Die Wälder am Fluss - Joe R. Lansdale

  • Spieldauer: 6 Stunden und 23 Minuten
    Format: Hörbuch-Download
    Version: Gekürzte Ausgabe
    Verlag: LifeTime Film & Audio
    Audible.de Erscheinungsdatum: 20. Januar 2014


    Amazon-Kurzbeschreibung
    Anfang der Dreißigerjahre gibt es im Sabine River in Texas noch Alligatoren. Ein Junge wie Harry kann in den dichten Auwäldern Eichhörnchen schießen. Doch am Ufer macht der Elfjährige eine schreckliche Entdeckung, die mit Stacheldraht an einen Baum gefesselte Leiche einer Schwarzen. Zusammen mit seiner kleinen Schwester verdächtigt er den Ziegenmann, eine Sagengestalt, die in den Wäldern am Fluss hausen soll. Harrys Vater, der Friseur und Hilfssheriff des Dorfes, schenkt der Mär vom Sumpfmonster zuerst keinen Glauben. Doch dann findet er anhand der Beschreibung der Kinder tatsächlich die Tote. Als ein Unschuldiger gelyncht wird, macht sich Harry selbst auf die Suche nach dem grausamen Mörder. Schon bald ahnt er, dass er es offenbar mit einem verrückten Serienmörder zu tun hat,da kurze Zeit später weitere Leichen (nun auch weißer Frauen) gefunden werden. Dem Blick des Helden enthüllt sich die Düsternis eines Südens voller Gewalt, Rassismus und Aberglaube.


    Über den Autor
    Joe R. Lansdale (* 28. Oktober 1951 in Gladewater, Texas) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und gehört zu den Stars der amerikanischen Kriminalliteratur. Er wurde unter anderem mit dem American Mystery Award, dem British Fantasy Award, dem Edgar Allen Poe Award und sieben Mal mit dem Preis der Horror Writers Association ausgezeichnet.
    Texas, sein Heimatstaat, war und ist die Quelle seiner Inspiration – ein weites Land mit einer farbigen Geschichte, erfüllt von Mythen und Legenden. Lansdale ist fasziniert davon und lässt reale mit der imaginären Welt immer wieder in Kontakt treten. In seinen Geschichten ersteht der Wilde Westen wieder neu. Allerdings kann es durchaus geschehen, dass dessen Bewohner Besuch vom Teufel und seinen Spießgesellen bekommen. Es könnten auch Außerirdische landen. Solche »Zwischenfälle« sind ebenso möglich, wenn Lansdale das moderne Texas als Kulisse wählt.


    Meine Meinung
    Josef Tratnik liest "Die Wälder am Fluss" solide und ohne große Schnörkel. Die Erlebnisse aus der Kindheit des kleinen Harry wird aus der Sicht des 80jährigen Harrys erzählt, daher stört die "Altmännerstimme" mich ein wenig. Zum Finale hat Tratnik als Ausdruck der steigenden Spannung dann doch einmal in die Sprechertrickkiste gegriffen und präsentiert dem Hörer die Ereignisse "rasend atemlos". :rofl


    Lansdale hat eine schwierige Erzählform gewählt, die einiges an Haken und Ösen bereithält. Ein 80jähriger erzählt Ereignisse aus seiner Kindheit und wechselt nach den einleitenden Sätzen in die Ich-Form des 12 jährigen Harrys. Zu Anfang fand ich das gewöhnungsbedürftig, weil er manchmal von Dingen erzählt oder Worte wählt, die außerhalb des Horizonts dieses Jungen liegen dürften, aber irgendwann habe ich einfach über diese Unreinheiten hinweg gesehen. Teilweise versetzt sich Lansdale fantastisch in die Welt eines 12 jährigen. Der Leser erfährt nur das, was Harry weiß, inklusive der dazu gehörenden ausufernden Fantasie.


    Die Zeiten sind schwer, die Gegend unheimlich und die Ereignisse grausam und deprimierend. Normalerweise mag ich solche Lektüre nicht, da sie mich "runterzieht" und ich diese Stimmung nicht ablegen kann, auch wenn das Hörbuch nicht läuft. Trotzdem hat die Geschichte etwas, das mich gefesselt hat. Lansdale kann seine Leser/Hörer sehr plastisch in seine Geschichte versetzen, so dass man manchmal meint die Schwüle zu fühlen. Was mir an Lansdale gefallen hat, ist dass er Spuren, die den Leser auf den Mörder bringen sollen, nicht raffiniert versteckt, so dass ich manches im Vorfeld der Geschichte erraten habe. Vermutlich ist das der Tatsache geschuldet, dass das Kind die Dinge erzählt, wie sie ihm schienen und aufgrund seiner Jugend die Schlüsse aber nicht oder erst später zieht, die der erwachsene und erfahrene Leser vor ihm macht.


    Die gekürzte Fassung ist gelungen. Es gab keine Ungereimtheiten oder das Gefühl, dass man an der einen oder anderen Stelle gerne mehr erfahren hätte. Von mir gibt es eine Hörempfehlung, wenn man sich für das Zusammenleben der Schwarzen und Weißen in den Dreißigern im Süden der USA interessiert, denn das thematisiert der Roman hauptsächlich.