Bücher ohne Happy End

  • Komischer Weise finde ich Bücher mit Happy End oft schwieriger gut zu schreiben als solche ohne, denn das Desaster am Ende rettet oft vor dem unausweichlichen Kitsch. Eine Garantie ist das aber nicht.

    "Reading is food for thought, and anything to do with food must be good." Snoopy


    :lesend : Vladimir Vertlib: Spiegel im fremden Wort
    :lesend : Ingeborg Bachmann: Malina
    :lesend : Michael Stavaric: Königreich der Schatten

  • So viele Stimmen für "Sad Ends"! :) Ich denke das Buch wird doch geschrieben...!


    Kitsch muss auch bei einem guten Ende durchaus nicht sein - ich denke schon, dass mir ein stimmiger, positiver Abschluss bei Glücksbringerin der Schattenwälder gelungen ist - ohne schwülstige Liebeschwüre ;)
    Aber traurige Stellen wühlen natürlich leichter auf und sind dadurch leicht zu schreiben - da stimme ich RielaTom durchaus zu!

  • Gestern abend habe ich den Film "Freier Fall" geguckt. Eine Liebesgeschichte ohne HappyEnd, aber sie hat mich berührt und sie beschäftigt mich auch heute noch. Und ja, ich fand das Ende gut, denn in meinen Augen war es richtig so. Ein glücklicher Ausgang wäre für diese tolle, ergreifende Story einfach zu kitschig und nicht angemessen gewesen. Von daher - Sad Ends haben auf jeden Fall ihre Berechtigung, wenn sie zu der Geschichte passen! :-)


    LG, Bella

  • Wenn ich schon einmal einen Liebesroman lese, dann brauche ich mein Happyend. Mit Tränchen (bei mir) am Ende. Denn genau um in diese Stimmung zu kommen, greife ich zum Liebesroman.

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Neben "es kommt immer auf das Buch an, welcher Schluss passt" , dem ich 100 % zustimme, kommt es meiner Meinung nach auch immer auf das Genre an. Leichte Chick-Lit braucht ein Happy End, "tiefgründigere" Liebesromane nicht. Es gibt Bücher, die lese ich der Entspannung, des Abschaltens und des "Wohlfühlens" wegen, da gehört ein schönes Ende einfach dazu. Bei anderen, die zwar auch eine Liebesgeschichte erzählen, aber die Figuren weitaus differenzierter zeichnen, kann es genauso ein anderes Ende sein. Wobei kein Happy End ja nicht unbedingt Sad End bedeuten muss, da gibt es ja sehr viele Grauzonen dazwischen.


    Meist ist es auch so, dass mir Bücher, die eben nicht das typische Ende haben, weitaus besser im Gedächtnis bleiben. Weil sie anders sind. Und weil sie überraschender sind. Manchmal klappe ich das Buch dann zwar zu und bin erstmal enttäuscht, erkenne dann aber mit etwas Abstand, dass es eigentlich nur so enden kann. Und dass genau dieser Schluss passt. (Und wenn er mal nicht passt liegt es in meiner eigenen Phantasie, mir einen "passendenderen" Schluss zurechtzubiegen :lache.)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich bin auch der Ansicht, dass es nur darauf ankommt, wie gut das Buch geschrieben ist und wie sich der Schluss einfügt. So manches Happy End in einem sonst gut geschriebenen Roman finde ich schade, weil es einfach zu weit hergeholt ist. Allerdings kann ich das bei Fantasy nicht beurteilen, weil ich keine lese. Ich stimme deshalb für sowohl als auch.