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'Das Kartengeheimnis' - Seiten 001 - 101
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Hier werden schon einige philosophische Fragen gestellt: "Woher kommen wir?" Der Vater sagt, wir sind quicklebendige Puppen, von jemandem geschaffen, wie Legofiguren, gewissermaßen künstlich.
Was heißt künstlich?
Wenn man von einem Erschaffer ausgeht, ist alles, egal ob belebte oder unbelebte Natur, in gewisser Weise künstlich. Gibt es dann überhaupt etwas Natürliches?
Wenn man von einem naturwissenschaftlichen Prinzip ausgeht, hat alles seinen Ursprung in "natürlichen" Vorgängen.
Mir schwirrt schon der Kopf.Der Vater erklärt auf einfache Weise, wie sich Traumata, die einem Menschen widerfahren, sich über mehrere Generationen weiter auswirken (Erbsünde, Familienfluch).
Hans-Thomas ist sowohl väterlicher-, als auch mütterlicherseits davon betroffen. Ich gehe mal davon aus, dass der Autor am Ende des Buches einen Ausweg aufzeigt.
"Ich rate allen, die sich selber finden wollen, an Ort und Stelle zu bleiben. Sonst ist die Gefahr groß, dass sie sich endgültig verirren."
Das verstehe ich nicht ganz. Sicher ist weglaufen keine Lösung für Probleme, denn man schleppt seine Probleme überall mit sich hin. Aber dazubleiben, wo man ist, hilft doch auch nicht weiter. Macht Weglaufen das Problem noch schlimmer?
Vielleicht muss man das aus Hans-Thomas' Blickwinkel sehen. Ihm wäre mehr geholfen, wenn seine Mutter nicht weggegangen wäre.Der Zwerg, der an der Tankstelle auftaucht, macht neugierig. Er scheint mehr zu wissen, als er eigentlich wissen kann. Sehr mysteriös!
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Ich habe das Buch auch schon angefangen. Irgendwie komisch, es kommt mir so vor als hätte ich es schon einmal gelesen... Was aber nicht sein kann. Ich schreib andermal meine Gedanken nieder. Jetzt muss ich mich um unseren Besuch kümmern.
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Zuerst bekommt Hans-Thomas vom Zwerg eine Lupe und jetzt von einem Bäcker ein Miniaturbuch. Das ist sicher kein Zufall. Der Bäcker scheint auf ihn gewartet zu haben, nennt ihn "Sohn", hat mal in Norwegen gewohnt und spricht von einem Schatz.
Wenn man den Beginn der Geschichte liest, fallen gleich die Parallelen zu Hans-Thomas auf, wie an ihn adressiert. Und dann die Anrede "Lieber Sohn"! Auch zeitlich kommt es hin.
Übrigens ist mir das Geburtsdatum von Hans-Thomas aufgefallen: 29.2.1972, ein Schalttag.S. 38 "Sie segeln aufs Morgenland zu. Und von dort führt kein Weg zurück."
Was ist hier mit "Morgenland" gemeint? Ganz sicher nicht der Orient.S. 39 "Aber die Geschichte der Zwerge darf nie im Geflimmer der Neuigkeiten untergehen. Es ist besser, dass nur ein Mensch das Geheimnis der Zwerge kennt, als dass alle Menschen es vergessen."
Wie ist das zu verstehen? Dass die Geschichte in der großen Masse der Neuigkeiten nach einem kurzen Hype untergehen könnte? Oder verfälscht?Immer wieder ist von Menschen die Rede, die sich in irgendeiner Art verirrt haben, auf der Suche nach sich selber.
Pik Sechs:
Auch Albert trägt an einem Familienfluch. Es gibt Parallelen zu Hans-Thomas, zwölf Jahre war Albert, als er von dem Geheimnis erfährt, sein Vater war Alkoholiker, er hat auch seine Mutter verloren. Der Bäcker-Hans war Seemann wie Hans-Thomas' Vater.
Jetzt erfährt man, dass der Soldat, dem Albert seine Geschichte erzählt, Ludwig heißt, wie Hans-Thomas' Großvater.Ist der alte Bäcker identisch mit dem Soldaten Ludwig und womöglich Hans-Thomas' Großvater?
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Der Vater spricht von den Flüssen, die in den Bergen entspringen und auf verschiedenen Wegen zum Meer fließen. Dazwischen gibt es Verbindungen.
Ich sehe das auch symbolisch für die unterschiedlichen Lebensläufe der Menschen.Mir gefällt, dass sich der Vater noch das Staunen über das Wunder des Lebens bewahrt hat.
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Die Purpurlimonade erzeugt ein Gefühl, das mich an die Beschreibungen von Menschen erinnert, die von einem "All-Einheitsgefühl" (oder wie man das nennt) als Folge einer Meditation berichten. Gleich in der nächsten Zeil erwähnt er eine Buddhafigur.
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Immer wieder taucht der Zwerg auf. Und noch einmal "Morgenland".
Im Abschnitt Pik Dame träumt Hans-Thomas von dem Zwerg als lebendig gewordener Wachsfigur. Hier haben sich wohl die philosophischen Ergüsse seines Vaters zu Wort gemeldet.
Auf S. 87 erzählt der Bäcker-Hans von der Insel, die "immer größer wurde, je tiefer ich in ihr Inneres vordrang - als ob sie sich beim kleinsten meiner Schritte weiter in alle Richtungen entfaltete. Es war, als schöpfte sie aus irgend etwas in ihrer eigenen Tiefe."
Eine Schöpfung aus sich selbst? Geist, Phantasie, die lebendig wird? -
Made hat schon eine tolle Zusammenfassung der Seiten geschriebe, wie ich finde.
Der Zwerg bringt mich auch zum Grübeln, die Purpurlimonade würde ich gerne mal kosten!
Lassen wir uns weiter überaschen von den verwinkelten Gedankengängen des Autors. -
Ich finde das Buch in diesem Abschnitt sehr gegensätzlich. Die Geschichte rund um Vater und Sohn ist doch eher ruhig und gemächlich erzählt, dabei auch sehr traurig. Es ist nicht leicht mit einem Alkoholiker als Vater groß zu werden und von der Mutter verlassen worden zu sein. Die ganze Familiengeschichte ist sehr tragisch. Ich habe Mitleid mit dem Vater, der trotz allem ein besonderer Mensch zu sein scheint.
Im Gegensatz dazu ist die Geschichte rund um das "Brötchenbuch", den Zwerg und die Lupe sehr spannend. Diese Mischung aus langsam und schnell gefällt mir.Alle Beteiligten sind auf der Suche nach jemandem, nach sich selbst, nach Antworten. Wo Gaarder uns da wohl hinführt? Ich bin gespannt.
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Zitat
Original von made
Pik Sechs:
Auch Albert trägt an einem Familienfluch. Es gibt Parallelen zu Hans-Thomas, zwölf Jahre war Albert, als er von dem Geheimnis erfährt, sein Vater war Alkoholiker, er hat auch seine Mutter verloren. Der Bäcker-Hans war Seemann wie Hans-Thomas' Vater.
Jetzt erfährt man, dass der Soldat, dem Albert seine Geschichte erzählt, Ludwig heißt, wie Hans-Thomas' Großvater.Ist der alte Bäcker identisch mit dem Soldaten Ludwig und womöglich Hans-Thomas' Großvater?
Das ist mir auch sofort aufgefallen. Alles ist miteinander verknüpft, irgendwie.
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Jostein Gaarder ist ein Meister des Verknüpfens! Deshalb mag ich seine Bücher auch so gerne!
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Zitat
Original von Buchplauderer
Made hat schon eine tolle Zusammenfassung der Seiten geschriebe, wie ich finde.
Das war nicht meine Absicht. Schließlich ist mir ja einiges unklar und habe hie und da nur meine Vermutungen geäußert. -
Zitat
Original von Saiya
Ich finde das Buch in diesem Abschnitt sehr gegensätzlich. Die Geschichte rund um Vater und Sohn ist doch eher ruhig und gemächlich erzählt, dabei auch sehr traurig.
Die Gespräche mit dem Vater geben jede Menge Denkanstöße, noch dazu auf sehr verständliche Weise. Nun, es ist schließlich ein Jugendbuch. -
Zitat
Original von Saiya:
Ich finde das Buch in diesem Abschnitt sehr gegensätzlich. Die Geschichte rund um Vater und Sohn ist doch eher ruhig und gemächlich erzählt, dabei auch sehr traurig. Es ist nicht leicht mit einem Alkoholiker als Vater groß zu werden und von der Mutter verlassen worden zu sein. Die ganze Familiengeschichte ist sehr tragisch. Ich habe Mitleid mit dem Vater, der trotz allem ein besonderer Mensch zu sein scheint.Ich habe den ersten Leseabschnitt geschafft und es ging mir sehr ähnlich wie dir, Saiya. Ja, der Vater ist mir auch sympathisch trotz seiner Trinkerei.
ZitatIm Gegensatz dazu ist die Geschichte rund um das "Brötchenbuch", den Zwerg und die Lupe sehr spannend. Diese Mischung aus langsam und schnell gefällt mir.
Stimmt, das geht mir genauso. Gut beobachtet. Ich wäre von mir aus nicht darauf gekommen.
Mir hat die Szene, als Hans-Thomas bei der Wahrsagerin ist, gefallen. Es ist das erste Mal, dass ich lese, dass ein Kind zu einer Wahrsagerin geschickt wird. Ich dachte sofort: 'Ganz schön verantwortungslos, was der Vater da tut.' Man stelle sich vor, die Wahrsagerin hätte ihm (also dem Jungen) etwas sehr Schlimmes angekündigt, wie z.B. dass er in naher Zukunft sterben wird. Oder dass sein Vater bald sterben wird.
Aber zum Glück deuten die Karten ja auf nichts Derartiges hin. Dass Hans-Thomas mit dem Gefühl herauskommt, etwas ganz Besonderes zu sein, ist natürlich toll für ihn.Ich mag auch, dass der VaterJoker sammelt. (Das kam doch schon in diesem Leseabschnitt vor? Oder?)
Aber was mir nicht gefällt, isrt dieser Name: Hans-Thomas. Wer gibt einem Jungen heutzutage so einen Namen? Und in den 70er Jahren? Auch nicht gerade das, was Kinder damals glücklich machte, oder? Was hat Jostein Gaarder damit wohl bezwecken wollen?
ZitatO. von Saiya:
Alle Beteiligten sind auf der Suche nach jemandem, nach sich selbst, nach Antworten. Wo Gaarder uns da wohl hinführt? Ich bin gespannt. smileJa, alle sind auf der Suche und alles ist geheimnisvoll. Allerdings finde ich die philosophischen Auslassungen des Vaters oft ein ein wenig zu simpel. Kinder- oder Jugendbuch hin- oder her. Die Geschichte in dem geheimen Mini-Buch ist dagegen schön verschlüsselt.
Die Beschreibungen der Gärten auf dieser seltsamen, immer größer werdenden Insel waren anfangs erstaunlich, wurden mir aber schnell langweilig. So etwas habe ich in ähnlicher Form schon in so vielen Kinder- und Jugendbüchern gelesen, dass ich gähnen musste. Doch bevor es mir wirklich zuviel wurde, war das Kapitel auch schon zu Ende. Und im nächsten Kapitel wird es gleich wieder spannender... -
Zitat
Original von ginger ale
Aber was mir nicht gefällt, isrt dieser Name: Hans-Thomas. Wer gibt einem Jungen heutzutage so einen Namen? Und in den 70er Jahren? Auch nicht gerade das, was Kinder damals glücklich machte, oder? Was hat Jostein Gaarder damit wohl bezwecken wollen?
Ich denke, Hans steht für einen urdeutschen Namen, auch der deutsche Bäcker-Hans heißt so. Vielleicht sind ja solche zusammengesetzten Vornamen in Norwegen üblich. Oder wollte der Autor damit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen, als Ausdruck dafür, wie sich Vergangenheit, ähnlich dem Familienfluch, bis in die Gegenwart auswirkt?Ich meine mal gehört zu haben, dass in Island Kinder mit amtlich unbekanntem Vater den Vatersnamen Hansson bekamen.
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Zitat
Original von ginger ale
Mir hat die Szene, als Hans-Thomas bei der Wahrsagerin ist, gefallen. Es ist das erste Mal, dass ich lese, dass ein Kind zu einer Wahrsagerin geschickt wird. Ich dachte sofort: 'Ganz schön verantwortungslos, was der Vater da tut.'
Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Es reicht ja nicht, dass der Vater nicht an Wahrsagerei glaubt. Er kann ja nicht wissen, was seinem Sohn da gesagt wird.ZitatOriginal von ginger ale
Allerdings finde ich die philosophischen Auslassungen des Vaters oft ein ein wenig zu simpel. Kinder- oder Jugendbuch hin- oder her.
Findest du? Meinst du, weniger simpel würde von der Zielgruppe gelesen werden? Ich kenne mich da nicht so aus, ich kann das nicht einschätzen. -
@ made:
Interessante Gedanken und Infos zum Namen Hans. Stimmt, das habe ich auch mal irgendwo gelesen, dass das in Island so ist. Wahrscheinlich tauchte die Info in einem Roman auf, den wir zufällig beide gelesen haben? Vielleicht einer von den Kristin Marja Baldursdottir-Romanen? Oder von Kristof Magnussen? -
Nein, hab keins von den Büchern gelesen. Ich hab bloß einmal dort Urlaub gemacht.
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Das Buch gefällt mir bisher sehr gut.
Hans-Thomas (der Name gefällt mir auch nicht...) tut mir richtig leid. Die Mutter verschwindet - um sich selbst zu finden. Der Vater, ein Trinker macht sich mit ihm auf die Reise (und sammelt dabei fleißig Joker).
Ich schätze auch, daß die verschiedenen "Bäcker"mit Hans-Thomas verwandt sind ... Die Purpurlimonade würde ich gerne mal probieren...
Und wieso gibt der Zwerg gerade Hans-Thomas die Lupe und das Buch? Und wieso "verfolgt" er ihn. Denn ich glaube schon, daß er es auf der Brücke und auf dem Jahrmarkt war.
Aber die Riesenkakerlake, die fand ich einfach furchtbar! -
Zitat
Original von bibliocat
Und wieso gibt der Zwerg gerade Hans-Thomas die Lupe und das Buch? Und wieso "verfolgt" er ihn. Denn ich glaube schon, daß er es auf der Brücke und auf dem Jahrmarkt war.
Das ist bestimmt kein Zufall. Vielleicht Schicksal?
(Der Bäcker gibt Hans-Thomas das Buch, nicht der Zwerg.)