Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
Australien 1921: Eine Farm steht in Flammen, ein Mann ist tot – und eine junge Frau flieht mit blutverschmierten Händen bei strömendem Regen und peitschendem Sturm in die wilden Berge. Ihr viel zu früh geborenes Kind musste sie zurücklassen. Bald werden Männerbanden ihrer Spur folgen, auf sie ist Kopfgeld ausgesetzt. "Unbändig" erzählt ergreifend und aufwühlend vom Leben, von Freiheit und davon, Frau zu sein.
über die Autorin (gem. Amazon)
Courtney Collins, geboren 1975, wuchs in Australien in einer Bergarbeiterfamilie auf. Nach Aufenthalten in den USA lebt sie heute in einer Kommune im Norden von Melbourne mit anderen Autoren, Filmemachern und Musikern. Sie studierte Englische Literatur. Nach sieben Jahren Arbeit verkaufte sich Befreiung, ihr erster Roman, rund um die Welt und wird bereits für die Verfilmung adaptiert. Sie schreibt gerade an ihrem zweiten Roman.
meine Meinung
Ich durfte das Buch schon vorab lesen
Jessie begräbt ihr Neugeborenes und reitet danach zur Farm ihres Mannes zurück. Dort kontrolliert sie, ob ihr Mann Fitz wirklich tot ist und flieht dann mit ihrem Pferd Houdini in die Berge. In der Höhe hofft sie auf die Freiheit, die sie schon ihr gesamtes Leben gesucht hat...
"Unbändig" ist das Debüt von Courtney Collins und hat mich verwundert, aber durchaus zufrieden zurückgelassen. Die Autorin erzählt die Geschichte der Viehdiebin Jessie, die auf der Suche nach ihrer Freiheit ist.
Der Roman wird von einem ganz besonderen Erzähler vorgetragen, nämlich dem ermordeten Kind von Jessie. Zu Beginn fand ich die Vorstellung, dass ein Baby aus seinem Grab heraus das Schicksal seiner Mutter schildert, sehr strange. Doch je länger ich gelesen habe, desto mehr rückte der Fakt in den Hintergrund. Denn die Story war für mich interessanter als der zugegeben etwas gruselige Erzähler.
In der Geschichte wird nicht nur zwischen den beobachteten Personen gesprungen, sondern auch in der Zeit. So erfährt man immer wieder Details aus Jessies Vergangenheit, die zeigen, wie sie zu dem geworden ist, was sie heute ist. Auch die Flucht ist sehr toll und vor allem mit einem Auge auf die Natur beschrieben. Das hat mir gefallen.
Courtney Collins ist keine Freundin großer Worte. Und so konnte ich auch kaum einen Draht zu ihren Figuren finden. Jessie, ihr Mann Fitz, der Viehtreiber Jack Brown und andere Figuren bleiben eher blass und oberflächlich. Ihre Handlungen sind zwar durchaus nachvollziehbar, doch Sympathie oder Antipathie konnte ich nicht empfinden, weil die Informationen dann doch zu spärlich gesät waren.
Und dennoch hatte ich beim Lesen Spaß, denn die Autorin erzählt keine romantische Australien-Story, sondern schildert fast emotionslos das harte Leben von Viehtreibern, Verurteilten und Aborigines. Das empfinde ich als erfrischende Abwechslung.
Der Stil von Courtney Collins ist gut und flüssig zu lesen. Wärme und Herzlichkeit sucht man zwar bei ihr vergeblich, dennoch hat ihre Erzählweise etwas anziehendes.
Fazit: ein gutes Debüt, was allerdings nicht jedermanns Geschmack sein wird. Wer aber mal was anderes lesen möchte, sollte zugreifen.