Joakim Zander: Der Schwimmer
Audiobuch Verlag. 2014
ISBN 978-3-89964-789-1. 19,95€
Sprecher: Nina Hoyer, Reinhard Kuhnert
444 Minuten, gekürzte Fassung
6 CDs in Jewelbox
Verlagstext
Bei einem Bombenattentat in Damaskus verliert ein amerikanischer Agent seine Frau - die neugeborene Tochter überlebt. In Beirut, Afghanistan und Irak versucht der Agent das Geschehene zu vergessen. Doch dreißig Jahre später holt ihn seine Vergangenheit ein: Gemeinsam mit Kollegen wird er auf die junge schwedische EU-Referentin Klara Walldéen angesetzt. Klara und ihr Ex-Freund Mahmoud haben brisante Informationen, die ihren Tod bedeuten können. Und nur einer kann sie retten - der amerikanische Agent. Ein Mann, der lediglich an einem Ort Ruhe findet. Im Wasser, beim Schwimmen.
Der Autor
Joakim Zander, 1975 in Stockholm geboren, wuchs in Söderköping an der schwedischen Küste auf, wo auch der Showdown seines Romans angesiedelt ist. Er studierte Jura in Uppsala, promovierte in Maastricht und arbeitete danach für das Europäische Parlament und die Europäische Kommission in Brüssel. Nach Stationen in den USA, Israel und Syrien ist er derzeit als Rechtsanwalt für die EU in Helsinki tätig.
Inhalt
Der Schwimmer zieht seine Bahnen in einem Schwimmbad in Langley, Virginia. Es ist ein beruflich kaltgestellter Geheimdienstmitarbeiter, dem seine Vorgesetzten keinen weiteren Einsatz mehr in den Konfliktgebieten dieser Welt zutrauen. Der Mann war vor Jahrzehnten im Nahen Osten eingesetzt; nun ist es Zeit für eine persönliche und berufliche Bilanz. Er müsste sich eingestehen, dass die Waffen, die die USA und die Westmächte damals in Krisengebiete lieferten, heute auf die eigenen Soldaten gerichtet sein könnten. Hat es sich gelohnt, nie Fuß zu fassen, sich niemals zu binden, mit jedem Einsatz wieder die Identität zu wechseln? Zur Dienstzeit des „Schwimmers“ in Damaskus überlebte allein ein Baby einem Bombenanschlag. Erinnerungen an das Ereignis lassen den Mann nicht los. In Schweden bereitet sich der ehemalige Elitesoldat Mahmoud Shammosh auf eine akademische Karriere vor. Auch er hat einen Einsatz in einem Krisengebiet hinter sich, er diente während des Kriegs in Afghanistan dem Westen mit seinen Arabisch-Kenntnissen. Mahmoud wird offenbar von seiner Vergangenheit eingeholt und wendet sich um Hilfe an Klara Walldéen, eine EU-Politikerin mit persönlichen Bindungen an Mahmoud.
Fazit
Auf mehreren Zeitebenen und an verschiedenen Schauplätzen nimmt Joakim Zander Handlungsfäden auf, deren raffinierte Verknüpfung erst noch die privaten und beruflichen Beziehungen zwischen seinen Figuren zeigen wird. Die Lösung der Verwicklungen ist zwar schon bald voraussehbar, entscheidend in Zanders Agententhriller ist die Wirkung, die er mit Stimmungen zu bewirken vermag. Seine Geschichte, die in der Weihnachtszeit endet und deshalb gut in die Wintermonate passt, hat mich mit ihrer glasklaren Sprache gefesselt, aber auch mit der Melancholie, die die Lebensbilanzen seiner Figuren umgibt.
Das Hörbuch
Der Plot eines komplizierten Thrillers lässt m. A. sich nur schwer als Hörbuch vermitteln, weil die optische Wirkung von Ort und Datum über den einzelnen Kapiteln fehlt. Die Hörbuchversion löst dieses Problem mit zwei ausgezeichneten Sprechern, der Frauenstimme Nina Hoyers, die als neutrale Erzählerstimme Klara folgt, und der Männerstimme Reinhard Kuhnerts als Icherzähler aus der Sicht des „Schwimmers“. Beide Sprecher artikulieren exakt, beide meistern souverän die fremdsprachigen Orts- und Personennamen. Ein guter Agententhriller entwickelt sich hier in der Hörbuchversion zu einem ausgezeichneten Buch.
10 von 10 Punkten