Die Kinder des Papstes von Jeanne Kalogridis

  • Klappentext:
    Die junge Prinzessin Sancha von Aragon hat eigentlich nur einen
    Wunsch im Leben: Sie möchte in ihrer Heimatstadt Neapel und
    bei ihrer Familie bleiben. Doch Sancha weiß sehr gut, dass sie
    als heiratsfähige Frau ein Pfand im diplomatischen Spiel der
    machtlüsternen Renaissancefürsten ist.
    Trotz ihrer heftigen Gegenwehr entgeht sie ihrem Schicksal nicht,
    sie wird mit Jofre, dem zweiten Sohn von Papst Alexander VI.,
    verheiratet. Ihr Ehemann ist fast noch ein Kind, Sancha kann ihn
    zwar als Freund, aber kaum als Liebhaber akzeptieren.
    Da begegnet sie in Rom dem Mann, der die Antwort ist auf all ihre
    sinnlichen Träume: Cesare Borgia, der ältere Bruder ihres Ehemanns.
    Sie stürzt sich in eine leidenschaftliche Affäre mit ihm - bis sie entdeckt,
    wer er wirklich ist: Ein skrupelloser Mörder, der vor keiner Grausamkeit
    zurückschreckt. Sie verweigert sich ihm. Doch einen Borgia sollte eine
    Frau nicht abweisen, wenn ihr das Leben lieb ist.



    Autorin:
    Jeanne Kalogridis wuchs in Florida auf. Sie studierte russische Literatur
    und Linguistik und unterrichtete mehrere Jahre lang Englisch für Ausländer
    an der Universität von Washington, D.C.
    2001 veröffentlichte sie ihren ersten historischen Roman „Die Seherin von
    Avignon“. Jeanne Kalogridis lebt in Kalifornien.



    Meine Meinung:
    „Die Kinder des Papstes“ ist eigentlich nicht der richtige Titel für dieses Buch
    (was durchaus nicht nachteilig zu bewerten ist), denn vorrangig geht es um
    das Leben der Sancha von Aragon, welches auch aus ihrer Sicht geschildert
    wird. Obwohl eine starke Frau, bleibt sie doch eine Schachfigur in den Händen
    mächtiger Männer.
    Mit Papst Alexander VI., Cesare, Lucrezia sowie dem Leben in Rom macht
    Sancha (und somit auch der Leser) ab Seite 165 Bekanntschaft, und dabei
    wird dann auch nichts ausgelassen, was je über die Borgias in die Welt gesetzt
    wurde: Nepotismus, Inzest, Mord..., wobei Jeanne Kalogridis aber nicht in einen
    reißerischen oder billigen Schreibstil verfällt.
    Egal, ob und was nun an den Gerüchten um die Borgias dran ist:
    Die Autorin hat einen unterhaltsamen und spannenden Roman geschrieben,
    bei dem mir besonders die gezeichneten Figuren, die keinesfalls nur „schwarz“
    oder „weiß“ sind und das ewige Rätsel um die " Macht der Liebe" gefallen haben.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Ein wirklich fantastischer Roman um Sancha von Aragon, das Königshaus in Neapel und die Borgias. Wie Kalypso schon sagte, ist der Buchtitel nicht unbedingt treffend, was aber kein Nachteil sein muss.
    Die Autorin hat einen flüssigen, mitreißenden Schreibstil. Anfangs war es mir etwas zu detaillastig, aber man gewöhnt sich schnell daran und es stört nicht mehr.
    Der Roman ist sehr spannend und vermittelt einen guten Einblick in die Machenschaften, die Ansichten und das Leben der Borgias.
    Ich kann das Buch sehr empfehlen.


    9 Punkte

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Ich habe das Buch jetzt nach 300 Seiten abgebrochen. Ich dachte ich schaffe es noch durchzuhalten, aber mittlerweile gehts gar nicht mehr.


    Ich bin mit Sancha nicht warm geworden, was eigentlich das größte Problem ist, da das Buch in der Ich-Perspektive verfasst ist - ziemlich ungünstig wenn man die Protagonistin nicht mag.
    Die Charaktere sind alle total stereotyp, keiner ist dabei, der irgendwie komplexe Verhaltensmuster aufweist. Wir haben die rebellische und willensstarke Prinzessin, den einfühlsamen kleinen Bruder der Prinzessin, den notgeilen alten Kirchenvorsteher, den (augenscheinlich) netten Sohn, den brutalen Sohn, die hinterlistige Tochter und nicht zu vergessen, den schwächlichen Ehemann ohne Rückrat.


    Da ich mich bereits in Assassin's Creed durch die Reihen der Borgias meucheln durfte, habe ich bereits mit vielen Eskapaden seitens der berüchtigten Familie gerechnet, aber irgendwie war dann doch alles so simpel. Im Endeffekt ist es nur eine verworrene wer-schläft-mit-wem-geschichte und hat keierlei Tiefgang. Das bisschen politische Ränkespiel geht bei den 08/15-Charakteren total unter.


    Dazu kommt der Schreibstil. Total emotionslos, sehr distanziert (selbst nach einer Vergewaltigungsszene hatte ich nicht den Hauch von Mitleid für das Mädel) und irgendwie unausgegoren.


    Nee, ist nicht mein Fall. Der Platz im Regal wird jetzt für ein anderes Buch frei gemacht.

  • So, nun versuche ich mich auch einmal mit einer Bewertung - habe das Buch letzte Woche beendet.


    Den Schreibstil fand ich flüssig und bin daher nach einer kurzen Anlaufschwierigkeit gut ins Buch gekommen.


    Allerdings kann ich mich Schwarzes Schaf in dem Punkt anschließen, dass ich die Figuren auch recht "platt" fand. Hier wäre mehr rauszuholen gewesen. Gerade die Gefühle (hier die Hin - und Hergerissenheit zwischen Zuneigung und Hass) der weiblichen Figuren (Sancha / Lucrezia) hätte man besser herausstellen können.


    Die auch historisch schillernde Figur von Cesare Borgia kommt hier kaum zum Zug. Der komplexe Charakter wird nicht zur Geltung gebraucht - in diesem Buch läuft er wie ein beleidigter Junge durch die Gegend und bleibt farblos.


    Mein "Nachteil" beim Lesen war vor allem, dass ich bereits die ersten beiden Staffeln der TV- Serie über die Borgias gesehen habe und m.E. hier die Zerissenheit der einzelnen Personen sehr viel besser dargestellt wird. Für den Vergleich kann das Buch zwar nichts - mich hat es allerdings beim Lesen etwas behindert.


    In umgekehrter Reihenfolge zu Schwares Schaf befinde ich mich derzeit im zweiten Teil der Assasin's Creed Reihe und kann hier wesentlich mehr in Kämpfe und Intriegen eintauchen.

  • Zitat

    Original von Dante
    Allerdings kann ich mich Schwarzes Schaf in dem Punkt anschließen, dass ich die Figuren auch recht "platt" fand. Hier wäre mehr rauszuholen gewesen. Gerade die Gefühle (hier die Hin - und Hergerissenheit zwischen Zuneigung und Hass) der weiblichen Figuren (Sancha / Lucrezia) hätte man besser herausstellen können.


    Die auch historisch schillernde Figur von Cesare Borgia kommt hier kaum zum Zug. Der komplexe Charakter wird nicht zur Geltung gebraucht - in diesem Buch läuft er wie ein beleidigter Junge durch die Gegend und bleibt farblos.


    Genau das ist mir auch so aufgestoßen. Cesare und Lucrezia hätte man so toll darstellen können, aber irgendwie wirkten sie so blass und - was ich am schlimmsten finde - so berechenbar. Mich hat eigentlich fast keine ihrer Handlungen so richtig überrascht.


    Zitat

    Original von Dante
    In umgekehrter Reihenfolge zu Schwares Schaf befinde ich mich derzeit im zweiten Teil der Assasin's Creed Reihe und kann hier wesentlich mehr in Kämpfe und Intriegen eintauchen.


    Na dann viel Spaß, die Reihe ist wirklich großartig. :grin