Barry Jonsberg: Das Blubbern von Glück
Verlag: cbt. 256 Seiten
ISBN-13: 978-3570162866. 14,99€
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
Originaltitel: My life as an alphabet
Übersetzerin: Ursula Höfker
Verlagstext
Ein Buch, dass jeden Leser glücklich macht
Hier kommt Candice Phee! 12 Jahre alt, wunderbar ehrlich und ein bisschen ... anders. Und auch wenn viele sie nicht auf Anhieb verstehen – Candice hat ein riesiges Herz. Sie ist entschlossen, die Welt glücklich zu machen. Nur leider ist das gar nicht so einfach ... Denn wohin Candice auch sieht – an jeder Ecke lauert das Unglück. In ihrer Familie, die früher vor Glück geblubbert hat, spinnt sich neuerdings jeder in seinem eigenen Leid ein. Ihr superkluger Freund Douglas Benson versucht seit Langem vergeblich, in eine andere Dimension zu reisen. Und ihr Haustier, Erdferkel Fisch, hat womöglich eine ernsthafte Identitätskrise. Candice macht sich ans Wunderwerk, um jedem Einzelnen von ihnen zu helfen. Und wie sie das schafft und zum Schluss wirklich jeder um sie herum ein dickes Stück glücklicher ist, das ist das Allerwunderbarste an ihrer Geschichte.
Der Autor
Barry Jonsberg ist einer der renommiertesten australischen Kinder- und Jugendbuchautoren. Er studierte Englisch und Psychologie und arbeitete als Lehrer, bevor er freiberuflicher Schriftsteller wurde. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Children´s Peace Literature Award für "Das Blubbern von Glück", und sind in den USA, in England, Frankreich, Polen, Deutschland, China, Ungarn und Brasilien erschienen. Barry Jonsberg lebt mit seiner Frau, seinen Kindern und zwei Hunden in Darwin, Australien.
Inhalt
Candice Phee hat strenge Grundsätze und mag Regeln. Sie ordnet im Federmäppchen ihre Stifte mit der Spitze in eine Richtung und bemüht sich beim Schreiben um exakte Formulierungen. Obwohl die Lehrerin Miss Bamford Candice ermuntert, ein Aufsatz sollte auch unterhalten, verehrt Candice ihre Englischlehrerin. Wenn eine Zwölfjährige im realen Leben keine Freunde hat und lieber Nachrichten schreibt als sich zu unterhalten, könnte man sie für behindert halten oder in ihrer Entwicklung gestört. Candice hat eine Brieffreundin in New York, die ihr auf ihre vielen Briefe noch nie geantwortet hat, einen ROB (= reichen Onkel Bob), eine kleine Schwester, die im Babyalter gestorben ist, eine an Depressionen erkrankte Mutter, einen Vater, der allein mit ferngesteuerten Flugzeugen spielt und neuerdings – Douglas, einen Freund, der aus einer anderen Dimension stammt. Jedenfalls behauptet Douglas, der neue Schüler in Candices Klasse, er könnte im Geäst eines bestimmten Baumes in eine andere Welt übertreten und seine Eltern könnten auf keinen Fall seine leiblichen Eltern sein. Die Begegnung mit Douglas wirft in Candices deprimierendem Leben förmlich das Ruder herum. Douglas Mutter stellt die richtigen Fragen, ob Candice vielleicht autistisch sein könnte. Douglas bemerkt, was in Candice Leben wirklich wichtig ist, nämlich dass über den Tod des Babys Frances nicht gesprochen wird und Candice sich kaum unter andere Mädchen traut, weil sie noch keinen Busen hat. Auf welch grotesken Wegen Candice ihre sprachlose Familie wieder zum Lachen bringt, erzählt sie streng in der Reihenfolge des Alphabets, wie Miss Bamford es der Klasse aufgetragen hat.
Formales
Ein sehr gutes Kinderbuch verdient ein sehr gutes Lektorat und eine sorgfältige Übersetzung. Formulierungen wie „Und vielleicht war Mum wegen ihrem Brustkrebs und dem Tod ihrer Tochter unglücklich.“ (Seite 88) gehören ebenso wenig in einen guten Text für Kinder wie die holprige Übersetzung von white lie/Notlüge mit „weiße Lüge“.
Fazit
Die tröstliche Botschaft des Buches vermittelt Barry Jonsberg seiner Zielgruppe von Lesern ab 10 Jahren in grotesk komischer Weise: Da im realen Leben keine Fee mit dem Zauberstab kommen wird, um Probleme aus dem Weg zu schaffen, muss man miteinander reden und die richtigen Leute miteinander bekanntmachen. Wie es sich für ein gutes Kinderbuch gehört, entwickeln in Jonsbergs verrückter Geschichte Kinder die ungewöhnlichen Lösungsvorschläge, wenn auch Erwachsene die Entwicklung unterstützen.
7 von 10 Punkten