


    Sprach- und Erzählstil sind ganz nach meinem Geschmack, die Beschreibungen knapp, aber ausgesprochen plastisch. Hier ist mir vor allem sein erster Eindruck von New York in Erinnerung geblieben – großartig.
    Und ich mag den trockenen, manchmal bitteren Humor, mit dem er Deck erzählen lässt.


    Den nächsten Roman mit Frank Decker werde ich ganz bestimmt lesen :-].


    Edit:
    Mein Mann hat das Buch gerade beendet und im Anschluss daran hier meine Meinung dazu gelesen.
    Dabei sind ihm einige "Schnuddelfehler" ins Auge gefallen, die ich nun bereinigt habe ;-).
    Aber ansonsten teilt er meine Meinung zu Missing New York :-].

  • Meine Meinung:


    Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, ich konnte es im Rahmen der Leserunde hier lesen.


    Besonders gut hat mir der Schreibstil gefallen. Durch die kurzen Kapitel konnte man schnell und flüssig lesen und gleichzeitig hat es die Spannung gut unterstrichen.


    Die ein oder andere Wendung die ich so nicht erwartet hatte, hat die Spannung noch zusätzlich erhöht. Besonders die letzten Abschnitte musste ich einfach in einem durchlesen. Ich kann das Buch wirklich empfehlen, ein spannender Thriller.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


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  • Missing.New York - mein erstes Buch von Don Winslow.
    Aber sehr wahrscheinlich nicht mein letztes.


    Denn die rasant erzählte Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt.
    Frank Decker, ein Cop, dem beruflich alle Türen weit offen stehen, dessen Karriere praktisch schon vorgezeichnet ist, ändert von heute auf morgen sein Leben komplett.
    Er kündigt seinen Job, verlässt seine Frau ( die Ehe stand eh auf ganz wackligen Beinen ) und macht sich auf die Suche nach der vermissten Hailey.
    Hailey ist 5 Jahre alt und wurde vor ihrem Haus gekidnappt.
    Für Decker wird die Suche nach ihr zur Obsession - für den Leser ist dies nicht unbedingt zu 100% nachvollziehbar.
    Aber egal - es beschert uns eine spannende und absolut kurzweilige Story, die nur so vor sich hinrast.
    Was Decker bei seiner Suche nach Hailey alles erlebt, wird absolut fesselnd erzählt. Die kurzen und meist knappen Abschnitte verleiten zum ständigen Weiterlesen. Wer die Zeit dazu hat, wird dieses Buch sicher am Stück geniessen.


    Mir hat es richtig gut gefallen und so wie es aussieht, ist es ja der Beginn einer neuen Serie. Bei der ich auf jeden Fall mit dabei sein werde.


    9 von 10 Punkten dafür von mir.

  • Frank Decker ist Cop und ermitteld in dem Fall eines, später zweier verschwundener Mädchen. Um sich voll dieser Aufgabe widmen zu können, quittiert er sogar seinen Dienst und macht sich auf die Suche nach der kleinen Hailey.


    Als er die entscheidende Spur findet, führt ihn seine Suche nach New York.


    Meinung:


    Zwar bin ich keine Leserin, die sich sehr häufig im Genre Krimi/Thriller aufhält, dennoch hat mir dieses Buch - mein erstes von Don Winslow - sehr gut gefallen. Mit Frank Decker hat er einen eigenbrötlerischen, etwas undurchsichtigen Ermittler geschaffen, dem man aber seine Leidenschaft für den Beruf voll und ganz abnimmt.


    Besonders gut gefallen hat mir, dass der Autor sich auf das Wesentliche konzentriert hat, kurze Kapitel, knappe Sätze treiben die Story voran ohne dass Winslow irgendwann anfangen würde zu "labern". Genau so muss für mich ein Krimi sein.


    Falls es sich hier um eine Serie handeln sollte, würde ich durchaus gerne weiter verfolgen wo und in welcher Mission Decker demnächst zu tun hat.


    Von mir 9 von 10 Punkten.

  • Die siebenjährige Hailey verschwindet spurlos. Niemand hat was gesehen und die Suchaktionen der Polizei bleiben erfolglos. Nachdem ein weiteres Mädchen verschwindet und ihre Leiche gefunden wird, denken alle, dass der Täter auch mit Haileys Verschwinden zu tun hat. Alle – bis auf Frank Decker – er schmeißt alles hin und versucht auf eigene Faust Hailey zu finden..


    Die Kapitel sind sehr kurz und auch der Schreibstil des Autors liest sich sehr einfach und flüssig. Dennoch ist dieser sehr gewöhnungsbedürftig – alles wirkt etwas sachlich und ohne große Handlungen Drumherum. Es ist auf alle Fälle mal was anderes, da sich der Autor wirklich hauptsächlich auf den Kern der Geschichte fixiert. Allerdings gewöhnt man sich schnell an den Schreibstil und zum Schluss hat mir das sogar richtig gut gefallen. Auch Frank Decker wurde im Lauf der Geschichte immer sympathischer – ein Mann, der zu seinem Wort steht und der seinen Weg geht ohne auf andere zu hören.
    Die Geschichte selbst wird zum Ende hin immer spannender und die Auflösung hat mir auch gefallen. Allerdings gab es doch ein paar Handlungen, die mir unrealistisch erschienen sind. Auch war die Auflösung leicht vorhersehbar.
    Dennoch würde ich sicher auch einen weiteren Fall mit Frank Decker lesen.


    Fazit: Sympathischer Ermittler, nüchterner Schreibstil und eine spannende Geschichte, der etwas mehr Tiefgang sicher nicht geschadet hätte. Trotzdem lesenswert. Ich vergebe 7 von 10 Punkten.
    Für mich ist es ein typisches Männer-Buch, da sich der Autor auf das Wichtigste beschränkt.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von Bodo: Deine Sicht auf Männer und ihre Lektüre sollten wir mal ernsthaft diskutieren! Chen


    Erst recht die auf Frauen ;-).
    Die letzten Bücher von Winslow habe ich nicht mehr angerührt, da ich mutmaße, dass sie an seine großen Romane nicht heranreichen.
    Dennoch kann ich seine Lesungen empfehlen.
    Winslow tourt Anfang November: Droemer



    Edit: Rechtschreibung.

  • @ Bodo und SL:
    Letzteres hatte ich, um den Rezithread nicht zu kapern, bereits dort
    Das geht mir gerade durch den Kopf... (ab 05.03.)
    vorgeschlagen.
    Nachdem dann dort aber leider wieder einmal Vögel gezeigt, gegähnt und beleidigt wurde, ging es irgendwie unter...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von verena
    Für mich ist es ein typisches Männer-Buch, da sich der Autor auf das Wichtigste beschränkt.


    Stimmt. Plüsch ist für Frauen! ;-)
    :grin

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Vorneweg muss ich ersteinmal schreiben, dass moderne Krimiliteratur nicht zu meinen bevorzugten Genres gehört. Ich wollte mich aber trotzdem mal daran versuchen. Zum Inhalt werde ich mich nicht äußern, das haben meine Vorschreiber bereits ausführlich gemacht.
    Habe noch nie ein Buch mit so kurzen Kapiteln gelesen. Dadurch, dass dann oft viel Platz auf den Seiten am Ende eines Kapitels frei gelassen wird, kommt man folglich seitenmäßig schneller voran als bei anderen Romanen. Von der Seitenzahl des Buches kann man deshalb sicher 10% abziehen.


    Winslows „Kurzkapitel-Stakkatostil (Zitat: Luc) gefällt mir aber gut und er schafft es, ständig eine Grundspannung bei der Suche nach Hailey aufrechtzuerhalten. Man rast förmlich in ICE-Geschwindigkeit durch die Straßen von New York. Ein fesselnder Roman zu einem schrecklichen Thema. Man merkt, dass der Autor umfangreich recherchiert hat und der Leser bekommt einen guten Einblick in die Polizeiarbeit bei Entführungen von Kindern. Die genannten Statistiken mit der Lebenserwartung von entführten Kindern sind ganz schön erschreckend.


    Was ich mich die ganze Zeit gefragt habe: Warum schmeißt Decker sein ganzes bisheriges Leben hin, als Hailey entführt wird? Arbeitsstelle, Pension, Ehe…
    Was war das besondere an der Entführung Haileys oder hat die Entführung das Fass nur zum Überlaufen gebracht? Aber wahrscheinlich kann ich mich als sicherheitsliebender Mensch nur nicht in Decker hineinversetzen…


    Das Finale war schließlich sehr spannend und offenbarte die ganzen Verstrickungen. Der Roman hat mich einigermaßen gut unterhalten. Moderne Krimiliteratur wird aber trotzdem nicht auf meinen Leseplan gesetzt. Ich enthalte mich bei der Vergabe von Punkten, da dies einfach nicht mein Genre ist...

  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Don Winslow beschreibt in knappen Sätzen die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Frank Decker, dem wortkargen Ermittler. In kurzen kursivgeschrieben Absätzen erfährt man was Hailey erlebt. Die ersten 150 Seiten wirken etwas träge und ich war schon am überlegen ob ich das Buch abbrechen soll. Ich bin froh dass ich das nicht getan habe, denn dann nimmt das Buch langsam Fahrt auf und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Dies ist der Erste Band über den Ermittler Frank Decker und ich bin gespannt wie Don Winslow die Fortsetzung gestaltet.

  • Die Krimis von Don Winslow haben viele verschiedene Facetten und in diesem gibt er Frank Decker, einem ehemaligen Soldaten und jetzt Ermittler bei der Polizei ein Gesicht. Decker erfährt über Funk vom Verschwinden der 7 jährigen Haley und macht sich sofort an den Fall, doch alle Befragungen und Verdächtigungen, selbst die Mutter gerät ins Visier der Ermittlungen, laufen ins Nichts, sie bleibt verschwunden.


    Als ein weiteres Mädchen vermisst wird, die halbe Stadt deshalb in Angst und Schrecken vor weiteren Entführungen steht und die Polizei ein Großaufgebot an Ermittlern und Suche aufbietet, gerät ein Kinderschänder in Verdacht. Doch irgendwas stimmt mit den Aussagen des Verdächtigen nicht, Decker zweifelt und auch diese Spur verliert sich nach und nach. Er steht wieder ganz am Anfang und die Zeit und Chance, in der Haley lebend gefunden werden kann, wird immer weniger.


    Ein weiteres Buch, einen weiteren Ermittler der hier Premiere hat und einen weiteren Krimi schickt Don Winslow in die vielumkämpfte Krimi Landschaft ins Rennen und das es ein Winslow ist, liest man eigentlich schon auf der 1. Seite und das es sich lohnt, weiß man nicht erst am Ende des Buches.


    Der Autor legt dem Leser eine fesselnde Handlung, eine temporeiche Schreibweise und einen anschaulichen Einblick in die Ermittlungsarbeit vor, bei dem Personen, Zusammenhänge und der rote Faden bis zum Schluss durchweg überzeugen.
    Winslow bleibt dem Stil seiner bisherigen Bücher treu, einen harten und unerbittlichen Helden, der für das Gute und Wahre kämpft und das Böse aufzeigt zu beschreiben. Dabei lässt er einen mitunter schwarzen, lakonischen Humor in und zwischen den Zeilen auch wieder durchblicken.


    Die Handlung ist gradlinig und doch mit Verstrickungen und Wendungen versehen die allesamt logisch sind und denen man mühelos, aber auch gespannt folgt. Kein Wort ist hier zu viel, keines zu wenig, vom Privatleben erfährt man gerade was nötig ist um die Haltung und Werte von Decker zu verstehen und der Leser in ihm eine „Seele“ erkennen kann.


    Aber etwas ist anders. Das Buch empfand ich im Gegensatz zu seinen vorherigen Werken etwas gemäßigt, realistisch, ja fast angepasst, um sich in die vielen erfolgreichen Krimi Serien einzureihen, bei dieser Schicht von Lesern auch einen Platz zu finden?
    Vielleicht ist es aber auch eine Reaktion auf sein vorheriges Werk „Vergeltung“ oder einfach nur die Lust und Vielzahl von Ideen, die man einer Figur (Decker) zuschreiben und eine Serie daraus machen kann?
    Wie auch immer, dieser Krimi hat mir gut gefallen, er ist gekonnt, überzeugt und zeigt mir wie vielseitig Winslow ist und wird sicher viele Leser ansprechen, die bisher nicht so viel mit ihm anfangen konnten.


    Von mir gibt es 9 Eulenpunkte Punkte für dieses Buch, den nächsten Fall werde ich ganz bestimmt auch lesen und ich danke für die Leserunde.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Ein solider Winslow - gewohnt gut


    Bei "Missing New York" handelt es sich um den Auftakt einer neuen Reihe, um den immens sympathischen Ermittler Frank Decker.


    Sein erster Fall nach dem Polizeidienst ist die Suche nach einem vermissten kleinen Mädchen. Hailey spielte im Garten und kaum passt ihre Mutter kurz mal nicht auf, ist das Mädchen auch schon verschwunden. Kurze Zeit später verschwindet ein weiteres Kind, dessen Leiche kurz darauf gefunden wird. Doch was ist mit Hailey passiert? Lebt sie noch? Decker lässt das Schicksal des Mädchens nicht los und ermittelt auf eigene Faust ohne Unterstützung der Polizei. Wird er den Fall lösen können?


    Der Roman besticht vor allem durch seine immense Spannung. Als Leser wird man aufgrund der kurzen Kapitel regelrecht durch die Seiten gepuscht.


    Frank Decker ist als Ermittler einfach ein total netter Typ, den man auf Anhieb gern hat. Er hat ein paar familiäre Probleme und er ist einfach so ein normaler Kerl, dem Frauen sehr leicht verfallen können.


    Das Buch sprudelt nur so vor Wendungen und glaubt man endlich zu wissen was wirklich passiert ist, bekommt man wieder eine andere Wahrheit geboten, was den Roman bis zur letzten Seite spannend macht.


    Das Einzige, was mich ein wenig an dem Buch gestört hat, ist der Patriotismus und der Weltverbesserer- Touch, den man auch von Actionstreifen aus Hollywood kennt.


    Fazit: Ein solider Winslow, den ich gern weiterempfehle. Diese Reihe werde ich ganz bestimmt weiter verfolgen.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Zu mir ist das Buch als Wanderbuch gereist. Danke :wave


    Ich habe schon einige Bücher von Don Winslow gelesen. Seine "Tage der Toten" fand ich großartig.
    Mit diesem neuen Buch bin ich nie richtig warm geworden. Interessant fand ich die Schilderung der Polizeifahndung, was da alles in Gang gesetzt wird, wieviel Koordination nötig ist. Mir gefallen auch die kurzen Kapitel, der eher nüchterne Stil und der gelegentlich aufblitzende schwarze Humor.
    Nach etwa einem Drittel fing ich an, mich zu langweilen. Zudem ist die Stoy des Polizisten, der alles aufgibt, um sich auf die Suche nach einem vermissten Mädchen zu machen, für mich einfach nicht glaubwürdig. Ein Jahr ohne die kleinste Spur rumzufahren. Wenn es der Vater gewesen wäre - das könnte ich mir noch vorstellen.
    Sobald Decker in New York eintrifft, kommt die Geschichte langsam in Fahrt. Es war tatsächlich an manchen Stellen auch spannend - nur leider war für mich alles ein einziges Klischee der schillernden Welt der Schönen und Reichen. Die tatsächlich drängenden Probleme des alltäglichen sexuellen Missbrauchs von Kindern, den dieses reiche Land duldet, wurden leider nur am Rande erwähnt.
    Insgesamt für mich ein nur durchschnittlicher Krimi, der an die wirklich guten Werke Don Winslows nicht herankommt.
    6 von 10 Punkten.


    :lesend

  • Ich war bei der Autorenlesung zur Vorstellung des Romans dabei und von daher schon sehr gespannt auf den weiteren Verlauf der Geschichte - und ich wurde bis zum Ende gut unterhalten.


    7/10

    "Die Menschen sehen schlechtes Benehmen doch nur deshalb als eine Art Vorrecht, weil ihnen keiner auf's Maul haut!" (Klaus Kinski)

  • „Missing. New York“ war mein zweiter Roman von Don Winslow. Zuvor hatte ich von ihm „Tage der Toten“ gelesen, welches ich als nahezu monumentales Werk empfand. „Missing. New York“ hingegen lässt sich weniger als monumental beschreiben. Im Gegenteil: Es besticht vor allem durch die Kunst des Weglassens und ist eher ein Thriller im Stakkatoton. Kurze Sätze, kurze Gedanken und Schlussfolgerungen ergeben sich manchmal auch erst durch die weitere Handlung. Ungewöhnlich ist auch, dass Winslow den Ermittler Frank Decker in Ich-Form ermitteln lässt. Von Vorteil ist dadurch jedoch, dass er hieraus sehr viel Nähe zu Decker herstellt. Die Ermittlungen erlebt man hautnah durch seine Gedanken und sieht das Geschehen fast ausschließlich durch seine Augen. Es war ungewöhnlich, aber mir hat es sehr gut gefallen.


    Inhaltlich mag der Thriller für einige schwere Kost sein, denn Kindesentführungen und –missbrauch sind Gegenstand der Handlungen. Man taucht ab in die Abgründe der Schattenseiten von New Yorks Jet-Set-Leben und erfährt Dinge, die besser weiter hinter einem großen Mantel des Schweigens geblieben wären.


    Frank Decker ist eher ein Hard-boiled-Ermittler, hat aber auch sehr viel Herz und soziale Kompetenz. Er steht immer noch unter der negativen Wirkung seiner im Irak gesammelten Kriegserfahrungen. Vielleicht ist dies auch der Grund dafür, sich auf die Suche des vermissten Mädchens zu begeben. Ich habe ihn sehr gerne dabei begleitet und werde wohl auch den bereits angekündigten Folgeband lesen.


    8 Eulenpunkte gibt es von mir.

  • Bei der Suche nach einem verzwickten urbanen Krimi wurde mir Don Winslows "Missing New York" empfohlen. Die Geschichte beginnt zwar im ländlichen Nebraska, aber das tut der Spannung keinen Abbruch (außerdem geht es später noch in genügend urbane Gegenden). Als Leser begleiten wir den Polizisten Frank Decker, der zusammen mit seinen Kollegen nach einem verschwundenen Mädchen namens Hailey sucht. Obwohl die Ermittler sämtliche Möglichkeiten ausschöpfen, bleibt die Kleine unauffindbar. Das Ganze geht Frank dermaßen nahe, dass er seinen Job an den Nagel hängt und sich privat auf die Suche nach Hailey begibt. Die Suche führt ihn quer durch die vereinigten Staaten, meist ist er nur allein mit der Musik von Bruce Springsteen im Auto unterwegs. Als er kurz davor ist, aufzugeben, findet er endlich eine erste Spur.
    Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und erinnert an die alten Hard-Boiled-Krimis von Raymond Chandler. Zwischen nüchterne Beschreibungen mischen sich schwarzhumorige Sprüche, die einen immer wieder zum Schmunzeln bringen. Die Handlung selbst bleibt die ganze Zeit über düster und erschütternd. Die Verzweiflung der Hauptperson ist allgegenwärtig. Man fühlt und leidet mit Frank und hofft, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Ein bisschen erinnert die verweifelte Suche an den genial-makaberen Film "8MM" mit Nicolas Cage in der Hauptrolle. Zufälligerweise wird die Hörbuchfassung des Romans auch noch von dessen Synchronsprecher Michael Kessler gesprochen.
    Wer einen düsteren urbanen Krimi sucht, der einem wirklich unter die Haut geht, ist bei "Missing New York" genau an der richtigen Adresse. Deshalb hoffe ich auch, dass dies nicht Don Winslows letztes Buch über den sympathischen Ermittler sein wird.