Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Penguin Books Ltd
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0140269231
Kurzbeschreibung:
In a restored farmhouse, James and his French wife Sabine, their two children and their friends sit uneasily. All are implicated in a tragedy which, in a matter of days, will sweep aside the web of deception they have built around their lives.
Über den Autor:
Graham Joyce wuchs im englischen Keresley nahe Coventry auf. Nach seiner Heirat lebte er ein Jahr in Griechenland, wo er seinen ersten Roman schrieb. Es folgten zahlreiche weitere Romane und Erzählungen, für die Joyce immer wieder ausgezeichnet wurde. So erhielt er unter anderem den renommierten World Fantasy Award. Graham Joyce lebte mit seiner Familie in Leicester. Er starb im Septrember 2014.
Mein Eindruck:
Der englische Schriftsteller Graham Joyce ist vor einigen Tagen an Krebs gestorben. Er war ein Autor, den ich über viele Jahre hinweg immer wieder mal gelesen habe.
Grund genug, den Autor wenigstens noch einmal durch eine Rezension zu ehren. Ausgewählt habe ich seinen Roman The Stormwatcher von 1998, den ich damals gelesen und sehr gut gefunden hatte. Details waren mir nicht mehr im Gedächtnis, deswegen war der Reread besonders lohnenswert.
Stilistisch ist der Roman ruhig, detailvoll, an manchen Stellen sogar poetisch, aber auf unaufdringliche Weise! Ganz so, wie ich es mag!
Es geht um eine Gruppe von Menschen aus England, die zusammen Urlaub in einem Farmhaus in Frankreich machen.
Dazu gehört der Geschäftsmann James und seine französischstämmige Frau Sabine, ihre beiden Kinder Jessie und Beth sowie ein befreundetes Paar, Matt und Chrissie. Schließlich noch die flippige Rachel, die aber Single ist.
Der angedeutete, wetterbedingte Sturm wird deutlich überlagert vom emotionalen Sturm, dem die Gruppe ausgesetzt ist.
James ist ausgebrannt und fühlt sich leer, Sabine ist unglücklich in der Ehe, die älteste Tochter Jessie ist hyperaktiv und verhält sich trotz Ritalin ungewöhnlich.
Es wirkt wie ein psychologisches Kammerspiel, bewegt sich gekonnt zwischen Gesellschaftsportrait, Psychodrama und Spannungsroman mit Thrillerelementen.
Es gibt sogar ein unheimliches Motiv in dem Buch. Die 11jährige Jessie hört eine Stimme, ihr Instruktor, der ihr von Engeln und Sexualität erzählt. Gibt es diesen Instruktor wirklich oder ist er nur ein Hirngespinst? Ist es jemand aus der Gruppe und was hat diese Person dann vor?
Die Spannung des Buches ergibt sich aus dieser Fragestellung und natürlich den sich immer mehr zuspitzenden Spannungen zwischen den verschiedenen Figuren.
Sabine ist eifersüchtig und vermutet in Chrissie die Geliebte ihres Mannes, dabei hatte Rachel mal was mit ihm. Eigentlich alle Figuren sind tiefgründig angelegt. Auch Matt hat ein Geheimnis. Zwischen Matt und James steht es auch nicht so gut. Eigentlich sind sie beste Freunde, aber einst hatte James Matt aus dem Job gefeuert.
Der so geschickt und ruhig aufgebaute Roman wird durch die Vielfalt der unterschiedlichen Figuren, den guten Dialogen und einigen originellen Einfällen zu einem Pageturner. Es lohnt sich dennoch, das Buch gründlich zu lesen. Es ist auch sprachlich ein Genuß und ich habe mir Zeit gelassen, damit sich das Buch voll und ganz entfaltet.
Schade, dass es das Buch nicht in deutscher Übersetzung gibt!
Wer gerne auch englisch liest, dem kann ich es sehr empfehlen!