Theresia Mora hat für ihren Roman "das Ungeheuer" den Deutschen Buchpreis bekommen, zudem ist die Autorin mit einer ganzen Palette an Preisen und Auszeichnungen hoch dekoriert.
Eine Diskussion über die Mechanismen des Buchmarktes wäre sicherlich an dieser Stelle irre interessant. Aber das nebenbei.
In dem Roman werden zwei Geschichten erzählt, die sich auch typografisch absetzen. Obere Hälfte des Blattes, die in der Erzählzeit handelnde Geschichte von Darius Kopp, untere Hälfte, die Gesichte seiner toten Frau Flora, außerhalb der Erzählzeit von Kopp.
Kopp reist in seiner Geschichte mit der Asche seiner Frau durch Osteuropa vordergründig auf der Suche nach einem Ort die Asche los zu werden. Er selber vollzieht zusammen mit der äußeren, auch eine innere Reise, ausgelöst durch Jobverlust, dann Verlust der Selbstkontrolle bis er die Reise antritt und dann nach und nach der Dinge verlustig geht, die er bisher für unverzichtbar gehalten hat. Bis er zum Schluss nur noch mit sich selber unterwegs ist.
Floras Geschichte sind die Tagebucheinträge, die sie vor dem Kennenlernen mit Kopp geschrieben hat, gleichzeitig ein Dokument einer von schwerer Depression zerfallenden Frau. Sie begeht konsequenter Weise Selbstmord, der Grund warum Kopp mit der Asche herumfährt.
Verbindend ist die Lektüre Kopps, nämlich die Tagebücher seiner Frau.
Um meine Mutter, hartgesottene Germanistin, zu zitieren "das Buch ist wirklich keine Freude." Tja, ich denke das trifft es ziemlich, eine Freude ist es nicht aber interessant.
Die Sprache ist opulent, es gibt ganz viel Subtext für Leute die gerne mit Lexikon als Beiwerk lesen und die Erzählweise fährt eine Menge von dem auf, was man mit Sprache machen kann. Manches ist lustig, vieles massiv verschleiert.
Ich habe das Glück gehabt ein Seminar mit der Autorin besuchen zu können, was ich auch dringend gebraucht habe um nicht nach 50 Seiten aufzugeben und das Buch ins Regal zu stellen.