Wie Sie anderen den Stachel ziehen, ohne sich zu stechen - Barbara Berckhan

  • Titel: Wie Sie anderen den Stachel ziehen, ohne sich zu stechen: Mit schwierigen Menschen gut auskommen
    Autor: Barbara Berckhan
    Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
    Erschienen: September 2012
    Seitenanzahl: 160
    ISBN-10: 3833827386
    ISBN-13: 978-3833827389



    Über die Autorin: (Klappentext)
    Barbara Berckhan hat nach dem Studium der Pädagogik und Psychologie in Hamburg zahlreiche Fortbildungen absolviert. Dabei hat sie alles gelernt, was nach guter Kommunikation riecht. Weil sie immer wieder gefragt wurde, wo man ihre Tipps und Strategien nachlesen könne, fing sie an, Sachbücher und Ratgeber zu schreiben. Ihre Bücher sind bisher in 12 Sprachen übersetzt worden und wurden über 1,5 Millionen Mal verkauft.



    Kurzbeschreibung: (Klappentext)
    Barbara Berckhan zeigt, wie man im Umgang mit schwierigen Menschen heiter und gelassen bleibt - und wie man trotz oder gerade wegen aller Gegensätze und Extreme gut miteinander auskommt. Anhand vielschichtiger Charakterportraits beschreibt sie amüsant und fundiert zugleich, mit welchen Kommunikations- und Verhaltensstrategien man eine angenehme Gesprächsebene schafft. Und das lohnt sich - denn eines muss man ihnen lassen, all den Distanzierten, Nörglern und Quasselstrippen dieser Welt: Ohne sie wäre das Leben nur halb so bunt- und halb so unterhaltsam.


    Meine Meinung:
    Ich bin durch eine Freundin auf dieses Buch aufmerksam geworden, die bei der Ansicht des Covers "Oh, ein Kaktus!" rief, da sie sehr auf Kakteen steht. Nachdem ich es in die Hand nahm, durchgeblättert habe und feststellen durfte, dass mir einige der genannten "schwierigen" Exemplare öfter begegnen, mir teilweise tierisch auf den Geist gehen und zur Weißglut treiben, war klar, dass ich dieses Buch lesen muss - zumal es sich sehr humorvoll angehört hat. Also hab ich es aus der Bücherei ausgeliehen und gelesen. Und ich kann insgesamt ein positives Fazit ziehen.


    Barbara Berckhan schreibt mit Humor über bestimmte schwierige Zeitgenossen und darüber, wie man am besten mit diesen Menschen auskommt. Neben den bereits erwähnten "Typen" wie der Distanzierte, der Nörgler und die Quasselstrippe werden auch der Blender, der Wüterich, das Lästermaul, die beleidigte Leberwurst, der Antriebslose, der Unentschlossene und der Schmeichler in diesem sympathischen Buch behandelt.
    Bereits in der kurzen Einführung, in der sie erläutert, warum Menschen manchmal so schwierig sind und welche "sanfte" Lösungsmittel in solchen Situationen hilfreich sein können (z.B. das Runterfahren der eigenen Ansprüche, Wertschätzen statt Verurteilen) wird klar, dass es nicht darum geht, zwischen gut und schlecht zu unterscheiden und manche Menschen in die Kategorie "schwierig" zu stecken, sondern dass wir alle hin und wieder schwierig sind und daher auch Verständnis für das "Schwierigsein" anderer haben sollten. Das Ändern schwieriger Mitmenschen und ihrer Verhaltensmuster vergleich sie ein wenig mit dem Versuch, einem Hamster das Fliegen beizubringen.
    Im Anschluss werden in einzelnen Kapiteln die oben genannten "schwierigen Typen" vorgestellt, wobei jedes Kapitel den gleichen Aufbau hat. Es wird zunächst die Körpersprache und das Verhalten des Typen beschrieben und warum dieser einen so reizen kann, wobei in der Regel ein Beispiel "aus dem Alltag" folgt. In dem Abschnitt "Mehr Verständnis für ..." versucht sie zu beschreiben, was hinter dem Verhalten eigentlich steckt. Anschließend wird darauf eingegangen, was man im Umgang mit diesem Typen im besten Fall unterlassen sollte, um - wie sie es oft nennt - sich nicht in dessen Verhaltensmuster zu verhaken. Darauf folgen konkrete und praktische Tipps, welche das Auskommen mit diesem Menschen erleichtern sollen, gefolgt von der Beschreibung eines "Happy Ends" des zuvor erwähnten Beispiels. Da aber jeder von uns die eine oder schwierige Verhaltensweise selbst an den Tag legt, kommen auch Tipps, was man selbst machen kann, wenn man sich den schwierig verhält. Am Schluss der einzelnen Kapiteln wird noch die "Kernkompetenz" des schwierigen Typen erwähnt und erklärt, wie und wo man sich von ihm eine Scheibe abschneiden oder noch was lernen kann.
    Zum Ende des Buches gibt es paar allgemeine Ratschläge, sollte man auf einen in dem Buch nicht erwähnten schwierigen Menschen geraten. Außerdem wird kurz auf die Möglichkeit des "Kontaktabbruchs" eingegangen sowie die Bedeutung vom Verzeihen ganz gut erwähnt.


    Insgesamt habe ich persönlich in dem Buch nichts gefunden, was mir nicht schon irgendwie bekannt war. (Was nicht heißt, dass es für andere keine neue Erkenntnisse liefert.) Trotzdem fand ich das Buch sehr gut, denn es regt zum Nachdenken an und wirbt immer wieder für Verständnis, was schwierige Verhaltensweise bzw. Menschen mit solchen Verhaltensweisen angeht. An der einen oder anderen Stelle öffnet es ein wenig mehr die Augen, bringt Momente der "Erleuchtung" und erinnert einen an Dinge, die man vielleicht selbst weiß, aber vergessen hat. Zudem ist es ohnehin sehr verständlich geschrieben und lässt sich sehr gut lesen. Und auch wenn die Ratschläge nicht immer so einfach zu befolgen sind, so find ich schon, dass sie sehr hilfreich und alltagstauglich und zu einem besseren Miteinander beitragen können. Und wenn nicht dazu, dann immerhin zu einer gewissen Gelassenheit in Bezug auf "schwierige" Menschen.


    Was mich ein wenig gestört hat, war dieses ganze bunte Drumherum, was aber eher mit dem Verlag zu tun hat, denk ich. Figuren, die ein Ausrufezeichen neben sich haben, zu viel Farbe und Überschriften, deren Farbe und Größe mich öfter verwirrt hat. Naja, und außerdem hat mir eindeutig der Typ "Besserwisser" gefehlt. :grin


    Ansonsten aber ein rundum gelungenes Buch, welches für Verständnis füreinander wirbt. Von mir gibt es 9 Punkte.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Interessante Buchvorstellung. Vielleicht ja wirklich einmal ein Ratgeber der auch in der praktischen Anwendung etwas bewirken kann. Nur lesen ist wahrscheinlich zu wenig, man muss wohl auch das Gelesene ein wenig verinnerlichen.
    Aber ob das gelingt?
    Toleranz zu üben ist theoretisch kein Problem - aber im realen Leben sieht das oftmals ganz anders aus.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Interessante Buchvorstellung. Vielleicht ja wirklich einmal ein Ratgeber der auch in der praktischen Anwendung etwas bewirken kann. Nur lesen ist wahrscheinlich zu wenig, man muss wohl auch das Gelesene ein wenig verinnerlichen.
    Aber ob das gelingt?
    Toleranz zu üben ist theoretisch kein Problem - aber im realen Leben sieht das oftmals ganz anders aus.


    Die Theorie ist oft einfacher als die Praxis, das stimmt. Und so ist es mit Ratgebern - man kann Tausende Lesen, aber wenn das Verinnerlichen nicht gelingt, nützt es nicht. Die Frage ist vielleicht oft, wie man so etwas verinnerlicht bzw. was einen daran hindert, es zu verinnerlichen oder das, was man eh schon weiß, auch umzusetzen.
    Wobei ich ein Problem mit einem Wort in deinem letzten Satz habe - nämlich mit dem Begriff "Toleranz". Auf dieses Buch und die dort beschriebenen Sachen bezogen - wenn man sich "verhakt" und mit jemanden nicht auskommt, bedeutet das nicht unbedingt Intoleranz bzw. das Verurteilen vom Verhalten des Anderen. Es bedeutet oft eher, dass man das Verhalten irgendwie versteht und nachvollziehen kann (irgendwie vielleicht auch nicht, da gibt es für mich mehr als nur Schwarz und Weiß), aber eben nicht den richtigen Weg damit umzugehen findet. Aber das führt hier zu weit (und da gerade ohnehin an anderer Stelle über Rezensionthreads und Diskussionen in den Threads gesprochen wird, möchte ich hier nicht zur Ausuferung beitragen und etwas diskutieren, was hier vielleicht nicht mehr passt.)

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