Einfach unvergesslich - Rowan Coleman

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Der Name deiner erstgeborenen Tochter. Das Gesicht deines Mannes. Dein Alter. Deine Adresse. Was wäre, wenn du dich an all diese Dinge nicht mehr erinnern könntest? Was wäre, wenn es kein Gestern mehr gäbe, sondern nur noch den Zauber einzelner Augenblicke? Neuerdings weiß Claire nicht mehr, welcher Schuh zu welchem Fuß gehört. Oder wie das orangefarbene Gemüse heißt, das auf dem Herd köchelt. Und manchmal geht sie im Pyjama spazieren. Sie weiß, dass das nicht normal ist. Doch das Leben ist zu kurz, um Trübsal zu blasen. Und so schreibt sie, noch bevor die letzte Erinnerung verblasst, all die großen und kleinen Momente der vergangenen Jahre nieder. Wohl wissend, dass diese Gedankenschnipsel schon bald das Einzige sein werden, was ihrer Familie von ihr bleibt. Dabei gibt es noch so viel zu erledigen: Sie muss sich mit ihrer Tochter versöhnen und ihrem Mann zeigen, wie sie die Lieblingslasagne ihrer Kinder zubereitet. Sie muss ein letztes Mal leben, frei sein, sich vielleicht auch neu verlieben. Denn das Leben ist eine Wundertüte. Und wenn die Zeit davonrennt, ist jede Minute kostbar.


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Rowan Coleman lebt mit ihrer Familie in Hertfordshire. Wenn sie nicht gerade ihren fünf Kindern hinterherjagt, darunter lebhafte Zwillinge, verbringt sie ihre Zeit am liebsten schlafend, sitzend oder mit dem Schreiben von Romanen. Da kann das Bügeln schon mal zu kurz kommen. Rowan wünschte, ihr Leben wäre ein Musical, auch wenn ihre Tochter ihr mittlerweile verboten hat, in der Öffentlichkeit zu singen. »Einfach unvergesslich« ist ihr elfter Roman.


    Meine Meinung
    Claire hat einen Mann, 2 Kinder und Alzheimer. Für sie verschwindet die Welt immer mal wieder im dichten Nebel. Dann weiß sie weder, welcher Schuh an welchen Fuß gehört, noch, wie ihre jüngste Tochter heißt. Aber eines weiß Claire immer: sie hat nicht mehr viel Zeit um bei ihren Lieben zu sein. Und so schreibt sie ein Erinnerungsbuch, damit sie nicht verloren geht, selbst wenn ihr Gehirn bald nicht mehr weiß, dass die Lungen atmen müssen.


    "Einfach unvergesslich" war mein erster Roman von Rowan Coleman, obwohl es bereits das 11. Werk der Autorin ist. Und ihr Roman hat mich berührt, begeistert und zum Weinen gebracht.


    Die Geschichte wird aus 2 Perspektiven erzählt: mal von Claire selbst und mal von ihrer ältesten Tochter Caitline. Zudem bekommt man immer wieder Kapitel aus dem Erinnerungsbuch zu lesen. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen und hat mich sofort der Familie Armstrong und ihren Sorgen näher gebracht.


    Vor einiger Zeit habe ich schon mal ein Buch mit dem Thema Alzheimer gelesen. Das damalige Buch konnte mich weder berühren noch sah ich irgendeinen Sinn in der Geschichte. Dies ist bei "Einfach unvergesslich" komplett anders. Claire behält trotz des schnellen Fortschreitens ihrer Krankheit ihren Humor, ihre Tochter zeigt auf, was es heißt, mit einem Menschen zu leben, der sich immer mehr selbst verliert und das Erinnerungsbuch eröffnet dem Leser die Welt der Vergangenheit.


    Besonders Claires herzliche Art und ihr Charme beim Umgang mit ihrer Krankheit hatten es mir von Beginn an angetan. Und so konnte ich lachen über etwas, worüber man eigentlich nicht lachen darf. Jedoch gibt die Autorin keine ihrer Figuren der Lächerlichkeit preis. Jede Handlung und sei sie noch so abstrus, ist erklär- und damit nachvollziehbar. Und so habe ich auch mit Claires Ehemann Greg gelitten, als seine Frau ihn immer weniger erkennt. Jede dieser Szenen, in denen Claire ihre Aussetzer hat, hat mich stark berührt und zum Ende hin auch zum Weinen gebracht. Rowan Coleman zeigt schonungslos, aber keinesfalls lieblos, was die Krankheit Alzheimer anrichtet und was sie bewirkt. Das hat mich getroffen.


    Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist gefühlvoll, intensiv und dabei auch locker-leicht. Sie passt diese Lockerheit aber genau an die Situationen an, so dass keine Szene überzeichnet oder gar lächerlich wirkt. Toll!


    Fazit: ein grandioses Buch über Alzheimer, Liebe und den Kampf um jede Erinnerung. Eine klare Leseempfehlung!

  • Claire, Anfang 40, lebenslustig, Mutter von 2 Kindern und verheiratet mit dem 10 Jahre jüngeren Greg, bekommt die niederschmetternde Diagnose – frühmanifeste Alzheimer – Demenz.
    Die Erkrankung schreitet schneller voran als gedacht, da die Medikamente nicht anschlagen.
    Sie darf nicht mehr Auto fahren und muss ihren Beruf als Lehrerin aufgeben. Ihre Mutter zieht zur Unterstützung zu ihr.
    Alle Familienmitglieder sollen wichtige und unwichtige Ereignisse in ein Notizbuch schreiben, damit Claire sich daran erinnern kann.


    Die Geschichte von Claire und ihrer Familie wird sehr emotional geschildert, sowohl die klaren Momente, als auch die Momente die im Nebel versinken, betreffend.


    Dieser Roman macht klar, dass die Erkrankten durchaus wissen, was mit ihnen geschieht.
    Trotzdem lässt mich das Buch zwiegespalten zurück, was daran liegt, dass die Umsetzung des Themas Alzheimer und die Beschreibungen des Umgangs der Familienmitglieder damit, aus meiner Sicht etwas kitschig wirken.


    Gerne hätte ich mehr Passagen von Claire selbst gelesen, so aber sorgten belanglose Szenen um einige Geheimnisse, die keine sind, und Beschreibungen von Mutter/Tochter Beziehungen für nicht übersehbare Längen.
    Zum Ende hin wurde zudem alles ziemlich unglaubwürdig und fast alle Probleme wurden nur noch oberflächlich und verharmlosend angeschnitten, so dass es fast schon als Happy End anmutet.
    Dadurch verkommt dieses Buch leider zu einem eher mittelmäßigen, auf die Tränendrüse drückenden Frauenroman.

  • Meine Rezension
    Claire ist eine Lehrerin in ihren Vierzigern. Ihre beinahe erwachsene Tochter Caitlin hat sie alleine großgezogen, mit ihrem jüngeren Mann Greg hat sie noch die kleine Tochter Esther. Ihr Leben könnte eigentlich ganz wunderbar sein – doch Claire leidet an einer aggressiven Form von erblichem Alzheimer, die bereits in sehr frühen Jahren zu wüten beginnt. Was auf sie zukommen wird, ist ihr in ihren klaren Momenten sehr wohl bewußt, da bereits ihr Vater an dieser tückischen Krankheit litt.


    Doch die Grenzen zwischen den guten und den schlechten Momenten verschwimmen immer mehr und so versteht Claire nicht, warum sie kein Auto mehr fahren darf. Nicht mehr unterrichten darf. Nicht mehr einfach so das Haus verlassen darf. Warum ihr Leben aus immer mehr Einschränkungen und Verboten besteht. Um die Erinnerung zu bewahren, beginnt die Familie, Notizen und Erlebnisse in einem Notizbuch festzuhalten.


    Der Roman ist eigentlich wunderbar geschrieben: man spürt richtig, wie Claire von einem Tag der Klarheit ganz langsam und unmerklich in die Dämmerung abdriftet und nicht mehr weiß, wo sie ist oder was sie eigentlich wollte. Diese Schilderungen fand ich richtig berührend. Auch, wie ihre Familie damit umzugehen lernen muß, finde ich sehr schön geschrieben. Sehr schmerzlich, wie sich ihr Verhältnis zu ihrer großen Liebe Greg durch die Krankheit verändert.


    Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat, weil es eigentlich für mich auch nicht wirklich relevant für die Story ist, war der zweite Handlungsstrang

    Auch das Ende des Buches kam für mich ein wenig abrupt. Hier hätten ein paar Worte mehr für mich der Handlung gutgetan.


    Fazit: ich habe das Buch sehr gerne gelesen, denn es beschrieb für mich das langsame Abtauchen in die Dämmerwelt der Demenz “ sehr feinfühlig und doch unterhaltsam. Punktabzug gibt es dennoch, da das Ende für mich nicht stimmig und der zweite Handlungsstrang unnötig waren. Ich hatte das Gefühl, daß hier künstlich Spannung in ein Buch hineingebracht werden soll, das Spannung eigentlich gar nicht nötig hat.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)