Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (24. September 2014)
Klappentext:
Bartholomew hat aus nächster Nähe mit angesehen, wie sich ein Tor zwischen seiner Welt und dem verzauberten Feenforst auftat und seine Schwester dahinter verschwand. Er hatte versprochen, Hettie nach Hause zu holen, koste es, was es wolle. Aber was ist, wenn die bösen Wesen nur den richtigen Moment abwarten, um auch ihn zu entführen? ›Die Wedernoch‹ zeigt auf höchst packende Weise, wie drei junge Außenseiter – nicht obwohl, sondern weil sie anders sind! – die gefährlichsten Abenteuer bestehen können.
Der Autor:
Stefan Bachmann, geboren 1993 in Boulder/Colorado, lebt in Zürich, wo er seit seinem 11. Lebensjahr das Konservatorium besucht (und dort inzwischen die Fächer Orgel und Komposition studiert), ansonsten aber von seiner Mutter bis zum Highschool-Abschluss zu Hause unterrichtet wurde. Er will Filmkomponist werden. Mit 16 schrieb er, inspiriert von seiner Liebe zu Steampunk, Charles Dickens und C.S. Lewis’ ›Chroniken von Narnia‹, sein Debüt, ›Die Seltsamen‹.
Meine Meinung:
Der erste Teil der zweibändigen Steampunk/Fantasyreihe endete damit, dass die kleine Hettie im Alten Land verschwand. Entführt von den Feen. Ihr Bruder Bartholomew hat sich geschworen, sie zurück zu holen, um jeden Preis. Doch neben der kräftezehrenden Suche nach der geliebten Schwester bricht ein Krieg aus, der ein schlimmes Ende für die Menschen nehmen könnte.
Der Straßenjunge Pikey Thomas, der ein ganz besonderes Auge hat, ist diesmal mit von der Partie; er ist unersetzlich und eine große Hilfe für Batholomew. Können die beiden Hettie retten?
Lange habe ich auf die Fortsetzung und das Finale gewartet. Die Geschichte erzählt abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven von Hettie und Barth bzw. Pikey, der eine entscheidende Rolle spielt. Ich fand seine Figur äußerst interessant angelegt. Aber auch Hetties Entwicklung spielte eine große Rolle, die sich im Nachthemd verbissen wehren muss. Mr. Jelliby hatte diesmal den kleineren Part, und auch Barth kam erst spät in die Handlung hinein.
Die Steampunk- und Fantasyelemente, die der Autor vereint, waren wieder sehr ideenreich. Pferde, die sich in junge Männer verwandeln, Feengefängnisse, die wie ein eiserner Globus mit Widerhaken und Stacheln durch die Landschaft rollen und ein Maskenball, der so manche Überraschung birgt.
Die Standuhr hatte es mir besonders angetan:
"Sie hatte ein Pendel und zwei stacheldünne Zeiger, und sie war mit Schnitzereien bedeckt, die Dornen nachempfunden waren. In ihrem Inneren trat ein kleiner Wichtel in die Pedale, und Zahnrädchen und hölzerne Kolben knarrten ohne Unterlass. Aber es war keine gewöhnliche Standuhr. Sie zeigte die Zeit nicht in Stunden und Minuten an, sondern in Gemütslagen. Statt Zahlen prangten vier kleine Messinggesichter auf ihren brünierten Wangen. Das erste grinste, das zweite schaute traurig drein, das dritte wütend, und beim letzten Gesicht war sich Hettie nicht sicher, aber sie vermutete, dass es schlief."
Ich muss zugeben, dass ich anfangs die Zusammenhänge noch etwas verwirrend fand, aber nach und nach wurden sie deutlicher. Nach einigen Längen, die aber nicht übermäßig waren, gipfelte das Buch in einem sehr spannenden Finale.
Stefan Bachmanns Welt, in die er den Leser/die Leserin entführt ist eigen, voller magischer Einfälle und auch etwas schonungslos.
Band eins hat mir einen Tick besser gefallen, aber der Ausgang der Geschichte hat mich dafür mitgerissen.
8 Punkte für den gelungenen Abschluss.