Klappentext:
Eine Frau übernimmt das Erbe Dschingis Khans und kämpft gegen das mächtige China
Asien, 15. Jahrhundet. Geboren in völliger Machtlosigkeit, entscheiden zwei außergewöhnliche Frauen, ihr Volk besser führen zu können als die Generäle, Khane und Kaiser ihrer Zeit. Manduchai wird zur Königin der Mongolen, Wan die wahre Herrscherin auf dem Drachenthron. Ihre Wege laufen so unterschiedlich wie Tag und Nacht, und das Schicksal scheint häufig gegen sie zu sein. Doch als sich die beiden nach Jahren der Intrigen und Kriege, nac Siegen und Verlusten gegenüberstehen, wissen sie, dass es in ihren Händen liegt, ob das Töten weiter geht....
zu Tanja Kinkel :
www.tanja-kinkel.de
Meine Meinung:
Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen.
Beworben habe ich mich dafür, da mich die Geschichte einer mongolischen Herrscherin interessiert hat und ich, nachdem ich einige Bücher von Tanja Kinkel gelesen habe, mit ihrem Schreibstil vertraut bin und ihn sehr schätze.
Die umfangreiche Recherchearbeit macht dieses Werk zu etwas Besonderem. Spannend fand ich die Bilder, die Frau Kinkel in der LR gepostet hat, über den Aufbau der Jurten in der mongolischen Steppe, über die Eindrücke, die sie vor Ort bei ihrer Recherche gewonnen hat und das Manduchai immer noch einen Platz im Herzen der Mongolen hat.
Asien, im 15. Jahrhundert, kein Ort, an dem es Frauen leicht haben. Sie werden gehandelt, verheiratet und wenn sie das Pech haben in China geboren zu werden, auch verstümmelt.
Ausgenommen vielleicht in Bauernfamilien, werden den kleinen Mädchen die Füße verkrüppelt, damit sie dem Schönheitsideal entsprechend auf "Lotusfüßchen" umhertippeln können.
Unvorstellbar, dass diese Tradition sich in China bis ins 19. Jhd gehalten hat.
Wan, eine Tochter aus niederem Adel, wurde in die verbotene Stadt berufen um dem Sohn des Kaisers als Kindermädchen zu dienen. Eine ehrenvolle Position, auch für ihre Familie, gleichzeitig aber bedeutet es, dass sie niemals eine eigene Familie haben wird.
Manduchai hat es leichter, als einziges Kind ihrer Eltern hat sie ein relativ freies Leben, bis sie mit dem alternden Khan als Zweitfrau verheiratet wird.
Zwischen China und den mongolischen Stämmen flammen immer wieder Kämpfe auf. Als der Kaiser in die Hände der Mongolen fällt, weigert sich China Lösegeld zu zahlen und ernennt dessen Bruder zum neuen "Sohn des Himmels".
Wans Zögling ist in Gefahr, denn der neue Kaiser hat auch einen Sohn. Es gelingt der Kinderfrau sein Überleben zu sichern und damit auch ihre Stellung zu festigen.
Sehr spannend, wie und mit welchen Intrigen sie kämpfen muss, was sie selbst tut um zu dem zu werden, was sie letztendlich wurde. Eine der mächtigsten Frauen im alten China, einer Welt, in der Frauen normalerweise nur schmückendes Beiwerk waren.
Auch Manduchai wird eine mächtige Herrscherin, in einer patriarchalischen Gesellschaft, in der Frauen sich dem Mann absolut unterordnen müssen.
Spannend und einfühlsam führt Tanja Kinkel den Leser durch das Leben zweier Frauen, die das Schicksal ihres Volkes durch ihre Herrschaft beeinflussten. Eine Herrschaft, die nur durch ihre jeweiligen Schützlinge möglich wurde.
Dieses Buch ist durch intensive Recherchearbeit (auch vor Ort) entstanden und vieles, was man liest, ist genauso überliefert worden.
Es hat mich fasziniert von diesen interessanten, starken Frauen zu lesen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Manduchai ist eine Protagonistin, die man einfach lieben muss. Ihre kluge besonnene Art, ihr Mitgefühl, das sich auch darin zeigt, wie sie sich um den Sohn des goldenen Prinzen kümmert, als dieser noch gar nicht als Nachfolger in Frage kam, ihr Geschick mit dem Umgang der zerstrittenen Stämme...
Man glaubt ihr, dass ihr Volk für sie an erster Stelle steht. Sie hat aber auch das Glück, immer aufrichtige Menschen an ihrer Seite zu haben, denen sie vertrauen kann.
Wan dagegen ist nur umgeben von Intrigen und machthungrigen Eunuchen. Sie kann nicht nachlassen in ihrer Vorsicht, erst um das Leben ihres Schützlings zu retten, später um ihre Stellung, als mächtigste Konkubine an seiner Seite. Es ist der Autorin sehr gut gelungen, ihren inneren Zwiespalt zu zeichnen. Wan war eine kluge Frau, die über Leichen ging, um ihre Ziele zu erreichen. Sie hatte keine anderen Möglichkeiten.
Man findet selten einen historischen Roman, mit so viel Detailtreue.
Ich habe viel gelernt, beim Lesen dieses Buches. Über das China des 15. Jahrhunderts, die Erben Dschingis Khans in der mongolischen Steppe und zwei Frauen, denen das Schicksal ihres Volkes am Herzen lag.
Über 600 Seiten Spannung, empfehlenswert nicht nur für Liebhaber historischer Romane.
ich gebe 10 von 10 Eulenpunkten
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