Peony - Pearl S. Buck

  • Kurzinhalt:
    Die Sklavin Peony wächst in einer chinesischen Kleinstand im Haushalt einer jüdischen Kaufmannsfamilie auf. Zwischen ihr und dem Sohn der Familie, David, entwickelt sich eine tiefe Liebe, die sich aber aufgrund von Konventionen nicht erfüllen darf.


    Inhalt:
    Als kleines Kind kommt Peony in den Haushalt des Kaufmanns Ezra ben Israel. Er gehört zu einer kleinen jüdischen Gemeinde, die sich in dieser fremden Kultur ihre Religion zu bewahren versucht. Während Ezra ohne Vorbehalt die chinesische Lebensart annimmt, sieht sich seine Frau aus Bewahrerin der Reinheit des jüdischen Glaubens und Volkes. Sie träumt davon, einst in das Land ihrer Vorfahren zurückzukehren. Ihr Sohn David soll Leah, die Tochter des alten Rabbis heiraten, um der Synagoge einst vorzustehen. Davids Herz ist zerrissen zwischen dem Gehorsam gegenüber seiner Mutter und seinem Volk und der Liebe zu der Tochter eines chinesischen Geschäftspartners. Es kommt zu einer Szene, bei der Leah David mit einem Schwert verwundet und sich dann selbst tötet. Das jüdische Leben in der Stadt ist damit erloschen. In der Zwischenzeit zieht Peony im Hintergrund die Fäden. Sie liebt David, weiß aber, dass sie nur seine Konkubine werden kann, und dafür ist sie zu stolz. Um immer in seiner Nähe sein zu können, sorgt sie dafür, dass David seine kleine Chinesin heiratet. Als aber bei einem Besuch der Familie am Kaiserhof in Peking der Oberhofmeister sie als seine Sklavin haben will, zerbricht ihr Lebensentwurf. Um nicht dem Widerling ausgeliefert zu werden, geht sie in ein buddhistisches Kloster. Dort findet sie mit den Jahren ihren Frieden und steigt sogar zur Äbtissin auf.


    Meine Meinung
    Pearl S. Buck ist eine großartige Erzählerin und Chinakennerin. Sie war selbst dort einige Jahre als Missionarin der Presbeterianer tätig. Der Inhalt ihrer Werke ist die Toleranz zwischen den Religionen und Völkern. Diese Erzählung handelt ganz zentral von diesem Thema. Die Toleranz, Freundlichkeit und Weisheit der Chinesen steht im Gegensatz zum Anspruch der Juden, allein im Besitz der Wahrheit zu sein. In der Figur von Ezras Frau Naomi schildert die Autorin diesen Konflikt zwischen dem Gehorsam gegenüber einem eifersüchtigen und grausamen Gott und dem konfuzianischen Gleichmut der Chinesen in eindringlicher Weise. Die Geschichte nahm mich von der ersten Seite an gefangen. Die Figuren, die Szenerie, das Leben in diesem fremden Land, sind präzise und unterhaltsam beschrieben. Die Sprache ist angenehm und vor allem die Gefühle der Menschen in diesem Konflikt versteht die Autorin eindringlich und verständnisvoll zu schildern.
    Ein spannendes, unterhaltsames und gut geschriebenes Buch von einer Autorin, die weiß, wovon sie schreibt. Der ruhige Erzählfluss ist eine Wohltat in einer Zeit, in der man scheinbar nicht mehr zur Ruhe kommen darf.Und die Botschaft, die Pearl S.Buck vermittelt, ist heute wichtiger denn je.
    Ich werde auch ihre anderen Romane, die ich schon vor ca. 30 Jahren gelesen habe, nochmals lesen. Anscheinend gibt es das Buch nur noch gebraucht, jedenfalls bei amazon. Schade.